Giulia Becker erzählt in ihrem Buch allerlei Schräges und Absurdes aus dem Alltag. Sie benutzt verschiedene Textformen wie Standardkapitel aus der Ich-Perspektive, Selbsttests zum Ankreuzen oder abschließende ...
Giulia Becker erzählt in ihrem Buch allerlei Schräges und Absurdes aus dem Alltag. Sie benutzt verschiedene Textformen wie Standardkapitel aus der Ich-Perspektive, Selbsttests zum Ankreuzen oder abschließende und zusammenfassende Fazite. Das Buch lässt sich keinem Genre zuordnen, es beschreibt vielmehr in unterschiedlich langen Geschichten, Tests und Meinungen verschiedene Themen. Becker springt von einem Thema zum anderen: von einen Besuch im Thermenhotel, einem Tag auf dem Flohmarkt, einer Folge des perfekten Dinners oder zum Test, bei dem man erfährt, ob man ein Vampir ist.
Stets ist die Absurdität und Komik präsent, aber Becker lässt auch immer wieder ernste Themen mit einfließen, die sie allerdings so gut und lustig einarbeitet, dass es zu keiner Zeit zu schwer wird. Mit ihrem ganz eigenen Humor, den man kaum beschreiben kann, beschert Giulia Becker dem Leser ein paar lustige Lesestunden. Oft musste ich laut auflachen und werde sicherlich noch öfter zu dem Buch greifen um eine Kapitel nochmal zu lesen. Für mich hätten es noch viel mehr Seiten und Kapitel sein dürfen.
Es ist das perfekte Buch für zwischendurch, ich kann es auch sehr als Geschenk empfehlen, da für jeden Geschmack etwas dabei ist. Ich kann es uneingeschränkt jedem empfehlen, der gerne toll erzählte und schräge Geschichten liest fernab des Mainstreams!
Glennon Doyle erzählt in "Ungezähmt" ihre eigene Geschichte: wie sie aus dem Käfig der Konventionen ausgebrochen ist, wie und welche Rollen sie gespielt hat, seit sie ein Kind ist und wie sie sich das ...
Glennon Doyle erzählt in "Ungezähmt" ihre eigene Geschichte: wie sie aus dem Käfig der Konventionen ausgebrochen ist, wie und welche Rollen sie gespielt hat, seit sie ein Kind ist und wie sie sich das Leben aufgebaut hat, in dem sie heute glücklich ist.
Das Cover hat mich zunächst nicht überzeugen können, es deutet auch eher wenig auf die tolle und bewegende Geschichte darin hin. Bei Glaubenssätzen in Klappentexten wie hier bin ich zuerst skeptisch (es gibt bereits so unendlich viele Bücher zu diesem Thema), aber irgendetwas hat mich dann doch zum Buch hin gezogen. Und ich wurde nicht enttäuscht!
Der Einstieg in das Buch fällt leicht, weil der Schreibstil nicht belehrend oder künstlich ist sondern vielmehr einem Gespräch mit guten Freunden ähnelt: locker und unverstellt. In unterschiedlich langen Kapiteln erzählt die Autorin, wie sie zu der Frau wurde, die sie heute ist. Sie startet in ihrer Kindheit, die, wie bei uns allen, von Regeln, Idealen und Konventionen geprägt ist. Man versteht schnell, gerade als Frau, dass der Samen der Scham, des Selbsthasses und der Unsicherheit bei vielen bereits im Kindesalter gesetzt wurde, bewusst oder unbewusst. Bei vielen Entscheidungen in ihrem Leben hat sie so gehandelt, weil "es eben alle so machen und das von mir erwartet wird".
Oft habe ich mich beim Lesen gefragt, ob die Autorin von mir selbst schreibt, weil ich mich in so vielen Situationen wieder finden konnte. Glennon Doyle versteht es, bildreich und verständnisvoll auf den Leser einzugehen. Man beginnt, das System der Gesellschaft, aber auch sein momentanes Leben, zu hinterfragen und träumt sich in ein Leben ohne Zwänge und Unsicherheit.
Gerade weil Glennon Doyle selbst eine beeindruckende Geschichte hinter sich hat, wirkt sie so sympathisch, stark und mutig und macht auch dem Leser Mut, zu hinterfragen und zu handeln.
Ich empfehle dieses Buch gerne jedem, der ein Buch abseits der üblichen Ratgeber lesen möchte. Es macht einem Mut und zeigt, dass nur wir selbst unser Leben in der Hand haben und verändern können.
Ada steht kurz vor dem Abitur und wohnt bei ihren Eltern Jenny und Dominik. Sie ist erfolgreiche Gamerin im Internet, hat eine beste Freundin und ist ein sonst durchschnittlicher Teenager.
Sie wird bei ...
Ada steht kurz vor dem Abitur und wohnt bei ihren Eltern Jenny und Dominik. Sie ist erfolgreiche Gamerin im Internet, hat eine beste Freundin und ist ein sonst durchschnittlicher Teenager.
Sie wird bei einem Livestream Opfer eines Cyberangriffs, der von Männern gezielt gegen weibliche Gamerinnen gestartet wurde. Immer mehr gerät sie in den Strudel aus Hass und Hetze im Netz, die Angreifer lassen sie nicht in Ruhe. Sie lässt sich nicht unterkriegen und postet ein Video, in dem sie auf den Hass gegen Frauen im Netz aufmerksam macht. Was daraufhin folgt, treibt sie letztendlich in den Suizid: sie verlässt eines Abends ihr Elternhaus und springt von einer Brücke. Ihre Eltern und Freunde bleiben fassungslos zurück. Ihre Mutter Jenny begibt sich auf die Suche, was ihre Tochter so weit getrieben hat und erfährt immer mehr vom Hass gegen Ada.
Ich habe mich sehr schwer getan, eine Rezension zu schreiben. Nicht weil das Buch nicht gut war sondern vielmehr, weil ich nicht weiß, wo man bei diesen schwierigen Themen des Suizids und Hasses ansetzen soll. Das Buch ist so hervorragend und eindrücklich geschrieben, dass es Pflichtlektüre an jeder Schule werden sollte und auch Erwachsenen die Gefahren von (Cyber)Mobbing aufzeigt.
Das Besondere ist die Erzählform. Kapitelweise abwechselnd wird aus drei Sichtweisen erzählt: Ada an dem Abend bevor sie von der Brücke springt sowie in Rückblenden, wie alles angefangen hat und ihre Mutter Jenny am Morgen, als die Polizei ihr die Nachricht vom Tod ihrer Tochter übermittelt und die Wochen danach. Und vor allem die Sichtweise von "Die Anonymität" ist mehr als interessant: es kommen verschiedene Personen zu Wort, deren Namen und Identität man nicht kennt. Sie stehen sozusagen für die "Masse" an Hatern, Mitläufern und Mobbern im Netz.
Der Einstieg in die Geschichte fällt sowohl leicht, weil man direkt im Geschehen ist als auch schwer, weil man Ada dabei begleitet, wie sie ihre letzten Stunden verbringt. Auch das folgende Kapitel aus der Sicht Jennys hat mich mit einem Kloß zurück gelassen: am Morgen sitzt sie noch beim Frühstück mit ihrem Mann als "der Asteroid" mit voller Wucht einschlägt und ihr den Boden unter den Füßen weg zieht. Man weiß direkt zu Beginn, dass Ada sich suizidiert, dieses Ereignis bildet den Startpunkt für die weitere Geschichte. Mehr als eindrücklich, aber genauso behutsam erzählt die Autorin die Geschichte und nähert sich diesem schwierigen Thema. Sie gibt außerdem der "Anonymität" eine Stimme. Man kann die Handlungen und Gedanken dieser Personen zwar nicht nachvollziehen, aber es ist so wichtig, dass man aufmerksam bleibt und dem Hass dieser Personen keine Chance gibt - online wie offline.
Das Buch sensibilisiert den Leser für die Gefahren im Internet - aber auch für die Chancen und die Macht, die man ebenso positiv nutzen kann.
Es ist kein einfaches Buch zum "Zwischendurch-Lesen", ich musste es auch ein paar Male beiseite legen um die Themen und Ereignisse zu verarbeiten. Katharina Seck ist es gelungen, einen hochaktuellen und eindrücklichen Roman zu verfassen, der einen fassungslos mit einem Kloß im Hals zurück lässt, aber ebenso Hoffnung und Mut gibt, etwas zu verändern in der Gesellschaft und dem Hass und Mobbing die Stirn zu bieten.
Von mir gibt es eine absolute und unbedingte Leseempfehlung, auch wenn das Thema einen zunächst abschreckt ist es umso wichtiger, den Roman zu lesen und darüber zu diskutieren!
Erika Freeman, mittlerweile 97 Jahre alt, hat ein bewegtes Leben hinter sich. Mit zwölf Jahren floh sie war den Nazis um alleine in die USA zu emigrieren. Sie ist gut in der Schule, studiert Psychologie ...
Erika Freeman, mittlerweile 97 Jahre alt, hat ein bewegtes Leben hinter sich. Mit zwölf Jahren floh sie war den Nazis um alleine in die USA zu emigrieren. Sie ist gut in der Schule, studiert Psychologie und promoviert. Anlässlich ihres 95. Geburtstags wird ihr in Österreich die österreichische Staatsbürgerschaft verliehen. Dirk Stermann trifft sich zuerst für einige Male, danach wöchentlich mit ihr im Hotel Imperial in Wien, wo sie mittlerweile lebt, unterhält sich mit ihr über Gott und die Welt und erzählt ihre beeindruckende Lebensgeschichte.
Ich wurde auf das Buch durch einen Buchtipp von Christine Westermann aufmerksam und je mehr ich über Erika Freeman gelesen hatte, desto mehr wollte ich auch dieses Buch lesen. Sowohl Freeman als auch Stermann waren mir zuvor kein Begriff, deshalb habe ich etwas gebraucht um mich in die Geschichte hineinzufinden. Es tauchen zu Beginn sehr viele Namen auf, die später nicht mehr von viel Bedeutung sind und ich hatte Mühe, den Überblick zu behalten.
Die Treffen der beiden werden toll beschrieben, Erika Freeman hat eine ganz eigene Weise zu erzählen und auch ihr Gegenüber mit einzubeziehen. Stermann gelingt es hervorragend, das beeindruckende Leben Erika Freemans zu porträtieren und auch schwierige Themen mit der nötigen Prise Humor anzugehen.
Ein tolles Buch über die wichtige, sympathische und beeindruckende Persönlichkeit Erika Freeman!
William Waters wächst in einer Familie auf, in der vorwiegend Kälte herrscht. Die Kindheit und Jugend verläuft für ihn deshalb schwierig und er ist froh, als er endlich aufs College wechseln kann. In Gegensatz ...
William Waters wächst in einer Familie auf, in der vorwiegend Kälte herrscht. Die Kindheit und Jugend verläuft für ihn deshalb schwierig und er ist froh, als er endlich aufs College wechseln kann. In Gegensatz dazu steht die Familie Padavano - die vier Schwestern sind untereinander stark verbunden und auch mit ihren Eltern verstehen sich alle sehr gut. William und Julia, die älteste der Padavano-Schwestern, verlieben sich, heiraten und bekommen eine Tochter. Nun sollten alle Beteiligten glücklich sein - doch das Leben und das Schicksal halten andere Dinge und Ereignisse bereit, die alles und jeden durcheinander bringen.
Den Titel und das Cover finde ich sehr ansprechend, es animiert direkt zum Lesen. Der Klappentext hört sich zuerst nicht nach einem Bestseller an. Doch nicht umsonst ist das Buch auf der "Barack Obama-Leseliste 2023". Auch mich konnte es überzeugen.
Das Besondere an der Geschichte ist zum Einen die lange Zeitspanne, in der die Geschichte spielt. Man begleitet William durch seine Kindheit und Jugend und sobald er Julia auf dem College kennenlernt, weitet sich der Kreis der Protagonisten aus. Es wird kapitelweise abwechselnd aus verschiedenen Sichtweisen, zuerst drei, später dann vier, und Zeitebenen erzählt. Dadurch wird die Geschichte nicht langweilig, auch wenn sie an einigen Stellen ihre Längen hatte. Man bekommt einen unglaublich guten Einblick in die Gefühlswelt der Protagonisten, doch auch die Nebenfiguren bilden einen Rahmen, der sehr gut beschrieben wird.
Durch die verschiedenen Sichtweisen konnte ich mit so gut wie allen Figuren nachfühlen. Oft schmerzlich, aber auch gefühlvoll gelingt es Ann Napolitano in dem Roman, eine Familiengeschichte mit einem tollen Spannungsbogen zu zeichnen. Oft habe ich mir die "Was wäre wenn?"-Frage gestellt beim Lesen: wenn William sich anders entschieden hätte, wenn Julia auf ihr Gefühl gehört hätte usw. Ein kleiner Kritikpunkt sind die doch vorhandenen Längen, die dem Buch zwar keinen Abbruch tun, aber durch die sich das Lesen an manchen Stellen gezogen hat.
Von mir eine klare Leseempfehlung für alle, die eine gut ausgearbeitete und spannende Familiengeschichte lesen möchten!