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Veröffentlicht am 25.06.2024

konnte mich nicht begeistern

Golden Bay − How it hurts
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„Ich will dich nicht, Holden.“
(Ember in Golden Bay 2)

Worum geht’s?


Mit seiner Rückkehr nach Golden Bay hat Holden Embers Gefühlswelt erneut zum Einstürzen gebracht. Auch wenn es ihn fast umbringt, ...

„Ich will dich nicht, Holden.“
(Ember in Golden Bay 2)

Worum geht’s?


Mit seiner Rückkehr nach Golden Bay hat Holden Embers Gefühlswelt erneut zum Einstürzen gebracht. Auch wenn es ihn fast umbringt, sie leiden zu sehen, kann er ihr nicht geben, was sie sich so verzweifelt von ihm wünscht – die Wahrheit über jene Nacht vor fünf Jahren. Die Nacht, die alles zwischen ihnen veränderte. Stattdessen will er ihr der gute Freund sein, den sie gerade so dringend braucht – auch wenn ihn ihre Nähe mit jedem Ausflug und jeder Berührung fast um den Verstand bringt. Doch Holden muss nicht nur gegen seine Gefühle für Ember ankämpfen, sondern auch gegen seine dunkle Vergangenheit: Zwielichtige Gestalten, Lügen und Geheimnisse drohen ihn erneut in den Abgrund zu reißen – und ihm wird klar, dass Ember an seiner Seite immer in Gefahr sein wird …

Golden Bay – How it hurts ist Band 2 der Canadian Dreams-Reihe. Das Buch ist nicht in sich geschlossen und wird fortgesetzt, Vorkenntnisse sind erforderlich.

Inhaltliche Hinweise

Das Buch wird durch Holden in der Ich-Perspektive erzählt. Das Buch beinhaltet sexuellen Content.

Meine Meinung

Here we go again. Nach einem tendenziell schwachen Band 1 habe ich lange mit mir gehadert, ob ich Band 2 überhaupt lesen möchte. Band 1 hat sich leider einfach wie eine endlose Einleitung angefühlt und nach zig hundert Seiten hatte ich das Gefühl, genau keinen einzigen Zentimeter vorwärts gekommen zu sein. Mit Band 2 kommt jetzt Holdens Perspektive (und die Hoffnung, endlich zu erfahren, wieso er damals nicht mit ihr weggelaufen ist). Aber puh, es wird leider nicht besser.

Dieses Mal ist es nur Holdens Perspektive, inhaltlich setzt die Geschichte aber relativ nahtlos am Ende von Band 1 an. Ember und Holden haben eine nicht wirklich definierbare „wir machen miteinander rum, aber ich bin zu verletzt von Holden und stoße ihn weg“-Haltung, was dazu führt, dass es andauernd Spice gibt, aber wenig Gefühl. Ich kann gar nicht so viel zur Handlung des Buches erzählen, weil ich irgendwie finde, dass das Buch kaum Handlung hat. Will they, won’t they und das ständige Rumgeeiere, was damals in der Nacht passiert ist und wieso Holden danach jahrelang verschwunden war. Recht früh bekommt man eine Vermutung, die sich dann auch am Ende bestätigt. Ich weiß nicht, wieso, aber die Autorin hat offenbar einen Faible für Crimestories, aber leider in einer so klischeehaften Art, dass es mich nicht abholen konnte.

Der bekannte Elefant im Raum bleibt also während des ganzen Buches im Raum stehen. Bums, wegstoßen, Bums, wegstoßen, Bums, wegstoßen. Zwischendurch fing Holden an, sich selbst auf eine kuriose Weise in eine Opferrolle zu stecken, dass ja seine blöden Entscheidungen der Jugend seine Gegenwart als Mann beeinflussen und er musste ja, er hatte ja keine andere Möglichkeit und buhu, wie böse das Schicksal zu ihm war. Als seine Vergangenheit ihn jetzt einholt, versucht er einen Spagat, um Ember und seine Schwester zu schützen, aber erwartungsgemäß geht das Ding halt volle Kanne mit Anlauf in die Grütze. Dadurch gibt es natürlich wieder einen dezent gemeinen Cliffhanger, aber die Wahrheit ist? Auch jetzt, so etwa 800 Seiten später, sind Ember und Holden noch an der Stelle, wo sie am Anfang von Band 1 waren.

Ich habe in diesem Buch auch einfach festgestellt, dass Kommunikation unglaublich wichtig ist. Das Ignorieren vom Elenfanten im Raum, das Zurechtreimen von Erklärungen und dann natürlich auch die starrköpfige Einstellung von beiden bringt das Buch nicht vorwärts. Gerade Holden hätte Ember einfach erzählen sollen, was damals passiert ist. Dieses dramatische „omg, jetzt erfährt sie, was passiert ist“-Ende war überflüssig. Aber immerhin erfährt man hier jetzt auch, was bei ihm in der Nacht vor 5 Jahren passiert ist (und wie beschränkt er ist, dass Embers Vater verantwortlich dafür macht, dass er für Ember nicht da sein konnte. Junge, übernimm Verantwortung für dein Handeln…) Ich werde für Band 3 nicht zurückkehren, ehrlich gesagt auch, weil es mich nicht interessiert, was auch den beiden wird.

Mein Fazit

Golden Bay 2 konnte mich noch weniger abholen als Band 1. Holden hat mich genervt, seine fehlende Verantwortlichkeit hat mich gestört und die Liebesgeschichte ist nur Spice ohne Tiefe und Gefühl. Die Crimestory war mir zu klischeehaft und es interessiert mich leider auch einfach nicht mehr, was aus den beiden wird.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 07.06.2024

ein gelungener Auftakt

Vor uns das Rauschen des Meeres
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„Ich presse die Hände auf meine Augen, bis ich Sterne sehe. Und dann werde ich unter diesem Kartenhaus der Lügen begraben, das sie für uns gebaut hat.“
(Max in Vor uns das Rauschen des Meeres)

Worum ...

„Ich presse die Hände auf meine Augen, bis ich Sterne sehe. Und dann werde ich unter diesem Kartenhaus der Lügen begraben, das sie für uns gebaut hat.“
(Max in Vor uns das Rauschen des Meeres)

Worum geht’s?

Früher war Sophie jeden Sommer auf Sylt – bis zu dem Tag, an dem ihr Vater wegen angeblich illegaler Geschäfte verhaftet wurde und aus ihrem Leben verschwand. Noch heute quälen Sophie die Fragen, was damals wirklich geschah. Als ihr Vater stirbt und sie das Ferienhaus erbt, beschließt sie, zurückzukehren und die Wahrheit ans Licht zu bringen. Nur hat sie nicht mit Maximilian Rose gerechnet, dem Sohn eines reichen Hotelketten-Eigentümers. Als Mittel zum Zweck könnte er ihr bei ihrer Wahrheitssuche extrem weiterhelfen. Doch je näher sich die beiden kommen, desto schwieriger wird es für Sophie, ihren Plan durchzuziehen ...

Vor uns das Rauschen des Meeres ist Band 1 der Sylt Suspense-Reihe. Die Geschichte ist in sich geschlossen, die Rahmenhandlung wird aber fortgesetzt.

Inhaltliche Hinweise

Das Buch wird durch Sophie und Max in der Ich-Perspektive erzählt.

Meine Meinung

Auf dieses Buch habe ich mich wirklich schon einige Monate sehr gefreut. Es ist mein erstes Buch von der Autorin, aber bei weitem nicht mein erstes Romance Suspense Buch. Es ist immer sehr schwierig, eine gute Balance zwischen einer romantischen Geschichte und einem Spannungsroman hinzubekommen, ohne dass es konstruiert wirkt oder ein Teil den anderen überwiegt. Entsprechend war ich sehr gespannt, wie es sich bei diesem Buch verhält.

Ich bin sehr gut in die Geschichte hineingekommen, was nicht zuletzt an dem sehr angenehmen und wortgewandten Schreibstil liegt. Der Autorin gelingt es, subtil spannungsgeladen zu schreiben und gleichzeitig den Leser emotional in die Geschichte hineinzuziehen. Zugegeben - Protagonistin Sophie macht es einem relativ lange schwer, da ihre Motive und Motivationen vielschichtig sind und man sich daher ein Stück weit fragt, welche ihrer Handlungen wahr und welche geplant manipulativ sind. Die Hintergrundgeschichte um Sophies Vater, seine Verhaftung und die Verstrickungen von Max‘ Vater in die ganze Sache bringt eine ausreichend interessante Grundlage mit, aber lässt hier bei wunderbar viel Raum, die Insel zu erkunden und Maximilians Clique kennenzulernen. Es ist ein gelungener Spagat aus allen Aspekten - Rich Kids, ein gekonntes Spiel mit vermeintlichen Klischees und die Frage, wie der Druck der Familie das Leben beeinflussen kann. Hier liegt der Fokus natürlich vor allem auf Max, der eigentlich gerne Koch wäre, aber in eine Rolle von seinem Vater gedrängt wird. Ich mochte die Gedankengänge von Max, seine inneren Konflikte und seinen zunehmenden Mut, sich gegen seinen Vater zu stellen. In Bezug auf Sophie erfährt man von ihrer persönlichen Seite relativ wenig, der Fokus liegt klar auf ihrer Hidden Agenda, die Familiengeheimnisse zu lösen und herauszufinden, inwiefern Leopoldrose eine Rolle im Downfall ihres Vaters gespielt hat. Ich hätte mir hier etwas mehr Persönlichkeit von Sophie gewünscht, einfach da ihr Antrieb Dauerpräsent ist und sie mit Vorwissen natürlich gekonnt in Situationen hereingeht, um einen gewünschten Output zu erreichen. Dadurch wird sie als tatsächliche Person schwer greifbar, ein kleines bisschen wie eine Zwiebel mit verschiedenen Schichten, nur dass diese gezielt von ihr eingesetzt werden.

Die Spannungsgeschichte fand ich insgesamt gut. Gegen Ende hin war es mir teilweise etwas zu schnell und zu überrumpelnd, was auch im Kontrast dazu stand, dass das Buch insgesamt eine sehr entspannte, dezente Erzählweise hat. Ich mag da zwar die Idee, wie sich Sophies Haltung im Laufe des Buches immer wieder verändert, ich mochte das finale Drama - was in meinen Augen sehr unerwartet, aber irgendwie passend war – aber gleichzeitig fühlte es sich für mich ein bisschen schwach in der Auflösung an. Wobei nicht wirklich schwach, sondern eher im Verhältnis zur Dramatik dann doch zu unspektakulär. Es ist allerdings jetzt auch nicht so, dass ich enttäuscht wurde.

Ich muss sagen, dass mich die Liebesgeschichte nicht komplett abholen konnte. Das liegt auf der einen Seite daran, dass das Buch insgesamt nur einen Zeitraum von etwa einem Monat umfasst, Sophie sehr gezielt auf Max Einfluss nimmt, die Geheimnissuche im Buch entsprechend viel Raum bekommt und mir daher einfach ein bisschen die Tiefe und Nachvollziehbarkeit der Gefühlsentwicklung bei den beiden gefehlt hat. Das wird vor allem relevant, wenn kurz vor dem großen Finale beide Charaktere Entscheidungen treffen, die ihre bisherigen Pläne beeinflussen, der Grund für diese Entscheidungen jedoch in der anderen Person liegt. Ich hätte mir hier einfach mehr Beziehungsentwicklung gewünscht, mehr Raum dafür dass beide sich richtig kennenlernen. Natürlich ist mir aber auch klar, dass das Buch keine 1000 Seiten hat, gleichwohl hätte es ein paar mehr Seiten vertragen können oder eben eine Di- oder Trilogie sein können, denn die Folgebände behandeln im Fokus andere Mitglieder von Maximilians Clique. Trotzdem hat mich das Buch abholen können, ich habe hier und da ein wenig mitgerätselt und vor allem der Schreibstil, der teilweise echt wunderschön wortgewandt war, konnte mich sehr begeistern. Ich kann mir vorstellen, dass die Folgebände etwas stärker werden, auch da hier natürlich noch sehr viel Einführungsarbeit notwendig war.

Mein Fazit

Vor uns das Rauschen des Meeres ist ein gelungener Auftakt, der mit einer guten Spannungsgeschichte und einer soliden Liebesgeschichte, aber vor allem einem sehr tollen Schreibstil durchaus begeistern kann. Hier und da habe ich ein bisschen mehr erhofft, aber ich bin zuversichtlich, dass ich hier in den Folgebänden zufriedener sein werde.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 12.05.2024

ich habe alles daran geliebt

Glow Like Northern Lights (Strong Hearts 1)
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„Normalerweise dränge ich die Erinnerungen an jene Nacht weit zurück, aber heute will ich alles fühlen. Die Traurigkeit, den Schmerz, die Wut, die Ohnmacht.“
(Lilly in Glow like nothern lights)

Worum ...

„Normalerweise dränge ich die Erinnerungen an jene Nacht weit zurück, aber heute will ich alles fühlen. Die Traurigkeit, den Schmerz, die Wut, die Ohnmacht.“
(Lilly in Glow like nothern lights)

Worum geht’s?

Als Lillys herzkranker Zwillingsbruder stirbt, bricht für die Studentin eine Welt zusammen. Ihre Trauer findet in Berlin keinen Platz, also flieht sie kurzentschlossen nach Island, um den einzigen Menschen zu besuchen, der ihr in den letzten Monaten Halt geben konnte: Aron. Die beiden haben sich online in einem Forum für Angehörige von herzkranken Menschen kennengelernt. Doch als sie endlich vor ihm steht, ist er abweisend. Erst als Lilly ihm vom Tod ihres Bruders erzählt, tröstet er sie. Und während sie an seiner Seite die friedliche Schönheit des Landes entdeckt, wird ihm klar, dass Lilly ihm längst mehr bedeutet, als gut für sie beide ist …

Glow like nothern lights ist Band 1 der Stronger Hearts-Dilogie. Die Geschichte ist nicht abgeschlossen.

Inhaltliche Hinweise

Das Buch wird durch Lilly in der Ich-Perspektive erzählt, am Ende gibt es ein Kapitel aus Arons Sicht. Das Buch beinhaltet potenziell triggernde Themen, insbesondere aus dem Bereich Verlust.

Meine Meinung

Sarah Stankewitz ist meine deutsche Queen of Heartbreak. Das habe ich schon immer gesagt und ich werde es immer wieder sagen. Ihre Bücher sind Autobuy, ihr Schreibstil phänomenal und die emotionale Intensität ihrer Bücher erreichen nur unfassbar wenige Autor:innen. Gleichzeitig finde ich es wahnsinnig schwer, eine Rezension zu schreiben. Angemessen in Worte zu fassen, wie schön ich das Buch fand. Festzuhalten, wie es mich berührt hat und wie der Wechsel aus Tragik und Hoffnung eine einzigartige Geschichte spinnt. Aber trotzdem sitze ich hier und versuche es, wie so viele Male, wenn ich Sarahs Bücher rezensiert habe. Worte werden nie genug sein, meine Begeisterung auszudrücken.

Das erste Kapitel reicht, um zu verstehen, was ich meine. Lilly gewährt dem Leser Einblicke in ihre Welt. Eine Welt, wo ihr Zwillingerbruder herzkrank ist und die Nacht nicht überleben wird. Wo Abschied nehmen und Neuanfänge aufeinanderfallen. In einer Welt, wo sie das gesunde Kind ist und nie gesehen wird. Wo sämtliche Energie von „dem kranken Kind“ absorbiert wird, ohne dass ihr Bruder das möchte. Bereits im ersten Kapitel hatte ich wahnsinnige Gänsehaut. Die gnadenlose Brutalität vom Tod, die schmerzhafte Hoffnungslosigkeit und die große Frage nach dem „wie lebt man weiter, wenn man etwas so wichtiges verloren hat“ sind die anfänglichen Leitmotive der Geschichte. Lilly, die um ihren Bruder trauert, aber von ihrer Mutter so viel abgesprochen bekommt, dass sie nicht trauern darf, wie sie es braucht. Lilly, die ihr Leben pausiert hat, um bei ihrem Bruder zu sein. Lilly, deren Seelengefährte und größter Halt in der Silvesternacht einfach die Erde für immer verlassen hat. Innere Zerrissenheit, Erleichterung, Angst. Die Emotionen, die in den Worten stecken, die zwischen den Zeilen liegen und die gedacht und gesagt herumschwirren, sind beeindruckend.

Kurzerhand entscheidet sich Lilly, nach Island zu fliegen. Ungeplant, ohne Plan, planlos. Sie steigt einfach in ein Flugzeug und taucht bei ihrem Internetfreund Aron auf, der hier mit seiner Familie lebt und den sie im Internetforum für Angehörige von Herzerkrankten kennengelernt hat. Die Geschichte ist dabei offen orientiert, die Autorin legt es nicht darauf an, dass beide zusammenkommen müssen. Wichtiger ist, dass die emotionale Beziehung der beiden dargestellt wird. Der Halt, den sich Lilly von Aron erwünscht. Die Überforderung, die Aron plötzlich mit Lilly in seiner realen Gegenwart verspürt. Die Leichtigkeit und gleichzeitig Schwere, die Hoffnungslosigkeit und gleichzeitig aufkeimende Hoffnung. Das Buch thematisiert dabei sehr facettenreich die Frage, ob man mehrere Seelenverwandte haben kann, ob Lilly nach dem Tod ihres Bruder auch wieder Licht sehen darf. Es gibt eine Szene, die für mich perfekt zeigt, warum die Autorin so wunderbar in ihrem Handwerk ist: Lilly hat Spaß, genießt den Abend, weint Freudentränen – bis sie bemerkt, dass sie Spaß hat und sich selbst dafür verurteilt, während ihr Bruder gestorben ist. Es sind die komplizierten Fragen, wie man mit Trauer umgeht, wie unterschiedlich Leute mit Trauer umgehen (gerade auch im Hinblick auf Lillys wirklich grausame Mutter) und ob Lillys Leben nach dem Verlust jetzt nur noch freudlos sein darf.

Gepaart wird das Ganze mit schönen Ausflügen in die isländische Natur und Kultur. Man merkt, dass die Autorin weiß, wovon sie spricht. Die Lebendigkeit der Beschreibungen, die Detailliebe, hier wurde Island wirklich wunderschön eingefangen. Die Kneipenabende, das beschauliche Örtchen, die Vibes des „um 7 werden hier die Bürgersteine hochgeklappt“-Lebens. Man lernt Arons Clique kennen und merkt, dass hier etwas im Argen liegt. Kurzzeitig war ich von einer Entwicklung irritiert, die aber kurz danach (für mich zum Glück) revidiert wurde, weil es für mich ein No-Go-Aspekt in Liebesgeschichten ist. Aron und Lilly tun sich einfach gut, zarte Verbindungen und zerbrechliche Gefühle wachsen, aber alles ist so sanft und ungezwungen, dass es wunderbar in das Gesamtbild der Geschichte passt. Die Enthüllung am Ende war für mich tendenziell vorhersehbar, wenn man aufmerksam liest. Aber das tut ihrer Wirkung keinen Abbruch, denn es geht um das Problem, was hierdurch aufgeworfen wird. Ich bin sehr gespannt, wie Arons und Lillys Geschichte weitergeht und ich bin mir unfassbar sicher, dass Sarah Stankewitz auch in Band 2 wieder Herzen zerschmettern und sie dann behutsam zusammensetzen wird.

Mein Fazit

Glow like nothern lights ist ein wunderschöner Auftakt zu einer gefühlvollen Dilogie. Die Autorin beweist, dass sie ein unglaubliches Fingerspitzengefühl für Emotionen hat und präsentiert hier eine mitreißende Geschichte über Trauer und die Frage, wie man nach einem Verlust weitermacht. Ein wundervolles Buch, was ich sehr empfehlen kann.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 12.05.2024

tolle Sozialkritik, aber schwache Hauptstory

Insight - Dein Leben gehört mir
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„Wissen ist besser als Glauben. Kontrolle ist besser als Vertrauen.“
(Valerie in Insight)

Worum geht’s?

Valerie Sophie ist eine der größten Influencerinnen Deutschlands, jung, schön, reich und unglaublich ...

„Wissen ist besser als Glauben. Kontrolle ist besser als Vertrauen.“
(Valerie in Insight)

Worum geht’s?

Valerie Sophie ist eine der größten Influencerinnen Deutschlands, jung, schön, reich und unglaublich beliebt. Dass sie dafür einige Abgründe überwunden und eine schwierige Vergangenheit hinter sich gelassen hat, weiß kaum jemand – und das soll auch so bleiben. Als ein Stalker in ihr Leben tritt, der droht, ihr »kleines Geheimnis« zu verraten, gerät ihre Welt ins Wanken. In ihrer Verzweiflung wendet sie sich an Paul, einen ehemaligen Mitschüler, der inzwischen Polizist ist und verspricht, ihr zu helfen. Dabei kommen sie sich unerwartet nahe. Was Paul allerdings nicht ahnt, ist, dass auch er nur einen Teil der Geschichte kennt …

Insight ist ein Einzelband.

Inhaltliche Hinweise

Das Buch wird durch Valerie in der Ich-Perspektive erzählt, am Ende folgt ein Kapitel aus Pauls Sicht. Das Buch beinhaltet expliziten Content.

Meine Meinung

Von Antonia Wesseling habe ich bereits einige Bücher gelesen und wirklich gemocht. Umso glücklicher war ich, als nun angekündigt wurde, dass mal ein Romantic Suspense Titel mit Social Media Setting von ihr herauskommt. Eine junge Influencerin, die gestalkt wird und sich hilfesuchend an einen ehemaligen Klassenkameraden wendet, der nun Polizist ist? Damit kriegt man mich. Doch am Ende muss ich sagen, dass ich vielleicht zu viel vom Buch erwartet habe.

Es ist schwer, zu erklären, wie ich das Buch fand, ohne grundsätzliche Sachen aufzugreifen, die das Leseerlebnis beeinflussen. Das Buch lebt natürlich davon, dass Valerie versucht, herauszufinden, wer der Stalker ist. Und dieses Mitfiebern möchte ich Interessenten natürlich nicht nehmen, deswegen versuche ich, möglichst vage zu bleiben in dieser Rezension.

Der Einstieg in das Buch ist mir gut gelungen und auch generell war das Erzähltempo und der Erzählstil gut und mitreißend. Valerie ist eine Protagonistin, die dem Leser nicht allzu viel von sich zeigt und verrät. Sie hat ein Geheimnis in der Vergangenheit – oder eher eine Aneinanderreihung von Geheimnissen, die aber im Kern alle auf die gleiche Problematik zurückführen – und hat dieses fest verschlossen und sich quasi eine komplett neue Identität zugelegt, eben als die tolle Influencerin Valerie – hübsch, erfolgreich, lebensfroh. Das alles beginnt aber zu bröckeln, als ihre langjährige Beziehung in die Brüche geht. Valerie entführt den Leser dabei in eine sehr umfassende, facettenreiche Welt des Lebens als Influencer und greift hierbei unfassbar viel Kritik auf. Von Schein und Sein über strategische Freudschaften bis hin zu Contentplanung und dem Drang, das Leben an Social Media anzupassen, wird dabei auch Cancel Culture, die schnelle Meinungsbildung online und die Gratwanderung zwischen Authentizität und Kunstfigur thematisiert. Ich fand diese Einblicke sehr gelungen und fand es toll, dass die Autorin auch kritisch an das Thema herangegangen ist. Auch sowas wie Belästigung online spielt hier eine große Rolle. Dennoch führt das Ganze natürlich auch zu einer gewissen Distanz zu Valerie, da man ihr wirkliches Ich nie so richtig kennenlernt, auch wenn man über ihre Vergangenheit erfährt. Gleiches gilt für die meisten Charaktere – sie wirken alle sehr plastisch und zweckmäßig, aber keiner hat wirklich Tiefe.

Relativ schnell kommt das Thema Stalking auf, wobei ich gestehen muss, dass es für mich eher eine Form von Bedrohung als Stalking war. Natürlich dürfte die rechtliche Definition von Stalking durchaus zutreffen, aber wir reden hier nicht von einer Person, die andauernd auftaucht oder schreibt, sondern vielmehr mit gezielten Aktionen Valeries Leben in Schieflage bringt und vor allem ihre Onlinekarriere sehr in Gefahr bringt. Auch hier gilt wieder: Gute Sozialkritik durch die Autorin, Awareness für „neumoderne“ Problematiken wie Deepfakes und eine vielseitige Darstellung der Problematik. Aber um ehrlich zu sein, hat mich der Thrill-Aspekt nicht abgeholt. Die Polizei, die natürlich immer nichts tut und alles auch nicht ernst nimmt (häufiges Thema, was mir immer berufsbedingt ein bisschen wehtut), der alte Schulfreund, der plötzlich als Superermittler sich um den Fall kümmert und Valerie, die selbst noch einige Schlüsse zieht – hier werde jede Menge falsche Fährten gelegt, teilweise sogar so weit, dass man sich fragt, ob Valerie das alles wirklich erlebt. Nicht alles war für mich nachvollziehbar, vieles war ein bisschen zufällig und gerade Pauls „Arbeit“ fühlte sich auf so vielen Ebenen komisch an. Als dann das große Finale kommt und quasi jeder verdächtigt wirkt, wurde ein Teil meiner Vorahnung bestätigt, einige Fäden blieben für mich aber lose zurück und so ganz rund fühlte sich die Erklärung nicht an – oder ich habe das Ende nicht richtig verstanden.

Der letzte Aspekt ist natürlich der Romance-Teil des Buches. Und den habe ich leider wirklich gar nicht gespürt. Paul ist auf einmal da, beide machen miteinander rum, Paul ist ihr großer Retter. So hat es sich für mich insgesamt angefühlt. Ich habe keine Chemie spüren können, Paul als Charakter war mir komplett fremd und die gelegentliche Andeutung seiner polizeilichen Arbeit war auch nicht gerade zielführend. Ich fand die Entwicklung der beiden total hölzern und gefühlt fast nur auf den Spice-Teil reduziert. Vielleicht lag es aber auch daran, dass ich recht früh Paul suspekt fand und dies bis zum Schluss anhielt.

Mein Fazit

Insight hatte für mich eine tolle Idee und die sozialkritischen Aspekte im Hinblick auf Social Media wurden gut rüber gebracht, aber es fehlte mir sowohl am Romance als auch am Thrill-Teil zu sehr. Es gibt nette Sackgassen und ein paar Twists, aber wirklich abgeholt hat mich die Auflösung leider nicht.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 12.05.2024

eine dramatische Fortsetzung

Daisy Haites - The Great Undoing
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„Ich war allein. Ungeschützt vor allem, was diese Welt mir entgegenschleudern würde, und trotzdem hätte ich alles freiwillig allein ertragen, wenn er nur wieder aufwachen würde.“
(Daisy in The Great Undoing) ...

„Ich war allein. Ungeschützt vor allem, was diese Welt mir entgegenschleudern würde, und trotzdem hätte ich alles freiwillig allein ertragen, wenn er nur wieder aufwachen würde.“
(Daisy in The Great Undoing)

Worum geht’s?

Daisy Haites dachte, sie hätte alles in ihrem alten Leben hinter sich gelassen: die Kriminalität, ihre Familie und den Mann, den sie liebt. Doch als ihre Sicherheit erneut bedroht ist, muss sie wieder zu ihrem Gangsterbruder Julian und ihrem Ex-Freund Christian zurückkehren, die beide verzweifelt versuchen, sie zu beschützen.
Alles wird noch komplizierter, als Magnolia Parks mit einem gebrochenen Herzen auftaucht, und Julian ihr näher kommt als er sollte. Denn sich zu verlieben ist für Julian nicht nur unerwünscht - es könnte für alle Beteiligten tödlich sein ...

Daisy Haites – The Great Undoing ist Band 4 der Magnolia Parks Reihe um das Universum. Vorkenntnisse sind zwingend nötig.

Inhaltliche Hinweise

Das Buch wird durch Daisy, Julian und Christian in der Ich-Perspektive erzählt. Das Buch beinhaltet potenziell triggernde Inhalte und explizite Themen.

Meine Meinung

Und weiter geht es mit der wohl verrücktesten Reihe des Jahres – das Magnolia Parks Universum und Band 4 – aka. Band 2 von Daisy. Ich muss ja gestehen, dass ich bisher Daisy so viel toller als Magnolia fand, aber Band 3 war emotional schon wirklich ergreifend und hat meinen Blick auf sie und BJ verändert. Umso gespannt war ich nun, was die Autorin für Daisy bereithält.

Nach dem dramatischen Finale von Daisys Vorband war ich gespannt, wie Daisy in die Welt zurückkehrt, der sie den Rücken gekehrt hat. Entsprechend überrascht war ich, als ich das Buch anfing und Daisy tatsächlich ausgezogen war, ihr eigenes Leben führte – und einfach Detective Tiller als Love Interest an ihrer Seite hat! Wow – ich muss gestehen, ich habe die beiden ja schon immer bisschen geshippt, aber das hier? Purer Wahnsinn. Und dieser Wahnsinn zieht sich durch das gesamte Buch: Die Autorin lässt hier nichts aus. Mordanschläge, Wortgefechte, unschuldige „Familienmomente“ und jede Menge Drama inklusive. Zeitlich spielt das Buch zum Teil parallel zu Band 3, sodass einige Szenen wieder aufgegriffen werden (etwa der Urlaub in Italien) , der Leser aber einige Sachen auch schon weiß – etwa, dass sich Magnolia mit Julian trifft. Das war wahrscheinlich für mich eine der verrücktesten Entwicklungen, die aber auch für jede Menge Chaos und Gefahr sorgt. In diesem Buch erfährt man durch Julians Perspektive auch noch einmal ein paar Sachen diesbezüglich. Julian ist für mich ein so interessanter Charakter, dass ich wirklich hoffe, er kriegt in den Bänden 3 und 4 zu Daisy mehr Raum.

In der Liebesgeschichte bleibt es bei einem lockeren Dreieck – Daisy ist mit Tiller zusammen, der zeitweise einfach sogar in Julians Villa mit ihr lebt. Verrückter geht’s kaum, aber hey, diese Reihe ist halt wirklich alles andere als normal. Es gibt süße Momente, fragwürdige Momente und über allem steht die Frage „wie kann das gutgehen, wenn ein Polizist die Schwester vom Gangsterlord schlechthin datet“. Spoiler: Es geht nicht wirklich gut. Zwischendurch taucht immer wieder Romeo auf, der hier aber ganz klar die Rolle eines guten Freundes einnimmt. Und natürlich Christian. Daisys absolute Achillesferse. Die beide können in diesem Teil mal ein wenig über ihre nicht gesagten Gefühle und Gedanken sprechen, was durchaus hilfreich ist. Daisy ist in der Hinsicht eben auch komplett anders als Magnolia. Sie ist straight forward, sieht sich ungern in der Opferrolle und ihr einziger Wunsch ist ja nur, ein normales Leben zu führen. Lustigerweise finden Magnolia und Daisy in diesem Buch auch ein wenig zueinander, während Magnolia Julian datet, was Daisy natürlich absolut furchtbar findet. Aber beide haben füreinander einen Respekt entwickelt, der wirklich schön zu sehen ist. Ich denke, dass dies für die Folgebände auch durchaus eine Rolle spielen könnte, denn alle Zeichen stehen auf Zerstörung, Bandenkrieg und Gefahr.

Von einem normalen Leben sind wir hier vermutlich noch weiter entfernt als bisher. Denn Daisy hat sich mächtige Feinde gemacht, aber auch Julian hat offenbar einige böse Geister stark verärgert. Entsprechend actionreich ist das Buch teilweise. Mordanschläge, Bedrohungen, Krisensitzungen. Das alles eingefasst in ein Setting mit glamourösen Partys voller ausschweifender Belagnlosigkeiten von Leuten, die zu viel Geld haben. Ein Leben der Kontraste, so verrückt und mitreißend, so düster und schillernd zugleich. Insgesamt hat mich dieser Teil zwar nicht so ganz mitgerissen wie der Vorband und ich trauere ein wenig um Tiller, den ich lieber an Daisys Seite sehen würde, aber hey, diese Reihe hat mich auf jeden Fall für sich gewonnen!

Mein Fazit

Daisy Haites – The Great Undoing ist eine tolle Fortsetzung, die aber für mich nicht ganz an den Vorband herankommt. Einblicke in eine verrückte Gangster-Welt, eine unschlüssige Daisy, deren Herz für 2 Männer schlägt und jede Menge Drama mit Magnolia und Julian machen das Buch mitreißend und das Ende? Ich brauche mehr!


[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]