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Veröffentlicht am 14.03.2023

mitreißend, unterhaltsam und sympathisch

Let's be wild
1

„New York mochte die Stadt sein, die niemals schlief, doch sie war mehr als das. Sie war die Stadt der Neuanfänge, der Wahlfamilien.“
(Shae in Let’s be wild)

Worum geht’s?

Mit ihrem neuen Job in der ...

„New York mochte die Stadt sein, die niemals schlief, doch sie war mehr als das. Sie war die Stadt der Neuanfänge, der Wahlfamilien.“
(Shae in Let’s be wild)

Worum geht’s?

Mit ihrem neuen Job in der angesagtesten Influencer-Agentur New Yorks geht für Shae ein Traum in Erfüllung. Nicht nur, dass sie in die Fußstapfen ihres Onkels und Mentors tritt, sie kann darüber hinaus einen positiven Einfluss auf Social Media nehmen. So zumindest ihre Hoffnung. Doch es ist nicht so leicht wie gedacht, sich in New York zu behaupten. Das muss auch Shaes bester Freund Tyler feststellen, der gemeinsam mit ihr einen Neustart wagt. Shaes Kollegin Ariana und die Fotografin Evie versuchen in der Weltstadt ebenfalls nach den Sternen zu greifen und müssen dabei so manchen Rückschlag hinnehmen. Aber ihre Freundschaft gibt den vieren die nötige Kraft, die eigenen Träume niemals aus dem Blick zu verlieren.

Let’s be wild ist Band 1 der Be Wild-Reihe und nicht abgeschlossen.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Das Buch wird durch Shae, Ariana, Tyler und Evie in der Ich-Perspektive erzählt. Die Geschichte verläuft chronologisch, es wird jedoch oft zwischen den Perspektiven gesprungen. Das Buch erwähnt potenziell triggernde Inhalte wie sexueller Übergriff und Essstörung.

Meine Meinung

Es gibt Bücher, von denen weiß man nicht, dass man sie braucht, aber sobald man sie gelesen hat, fragt man sich, wieso man sie nie vermisst hat. Let’s be wild ist ein derartiges Buch für mich. Ich habe von beiden Autorinnen schon ein bisschen was gelesen und fand alles bisher ganz gut, einiges besser, einiges etwas schlechter. Aber entsprechend war ich eigentlich ganz guter Dinge, dass mir das Buch gefallen könnte. Dass ich mich in dem Buch verliere, habe ich nicht erwartet.

Der Einstieg in das Buch gelang mir etwas holprig, was einfach daran liegt, dass man direkt ins Geschehen geworfen wird und zudem vier Erzählperspektiven natürlich schon eine kleine Ansage sind. Zu Beginn trifft man auf Shae und Tyler, die beste Freunde sind und gemeinsam nach New York kamen, wo sie nun in der Agentur anfangen sollen. Tyler ist ein junger Mann voller Energie, den man nur lieben kann. Aufgedreht, liebenswert, besonders. Shae hingegen ist eher ruhiger, unsicherer und grübelnd, dafür aber sehr ambitioniert. Sie will in der Agentur in die Fußstapfen ihres verstorbenen Onkels, dem einen Agenturmitbegründer, treten und hat entsprechend hohe Ansprüche an sich. Beide sind wie Tag und Nacht, wie Kaffee und Milch – gegensätzlich und gleichzeitig ergänzen sie sich perfekt. In der Agentur treffen sie auf Ariana, die Shaes Vorgesetzte ist. Ariana arbeitet dort schon länger, ist eine taffe Powerfrau, unglaublich liebenswert, überhaupt nicht biestig und ich glaube, sie ist von allen Charakteren mein Favorit. Anfangs noch professionell distanziert freunden sich die drei irgendwie an. Auch Evie, die Nummer 4, kommt eher zufällig dazu. Sie ist Fotografin aus Deutschland und arbeitet zeitweise für die Agentur, die eine große Gala plant. Als sie zeitweise mit Tyler und Shae unterwegs ist, entsteht so eine gemeinsame Basis, die durch einige Abende außerhalb der Arbeit Stück für Stück gefestigt wird. Und das hat mir so gut gefallen, die langsame Entwicklung der Freunde, die gegenseitige Unterstützung und der Respekt voreinander.

Und damit sind wir auch schon beim ersten Punkt, für den ich das Buch liebe: perfekte Realität, wunderbar unperfekt. Denn die Charaktere haben Höhen und Tiefen, sie machen Fehler und haben grandiose Ideen, sie kommen vorwärts und teilweise auch nicht. Gleichzeitig ist das Buch von der Geschwindigkeit her angenehm, nicht überstürzt und einfach so, als würde man seine Freunde regelmäßig treffen und sie einen über ihr Leben updaten. Die Leichtigkeit macht Spaß, aber dabei wird eben nicht vergessen, dass nicht alles perfekt ist. So macht Shae am Tag 1 einen großen Fehler auf der Arbeit und statt komplett zusammengestaucht zu werden, reflektiert ihre Vorgesetzte Ariana, wie es dazu kam und entschuldigt sich, dass sie Shae vielleicht überfordert hat. Miteinander statt Gegeneinander, füreinander statt übereinander. Und das funktioniert einfach wunderbar. Ja, ich habe mich absolut darin verliebt, wie man hier füreinander einsteht, miteinander die Erfolge feiert und sich unterstützt. Das betrifft alle Charaktere gleichermaßen.

Bei Let’s be wild geht es nicht um Liebesgeschichten, es ist kein Sex and the city. Der Vergleich mit der Serie „The bold type“ trifft in vielen Punkten zu, wenngleich das Buch für mich nicht ganz an die Stärke der Serie herankommt. Es geht um Charakterentwicklung, um Lebensziele und Träume, um Hindernisse auf dem Weg, aber auch um gewichtige Probleme. Jeder hat sein Päckchen zu tragen. So leidet Shae sehr unter dem Verlust ihres Onkels. Tyler hat ein Geheimnis, was bedeutsam und selten ist, aber mehr Beachtung finden muss und sollte. Evie ist zwar legal im Land, arbeitet aber illegal, weil sie in Unkenntnis der Visa-Bestimmungen war. Und Ariana, die ist in einer Beziehung, die absolut furchtbar ist. Und so begleitet man hier jeden Charakter gleichermaßen, wie er um seine Träume kämpft – sei es ein Job, das Vergessen, den Aufenthalt oder eben eine liebende Beziehung. Stolpersteine inklusive. Mir gefällt die Vielfältigkeit, auch wenn natürlich bei der Fülle nicht alle Themen gleichermaßen Beachtung finden und ich denke, dass gerade in Band 2 auch viele Aspekte noch eine viel größere Rolle finden werden, während andere weniger vorkommen werden. Es klappt, es ist stimmig und es ist ein starker Einblick. Aber auch die Agenturarbeit wird beleuchtet, auf interessante Themen wie Cancel Culture oder Body Positivity aufmerksam gemacht.

Let’s be wild ist eine Liebeserklärung an die Freundschaft und die Macht von Zusammenhalt. Es ist keine Zuckerwatte-alles ist wunderschön-Geschichte, sondern eine Achterbahnfahrt mit viel Charme, Schmunzel-Momenten und auch einigen Enttäuschungen, Herzschmerz und Wut. Es ist ein Buch über vier grundverschiedene Persönlichkeiten, die in einer pulsierenden Stadt leben und versuchen, ihre Ziele zu erreichen. Zwischen Leichtfüßigkeit und Ernsthaftigkeit, zwischen mitreißenden Momenten und Wohlfühl-Atmosphäre, zwischen großen Problemen und kleinen Dramen, zwischen spritzigen Dialogen und ernsthaften Gesprächen habe ich mein Herz verloren und freue mich schon jetzt auf Band 2. Denn ein Cliffhanger in eigentlicher Form gibt es hier nicht, aber so manche Geschichten sind definitiv nicht auserzählt. Und ich werde da sein, um sie zu hören.

Mein Fazit

Let’s be wild hat mich unglaublich begeistert und mitreißen können. Es ist eine bunte Mischung aus Freundschaft, Erreichen von Lebenszielen und gewichtigen Problemen. Das Buch gibt einem das Gefühl, Freunde bei ihrem Leben zu begleiten. Und ich freue mich jetzt schon auf mehr. Eine Liebeserklärung an die Freundschaft!

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 14.03.2023

spannend und überraschend

Fire in our Souls
0

„Manchmal bist du machtlos gegen deine Gefühle, auch wenn dein Verstand es besser weiß. Du kannst deinem Herz nicht befehlen, was es fühlen oder nicht fühlen soll. Das Herz will, was es eben will.“
(Rebeccas ...

„Manchmal bist du machtlos gegen deine Gefühle, auch wenn dein Verstand es besser weiß. Du kannst deinem Herz nicht befehlen, was es fühlen oder nicht fühlen soll. Das Herz will, was es eben will.“
(Rebeccas Mutter zu Rebecca in Fire in our souls)

Worum geht’s?

Das behütete Leben der Cheerleaderin Rebecca findet ein jähes Ende, als ihre Familie im letzten Schuljahr in die Kleinstadt Whitevale Creek ziehen muss. Dort stößt sie an allen Ecken auf Ablehnung, falsche Freunde und schreckliche Gerüchte, die sich um den finsteren und zugleich anziehenden Einzelgänger Tristan ranken. Je näher sich die beiden kommen und je dichter die Mauer aus Schweigen und Geheimnissen wird, desto fester ist Rebecca entschlossen, hinter die Masken zu schauen – auch die von Tristan. Rebecca ahnt nicht, dass die Wahrheit nicht nur Tristan endgültig in den Abgrund stoßen könnte, sondern ihr selbst den Boden unter den Füßen wegreißen würde …

Fire in our souls ist ein Einzelband und in sich geschlossen.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Das Buch wird durch Rebecca und gelegentlich durch Tristan in der Ich-Perspektive erzählt, später kommt kurzzeitig noch eine Perspektive dazu. Das Buch verläuft auf zwei Zeitebenen – zum Großteil in der Gegenwart, später ein wenig in der Vergangenheit. Das Buch beinhaltet potenzielle Trigger insbesondere aus dem Bereich sexueller Übergriff.

Meine Meinung

Eine Sache, mit der man mich wohl immer kriegt: Cheerleader. Weil ich mir aus dem Klappentext aber noch nicht so ganz einen Reim machen konnte, habe ich vorher versucht, herauszufinden, wie viel Cheerleading vorkommt. Lasst euch daher gesagt sein: Sucht ihr eine Cheerleader-Story, ist dies nicht euer Buch. Es spielt nur eine untergeordnete Rolle. Sucht ihr aber einen spannenden Pageturner, der zwar so einige Klischees bedient, aber dennoch eine gewisse Eigenständigkeit mitbringt, seid ihr hier richtig.

Am Anfang fiel es mir schwer, das Buch einzuschätzen. Rebecca muss aufgrund einer Insolvenz ihres Vaters von Miami ins beschauliche Whitevale Creek umziehen. Ihr Vater, weltbekannter Tycoon einer großen Firma, scheint aber viele Geheimnisse zu haben. Und so war ich anfangs auch irritiert, wie diese Insolvenz so unterm Radar laufen kann. Kennt ihr dieses Meme mit zusammengekniffenen Augen „not sure if…“ – so in etwa könnt ihr euch mich beim Lesen vorstellen. Denn irgendwie hat hier alles vorne und hinten nicht gepasst – und das meine ich nicht negativ, im Gegenteil. Ich meine damit die Insolvenz, den Umzug, das Verhalten der Erwachsenen in diesem Buch. Irgendwas war hier im Busch und ich war bereit, herauszufinden, was genau. Und damit sind wir auch schon bei der großen Stärke des Buches angekommen: es ist spannend und man will das Rätsel lösen.

Also begab ich mich mit Rebecca auf die Reise. Seid gewarnt, euch werden einige stereotypische Charaktere begegnen. Die Cheerleader-Anführerin, die bitterböse Kommentare abgibt. Die Loser, die in der Schule gemieden werden. Der rebellische Bad Boy, der von der Stadt geschnitten wird und mehr Zeit beim Schulleiter verbringt, als jeder andere. Die Wahrheit ist aber, dass es bei diesem Buch darum geht, hinter die Kulissen zu schauen, hinter die Fassaden, die die Charaktere teilweise mühsam aufgebaut haben oder die Stempel, die ihnen unfairerweise aufgedrückt wurden. Jedenfalls ist Rebecca aus reichem Haus, aber ein wahnsinnig angenehmer Charakter. Gelegentlich ist sie vielleicht etwas naiv, aber ich mochte sie. Man darf hier auch das Young Adult Setting nicht vergessen, die Charaktere sind noch aufgeregt, befinden sich auf der Highschool und machen ihre Sache dafür doch ziemlich gut. Rebecca findet sich in Whitevale Creek fix zurecht, aber anders, als man erwartet. Sie ist ein Mittelding aus klassisches beliebtes Mädchen und Anti-Heldin, weil sie sich „mit den Losern“ anfreundet. Gleichzeitig verbringt sie aber auch Zeit mit den Cheerleadern, da sie den Sport liebt. Cheerleading ist hierbei nicht so präsent im Buch, ich hätte mir vielleicht ein wenig mehr gewünscht, das liegt aber einfach an meinem generellen Interesse daran und nicht, weil es jetzt handlungsfördernd gewesen wäre.

Vor Ort haben wir Tristan als Stadt-Bad-Boy, der in eine Rolle gedrängt wurde, weil es Gerüchte um seine verschwundene Mutter und eine mögliche Ermordung durch den Vater gibt. Falls jetzt jemand denkt, dass dies der Handlungsschwerpunkt ist, muss ich sagen, dass es nicht ganz stimmt. Aber: Es werden Erkenntnisse kommen, die überraschend und schockierend sind. Es ist hier kein Stephan King oder John Grisham, aber ich empfand die Entwicklungen sehr solide, durchdacht und für den Kontext absolut passend und angemessen. Es ist, als würde die Autorin einem gelegentlich Puzzleteile zuwerfen, die irgendwie keinen Sinn machen, am Ende aber ein überraschendes Bild ergeben. Ein Bild, was zeigt, wie viele Sachen doch zusammenhängen können. Und: Dass sich die Geschichte wiederholt…

Und damit kommen wir nämlich zum eigentlichen Hauptpunkt der Story: Sexuelle Übergriffe, die Übermacht von beliebten Sportlern und die generelle Problematik in Aussage-gegen-Aussage-Delikten. Bewusst lasse ich meine juristische Expertise an der Stelle heraus, denn hier geht es nur untergeordnet um die Frage der juristischen Aufarbeitung. Es geht um die Frage, wie eine Schule, eine Elternschaft und eine Kleinstadt damit umgeht, wenn derartige Behauptungen aufkommen. Und hier hat die Autorin wirklich alles gegeben. Von unschönen Gerüchten über bewusstes Denunzieren bis hin zu Bedrohungen ist alles dabei. Und trotzdem gibt Rebecca nicht auf, kämpft, versucht, redet, schweigt. Es geht um so viele Aspekte, die wunderbar eingefangen sind. Der familiäre Druck, das gesellschaftliche Ansehen und um das typische „er ist ein Superstar, als hätte er es nötig“. Super gut geschrieben, mit einem starken Finale. Und eben gleichzeitig auch der Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart. So gesehen das übergeordnete Chaos, was am Ende dazu geführt hat, dass alle jetzt an dieser Stelle sind.

Sicher ist Fire in our souls kein Buch, was mit gigantischer Tiefe, tiefgreifenden Gefühlen oder einer atemlosen Lovestory punkten kann. Von allem ist ein bisschen dabei, aber es ist kein Liebesroman, kein Krimi, keine Biografie und zugleich aber alles davon. Und das hat mir sehr gut gefallen. Hier und da hätte ich mir mehr Tiefe und damit Nachvollziehbarkeit gewünscht, gerade im Hinblick auch auf die Lovestory, aber mich hat das Buch einfach auch so gut catchen können, ich habe es in einem Rutsch durchgelesen und bin sehr zufrieden rausgegangen.

Mein Fazit

Fire in our souls konnte mich abholen und ich habe das Buch wirklich in einem Rutsch gelesen. Spannend, überraschend und gleichzeitig eine interessante Interpretation und Nutzung bekannter Klischees und Stereotypen. Hier und da hätte ich mir mehr Tiefe und Gefühl gewünscht, aber der Spannungsbogen des Buches hat mich überzeugen können.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 14.03.2023

wenig Handlung und nicht mein Schreibstil

Lights of Darkness
1

„Du bist ein unglaublicher Mensch, Frankie Davis. So unglaublich stark. Vergiss das bitte niemals. Aber ich erinnere dich auch gerne immer wieder daran, falls es doch mal vorkommen sollte.“
(Ty zu Frankie ...

„Du bist ein unglaublicher Mensch, Frankie Davis. So unglaublich stark. Vergiss das bitte niemals. Aber ich erinnere dich auch gerne immer wieder daran, falls es doch mal vorkommen sollte.“
(Ty zu Frankie in Lights of Darkness)

Worum geht’s?

Frankie Davis hat panische Angst vor der Dunkelheit. Als Kind musste sie schlimme Erfahrungen machen, weshalb sie bis heute nur bei absoluter Helligkeit einschlafen kann. Sobald das Licht erlischt, fürchtet sie die Geschehnisse von damals neu durchleben zu müssen. Tyler Montgomery ist ein Nachtmensch durch und durch. Seit einer schrecklichen Tragödie flüchtet er sich in die Dunkelheit, um unter den Sternen mit seinen Problemen allein sein zu können. Doch als Frankie und Tyler – Licht und Schatten – spüren, dass da mehr zwischen ihnen ist als nur Freundschaft, ändert sich alles …

Lights of Darkness ist Band 2 der Golden Oaks-Reihe. Vorkenntnisse werden nicht benötigt, sind aber hilfreich.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Das Buch wird durch Frankie und Ty in der Ich-Perspektive erzählt. Das Buch verläuft chronologisch. Das Buch beinhaltet potenzielle Trigger und sexuellen Content.

Meine Meinung

Lights of Darkness. Wo fang ich an, wo höre ich auf. Das ist bei dieser Rezension wirklich schwierig zu sagen. Denn ich habe das Gefühl, ich habe kaum etwas zu sagen, weil von dem Buch wenig hängengeblieben ist (obwohl ich es gestern beendet habe) und weil ich generell nicht viel sagen kann. Aber einfach so zwei Sterne auszuwählen, das kann ich auch nicht, deswegen werde ich es versuchen.

Lights of Darkness ist mein erster Teil der Golden Oaks Reihe, obwohl es der zweite Band ist (kein Problem, Vorkenntnisse nicht nötig), zugleich aber auch mein viertes Buch der Autorin. Und bedauerlicherweise wohl auch mein letztes. Denn ich habe einfach festgestellt, dass es nicht matcht, nicht harmoniert. Ihre letzte Reihe fand ich grundlegend in Ordnung, es war mal etwas Anderes und zwar teilweise sehr ausufernd, aber hatte Substanz. Bei Lights of Darkness war das leider nicht so. Der Einstieg fiel mir leicht, aber es dauerte, bis ich in der Geschichte drin war. Denn ehrlich gesagt fühlt es zu bis locker zur Hälfte des Buches an, als würde nichts passieren und auch danach, passiert wenig. Frankie arbeitet in einer Bäckerei, muss plötzlich längere Zeit den Laden übernehmen, gerät mit dem Neffen des Besitzers aneinander. Zwischendurch geht die Freundesclique campen, es gibt Kneipenabende. Ty und Frankie machen gelegentlich etwas zusammen. Sie kommen sich näher, aber auch irgendwie nicht nah genug. Frankie hat Angst im Dunkeln, in einer kurzen Szene im Buch erzählt sie Ty, was damals passiert ist und wieso sie nun Angst vor Dunkelheit hat. Später erfährt sie, dass Ty nicht mit ihr zusammen sein kann, weil er Probleme mit / wegen seiner Ex hat. Was genau, muss man lesen, aber ich verrate so viel: Als die Auflösung kam, war ich zwar erleichtert, dass meine erste Befürchtung nicht zutraf, was aber wirklich war, konnte mich nicht überzeugen und machte für mich auch im Hinblick auf die zeitliche Dauer und den Freundeskreis wenig Sinn. Das ist kurzum aber das Buch zusammengefasst.

Frankie und Ty sind nette Charaktere. Auch die vorkommenden Freunde sind nett. Der ganze Ort Golden Oaks ist nett. Aber ehrlich gesagt fehlte mir das Besondere, das Einzigartige. Die Gefühle wollten für mich nicht rüberkommen, der Funke ist einfach nicht übergesprungen. Seite um Seite habe ich mich mehr gelangweilt, mir war das Buch zu lang und dafür zu inhaltsleer. Besonders befremdlich fand ich, wie Frankie den Plan fasst, aus der Friendzone herauszukommen und einen „5 Steps“-Plan hierfür fasst. Generell habe ich die Charaktere oft nicht verstanden, weil sie auf der einen Seite Anfang 20 sind, sich aber teilweise wie 15 benehmen. Es war für mich alles nicht stimmig. Der rote Faden der Geschichte hat mir gefehlt, die Dynamik der Charaktere und des Geschehens. Es war wie eine lose, allenfalls gepunktete Linie, bei der die entscheidenden Entwicklungen wie glückliche Zufälle daherkommen. Ich fand es auch so schade, dass das „Lüften der Geheimnisse“ sowohl bei Ty als auch bei Frankie dann einfach so im Sande verlaufen. Frankie erzählt es Ty, danach spielt es aber kaum noch eine Rolle (abgesehen von Tys Therapieansätzen, die ich befremdlich fand und einem längst überfälligen Gespräch mit ihrem Dad), nach Tys Enthüllung endet das Buch schon fast. Die Schwerpunktsetzung im Buch hat mir leider wirklich gar nicht gefallen.

Kommen wir aber zum absolut größten Problem, wieso ich das Buch permanent abbrechen wollte: Der Schreibstil. Ich bin es mittlerweile gewohnt, dass in deutschen New Adult Büchern offenbar zwangsläufig diverse popkulturelle Referenzen eingebaut werden müssen (ich nenn es ja liebevoll immer New Adult Checklist), was mich zwar nervt – vor allem, wenn es so gar nicht, überhaupt nicht förderlich für die Handlung ist und eher wie sinnlose Zeilenfüller wirkt – aber das Motto „Schreiben, wie man spricht“ ist definitiv nicht meins. Damit meine ich keine Rechtsschreibung, sondern tatsächlich die inhaltliche Sprechweise: Guuut, daaaanke, crap, holy crap, Bro! Am laufenden Band haben wir englische Begrifflichkeiten der Jugendsprache, besonders crap und holy crap wird inflationär verwendet. Ja, auch ich nutze im Alltag gern mal derartige Worte, aber ich möchte sie einfach nicht in einem Buch lesen, weil das sprachliche Begebenheiten sind, die man bei kurzen Nachrichten auf Whatsapp von mir aus verwenden kann, aber ich bin offenbar so spießig, dass es für mich nichts in einem Buch zu suchen hat. Der Schreibstil wertet erst recht die Darstellung der Charaktere herab, man fühlt sich, als wäre man mittags auf einem Pausenhof unterwegs.

Mein Fazit

Lights of darkness konnte mich nicht überzeugen. Der Schreibstil war leider überhaupt nicht meins, die Geschichte ist wenig aussagekräftig, die interessanten Punkte wenig präsent. Ich habe so viel mehr erwartet. Für mich leider keine Leseempfehlung.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 14.03.2023

konnte dank unsympathischer Protagonistin nicht überzeugen

The Love Test – Versuch’s noch mal mit Liebe
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„Vielleicht hätte sie seine Nummer in ihren Kontakten abspeichern sollen, aber irgendwas an ‚Unbekannt‘ gefiel ihr. Als wäre sein Platz in ihrer Welt nicht fest genug, dass er einen Namen verdient.“
(Allison ...

„Vielleicht hätte sie seine Nummer in ihren Kontakten abspeichern sollen, aber irgendwas an ‚Unbekannt‘ gefiel ihr. Als wäre sein Platz in ihrer Welt nicht fest genug, dass er einen Namen verdient.“
(Allison über Colin in The love test)

Worum geht’s?

Allison liebt die Literatur und hat bislang jede Hürde auf dem Weg zum Promotionsprogramm ihrer Träume überwunden. Was sie gar nicht liebt: Das Niveau an der Uni könnte kaum abgehobener sein, die Stühle jedoch kaum kleiner (zumindest zu klein für Allisons Kurven). Und dann taucht Colin auf – ihr Ex, der ihr auf üble Weise das Herz gebrochen hat und ihr nun ihren Job an der Uni streitig macht. Was als geistiger Wettstreit beginnt, verwandelt sich bald in ein erbittertes Gefecht – bis Allison sich fragen muss, was sie eigentlich von der Liebe auf den zweiten Blick hält …

The love test ist ein Einzelband und in sich geschlossen.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Das Buch wird in der Erzählerperspektive mit Fokus auf Allison erzählt. Das Buch verläuft chronologisch, nutzt jedoch gelegentlich erzählerische Rückblenden. Der Schreibstil ist locker, gelegentlich humorvoll und insgesamt angenehm zu lesen. Das Buch enthält erotische Inhalte.

Meine Meinung

Auf The love test habe ich mich sehr gefreut, nachdem mir das Buch auf der Messe durch den Verlag vorgestellt wurde. Akademische Feinde, Second Chance, eine curvy Protagonistin und Literaturwissenschaften – das ist eine Kombination, die eigentlich nur toll werden kann. Aber leider ging das Buch dann in eine ganz andere Richtung.

Das Einstieg in die Geschichte fiel mir noch relativ leicht. Am Ball zu bleiben dann aber leider durchaus schwer. Das Schreibstil der Autorin ist angenehm, gut lesbar. Daran lag es nicht. Es lag an Allison. Natürlich kommt es häufiger vor, dass einem Charaktere in einem Buch nicht unbedingt zusagen, aber ehrlich gesagt war das bisher üblicherweise nicht die Hauptperson, deren Leben ich begleiten darf (oder eher muss). Aber von Anfang an: Allison befindet sich in ihrem Promotionsstudium und möchte unbedingt eine bestimmte Professorin als Mentorin. Hierauf arbeitet sie seit Ewigkeiten hin. Nun taucht aber ausgerechnet Colin auf, mit dem sie acht Monate zusammen war, der bisher im Studium schon eine Art Konkurrent für sie war und ihr dort bereits ein Stipendium weggeschnappt hat. Was genau zwischen beiden vorgefallen ist, erfährt man häppchenweise im Laufe des Buches. Entsprechend hat man lange Zeit nur Allisons Wut auf ihn. Colin hingegen versucht immer wieder Schritte auf Allison zuzugehen, die sie rigoros abschmettert. Nun konkurrieren beide um die Stelle, die Allison unbedingt haben möchte und da die Professorin auch nur eine Person nehmen kann, entbrennt ein Kampf – ehrlich gesagt aber nur auf Allisons Seite. Sie erklärt Colin den Krieg, nutzt jede Möglichkeit ihn niederzumachen und sich selbst hervorzuheben, Lügen inklusive.

Und hier fing es an, für mich kompliziert zu werden. Das Buch hat Potenzial, keine Frage. Allison als Curvy Girl, die zu ihrer Figur steht, hat allein schon viel Input mitgebracht, was die Autorin (insbesondere auch im Hinblick auf ihr Vorwort) wenig ausgenutzt hat. Die Rivalität um eine bestimmte Stelle, die aber irgendwie zu einem komischen Kampf verkommt. Die fehlende Kommunikation zwischen den Charakteren, was komplett auf Allison zurückzuführen ist. Natürlich kann ich verstehen, dass sie getroffen davon ist, dass Colin Schluss gemacht hat, sie gibt ihm aber niemals und zu keiner Zeit die Möglichkeit, auch nur ansatzweise zu erklären, was passiert ist und auch, wieso er jetzt plötzlich da ist. Im Gegenteil zieht Allison ihre Schlüsse, verurteilt Colin (so wirft sie ihm etwa vor, sich noch nie für mittelalterliche Literatur interessiert zu haben und nur ihretwegen jetzt da zu sein, wo er doch weiß, wie wichtig es ihr ist) und verlangt zwischendurch auch immer wieder, dass er freiwillig aufgeben soll oder ihr das alles überlassen soll, weil sie es ja schon immer wollte. Zunehmend wurde mir Allison unsympathischer, weil ich viele ihrer Gedankengänge unfair, kindisch und einfach nur fies fand. Allison lügt im Rahmen ihrer Tätigkeit als Leiterin eines Tutoriums andauernd, um sich selbst besser zu positionieren. Allein das fand ich schon problematisch, weil es keine simplen Notlügen waren. Hinzu kommt, dass die Autorin beide gelegentlich akademisch aufeinander „losgehen“ lässt, zumindest in Allisons Augen, denn Colin sucht einfach nur die (höfliche) Diskussion, Allison fühlt sich aber permanent angegriffen, untergraben und vorgeführt. Und ja, irgendwann hat sie mich mit ihrer andauernden Positionierung in der Opferrolle schlichtweg genervt. Auch die für mich überhaupt nicht greifbaren Ausführungen zu literarischen Inhalten waren teilweise einfach zu viel, weil sie sehr speziell waren.

Kommen wir aber zu den weiteren Themen. Dort haben wir die Liebesgeschichte. Colin spielt im Buch eher eine nebensächliche Rolle und ist auch kein Erzähler, weswegen man ihn nur aus Allisons Augen betrachtet. Lustigerweise fand ich ihn 100fach sympathischer als Allison, er ist bemüht, er ist reflektierend und versucht, sich weiterzuentwickeln. Ganz anders leider als Allison, die beim finalen „Streit“ kindisch-trotzig vorschnelle Schlüsse zieht, ihr eigenes Verhalten wenig reflektiert und eine für mich nicht nachvollziehbare Anspruchshaltung hat. Als man im Laufe der Geschichte erfährt, wieso Colin damals Schluss gemacht hat, bekommt die Geschichte etwas mehr Substanz. Allison öffnet sich ihm ein wenig, wenngleich die Entwicklungen für mich eher holprig und wenig greifbar waren, aber immerhin gefiel mir so die zweite Hälfte des Buches mehr als die erste. Colin ist eigentlich ein lieber Typ, der sich für Mühe gibt. So ist er für Allison etwa da, als ihr Vater ins Krankenhaus kommt. Der Handlungsstrang um Allisons Vater hätte für mich viel mehr ausgebaut werden können, wirkte so mehr wie ein Stolperstein, bei dem die Autorin unsicher war, wie sie ihn einbauen möchte, ihn aber dafür nutzt, Allison am Ende in eine gewisse Überforderungslage zu bringen, die sie natürlich hochgradig scheinen lässt. Zudem gibt es die Handlung um Allison und ihre Freundin und Mitbewohnerin, die Ambitionen hat, Designerin zu werden. Ich empfand Allison als wenig unterstützend, vorurteilsbehaftet und bockig. Das fand ich wahnsinnig schade und so empfand ich einige der Vorwürfe ihrer Freundin gegenüber auch als haltlos und unpassend. Zu jeder Beziehung – sei es Liebe, Freundschaft oder Arbeit – gehören zwei. Und das ist bei Allison in diesem kompletten Buch irgendwie nicht angekommen. So waren die Entwicklungen im Buch auch eher vorhersehbar, wenig überzeugend und ich habe mich am Ende für Allison auch nur bedingt freuen können.

Ich kann verstehen, dass hier mit „für Fans von Ali Hazelwood“ eine gewisse Zielgruppe angesprochen werden soll. Ich selbst habe für mich Academic Rom-Com gerade erst entdeckt und mich in den Büchern von Ali Hazelwood verloren. Aber dieses Buch ist gar kein Vergleich dazu. Es fehlt die Leichtigkeit, das Humorvolle und die sympathische Art der Protagonistinnen, mit denen man sonst eigentlich gern befreundet wäre. Nur weil es Enemies to lovers (wobei Enemies hier ja auch tendenziell einseitig ist…) in einem akademischen Setting ist, sollte man hier nicht mit den Erwartungen herangehen, etwas Vergleichbares zu finden.

Mein Fazit

The love test konnte für mich leider nicht halten, was es verspricht. Der Vergleich mit Ali Hazelwood konnte mich nicht überzeugen, das Buch ist bei Weitem nicht so leichtfüßig, humorvoll und mitreißend. Vor allem Protagonistin Allison fand ich zeitweise sehr unangenehm, unsympathisch und problematisch. Die Ausführungen zu den literarischen Inhalten waren für mich nicht greifbar, die Liebesgeschichte holprig. Ein Buch, was sicher viel Potenzial gehabt hätte, aber für mich einfach dank seiner Protagonistin eine große Enttäuschung ist.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 14.03.2023

anfangs top, hinten flop

With All My Heart
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„Sie ist nicht meine verdammte Droge. Und ich bin nicht die ihre. Das hier ist keine zerstörerische Sucht…“
(Jamie zu seiner Schwester in With all my heart)

Worum geht’s?

Bereits als Teenagerin verliert ...

„Sie ist nicht meine verdammte Droge. Und ich bin nicht die ihre. Das hier ist keine zerstörerische Sucht…“
(Jamie zu seiner Schwester in With all my heart)

Worum geht’s?

Bereits als Teenagerin verliert Jane ihr Herz an Jamie McKenna. Bei ihm fühlt sie sich sicher und geborgen. Doch Jamie kämpft gegen seine Sehnsucht an, bis der Zeitpunkt gekommen ist, an dem er ihr seine Gefühle gestehen darf. Aber eine Tragödie zerstört nicht nur die McKenna-Familie, sondern lässt Janes gesamte Welt einstürzen. Das Einzige, was ihr und Jamie bleibt, ist ihre Liebe, die sie alles überstehen lässt. Ein Irrtum wie Jane leidvoll erfahren muss. Jahre später begegnen die beiden sich wieder, aber der Jamie, in den sie sich verliebt hat, scheint für immer verschwunden. Er will sich an den Menschen, die ihm alles genommen haben, rächen – und auch sie steht auf seiner Liste. Da Jane Gerechtigkeit für die Vergangenheit möchte, muss sie mit ihm zusammenarbeiten …

With all my heart ist ein Einzelband und in sich geschlossen.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Das Buch wird durch Jamie und Jane in der Ich-Perspektive erzählt. Das Buch verläuft auf zwei Zeitebenen – Vergangenheit und Gegenwart, hier jeweils chronologisch. Das Buch beinhaltet potenzielle Trigger und sexuellen Content.

Meine Meinung

Here we go again, ein weiteres Buch von Samantha Young und ein weiteres Kapitel „Hit or Miss“ – denn so geht es mir mit der Autorin. Entweder ich liebe ihre Bücher oder ich finde sie furchtbar und gerade in letzter Zeit hat sich die Anzahl an Miss-Büchern bei ihr drastisch gesteigert. Und bedauerlicherweise gehört auch With all my heart für mich tendenziell eher dazu.

Vergangenheit und Gegenwart. Bücher, die diesem Aufbau folgen, verraten ja immer schon mal, dass es einen Bruch geben muss. Und den gab es hier – inhaltlicher Natur, aber auch für mich in meiner Begeisterung. Die Vergangenheit spielt um die jugendliche Jane und den gerade erwachsen werdenden Jamie. Er ist der große Bruder ihrer neuen besten Freundin Lorna. Jane als Pflegekind freut sich, Anschluss zu finden und mit Jamie, Lorna und der großen Schwester Skye eine Art Familie gefunden zu haben. Skye kümmert sich allein um ihre Geschwister, arbeitet als Schauspielerin und nimmt auch Jane liebevoll auf. Etwa die Hälfte des Buches spielt in der Vergangenheit. Es geht hier darum, wie Jane und Jamie sie finden, wie er sich vor seinen Gefühlen verschließt, weil sie noch nicht 18 Jahre alt ist. Wie die Freundschaft zwischen Lorna und Jane von toxischen Machtspielen, Manipulation und subtilen Drohungen geprägt ist. Wie Lorna verlangt, dass Jane immer nur ihr gehören soll und sie auf keinen Fall ihre Bruder lieben darf. Wie Skye Jamies Gefühle kritisch beäugt, aber offenbar nicht Lornas Verhalten Jane gegenüber. Jedenfalls hat mir die Vergangenheit eigentlich recht gut gefallen. Ich mag komplizierte Charaktere, fragwürdige Verhaltensweisen, problematische Thematiken. Sehr doll sogar, vor allem die Frage um Lornas und Janes Freundschaft, die manipulativen Elemente. Aber auch die durchaus nicht unproblematische Beziehungsentwicklung von Jamie und Jane, wo es vielleicht auch ein Stück weit um Abhängigkeit voneinander geht. Ich mochte Skyes Geschichte, bei der ich mir fast schon denken konnte, in welche Richtung es möglicherweise gehen könnte, aber dennoch getroffen war, als es so kam und auch die Gründe offengelegt wurden. Sicher ist auch bis hier das Buch kein Jahreshighlight, aber es war interessant und konnte mich zumindest fesseln.

Und dann… kam die Gegenwart. Drastischer Zeitsprung. Es hat sich sehr viel verändert, das meiste leider zum absoluten Nachteil. Ich hatte relativ schnell eine Vermutung, was hier gespielt wird, wieso Jane plötzlich da ist, wo sie ist. Aber wow, was für ein Chaos. Und leider alles hochgradig zusammenkonstruiert. Man merkt an der Stelle so sehr, wie amerikanisch die Autorin doch ist. Falsche Verurteilung, gekaufte Zeugen, ein reicher Mann, der machen kann, was er will. Manipulative Beziehungen, Geheimnisse, Intrigen, eine Doppel-Agenda. Rache, ein geheimer Bestseller (irgendwo braucht Jamie ja die Kohle für sein neues Leben her). Es war einfach viel zu viel. Und das meiste so vorhersehbar. Und es hat mich geärgert, die Geschichte hat mich verloren, die Charaktere waren für mich nicht mehr greifbar. Mich hat gestört, dass so offensichtliche Faktoren ignoriert wurden, die vermeintlich überraschenden Wendungen verpufften, wenn man ein einigermaßen aufmerksamer Leser war. Alles wirkte nur noch übertrieben, so unglaublich gestellt und konstruiert. Vielleicht hätte als Film die Geschichte irgendwie Sinn gemacht, ich fand es aber nur unangenehm und habe permanent den Kopf geschüttelt. Irgendwie verkam zwischendurch die Storyline immer nur noch zu endlosen Sexszenen, irgendwelchen weiteren haarstäubenden Entwicklungen und jeder Menge Fragezeichen. Wie das Buch nach dem relativ starken Start so verkommen konnte, das hat sich mir einfach nicht erschlossen. Mit viel Zähne zusammenbeißen kämpfte ich mich Seite um Seite fort und war einfach nur noch genervt. Ich weiß nicht, was der Autorin in den Kopf kam, aber die Gegenwart war leider nur übertrieben, voller logischer Lücken, komplett am Ziel vorbei und leider auch in keiner Weise hilfreich für eine solide Lovestory.

Man hätte so viel aus der Geschichte herausholen können, aber leider hat sich die Autorin für den Weg der Hollywood-Klischees entschieden, unabhängig davon, ob es Sinn macht und passt. Ich werde der Autorin mit der neuen Reihe im Sommer eine allerletzte Chance geben, aber vielleicht passen ihre Geschichten und diese vollkommen übertriebene Dramatik nicht zu mir.

Mein Fazit

With all my heart startet stark und lässt dann unglaublich nach. Die Handlung ist wild konstruiert, die Wendungen vorhersehbar und die Lovestory kann nur eingeschränkt überzeugen. Mit Vorsicht zu genießen und definitiv eine Geschichte mit vielen Fragezeichen nach dem Lesen.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]