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Veröffentlicht am 30.07.2023

wunderschöner Abschluss

A Place to Shine
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„Ich habe den Kerl einmal in mein Herz gelassen und es bitter bereut. Ein zweites Mal wird mir dieser Fehler nicht unterlaufen.“
(Poppy in A place to shine)

Worum geht’s?

Poppy McCarthy ist bekannt ...

„Ich habe den Kerl einmal in mein Herz gelassen und es bitter bereut. Ein zweites Mal wird mir dieser Fehler nicht unterlaufen.“
(Poppy in A place to shine)

Worum geht’s?

Poppy McCarthy ist bekannt dafür, sich immer wieder in kuriose Situationen zu bringen. So auch eines Nachts, als sie Country-Star Trace Bradley bei einem Autounfall Erste Hilfe leistet und für seine Freundin gehalten wird. Dabei kann sie Trace nicht ausstehen, seit der vor fünf Jahren einen Hit über einen Kuss zwischen ihnen geschrieben hat. Die Nachricht breitet sich schnell aus, und Poppy und Trace geraten durch die aufdringliche Presse in Bedrängnis. Trace’ Manager entwickelt eilig eine Story für die Medien, mit der sie den Trubel für sich nutzen können: Trace und seine Jugendliebe Poppy haben endlich zueinander gefunden. Jetzt müssen sie nur noch so tun, als wären sie verliebt …

A place to shine ist Band 4 der Cherry Hill-Reihe um die Farm Cherry Hill. Das Buch ist in sich geschlossen, die Charaktere der Vorbände kommen jedoch vor. Vorkenntnisse sind nicht notwendig, es sind jedoch Spoiler enthalten.

Inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird in der Ich-Perspektive durch Poppy erzählt, das Buch spielt auf zwei Zeitebenen. Im Buch ist sexueller Content enthalten.

Meine Meinung

Als ich dieses Buch in der Post hatte, zerbrach mein Herz. Ein letztes Mal, ein allerletztes Mal führt mich der Weg nach Cherry Hill. Und schon vorm Lesen wusste ich, dass der Schmerz am Ende groß sein wird. Denn die Cherry Hill Reihe von Lilly Lucas ist unstreitig eine meiner Herzensreihen und so anders als die meisten Bücher, die ich bevorzuge: Entspannt, cosy, voller starker Frauen, ohne toxische Elemente, kommunikativ und irgendwie bodenständig. Und so schlug ich mit einem Lächeln, aber gleichzeitig schmerzender Brust die Geschichte auf, auf die ich seit Band 1 hinfiebere: Bühne frei für Trace und Poppy.

Poppy kennt der Leser aus den Vorbänden. Sie ist eine Person, die ihren Platz im Leben noch sucht, ihre Bestimmung noch finden muss, aber gleichzeitig mit so viel Energie und Liebe an ihre Projekte herangeht: Ihre Baumhäuser, die sie mit Flynn gebaut hat. Mit gleicher Energie geht sie an daran, die Existenz von Trace zu verachten und ihn zu hassen – der bekannte Countrysänger, der vor Jahren ein Lied über sie geschrieben hat und darüber, wie er sie geküsst hat. Seit drei Bänden warte ich auf die Geschichte, was zwischen ihnen vorgefallen ist. Und jetzt ist sie hier, eingebettet in eine zweite Chance, großes Drama und die Schattenseiten des Ruhms. Es beginnt mit einem Unfall, den Poppy nach einem gescheiterten Date sieht. Verunfallt ist Trace, wie Poppy bald danach feststellen musste. Trace, den sie hasst. Trace, der irgendetwas in ihr auslöst. Trace, der sie verletzt hat. Trace, der nun berühmt ist, aber im Rampenlicht nicht glücklich wirkt. Trace, der nie eine Chance hatte, Poppy zu erklären, was war und was sein sollte. Als Poppy ihn ins Krankenhaus begleitet, löst sie ein Chaos aus, was sie nie erwartet hätte: Fremdgehgerüchte, Druck vom Plattenlabel, herumspionierende Reporter auf Cherry Hill und ein unmoralisches Angebot, was das ganze Dilemma beenden kann. Als Fake-Beziehung, die sich wiedergefunden hat, vermarktet Traces Manager die beiden nun. Das Problem? Dafür müssen beide Zeit miteinander verbringen. Und je mehr davon vergeht, desto mehr muss Poppy sich eingestehen, dass Trace vielleicht doch nicht der ist, für den sie ihn die ganze Zeit hielt.

Poppy und Trace sind eine ungewöhnliche Form von Second Chance, eindeutig einseitige Haters to Lovers und zudem vielleicht auch eine Form von Right Guy, Wrong Time. In süßen Rückblicken erfährt man, wie beide sich kennengelernt haben und wie dies vor allem Trace nachhaltig beeindruckt hat. Man erfährt, wie es Poppy mit dem Lied erging, was ihr Herz herausriss, weil Trace ihre Geheimnisse und Gedanken in die Welt sang, obwohl niemand wusste, wer das Mädchen mit der lilanen Perücke war. Doch Poppy wusste es und fühlte sich hintergangen. Entsprechend schwer fällt es ihr jetzt auch, den realen Trace anzunehmen und sich nicht in ihrem Groll zu verstecken. Doch das Eis schmilzt, die Erkenntnisse kommen und auch wenn Poppy sich wehrt, kann sie nichts gegen die Gefühle tun. Poppy und Trace zu erleben war eine wahre Freude. Die Dynamik der beiden ist mitreißend, so gegensätzlich, aber auch entspannt. So ehrlich und humorvoll, aber auch kompliziert und bedrückend. Es stehen unausgesprochene Elefanten im Raum, die die beiden früher oder später einholen. Aber vor allem liegen hier so viele verletzter Gefühle und falsche Vermutungen im Raum, dass ich sofort von der Entwicklung der Beziehung eingenommen wurde. Ich wollte, dass Trace endlich jemanden findet, der ihn als Mensch wertschätzt und keinen Publicity Stunt daraus macht. Ich wollte, dass Poppy versteht, was das Lied eigentlich zu bedeuten hat, auch wenn diese Erkenntnis etwas Zeit braucht. Ich wollte, dass beide langsam feststellen, dass sie das Fake aus ihrem Fake-Dating streichen können. Und alles davon bekam ich, zusammen mit jeder Menge wundervoller Freundschafts- und Familienmomente.

A place to shine ist eines dieser Bücher, in dem man sich verliert. Kaum angefangen, war es vorbei. Tatsächlich sind aber über vier Stunden vergangen, ich habe es nur nicht gemerkt. Ich war zwischen den Seiten an einem Ort, der mich entspannen und träumen lässt, mit Charakteren, die ich wertschätze, bewundere und deren Zusammenhalt mich jedes Mal aufs Neue begeistert. Cherry Hill lebt für mich nicht von Drama (gibt es wenig), von Twists (das wahre Leben ist kompliziert genug) oder von schockierenden Enthüllungen. Es lebt für mich von den Emotionen, die jeder Besuch in mir auslöst: Eine Mischung aus Nach-Hause-Kommen und Wegträumen. Niemals hätte ich gedacht, dass Cosy Smalltown Romance mein Ding sein könnte, aber diese Reihe zeigt so sehr, wie unfassbar toll es sein kann. Ich mag die ehrlichen Gedanken, die Lilly Lucas ihre Charaktere denken lässt. Ich mag die Weitsicht, mit der teilweise Themen behandelt werden, ohne den Blick für den Schwerpunkt zu verlieren. Ich mag die Zeit, die die Autorin ihren Figuren gibt, sich selbst zu entwickeln, aber auch miteinander und dank einander zu wachsen. Es ist eine Magie, die von dieser Reihe ausgibt, die ich nicht in Worte fassen kann. Deswegen kann ich am Ende nur sagen: Dieser Abschied fällt mir so verdammt schwer, denn selten hat mich eine komplette Reihe Buch für Buch und auch insgesamt so begeistern können.

Mein Fazit

A place to shine ist ein grandioser Abschluss von einer unglaublich starken Wohlfühl-Reihe, die sich einem Platz in meinem Herzen gesichert hat. Starke Charaktere, gefühlvolle Momente und eine überzeugende Charakter- und Beziehungsentwicklung eingebettet in eine mitreißende Second Chance Geschichte - Lilly Lucas verzaubert auch hier wieder als absolute Queen of Cosy Romance. Ganz große Empfehlung.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 27.06.2023

chaotisch, mitreißend und schmerzhaft

Things We Hide From The Light (Knockemout 2)
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„Du darfst nicht wegen dieser Sache untergehen. Du musst dich aus der Dunkelheit kämpfen.“
(Lucian zu Nash in Things we hide from the light)

Worum geht’s?

Polizeichef Nash Morgan ist für zwei Dinge ...

„Du darfst nicht wegen dieser Sache untergehen. Du musst dich aus der Dunkelheit kämpfen.“
(Lucian zu Nash in Things we hide from the light)

Worum geht’s?

Polizeichef Nash Morgan ist für zwei Dinge bekannt: Er ist ein guter Kerl und seine Uniformhose sitzt wie angegossen. Doch seit Nash im Dienst schwer verwundet wurde, leidet er unter PTBS und Depressionen. Denn er hat versagt und die einzige Familie, die er noch hat, in Gefahr gebracht. Obendrein muss er sich mit einer Stadt voller Bürger herumschlagen, die das Gesetz eher als „Leitfaden“ betrachten. Das letzte, was er gebrauchen kann, ist seine neue Nachbarin Lina, die ihn Dinge fühlen lässt, die er schon Lange nicht mehr gefühlt hat. Lina ist auf der Durchreise und hat einen wichtigen Auftrag in Knockemout zu erledigen. Als Nash dahinterkommt, warum Lina wirklich in der Stadt ist, werden aus Freunden erbitterte Feinde. Aber die Funken zwischen ihnen kennen den Unterschied zwischen Liebe und Hass nicht …

Things we hide from the light ist Band 2 der Knockemout-Reihe. Die Geschichte ist grundsätzlich in sich geschlossen, Vorkenntnisse aus Band 1 sind jedoch hilfreich, da die Rahmenhandlung weitergeht. Charaktere der Vor- und Folgebände kommen vor, Spoiler sind möglich.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Das Buch wird durch Lina und Nash in der Ich-Perspektive erzählt. Das Buch beinhaltet sexuellen Content. Es sind potenziell triggernde Thematiken enthalten.

Meine Meinung

Nachdem ich Band 1 ja aufgrund des Booktok-Hypes wahnsinnig skeptisch gegenüberstand, mich dann aber in das sympathische Chaos und die fantastischen Charaktere verliebt hatte, war klar, dass ich Band 2 lesen werde. Durch die Thematik um Nash, der in Band 1 angeschossen wurde und seitdem nicht mehr ganz er selbst ist, war ich erst recht gespannt -und die Autorin hat meine Erwartungen absolut erfüllt, wenn nicht sogar übertroffen.

Auch dieses Buch hat mir wieder gut 7 Stunden Lesezeit beschert, nachts um 1 Uhr auf dem Rückweg aus dem Urlaub, morgens um 8 Uhr auf dem Weg zur Arbeit – dieses Buch funktioniert immer. Ganz einfach, weil die Autorin die Geschichte so wahnsinnig leicht verpacken kann. Man lacht, man flucht, man schmunzelt und manchmal möchte man die Charaktere schütteln. Ich habe es selten, dass ein Buch so viele gute Emotionen in mir auslöst. Auch Things we hide from the light ist kein emotionaler Herzensbrecher, der einen bedrückt, aber die Themen um Nashs PTBS, seine Panikattacken und die allgemeine Verzweiflung der Charaktere um den immer noch entflohenen Entführer und Schützen bringen genug Ballast mit, dass es keine entspannte Sommer-Romcom ist. Den Leser erwartet wieder jede Menge Chaos, schnelle Dialoge, ein unglaublich rasante Dynamik und naja, noch mehr Chaos. Ich liebe das wirre Durcheinander, was so zufällig und realistisch wirkt und zugleich nie langweilig wird, einen aber auch nicht erschlägt.

Die Autorin haut auch hier wieder ganz viel in einen Topf: Smalltown, wo jeder jeden kennt, kombiniert mit der vermeintlich nur Durchreisenden, die merkt, dass sie eigentlich rastlos ist und Knockemout der Ort sein könnte, wo sie findet, was sie sicht. Die Crime-Story-Elemente gehen weiter, es gibt viele Entwicklungen und vor allem ein fulminantes Finale mit einigen Überraschungen und schockierenden Enthüllungen. Vielleicht ein bisschen drüber, aber hey, diese Geschichte hat so viel Energie, dass es einen nicht wirklich überrascht. Man hat mit Nash und Lina Opposites Attract, ein bisschen Haters to Lovers und Brother’s Ex/Brother’s Best Friend. Lina ist eigentlich nur für einen Job in der Stadt. Über ihre Tätigkeit als „Kopfgeldjägerin für Gegenstände“ erfährt man leider insgesamt nicht so viel, aber es sorgt für jede Menge Ärger, Gefahren – und witzige Momente. Nash ist ein Schatten seiner Selbst, geht zwar arbeiten und versucht, ein guter Polizeichef zu sein, aber ein Stück von ihm ist bei dem Schuss auf der Straße verloren gegangen. Der Leser erlebt seine dunklen Momente, die Verzweiflung und die bedrückenden Gedanken, die Nash teilweise plagen. Aber auch die Momente, wo langsam die Oberfläche aufbricht und das Leben wieder in Nash zurückkommt, Lina sei Dank und auch dank eines geretteten Hundes, den Nash eigentlich nur kurz versorgen möchte, der dann aber zum treuen Begleiter wird, den Nash vielleicht auch viel zu sehr gebraucht hat. Die Autorin lässt Nash durch Höhen und Tiefen gehen und zeigt vor allem, dass es kein gradliniger Prozess ist. Es ist keine Wunderheilung, kein „Liebe heilt alles“, nur ein „mit der richtigen Unterstützung kann man die ersten Weichen stellen“. Bonuspunkte dafür! Und auch der beschützerische Nash, der Lina teilweise auf die Palme bringt, und die risikoliebende Lina, die sich von nichts (erst recht nicht Nash) stoppen lässt, harmonieren wunderbar. Gegensätze ziehen sich an meets was sich liebt, das neckt sich!

Auch die ganzen Nebencharaktere performen wieder unglaublich gut. Nicht nur Naomi, Knox und Waylay, die man bereits in Band 1 kannte, überzeugen hier wieder. Knox und Nash haben wieder tolle brüderliche Auseinandersetzungen, Lina findet Anschluss in der Gruppe um Naomi und Sloane, als kleiner Antagonist ist Skeptischer Lucian am Start, der Lina nicht so sehr über den Weg traut. Außerdem gibt es ein paar Polizeibeamte, die sehr präsent sind. Hier ist vor allem Nolan, der eigentlich Nash quasi babysitten und beschützen soll, ein interessanter, weiterer Charakter, der nochmal ein paar andere Ansichten einbringt. Ich mag einfach das Feeling und die Verbindungen der Charaktere untereinander, die füreinander durch das Feuer gehen würde, aber auch nicht davor zurückscheuen, sich zum Klären eines Problems einfach eine reinzuhauen. Schon jetzt bin ich da übrigens sehr gespannt auf Band 3, hier wurde schon viel angedeutet. Natürlich trifft man auf viele Klischees und Stereotypen in dem Buch, aber die Autorin hat einfach ein Feingefühl dafür, wie man die Sachen miteinander verweben kann, ohne dass es platt, langweilig oder wie bereits tausend Mal gelesen wirkt. Davor ziehe ich wirklich sehr den Hut und ich hoffe, dass nicht nur Sloane und Lucian, sondern vielleicht auch weitere Charaktere noch Bücher erhalten.

Mein Fazit

Things we hide from the light steht Band 1 in nichts nach. Von allem ein bisschen, jede Menge Witz und Gefühl, eine solide Crime-Story und ein geschundener Held, der langsam ins Leben zurückkehrt – mitreißende, unterhaltsame Geschichte mit Spaß- und Suchtfaktor!

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 27.06.2023

eine wunderbare, etwas andere Liebesgeschichte

Wo du uns findest (Light in the Dark 2)
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„Drei Worte, die nichts kosten, aber alles bedeuten.“
(Bens Gedanken in Wo du uns findest)

Worum geht’s?

Für Melina wird ein Traum wahr, als ihre Kochvideos im Netz viral gehen und es so aussieht, ...

„Drei Worte, die nichts kosten, aber alles bedeuten.“
(Bens Gedanken in Wo du uns findest)

Worum geht’s?

Für Melina wird ein Traum wahr, als ihre Kochvideos im Netz viral gehen und es so aussieht, also könnte sie bald von ihrer Leidenschaft leben. Lieber als mit ihren Followern verköstigt sie ihre neuesten Kreationen jedoch mit ihrem Freund Ben. Doch der hat mit anstrengenden Prüfungen zu kämpfen und zieht sich immer mehr von ihr zurück. Mel leidet darunter, nicht mehr zu ihm durchzudringen, ihm nicht helfen zu können. Während Ben kaum noch das Haus verlässt, sucht Mel Ablenkung in der Welt der Influencer. Ihre große Liebe steht plötzlich vor einer großen Herausforderung: Dem Leben selbst.

Wo du uns findest ist Band 2 der „Light in the dark“-Reihe. Das Buch ist in sich geschlossen. Vorkenntnisse sind nicht nötig, aber hilfreich. Es sind Spoiler zu Band 1 enthalten.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Das Buch ist in der Ich-Perspektive von Ben und Melina geschrieben. Es spielt hauptsächlich auf zwei Zeitebenen – der Gegenwart und der Anfangszeit der Beziehung. Das Buch beinhaltet sexuellen Content und potenziell triggernde Thematiken.

Meine Meinung

Ich muss zugeben, dass ich ohne große Erwartungen an das Buch herangegangen bin. Band 1 der Reihe von der Autorin war für mich ein gutes Buch, bei dem man auf emotionaler Ebene und auch mit der Protagonistin viel zu kämpfen hatte, aber der Kampf hat sich gelohnt. Ich hatte mich in dem Buch in die Freundin Alicia verliebt und war dementsprechend etwas ernüchtert, als ich sah, dass Band 2 um Ben und Melina gehen – vor allem, da die beiden bereits ein Paar sind.

Aber lasst mich ehrlich sein: Dies ist ein Buch, was auf dem Buchmarkt einfach viel zu selten ist. Ein Buch, was man nicht vermisst hat, aber wenn man es liest, wird einem bewusst, wie sehr man es vielleicht gebraucht hat. Denn dieses Buch thematisiert das, was nach dem romantischen, zuckerwatte-rosarote Brille-wunderschön-auf Wolken-Gehen-Momenten kommt: Die Realität einer Beziehung. Ich weiß, dass viele Leute Bücher lesen, um zu entkommen, der Wirklichkeit zu entfliehen, zu schwärmen und zu träumen. In Büchern findet man diese süßen Momente, wie ein Paar zueinander findet, die Funken fliegen und dann gibt es einen dreiseitigen Epilog, wie sie heiraten, Kinder kriegen und happily even after leben. Und wir alle wissen, dass das zumeist nur in Büchern vorkommt. Wo du uns findest ist da anders, denn hier begleiten wir Melina und Ben, die bereits seit über eineinhalb Jahren zusammen sind, zusammen wohnen – und sich voneinander entfernen. In Rückblicken erlebt der Leser, wie sich beide kennengelernt haben, sich verliebt haben, wie viel Witz und Rücksicht in der Beziehung herrschte. Und in der Gegenwart erfährt der Leser, wie der Glanz des Verliebtseins weggefallen ist.

Das Buch selbst hat keinen wirklichen Spannungsbogen. Es gibt kein weltbewegendes Drama, keine großen Intrigen. Es gibt jede Menge Wirklichkeit, Hindernisse und Stolpersteine. Ben, der sich Nachtschichten um die Ohren schlägt, weil er so sehr Arzt werden will, dass er nicht merkt, wie er an dem Druck zerbricht. Wie sehr mehr und mehr abrutscht und so verzweifelt darauf hinarbeitet, seinen Vater – den großen bekannten Arzt – glücklich zu machen, dass er sich selbst verliert, seine Passion, seine Lebensfreude. Zwischen Panikattacken, Verzweiflung und Unachtsamkeiten zerfällt Ben vor den Augen des Lesers Stück für Stück. Man möchte ihn halten, ihn wachrütteln und ihn warnen. Aber keine Chance… Gleichzeitig ist dort Melina, unglaublich liebenswert, aufstrebender Youtube-Star, glaubt an das Gute im Menschen und verliert vielleicht hierbei sich selbst manchmal aus den Augen. Mit Melina erlebt der Leser wunderschöne Glücksmomente, ihre ersten Erfolge als Youtuber, aber auch ihre ersten Negativerfahrungen, geprägt von etwas Naivität und vor allem jeder Menge Vertrauen in die Menschheit. Während sie immer mehr aufblüht, erlischt Bens Licht immer mehr. Melina bemerkt es und versucht, ihn zu unterstützen. Aber Ben ist gut dadrin, sie von sich zu stoßen. Niemand soll die Dunkelheit in seinem Inneren miterleben.

Diese Buch ist definitiv anders. Die grundlegende bedrückende Stimmung kommt daher, dass Ben und Melina für den Leser wie zwei gute Freunde sind, denen man beim Leiden zuschaut und denen man so gerne helfen würde. Fiese Worte, die nicht so gemeint sind. Fehlende Teilnahme von Ben an Melinas Leben, nicht, weil er sie nicht liebt und es ihn nicht interessiert, sondern weil sein Kopf vor Ängsten überläuft. Ja, auch ein kleiner Fehlschlag im Bett, der so passieren kann und sicher in vielen Beziehungen auch gelegentlich vorkommt. Und über allem steht die Erkenntnis: Es scheitert niemals an der Liebe, sondern das Leben grätscht zu sehr dazwischen. Wo du uns findest ist daher für mich ein wahnsinnig ehrliches und realistisches Buch. Die Autorin hat sich für Entwicklungen entschieden, die sicher nicht jeder gut findet, die für mich aber glaubhaft und nachvollziehbar waren. Ich mag hierbei vor allem die Botschaft, dass Liebe eben nicht alles heilen kann, denn das wird viel zu häufig in Büchern propagiert. Melinas und Bens Geschichte hat mich wirklich tief berührt, aber auf einer ganz anderen Ebene als die meisten Liebesromane. So echt, so ehrlich und so realistisch, so berührend und gleichzeitig löst dieses Buch eine greifbare Verzweiflung beim Lesen aus. Die Autorin zeigt, dass nicht immer ein großer Knall kommen muss, sondern dass es manchmal ein schleichender Prozess. Die Charaktere reflektieren sehr viel in diesem Buch und gleichzeitig merkt man eben, dass manchmal der Wille, etwas zu retten, nicht ausreichen kann. Eine Beziehung ist Arbeit, eine Liebe ist mehr als ein „Ich liebe dich“ und eine Verbindung braucht Pflege. Aber das Buch zeigt auch deutlich, warum es sich zu kämpfen lohnt.

Mein Fazit

Wo du uns findest ist ein etwas anderer Liebesroman, der da ansetzt, wo die meisten aufhören. Gnadenlos ehrlich und realistisch ist es, als würde man zwei gute Freunde dabei begleiten, wie die Realität sie einholt. Zwischen Hoffnung und Verzweiflung, berührend und mitreißend geschrieben und gleichzeitig so simpel und kompliziert. Ein wundervolles Buch, was ich sehr empfehlen kann.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 12.05.2023

starke Hauptgeschichte mit Abzügen in der Lovestory

A Place to Belong
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„Ihr seid ziemlich überwältigend. Eure Familie, euer Zusammenhalt, eure Farm.“
(Maggie in A place to belong

Worum geht’s?

Als die Journalistin Maggy Gardner auf Cherry Hill eintrifft, wird sie von den ...

„Ihr seid ziemlich überwältigend. Eure Familie, euer Zusammenhalt, eure Farm.“
(Maggie in A place to belong

Worum geht’s?

Als die Journalistin Maggy Gardner auf Cherry Hill eintrifft, wird sie von den McCarthy-Schwestern mit offenen Armen empfangen: Sie soll für mehr Publicity für das neue Baumhaus-Hotel sorgen. Flynn, der die gemütlichen Baumhäuser auf der Farm entworfen hat, soll ihr gleich alles zeigen.
Obwohl Flynn Journalisten nicht ausstehen kann, beginnt es zwischen ihm und Maggy bald zu knistern. Ehe sie es sich versieht, fühlt sich Maggy auf Cherry Hill wie zu Hause. Wie soll sie Flynn und den McCarthy-Schwestern, die sie ins Herz geschlossen hat, jetzt noch die Wahrheit sagen: warum sie wirklich hergekommen ist …

A place to belong ist Band 3 der Cherry Hill-Reihe um die Farm Cherry Hill. Das Buch ist in sich geschlossen, die Charaktere der Vor- und Folgebände kommen jedoch vor, sodass Spoiler möglich sind. Vorkenntnisse sind nicht notwendig.

Inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird in der Ich-Perspektive durch Maggie erzählt. Im Buch ist sexueller Content enthalten.

Meine Meinung

Heimkommen. Für einen Moment das stressige Leben vergessen und eine Auszeit genießen. So fühlen sich für mich immer die Bücher von Lilly Lucas an. Dabei ist die Cherry Hill-Reihe bisher eindeutig mein Favorit und vor allem Band 1 hat sich wahnsinnig stark in mein Herz gegraben. Der familiäre Zusammenhalt auf der Farm hat mich bisher sehr begeistert und entsprechend war ich auch sehr überrascht, dass es in diesem Buch um keine der drei McCarthy Schwestern geht, sondern um den bereits bekannten Flynn und eine neu hinzukommende Person in Form von Maggie. Was aber dann kam, war überraschen.

Selten erfährt man in einem Buch das große Geheimnis schon so früh wie hier bei A Place to belong. Und lange habe ich überlegt, ob und wie ich es thematisiere, wenn ich das Buch bewerte. Am Ende habe ich mich entschieden, dass ich nicht zu viel dazu sagen möchte, weshalb diese Rezension eventuell etwas kürzer gerät. Aber das Geheimnis von Maggie, wieso sie nach Cherry Hill reist, ist wahnsinnig stimmig und gleichzeitig wahnsinnig kompliziert, denn es beeinflusst sehr viel, was man über Cherry Hill und über die McCarthys weiß und denkt. Es stellt die Autorin aber auch vor eine große Herausforderung, denn es ist zerstörerisch. Als Maggie auf Cherry Hill ankommt, entsteht ein Missverständnis, da Poppy denkt, sie sei eine Journalistin und wolle über die Baumhäuser, die die Farm als Hotelalternative anbietet, schreiben. Zwar ist es zutreffend, dass Maggie Journalistin ist, aber deswegen ist sie nicht da. Im Bruchteil einer Sekunde entscheidet sich Maggie dagegen, offenzulegen, wer sie ist und was sie eigentlich will. Und wird von der Familie gewohnt herzlich aufgenommen und umgehend integriert. Will Maggie anfangs eigentlich direkt wieder gehen, verliert sie sehr schnell ihr Herz an die Farm, an die McCarthys und auch an den sehr grimmigen Flynn, denn der hat gar kein Bock auf eine Journalistin. Wieso, wird man später erfahren, aber auch hier gilt: Stark durchdacht, greifbar und nachvollziehbar ausgearbeitet.

Der Leser weiß nun von Anfang an um das große Dilemma. Das Dilemma, dass zwischen Flynn und Maggie eine Anziehung herrscht, obwohl er sie sehr motiviert immer wieder zurückweist. Das Dilemma, dass Maggie nicht weiß, wie sie den Irrtum geraderücken soll (was nicht heißt, dass sie die Reportage über die Baumhäuser nicht schreiben mag, denn das tut sie!). Das Dilemma, dass Maggie sehr schnell irgendwie angekommen ist und sich wohl fühlt, umgeben von der gastfreundlichen Familie McCarthy. Und Seite um Seite wird das Dilemma größer, bis es bereits nach gut der Hälfte des Buches zum großen Knall kommt. Relativ früh, aber gleichzeitig sehr nötig, denn so hast die Autorin mehr als genug Zeit, den Scherbenhaufen aufzukehren. Hierüber war ich sehr erleichtert, denn ich hatte Angst, dass wie üblich in dem Genre kurz vor Ende alles explodiert und dann schnell, schnell zusammengeklebt wird, was geht. Nicht so hier. Die Autorin lässt sich Zeit, sie gibt den Figuren Raum, wütend zu sein, blöde Sachen zu sagen und auch, zu reflektieren und aufeinander zuzugehen. Es ist ein Faktor, den ich vor allem in Band 1 auch sehr gefeiert habe: Das kommunikative Verhalten. So wirkt nichts überstürzt, zurechtkonstruiert oder gar übergebügelt.

Während Maggie auf Cherry Hill ist, erfährt der Leser wahnsinnig viel über die Arbeit auf der Farm, über die Erntezeit und die Herausforderungen. In der Gesamtheit der Bücher baut sich so Stück für Stück ein besonderer Einblick auf, in das Leben, welches sich die McCarthy-Frauen sicher so nicht gewünscht haben, aber in einer männerdominierten Branche erkämpft haben. Auch hier mag ich, dass die Autorin so ehrlich und realistisch ist. Cherry Hill muss mit Problemen kämpfen wie Schädlingsbefall, sich Gedanken um Finanzen machen oder alle müssen anpacken, weil Erntehelfer ausfallen. Die Autorin zeigt gar kein Bedürfnis, das Leben zu romantisieren, zu glamourisieren oder als leicht darzustellen. Ich wurde einfach wieder total in das Buch gezogen, habe es nicht weglegen können und es einfach genossen, wieder hier zu sein. Ich mag den leichten, mitreißenden Schreibstil, die kuscheligen Vibes von Cherry Hill und Palisade, das sonnige Gemüt der McCarthy-Familie und natürlich auch das Wiedersehen mit den geliebten Charakteren.

Was mich dafür leider nur eingeschränkt abholen konnte, war die Liebesgeschichte. Maggie verbringt nur wenig Zeit auf Cherry Hill und beim ersten Aufenthalt weist Flynn sie viel ab. Mir fehlte ein wenig die Basis für die aufkommenden Gefühle. Beim zweiten Aufenthalt kommt als Hindernis für die jungen Gefühle als Hindernis eine moralische Zwickmühle für Maggie hinzu, die mich nicht so sehr begeistert hat und etwas überraschend wirkte. Am Ende hat mich die schwächere Lovestory aber nicht so sehr gestört, denn die Grundgeschichte um Maggie und die McCarthy-Familie war für mich stark genug, dass ich auch komplett ohne Liebesgeschichte dem Buch verfallen wäre. Zwar ist A place to belong nicht mein Lieblingsband der Reihe, aber es ist eine gewohnt starke Geschichte.

Mein Fazit

Die Queen of Cosy Romance hat wieder zugeschlagen. Dieses Mal zwar mit einer schwächeren Lovestory, dafür aber einer umso stärkeren Hauptgeschichte kann auch A place to belong wieder überzeugen. Mit Einblicken in das Farmleben, einem zerstörerischen Geheimnis und ganz viel kommunikativen Feingefühl wieder eine eine große Leseempfehlung von mir.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 04.05.2023

witzig, spritzig, chaotisch

Things We Never Got Over (Knockemout 1)
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„Falls du dich mal wieder fragst, Daisy: Mein Problem bist immer du.“
(Knox zu Naomi in Things we never got over)

Worum geht’s?

Der Tag könnte für Naomi nicht schlechter laufen. In einer Kurzschlussreaktion ...

„Falls du dich mal wieder fragst, Daisy: Mein Problem bist immer du.“
(Knox zu Naomi in Things we never got over)

Worum geht’s?

Der Tag könnte für Naomi nicht schlechter laufen. In einer Kurzschlussreaktion flieht sie von ihrer eigenen Hochzeit, wird von ihrer entfremdeten Zwillingsschwester ausgetrickst, steht ohne Auto und Handtasche da und muss sich plötzlich um ihre Nichte kümmern, von der sie nicht wusste, dass es sie überhaupt gibt. Entgeistert bittet sie im erstbesten Diner um Hilfe – und wird hochkant herausgeworfen. Denn ihre Zwillingsschwester, der sie zum Verwechseln ähnlich sieht, ist in Knockemout äußerst unbeliebt. Und als ein attraktiver Fremder sie auf der Straße anbrüllt, reißt ihr die Hutschnur. Wo ist sie hineingeraten? Bad Boy Knox hat in seinem Leben keinen Platz für Drama. Doch die wunderschöne Fremde, die aus dem Nichts für Unruhe in Knockemout sorgt, bringt alles durcheinander. Als Naomis Leben direkt vor seinen Augen implodiert, ist das Mindeste, was Knox für sie und ihre Nichte tun kann, sein Gästehaus anzubieten. Doch dann werden aus ihren Schwierigkeiten handfeste Probleme …

Things we never got over ist Band 1 der Knockemout-Reihe. Die Geschichte ist in sich geschlossen, die Charaktere der Folgebände kommen jedoch bereits vor.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Das Buch wird durch Naomi und Knox in der Ich-Perspektive erzählt. Das Buch beinhaltet sexuellen Content. Es sind potenziell triggernde Thematiken enthalten.

Meine Meinung

Booktok-Hypes und ich sind nicht wirklich kompatibel. Das habe ich schon häufiger festgestellt. Trotzdem hat mich die allgemeine Begeisterung für die Reihe gefangen genommen und da ich von der Autorin bereits andere Titel gelesen habe, wollte ich es wagen und habe zum Buch gegriffen. Und was soll ich sagen: Nach fast sieben Stunden Lesezeit (Vorsicht, das Buch wirkt nicht übermäßig dick, hat es aber voll in sich!) bin ich lachend und begeistert aus dem Buch herausgegangen.

Der etwas wirre Klappentext fasst eigentlich schon recht gut zusammen, was einen hier erwartet: Jede Menge Chaos. Aber hinter dem Buch verbirgt sich doch deutlich mehr. Die Geschichte beginnt mit Naomi, die in einer Nacht und Nebel-Aktion ihre eigene Hochzeit verlässt und nach Knockemout kommt, wo ihre Zwillingsschwester, zu der sie schon lange keinen wirklichen Kontakt hat, sie um Hilfe bittend hinbestellt hat. Naomi, eigentlich eine gestandene Frau, verfällt in der Geschichte immer wieder in eine leichte Grundnaivität, was für so einige Momente sorgt, wo man sie gern schütteln möchte. So auch bereits zu Beginn, denn ihre Schwester Tina klaut ihr Auto (inklusive Handtasche), räumt ihr Hotelzimmer leer (inklusive Bargeld) und hinterlässt ihr dankenswerter Weise sogar noch Waylay, ihre 11jährige Nichte. Zu allem Übel ist Tina in dem Ort verhasst, sodass Naomi viele Anfeindungen – insbesondere von Knox, dem örtlichen Badboy – über sich ergehen lassen muss. Wäre jeder normale Mensch jetzt wohl geflohen, wirft sich Naomi in das Chaos, versucht eine Mutterfigur für Waylay zu sein, ihr Leben wieder auf die Reihe zu kriegen und idealerweise ihren Ex dabei noch abzuschütteln.

Bei Things we never got over erwartet den Leser wirklich alles: Dank Tina hat man eine Art Crime-Story, dank Knox jede Menge Enemies to Lovers, Grumpy x Sunshine Elemente, Cosy Smalltown mit jeder Menge Flurfunk, mit Waylay eine taffe junge Dame, die Naomi regelmäßig vor Herausforderungen stellt und mit Knox Bruder Nash vielleicht sogar noch ein bisschen Flirty Triangle. Klingt nach viel? Ist es auch. Umso überraschter war ich, dass es funktioniert, denn so wird das Buch erstens niemals langweilig und zweitens stolpert Naomi quasi von einem Chaos ins nächste. In der Mitte des Buches gibt es zwar einige Längen, insbesondere was das Hin und Her zwischen Knox und Naomi angeht, aber das ganze Drumherum war mitreißend genug, dass es mich nicht gestört hat. Das Buch bietet einfach so wahnsinnig viel. Da ist etwa der komplett beschützerische (manchmal etwas zu machomäßige) Knox, der von Naomi so manchen Spruch reingedrückt bekommt, sich mit Händen und Füßen gegen seine Gefühle wehrt und trotzdem vor Naomi quasi töten würde. Da ist der überdrehte beste Freund Stef, der Naomi nachreist und sie bekräftigt, dass es die richtige Entscheidung war, vom Altar geflohen zu sein. Auch die Geschichte, wieso sie am Ende nicht geheiratet hat, kann absolut überzeugen und spricht ein wichtiges Thema an. Da ist Waylay, verlassen von ihrer Mutter, nun an der Seite ihrer vermeintlich spießigen Tante, die so viel falsch macht und gleichzeitig dabei eigentlich alles richtig. Da sind Nash und Knox, das ungleiche Bruderpaar, was sich manchmal einfach prügelt, um Meinungsstreitigkeiten zu klären – wohlgemerkt mit Ende 30, Anfang 40. Da ist Liza J, die tolle Großmutter von Knox und Nash, die so schrullig und liebevoll zugleich für Waylay und Naomi sorgt.

Ja, das Buch bedient ohne Frage jede Menge Klischees, verarbeitet die beliebtesten Stereotypen und übertreibt es an vielen Stellen – vor allem hinten beim finalen Showdown – gern. Aber es passt, es ist stimmig und die Leichtigkeit, mit der die Autorin hier die Storylines miteinander verdreht, passt zum Buch. Wer also viel Tiefe, intensive Gefühle, gigantische Plottwists und jede Menge durchdachte Handlungen sucht, sollte das Buch eher nicht lesen. Das Buch lebt von „Echt jetzt?“, „ist das dein Ernst?!“ und „ich möchte dir eine runterhauen, damit du klar im Kopf wirst“-Momenten. Und das hat mir so viel Spaß gemacht. Obwohl ich fast sieben Stunden gebraucht habe, habe ich das Buch in einem Rutsch durchgelesen – jede Menge Lacher, Schmunzler und „ich wusste es!!“-Ausrufe inklusive. Ich werde auf jeden Fall für Band 2 (über den Goodguy Polizisten Nash) und Band 3 (über den dritten Freund Lucian, der sich hier sehr geheimnisvoll zeigt) zurückkehren. Ein Buch, was sich manchmal selbst nicht so ernst nimmt, und damit einfach verzaubern kann.

Mein Fazit

Things we never got over ist ein energiegeladenes Romance-Buch, was irgendwie von allem ein bisschen hat und trotzdem gut funktioniert. Es ist kein herzzerreißendes Buch, aber es vereint Charme, Witz und Gefühl gut miteinander. Ein wenig chaotisch, ein wenig schrullig und sicher auch voller Klischees, aber wahnsinnig unterhaltsam und mitreißend – definitiv eine Leseempfehlung von mir.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]