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Veröffentlicht am 01.03.2021

konnte mich leider nicht mitreißen

Infinity Plus One
5

„Hast du schon mal das Gefühl gehabt, du hättest etwas vergessen, und dann fällt dir auf, dass du nicht etwas, sondern jemanden vergessen hast...?“
(Bonnie zu Finn in Infinity plus one)

Worum geht’s? ...

„Hast du schon mal das Gefühl gehabt, du hättest etwas vergessen, und dann fällt dir auf, dass du nicht etwas, sondern jemanden vergessen hast...?“
(Bonnie zu Finn in Infinity plus one)

Worum geht’s?

Superstar Bonnie Rae Shelby ist nach dem Verlust ihrer Schwester und dem Ende ihrer Tour komplett aus der Bahn geraten. In einer Nacht und Nebel-Aktion verschwindet sie und steht plötzlich am Geländer einer Brücke, fest entschlossen zu springen. Zufälligerweise kommt Finn Clyde vorbei, der sich auf dem Weg von New York nach Las Vegas befindet, um sein Leben neuzubeginnen. Spontan hält er an – und rettet Bonnie das Leben. Beide starten in einen ungewöhnlichen Roadtrip, über den schon bald das ganze Land berichtet. Doch vielleicht ist diese verrückte Reise genau das, was beide brauchen, um sich selbst wiederzufinden.

Infinity plus one ist ein Einzelband und in sich geschlossen.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Das Buch startet mit einem kurzen Prolog, der vor allem die Geschichte des Gangsterpärchens Bonnie und Clyde erzählt. Im Anschluss springt die Geschichte 11 Tage zurück und wird dann linear erzählt, die Protagonisten haben zwischenzeitlich jedoch Erinnerungsflashbacks. Einige Kapitel starten mit Medienberichten, die durch Kursivschrift hervorgehoben sind. Die Geschichte wird von Bonnie in der Ich-Perspektive und von einem Erzähler mit Fokus auf Clydes Perspektive erzählt. Der Schreibstil ist leicht und mitreißend, das Buch lässt sich gut und flüssig lesen. Das Buch beinhaltet potenziell triggernde Thematiken wie Suizidversuch und Verlust.

Meine Meinung

Zweite Chancen. Nicht nur in Büchern ein beliebtes Thema, sondern auch bei Büchern. Amy Harmon konnte mich mit ihrem “Making Faces” leider nur bedingt überzeugen. Zu wenig Tiefe, dabei waren es so emotionale Themen. Zu viel Drumherum, zu viel auf einmal und alles so sehr gewollt. Dann kam “Infinity plus one” und ich wusste beim Klappentext, ich muss dieses Buch lesen. Es klang einfach zu gut, ebenso wie die Leseprobe. Doch was die Autorin hier abgeliefert hat, war für mich am Ende leider einfach nur noch eine Enttäuschung.

Bonnie und Clyde. Ein Klassiker der Geschichte, ein sagenumwobenes Gangsterpärchen, ein vielfach erzählter Mythos. Die Autorin hat sich von dieser Geschichte inspirieren lassen, aber eine ganz eigene Version darauf gemacht. Bonnie ist hier eine weltbekannte Sängerin, junge 21 Jahre, doch schon am Ende ihrer Kräfte. Ihre Großmutter treibt sie zu Höchstleistungen, sie finanziert die komplette Familie und ihre Gedanken werden immer dunkler. Als sie dann noch ihre Zwillingsschwester Minnie verliert – und sich nicht einmal verabschieden kann – brennt eine letzte Sicherung durch. Bonnie verschwindet, mit der geklauten Handtasche der Großmutter, hastig abgeschnittenen Haaren und keinem Plan. So landet sie auf einer Brücke, im Begriff, sich mit Minnie wiederzuvereinen. Doch dann kommt Clyde. Dieser heißt eigentlich Finn Clyde bzw. Infinity James Clyde, wird im Buch passenderweise jedoch größtenteils Clyde genannt. Ex-Häftling, der nach einem misslungenen Raubversuch seines Bruders im Gefängnis saß und hierbei auch noch seinen Zwillingsbruder Fish verlieren musste, auf der Suche nach einem neuen Leben, auf dem Weg nach Vegas und irgendwie von der Gestalt am Straßenrand angezogen. So rettet er Bonnie und gewinnt eine ungewöhnliche Wegbegleiterin auf seiner Reise. Es ist ein Roadtrip der etwas anderen Art, quer durch das Land, mit unglaublich vielen Erlebnissen, immer mal wieder aufkeimenden Gesprächen und jeder Menge Fragezeichen. Bonnie und Clyde in der Neuauflage, nur ohne die Straftaten. Theoretisch zumindest. Denn parallel zur Geschichte wird in einigen Kapiteln die Medienberichtserstattung abgedruckt. Von Entführung der Bonnie über Lösegelderpressung, Autodiebstahl und angeblichen Raubüberfällen wird hier alles breitgetreten. Der allgemeine Tenor: Bonnie ist nicht freiwillig mit Clyde unterwegs. Die Wahrheit? Eher ist Bonnie eine Klette an Clyde als andersherum. Auf ihrem Weg reden sie über Bonnies Leben als Star, was stark an Burnout erinnert und auch an Schicksale wie Britney Spears und Taylor Swift, sie reden über Clydes Zeit im Gefängnis, welche mehr als erschütternd war, jedoch verhältnismäßig wenig behandelt wird. Und sie begegnen zahlreichen Menschen und Geschichten. Es ist ein verrückter, wilder Trip, ungeplant, unvorhersehbar und unkontrolliert.

Klingt soweit gut, würde man denken. Das war es anfangs auch. Mich konnte die Energie des Buches mitnehmen, ich habe gern weitergelesen und war gespannt, was beide als nächstes erleben würde. Doch zunehmend wurde die Tour für mich zu einer Farce. Bonnie klaut Clyde das Auto, später wird das Auto abgeschleppt und sie müssen improvisieren. Mehr als einmal verlassen sie fluchtartig einen Ort und lassen ihre Sachen zurück, sie geraten in komische Situationen, landen an verrückten Orten und tun noch verrücktere Sachen. Irgendwann ab der Hälfte ging es los, dass ich das Buch als zunehmend anstrengend empfand. Vor allem an Bonnie lag dies. Die Autorin legt sehr wenig wert auf Tiefe und Gefühl. Bonnie redet ungefiltert, springt von einem Thema zum nächsten, hat fixe Ideen und jede Menge naive Vorstellungen. Ihr Inneres wird nur gelegentlich offengelegt, dabei wäre dies doch genau das gewesen, was für eine greifbare Geschichte sinnvoll gewesen wäre. Clyde bleibt – vielleicht auch aufgrund der Erzählperspektive – relativ unnahbar. Er ist ein sehr kontrollierter Mensch, der nur bei Bonnie die Kontrolle verliert. Er ist fasziniert von ihr und fängt schnell an, sie zu begehren. Wieso? Kann ich ehrlich gesagt nicht sagen. Beide Charaktere reden immer wieder von einer Spannung, haben Vorstellungen vom gemeinsamen Sex – aber ich konnte weder eine emotionale Verbindung noch eine gewisse Anziehung vernehmen. Beide sind einfach nur lose Freunde, die sich zufällig kennengelernt haben. Entsprechend schwer nachvollziehbar wurde es dann für mich, als Entwicklung um Entwicklung von statten ging und beide Entscheidungen treffen, die einfach für mich komplett unlogisch waren. Im letzten Drittel des Buches setzt die Autorin auf Ereignisse, die für mich nur lachhaft und vollkommen wirr daherkamen. Gelinde gesagt empfand ich das komplette Finale des Buches schlichtweg als komplett übertrieben. Selten habe ich beim Lesen eines Buches so häufig mit dem Kopf schütteln müssen wie hier. Man muss sich auch vor Augen halten, dass das Buch eine Zeitspanne von unter zwei Wochen, minimal mehr als eine Woche abdeckt. Ich bin an das Buch herangegangen, weil ich dachte, hier gibt es eine schöne, emotionale Geschichte. Das wird in meinen Augen nicht bedient. Emotionen bleiben auf der Strecke, spontane Einfälle bestimmen die Geschichte und beide Charaktere verbergen mehr voreinander als dass sie offenlegen. Auch der verzweifelte Versuch, am Ende ein wenig Drama reinzubringen, verkommt vollkommen, da es so schnell und simpel aufgelöst wird, dass man es auch direkt hätte lassen können. Sicher gibt es hier und da kleinere Überraschungen, aber an diesen konnte ich mich wenig erfreuen, wenn der komplette Rest einen mehr irritiert als begeistert. Ich weiß nicht, wie nach einem so starken Anfang und so viel Potenzial so eine Entwicklung entstehen konnte. Zwar hat die Geschichte so in vielen Punkten Ähnlichkeit zu Original Bonnie und Clyde, aber der Preis dafür ist, dass jegliches Gefühl und jeglicher Realismus auf der Strecke bleiben. Als dann im Epilog auch noch eine der unterwegs aufgelesenen Personen mit einer Nachricht aus dem Jenseits daherkommt, hatte mich das Buch schlussendlich endgültig verloren.

Ich habe für mich festgestellt, dass Amy Harmon offenbar nicht meine Autorin ist, da ich hier ähnliche Punkte wie bei Making faces kritisiere, insbesondere die fehlende Tiefe, die rasante Entwicklung der Geschichte und das viele Drumherum. Bei Infinity plus one empfand ich das aber alles tatsächlich noch schlimmer. Die Autorin jagt mit einer Geschwindigkeit durch das Buch, dass es zwar einerseits hochspannend bleibt, andererseits aber eben für mich auch einfach „zu viel“ ist. Zu viele Zufälle, zu viele zu perfekte Puzzleteile und dazu leider noch jede Menge hohlphrasiges Blabla, was zu gewollt, zu perfekt, zu konstruiert wirkt. In meien Augen hätte man aus der Geschichte extrem viel machen können, die Autorin hat aber einen Weg gewählt, der mich schlichtweg nicht abholen konnte bzw. nach anfänglicher Begeisterung schnell verloren hat. Bei Infinity plus one sieht man in meinen Augen gut, wann viel einfach zu viel ist. Dazu kommt leider, dass vor allem Bonnie ab einige gewissen Zeitpunkt unberechenbar wird und mit ihrer Art, ihren Taten und ihren Stimmungsschwankungen vermehrt für Probleme sorgt – sowohl in der Geschichte als auch bei mir mit der Sympathie. Während ich Clyde wirklich ins Herz geschlossen habe und es schade finde, so wenig eigentlich über ihn erfahren zu haben (außer einiger Knastmomente und jeder Menge Mathematik, die er als mathematisches Superhirn zwischendurch erzählt, gibt es wenig bis nichts), hat Bonnie wirklich schnell meine Faszination verloren. Leider wird auch nur bedingt angesprochen, inwiefern ihre Gedanken und Probleme psychischer Natur sind. Einziges Highlight bleibt für mich am Ende die Thematisierung der medialen Aufmerksamkeit, die zu jeder Zeit von der Wirklichkeit abweicht. Hieran kann man die Dynamiken, die teilweise in solchen Geschichten liegen, gut erkennen. Doch auch hieraus wurde am Ende eigentlich nichts mehr gemacht.

Mein Fazit

Am Ende war Infinity plus one definitiv nicht mein Buch. Nach einem starken Start und ganz viel Hoffnung bleibt leider nur eine wahnsinnig konstruierte, überladene Geschichte, in deren Verlauf die Autorin es für mich einfach übertrieben hat. Das Fehlen von Tiefe und vor allem die Abwesenheit von Gefühl machten die Enttäuschung nur komplett. So viel Potenzial, was aber nur für eine schnelllebige, etwas wirre Roadtripstory voller spontaner Entscheidungen genutzt wurde. Für mich leider keine Leseempfehlung.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

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  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Gefühl
  • Cover
Veröffentlicht am 05.12.2020

leider nicht so begeistert

Wrong Number, Right Guy (College Love 1)
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„Es ist nicht das Ende. Es ist der Beginn eines neuen Abenteuers.“
(Delias Ex zu Delia in Wrong Number, Right Guy)

Worum geht’s?

Eigentlich wollte sich Delia mit ihrem Bruder treffen, doch dann kriegt ...

„Es ist nicht das Ende. Es ist der Beginn eines neuen Abenteuers.“
(Delias Ex zu Delia in Wrong Number, Right Guy)

Worum geht’s?

Eigentlich wollte sich Delia mit ihrem Bruder treffen, doch dann kriegt sie eine SMS, dass er das Treffen verschiebt. Eigentlich nichts Komisches, könnte man meinen. Doch schon bald muss Delia feststellen, dass statt ihrem Bruder ein Unbekannter hinter der Nummer steckt und es sich um eine Verwechslung handelt. Am anderen Ende der Leitung: Zach. Und schon bald führen Zach und Delia witzige Unterhaltung über Gott und die Welt – während es zwischen den Zeilen gewaltig knistert.

Wrong Number, Right Guy ist Band 1 der Texting-Reihe. Das Buch ist in sich geschlossen, die Charaktere der Folgebände kommen jedoch schon vor.

Schreibstil / Gestaltung

Das Cover zeigt einen Mann in einem T-Shirt und ist sehr zurückhaltend gestaltet. Das Cover passt zu Zach im Buch und zum Romance-Genre. Es ist jedoch kein Hingucker für mich. Die Geschichte wird ausschließlich von Delia in der Ich-Perspektive erzählt, es sind jedoch auch zahlreiche Chats eingebunden. Die Story verläuft linear. Der Schreibstil ist locker und leicht, manchmal auch etwas witzig.

Meine Meinung

Auf dieses Buch habe ich mich schon längere Zeit gefreut. Es klang einfach so witzig und vielversprechend: Moderne Kommunikationsmittel und ihre Tücken, die dazu führen, dass zwei Unbekannte zueinanderfinden und sich ineinander verlieben. Dazu noch eine Prise Witz und man sagte von Anfang an, dass wohl auch ein Ziegenbaby in der Story involviert sei. Was kann da schief gehen? Für mich leider jede Menge – und das habe ich nicht erwartet.

Im Fokus der Geschichte stehen Zach und Delia. Delia macht direkt am Anfang mit ihrem Freund Caleb (Protagonist von Band 2) Schluss, weil sie merken, dass sie eher Freunde als Liebende sind. Der Leser begleitet Delia ein wenig im Alltag und lernt auch ihre Freundin Zoe (Protagonistin Band 2) kennen. Schon zu Beginn erhält Delia eine Nachricht von Zach, die sie für eine Nachricht ihres Bruders missversteht, während Zach Delia für einen Kunden hält. Recht schnell löst sich dieses Thema aber, als beide merken, dass am anderen Ende der Leitung nicht die Person sitzt, die sie erwartet haben. Das hält beide aber nicht davon ab, fortan weiter miteinander zu schreiben. Warum? Das wird nicht so ganz klar. Ist letztendlich aber auch egal, weil witzige, manchmal auch leicht fiese Unterhaltungen folgen. Von „Was soll ich heute essen“ bis zu „lieber dies oder das“ reichen die Nachrichten. Und je mehr beide miteinander schreiben, desto mehr schleichen sich da Gefühle ins Spiel. Und so findet irgendwann unweigerlich das Aufeinandertreffen offline statt – was für viel Freude und später auch für viel Leid sorgen wird.

Ich muss ehrlich sagen: Ich bin zwiegespalten. Ich habe mich sehr auf das Buch gefreut. Vielleicht auch zu sehr. Vielleicht war das Buch aber auch nicht mein Humor. Oder für mich zu überzogen. Ich weiß es nicht so ganz. Fakt ist: Ich war kurz davor, es beim Lesen abzubrechen. Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und das Buch lässt sich gut lesen. Aber ich hatte ewig das Gefühl, nicht von der Stelle gekommen zu sein. So war ich knapp bei der Hälfte, als mich komplett die Lust verließ und ich wirklich kurz davor war, einen Haken hinter das Buch zu setzen. Ein wenig froh bin ich zwar, dass ich’s nicht gemacht habe, aber ich muss wirklich sagen, dass das Buch und ich eine schwere Geburt hatten. Es fehlte mir daran, die Charaktere kennenzulernen und sie zu verstehen. Es fehlte mir an einer gewissen Greifbarkeit, die vor allem in der ersten Hälfte an vielen Punkten für mich Fragezeichen hinterließ. Aber vielleicht ist das Buch auch wirklich einfach nicht meins gewesen. Es sind viele kleine Punkte, die für mehr Frust als Lust gesorgt habe. Und vor allem war es auch ein Stück weit eine gewisse Übertriebenheit, die die Geschichte zeitweise fast schon ins Lächerliche gezogen hat. Und das hat mich wirklich enttäuscht, da ich witzig-spritzige Bücher mag.

Streng genommen muss ich das Buch vermutlich nach erster Hälfte und zweiter Hälfte unterscheiden. Die erste Hälfte ist das Aufeinandertreffen online. Hier gibt es jede Menge Textnachrichten zwischen Zach und Delia, es ist ihre Kennenlernphase. Anfangs war noch alles gut, aber sobald beide anfangen, ein wenig miteinander zu schreiben, fand ich es fast schon unangenehm. Die Textnachrichten waren teilweise so überzogen oder so gewollt komisch, dass sie mich nicht abholen konnten. Es war für mich nicht nachvollziehbar, wieso beide überhaupt miteinander schrieben und dann, wie sich noch daraus etwas entwickeln konnte. Es bleibt alles so oberflächlich, so belanglos.Durch Delia als alleinige Erzählerin wirkt Zach in der ersten Hälfte extrem blass, eindimensional – und ehrlich gesagt manchmal auch etwas komisch. Es waren viele Sachen, die vielleicht echt süß sein könnten, aber fast schon gruselig wirkten. So telefoniert Zach zahlreiche Imbisse ab, um herauszufinden, wo Delia ihr Essen bestellt hat, um es für sie zu bezahlen. Der Höhepunkt ist dann vermutlich, wie beide über eine Babyziege reden – und Zach kurze Zeit später loszieht und sich eine Babyziege als Haustier holt. Marshmallow kommt fortan öfter in der Geschichte vor und ehrlich gesagt? Ich habe mich total darauf gefreut, weil es so süß klingt – im Buch wirkte es auf mich einfach nur kurios, zu gewollt, zu speziell. Und so kam wirklich irgendwann der Punkt, wo ich das Buch weglegen wollte. Es zog sich, man kam nicht vorwärts und das wenige bisher war für mich eher befremdlich und ein kleines bisschen cringeworthy.

Und dann kam die zweite Hälfte und ich wurde für mein Durchhaltevermögen zumindest ein bisschen belohnt. Als beide offline aufeinandertreffen, merkt man, dass da doch eine gewisse Chemie ist. Zwar verläuft die Geschichte auch von hier an eigentlich ohne wirklich Wumms (abgesehen vom kleinen Drama am Ende, was in seiner Auflösung vorhersehbar war und dann zu einer mal wieder komischen Reaktion von Delia führt), aber zumindest gab es hier etwas, was mich ein wenig begeistern konnte. Die beiden waren irgendwie niedlich zusammen. Zwar bleibt Zach ein wenig komisch und seine zu perfekten Dates, zu perfekten Reaktionen und zu perfekten Antworten machen ihn halt zu perfekt, aber nach dem harten Einstieg war mir vermutlich mittlerweile alles fast schon egal. Jedenfalls war die zweite Hälfte wirklich nett, aber zugleich auch nicht wirklich etwas Besonderes. Vielleicht hätte es mir alles besser gefallen, wenn die erste Hälfte mich nicht schon so verloren hätte und ich zu Delia und Zach kaum eine Verbindung aufbauen konnte. Oder wenn Marshmallow nicht zu einem unangenehmen Gag verkommen wäre (Delia möchte gerne noch 2 Ziegen, damit sie eine S’Mores Ziegenfamilie gründen können). Die Liebesgeschichte von Zach und Delia gewinnt für mich auf jeden Fall leider keinen Preis, aber zumindest floppt sie am Ende auch nicht komplett.

Zu den Charakteren muss ich am Ende sagen, dass ich überraschend wenig von ihnen mitbekommen habe. Zach wird sehr nerdig dargestellt, ist aber zugleich ein wahrer Hingucker. Ein sexy, heißer Nerd quasi. Was ihn so ausmacht, bleibt eher verborgen. Hin und wieder geht es darum, was er mit seinem Job bezwecken will und vereinzelt wird seine Vergangenheit erwähnt, aber so wirkliche Erkenntnisse habe ich nicht gewonnen. Bei Delia ist es leider ähnlich. Obwohl sie die Erzählerin ist, blieb wenig von ihr in Erinnerung. Sie wirkt manchmal deutlich jünger als 21 (fast 22) und der College-Background, den sie durch ihr Studium miteinbringt, ist eher vernachlässigbar. Die Rahmencharaktere wie Zachs Mitbewohner Robbie, Delias überdrehte Freundin Zoe und ihr Ex Caleb sind auch alle eher kleine Randstatisten, die man nur schonmal für Band 2 und 3 kennenlernen darf.

Mein Fazit

Wrong Number, right guy war für mich leider wrong book, wrong guy. Nachdem ich nach der Hälfte fast abgebrochen hätte, wird die zweite Hälfte zwar besser, aber ist immer noch entfernt von gut. Vielleicht war das Buch nicht mein Humor und für mich viel zu überzogen, aber begeistern konnte es mich auf jeden Fall nicht. Selbst Babyziege Marshmallow kann’s am Ende nicht reißen. Eine platte Liebesgeschichte, die anfangs sehr zäh und wenig greifbar, später dann solide aber auch ohne große Highlights daherkommt. Muss man mögen. Ich werde die Reihe auf jeden Fall nicht weiterlesen.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

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Veröffentlicht am 04.05.2020

wenn ein Buch nicht weiß, was es sein will

Crazy in Love (Weston-High-Reihe 1)
0

„Es ist, als würde sie versuchen, unsichtbar zu sein, und gleichzeitig ist sie aber superpräsent.“
(Ben über Sasha in Crazy in Love)

Worum geht’s?

5000 Meilen von Zuhause entfernt startet Sasha in ein ...

„Es ist, als würde sie versuchen, unsichtbar zu sein, und gleichzeitig ist sie aber superpräsent.“
(Ben über Sasha in Crazy in Love)

Worum geht’s?

5000 Meilen von Zuhause entfernt startet Sasha in ein Abenteuer: Sie wird ihr letztes Schuljahr in Boston an der Weston High verbringen, einer elitären Schule, die sie perfekt auf ihr Wunschstudium in Yale vorbereiten soll. Bei der Familie ihres Vaters lebend muss sie sich nicht nur mit Anfeindungen auseinandersetzen, die von ihren Verwandten kommen, sondern auch schnell lernen, was für ein Mienenfeld die Highschool hier bedeutet. Besonders Ben, Star der Schule, scheint zu einem ernsten Problem für sie werden. Denn aus anfänglicher Antipathie wird schnell ein Herzrasen, wenn er in der Nähe ist… Doch kann das gutgehen?

Crazy in Love ist Band 1 der dreiteiligen Weston High Reihe und ist nicht in sich geschlossen. Das Buch wird mit Hopelessly in Love fortgesetzt.

Schreibstil / Gestaltung

Das verspielte Cover in einem kräftigen Rosa mit goldfarbenen Schriftzug und einer goldfarbenen Verzierung wirkt feminin und ansprechend. Es passt zum Buch und dem Genre. Das Buch wird wechselnd aus Sicht von Ben und Sasha in der Ich-Perspektive erzählt, wobei Sashas Kapitel überwiegen. Die Kapitel sind entsprechend beschriftet. Die Geschichte hat einen linearen Verlauf. Der Schreibstil ist sehr locker und leicht gehalten, generell wirkt das Buch recht jugendlich und frisch. Das Buch beinhaltet keine explizite Sprache und nur eine nicht sonderlich explizite Intimszene.

Mein Fazit

Coverliebe, anders kann ich meine erste Begeisterung für dieses Buch nicht benennen. Das wunderschöne Cover, diese tollen Farben und der vielversprechende Titel hatten meine Aufmerksamkeit, der Klappentext hat mich dann für sich gewonnen. Neue Schule, Vorbereitung aufs College, ein reicher Jungs als Love Interest – das sind alles gute Grundlagen. Was die Autorin jedoch daraus gemacht hat, hat mich nicht gerade crazy in love fallen lassen.

Sasha hat es geschafft. Sie konnte ein Stipendium an der renommierten Weston High Schule ergattern. Wenn sie ihr letztes Schuljahr hier erfolgreich absolviert, stehen ihre Chancen, in Yale genommen zu werden und Medizin studieren zu können deutlich höher. Denn Medizin in Yale ist ihr Traum, ihr Wunsch, ihr Ziel. Es gibt für sie keinen anderen Ort. Aber hierfür muss sie hart arbeiten und ist bereit, Opfer zu bringen, weshalb sie sich sogar in die Höhle der Löwen begibt: Denn in Boston soll sie bei der Familie ihres Vaters leben. Ausgerechnet die Familie, die ihren Dad damals verstoßen hat, als er ihre Mutter geschwängert und geheiratet hat und die seitdem nie den Kontakt zueinander hatten. Als wäre es nicht schon schwer genug, ihre unbekannten Verwandten kennenzulernen, ähnelt auch das Schulleben einem Spießrutenlauf. Ein Haufen Rich Kids, ein sehr anspruchsvolles Lehrprogramm und das Fehlen von Freunden setzen Sasha schnell zu. Das hat sie sich definitiv einfacher vorgestellt. Als dann auch noch der Schulstar Ben etwas gegen sie hat, scheint es aussichtslos und Sasha fängt an, an ihrem Plan zu zweifeln. Doch als sie Ben überraschend außerhalb der Schule trifft und sein Geheimnis erfährt, werden die Karten neu gemischt. Und irgendwie ist da plötzlich auch ein Kribbeln, wenn Ben in ihrer Nähe ist. Doch wie soll es gehen, wenn zwei Welten aufeinandertreffen, die vermeintlich nichts gemeinsam haben?

In der Schule hat man mir beigebracht, dass die W-Fragen essenziell für Texte sind. Wer, wo, wie und was erhält man hier zu genüge, aber das magische Warum – daran scheitert es bei Crazy in Love massiv. Offenbar wusste die Autorin nicht so ganz, was sie eigentlich möchte: Soll es ein Young Adult Buch sein oder vielleicht doch lieber New Adult? Soll es humorvoll-spritzig sein oder ernst mit Tiefe? Soll es eine Haters to Lovers Romance Geschichte werden? Ich hatte beim Lesen das Gefühl, Emma Winter wusste es nicht. Vielleicht wollte sie aber auch zu viel. Es ist von allem ein bisschen, aber nichts konsequent. Es wirkt so, als hätte man eine Kiste mit Puzzleteilen ausgekippt, der Leser darf sich dann selbst etwas zurechtpuzzeln. Zwar ist das Buch wirklich kurzweilig und gut lesbar, es ist nicht sonderlich anspruchsvoll und wirklich angenehm für Zwischendurch, zugleich fehlt es aber auch an einem roten Faden (es wirkt eher wie eine sehr willkürliche gestrichelte Linie, die sich durch das Buch zieht), an konsequenter Charakterentwicklung und einer nachvollziehbaren Dynamik zwischen den Charakteren – und damit meine ich nicht nur Ben und Sasha, sondern eigentlich generell jeden.

Denn eine Sache, die dieses Buch auszeichnet: Jeder ist extrem sprunghaft, ändert alle paar Seiten eine Meinung, Einstellung und Haltung und selbstverständlich kriegt der Leser oftmals nicht einmal ansatzweise eine Erklärung hierfür. So muss man damit leben, dass allein Sasha etwa 10x ihre Haltung zu Ben ändert, ohne dass es nachvollziehbar ist, wieso eigentlich. Es startet schon bei der anfänglichen Abneigung, die einfach da ist. Dann ist sie weg, dann ist sie wieder da, dann ist sie wieder weg. So ein Pingpong-Spiel zieht sich durch das ganze Buch – vermeintlich das einzig Konsequente der Autorin neben Sashas absolut übertriebenen Vorliebe für Listen, hierzu aber später. Es ist einfach paradox. Man hat das Gefühl, dass in diesem Buch so wenig passiert, aber zugleich zu viel geschieht, was einen total überrumpelt, weil es plötzlich eingeflochten wird und genauso plötzlich wieder geht. Es fehlt einfach ein gewisser Flow und vor allem hat man stets das Gefühl, dass sämtliche Punkte hochgradig überdramatisiert werden. Es gibt nicht greifbare Twists, nicht erklärbare Meinungsänderungen und es tauchen Leute auf, die so selbstverständlich als beste Freunde oder Vertrauensperson integriert werden, dass man fast schon lachen möchte – immerhin kennt man sich gerade erst kurze Zeit.

Man muss aber auch festhalten, dass das Buch bereits auf einem wackligen Grundgerüst steht. Wieso zieht ein Mädchen zu einer ihr wildfremden Familie, die ihren Dad einst verstoßen hat, um an seiner Schule das letzte Jahr zu machen, obwohl sie weiß, dass dies eine Eliteschule ist? Dass natürlich jegliche Klischees bedient werden müssen von zickigen Mädels, die sich auf ihr elitäres Gehabe etwas einbilden (und Sasha natürlich stereotypisch sich über die Leute stellt und sich gedanklich über diese und das Schulleben amüsiert) und von unausstehlichen Rich Kids, die denken, ihnen liegt die Welt zu Füßen, war vorhersehbar und stört mich auch gar nicht so sehr. Fühlt sich halt bisschen wie eine unschuldige Version von Gossipgirl an, unterstreicht aber auch die Oberflächlichkeit des Buches. Sobald Sasha da ist, hat man oft das Gefühl, dass sie sich gar nicht mehr auf Yale und ihre Studien konzentriert, die Autorin baut dann aber hier und da nochmal einen Satz ein, dass sie natürlich sooo viel gelernt und gemacht hat. Daran teilnehmen dürfen wir aber nicht, stattdessen verkosten wir lieber wieder Cupcakes.

Generell scheint die Fokussetzung in diesem Buch etwas aus dem Ruder gelaufen zu sein. Während anfangs Yale, Yale, Yale das Thema ist, ist dies bald irgendwie nur noch Nebensache und es geht nur noch um Ben – und Cupcakes. Würde man meinen, dass somit zumindest die Lovestory anständig aufgebaut wird, so war ich zutiefst enttäuscht. Nein, sie ist nicht greifbar, nicht nachvollziehbar, nicht präsent. Warum sind dort Gefühle, was sind da eigentlich für Gefühle? Keine Ahnung. Das liegt vor allem auch daran, dass Ben eigentlich von Anfang an eine ganz andere Agenda verfolgt, diese aber irgendwo verloren geht – oder zumindest nicht mehr angesprochen wird – und er ganz andere Ambitionen hat. Nur wieso wird für mich einfach nicht offenkundig. So gibt es auch einige Szenen, wo sowohl Ben als auch Sasha komplett irrational handeln und es so zu einer verdrehten Welt im Buch führt, etwa als Ben das Weite sucht, obwohl Sasha eigentlich die Gehörnte ist und Sasha Drama schiebt, ohne vorher mal zu fragen, was los ist. Ich muss wirklich sagen, dass es mich auch verwirrt, dass ich mehr über Sashas Cupcakevorliebe, ihre Rezepte und Backsessions weiß als über ihren Hintergrund, über ihre Zukunftswünsche und ihre Vorbereitungen auf Yale.

Für mich ist Crazy in Love deutlich im Bereich Young Adult anzusiedeln. Die Charaktere wirken über weite Strecken unreif, allen voran die Protagonistin Sasha. Es gibt die typischen Problemchen an der Schule, das wahnsitzige Verknalltsein von Teenagern, die typische Wankelmütigkeit von ich hasse dich zu ich liebe dich zu ich hasse dich und auch das Setting rund um die Highschool vermag in keinster Weise thematisch im Bereich New Adult angesiedelt zu sein. Das kann auch nicht durch die Sexszene gerettet werden, die so hanebüchen deplatziert eingebunden wird, als wäre der Autorin kurz vorm Ende eingefallen, dass klassischerweise im New Adult Genre etwas Bettsport notwendig ist. Mist, muss halt schnell noch rein, lassen wir die extrem sprunghafte Protagonistin halt mal wieder in einer schwachen Minute ihre Meinung ändern, nachdem sie vorher ja so viel leiden musste. Es versaut dem Leser in meinen Augen einfach extrem den Lesespaß, wenn man permanent Konflikte einbaut, die man dann aber ohne Kommunikation, ohne Lösung einfach begräbt. Schwamm drüber, das scheint hier sowieso ein absoluter Ansatz zu sein. Erst dramatisieren bis zum geht nicht mehr, dann aber einfach abhaken und weitermachen. Führt massiv zu Frust und lässt die Glaubwürdigkeit von Gefühlen und der Beziehung massiv leiden.

Zu den Charakteren muss ich sagen: Sasha hat es unproblematisch auf meine Liste der nervigsten Protagonisten geschafft. Bereits nach kurzer Zeit hat ihre vorurteilsbehaftete Art und ihr zwanghafter Drang, Listen zu schreiben, mich auf die Palme gebracht. Nicht, dass ich Listen nicht mag. Oh doch, ich liebe sie. Aber es ist unnormal und fast schon wahnsinnig, was Sasha für Listen schreibt und es trägt nicht gerade dazu bei, die Protagonistin ernstnehmen zu wollen, wenn sie Listen wie „Wie finde ich Freunde“ oder „Anti-Ben-Liste“ schreibt. Sicher mag der ein oder andere dies lustig finden, für mich war es einfach nur unangenehm, da man permanent das Gefühl hatte, dass Sasha ein aufgedrehter Teenie ist, der sich seine Gedanken aufschreiben muss, weil der Horizont sonst überladen ist. Von Sashas Art, Buchstaben von bestimmten Worten zu zählen, möchte ich eigentlich gar nicht erst anfangen. Aber Wahnsinn – 8 Buchstaben – trifft es ziemlich gut. Wenn man bedenkt, dass sie in weniger als einem Jahr nach Yale möchte und dort Medizin studieren mag, sehe ich schwarz. Mit 7 Buchstaben und zwei Ausrufezeichen. Zu Ben kann ich wenig sagen. Er wird als der typische Superstar hingestellt, der weiß, dass er Kohle und Einfluss hat. Natürlich möchte er das alles aber gar nicht und hat ganz andere Ambitionen, von denen niemand wissen darf, weil sein Vater genaue Vorstellungen hat, was Ben tun und lassen soll. Mehr habe ich über Ben aber auch nicht erfahren, er war eindimensional und oberflächlich. Gleiches gilt leider auch für die absolut austauschbaren und ohne großen Wiedererkennungswert eingebauten Nebencharaktere wie die zickige Cousine, die plötzlich auftauchenden Freunde an der Schule, die Kollegen auf der Arbeit. Es ist sogar so gewesen, dass ich hin und wieder einige Charaktere für andere gehalten habe, weil (abgesehen von der Namensähnlichkeit) mir gar nicht wirklich bewusst war, wo Charakter X jetzt herkam und wieso sie so eng zueinanderstehen. Generell bedienen eigentlich alle Charaktere vorgesehene Klischees. Ihre jeweilige Rolle spielen sie aber zumindest gut.

Am Ende muss ich mich aber zumindest insoweit geschlagen geben, dass ich offen zugebe: Ich habe Fragen. Ich möchte einige Punkte, die hier nicht geklärt wurden, gern aufgelöst wissen und verspüre daher auch das Bedürfnis, Band 2 lesen zu wollen. Vielleicht auch mit ein bisschen Hoffnung, dass Sasha ihre übertriebene Art etwas ablegt und zur Ruhe kommt. Auf jeden Fall hätte ich gern meine Fragezeichen beantwortet, insbesondere was auch die Familiengeschichten angeht. Da sich das Buch recht schnell und einfach hat lesen lassen, denke ich, dass trotz aller Kritik die Lektüre von Band 2 drin sein wird, nur halt mit deutlich niedrigeren Erwartungen.

Einen Punkt muss ich an dieser Stelle aber noch ansprechen. Ich weiß, dass man das Rad nicht neu erfinden kann und dass es genreintern häufig zu Überschneidungen kommt. Das stört mich in der Regel auch nicht. Hier muss ich aber sagen, dass ich wirklich überdeutliche Parallelen zur Maxton Hall Reihe von Mona Kasten sehe. Beide Protagonistinnen haben eine Obsession für eine gewisse Uni als oberes Ziel, beide haben eine ausufernde Vorliebe für Listen. In Crazy in Love haben Sasha und ihre Freundin ein Fashioninstagram, bei Maxton Hall die Schwester einen Fashionblog, in beiden Büchern sind die männlichen Protagonisten im Konflikt mit den väterlichen Erwartungen, weil sie was anderes machen wollen als vorgegeben, beide Bücher behandeln normales Mädchen vs. reichen Superjungen, das Mädchen weiß das Geheimnis vom Jungen, was den Jungen dazu bringt, das Mädchen beeinflussen zu wollen. Dass auch noch beide Bücher zufälligerweise einen besten Freund des Protagonisten haben, bei dem die Familie aktuell in einer (finanziellen) Schieflage ist, war dann auch nur noch ein weiterer Haken auf der Übereinstimmungsliste. Es ist wirklich schwierig, über so viel Überschneidungen hinwegzugucken.

Insgesamt erweist sich Crazy in Love somit als anstrengendes Buch, welches nicht wirklich etwas mitbringt, was einen begeistern kann, gleichzeitig aber zu viele Sachen ungeklärt bleiben, als dass man freiwillig sagt „ich lese Band 2 nicht“. Ich hatte einfach zu sehr das Gefühl, dass das Buch nicht weiß, was es sein will oder sein soll und somit ein unrunder, viel zu bunter Haufen entstanden ist, der zudem leider noch mehr als deutlich Parallelen zu anderen Genrebüchern aufweist. Hier gab es so viel Potenzial, welches einfach nicht genutzt wurde. Aber immerhin gibt es so wahnsinnig viel Luft nach oben für Band 2. Und man muss Crazy in Love zumindest zugutehalten, dass es kurzweilig und gut lesbar ist.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]


  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.01.2020

vermag nicht zu überzeugen

Big little Love
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„Zuhause wartete das heißeste Mädchen der Schule auf mich, und ich fantasierte hier über einen Giftzwerg, der mir gerade mal bis zur Brust reichte. Wir passten vorne und hinten nicht zusammen. Das besagte ...

„Zuhause wartete das heißeste Mädchen der Schule auf mich, und ich fantasierte hier über einen Giftzwerg, der mir gerade mal bis zur Brust reichte. Wir passten vorne und hinten nicht zusammen. Das besagte schon die Hierarchie der High School.“
(Ian in Big little love)

Worum geht’s?

Nach einer Trennung hat Anna heftige Essattacken und zahlreiche Kilos in kurzer Zeit zugelegt. Sie ist unglücklich und fühlt sich unwohl. Die Lösung? Eine Klinik, in der sie über die Ferien nicht nur abnehmen, sondern auch gesunde Ernährung lernen soll. Anna freut sich auf den Aufenthalt, muss aber direkt am ersten Tag feststellen, dass sie jemand Bekannten vor Ort trifft: Ian, Footballstar und ihr erklärter Erzfeind. Er muss eine Strafe absitzen und deshalb beim Sportprogramm in der Klinik helfen. Schlimmer kann es für Anna nicht kommen. Ausgerechnet vor ihm soll sie abnehmen?

Big little love ist ein Einzelband und in sich abgeschlossen.

Schreibstil / Gestaltung

Das Cover ist in roten und gelben Tönen gehalten. Es wirkt sehr ansprechend, gibt jedoch wenig über den Inhalt preis. Dennoch gefällt es mir sehr gut. Die Hardcover-Version verfügt über einen abnehmbaren Schutzumschlag mit dem Cover, das Buch selbst ist matt-grau. Es verfügt zudem über ein Bandlesezeichen.

Die Geschichte wird linear aus Sicht von Anna und Ian erzählt. Beide wechseln sich als Ich-Erzählerin ab, wobei Annas Kapitel stark überwiegen. Das Buch lässt sich gut und einfach lesen, der Schreibstil ist flüssig und angenehm. Sprachlich bewegt sich das Buch auf einem guten Niveau für Jugendliche und (junge) Erwachsene. Das Buch enthält keine expliziten Sexszenen, jedoch an einigen Stellen Kraftausdrücke.

Mein Fazit

Big little love ist mein zweites Buch von der Autorin. Ich hatte bereits „Zwei Brüder plus ich gleich Chaos“ gelesen und fand das Buch ganz nett, mehr aber leider nicht. Dennoch wollte ich der Autorin eine zweite Chance geben und dachte, dass dieses Buch eine geeignete Möglichkeit darüber wäre. Zugegeben, ich hatte anfangs bereits etwas Bauchschmerzen, denn 13kg Übergewicht und Abnehmklinik? Das klang für mich doch etwas radikal. Nach den ersten positiven Rezensionen habe ich mich doch herangewagt – rückblickend keine gute Idee.

Das Buch steigt unmittelbar vor Annas Fahrt in die Abnehmklinik ein. Von ihr erzählt erfährt man, wie es ihr in letzter Zeit ergangen ist, wie sie die ganze Situation selbst einschätzt und was sie sich erhofft und erwartet. Dann ist sie auch schon in der Klinik, wo sie 8 Wochen verbringen wird, was fast das komplette Buch einnimmt. Nach einem ausführlichen Überblick über die Institution erfährt man, dass hier auch Magersüchtige und Bulimiker behandelt werden und zudem auch einige Diabetiker. Eine bunte Mischung also. Man erhält Einblicke in Annas Tagespläne, die Sporteinheiten und wie sie dich Zeit mit anderen Patienten verbringt. Und dann ist da Ian. Ian bekommt eine Sozialarbeitsstrafe, weil er aufm Schulgelände gekifft hat. Ausgerechnet er, der arrogante Footballsuperstar von Annas Schule. Und die beiden haben eine gemeinsame Vergangenheit, die bei beiden Abneigung gegenüber einander hinterlassen hat. Vor Ort laufen sich beide immer wieder über den Weg, streiten sich, necken sich, hassen sich. Aber mit der Zeit scheint es so, als wäre für Hass kein Platz mehr. Doch ist das nur eine Phase, hier in den Räumen der Abnehmklinik?

Grob genommen hat das Buch zwei Thematiken: Annas Abnehmreise und Annas Beziehung zu Ian. Das war’s eigentlich auch schon. Prinzipiell reicht mir das auch, denn beide – vor allem zusammen – kann ausreichen, um ein Buch zu füllen. Hier jedoch war das nicht der Fall. Eigentlich ist es so, dass die erste Hälfte des Buches Annas erste Zeit in der Klinik intensiv und ihre Beziehung zu Ian oberflächlich (vor allem durch Neckereien) beschreibt, die zweite Hälfte dann die restliche Zeit oberflächlich und ihre Beziehung zu Ian sowie eine kurze Zeit nach der Klinik intensiv.

Beleuchten wir zunächst Ian und Anna. Die beiden haben seit der 5. Klasse einen Zwist, der Groll hält vor allem auf Annas Seite weiter an. Es war für mich schwer nachvollziehbar, wie nach all den Jahren das noch so tief sitzen konnte, dass sie Ian direkt anfährt, obwohl er ihr nichts getan hat. Die beiden sind einander gegenüber misstrauisch, so denkt Ian, Anna würde ihn auffliegen lassen wollen und Anna glaubt, Ian würde sie vorführen wollen. So kommt es immer wieder zu Reibereien, die zumeist recht unterhaltsam zu lesen waren. Das Problem ist allerdings, dass für mich zu keiner Zeit der Sprung von Feinden zu Freunden (und zu Liebenden) nachvollziehbar war. Es war wie ein Cut, von einer auf die andere Seite war da eine Anziehung und zack, zack wird da dann mehr draus. Natürlich wartet noch das übliche Drama, was aber auch schnell weggebügelt wird. Somit vermochte die Liebesgeschichte schon einmal nicht überzeugen, denn sie hatte einfach zu wenig Substanz.

Dann wäre da also noch Annas Ausflug in die Abnehmwelt. Und da wird es schwierig. Anna hat 13kg zugenommen und hat Fressattacken. Das erzählt sie direkt zu Beginn. Der Leser erhält Einblicke in ihre Gedankenwelt aus Donuts und Zucker, gepaart mit ihrer Unzufriedenheit und depressiven Verstimmung. Sie hat merklich zugenommen, die Hosen kneifen. Aber ist sie übergewichtig? Hat sie die Unterbringung in einer Anstalt wirklich nötig? Das sind Fragen, die nie erörtert werden. Dafür aber wirkt es das ganze Buch über so, als hätte Anna 130kg zugenommen. Ernährungsberatung, 4 Stunden Sport am Tag, wöchentliches Wiegen, detaillierte Ausführungen zu ihren Essgelüsten – alles ist dabei. Und zugleich macht sie sich permanent selbst fertig. Schwabbel, fett, undiszipliniert, es ist wirklich alles dabei. Sie schämt sich vor Ian, mehr als einmal. Sie startet wahnwitzige Aktionen, um sich vor Ian nicht zu zeigen. Sie zieht regelmäßig ihr Shirt runter, damit man ihren Hüftspeck nicht sieht. Und Stück für Stück wurde ich immer fassungsloser. Man möge sich noch einmal in Erinnerung rufen, dass sie 13kg zugenommen hat, allein in der ersten Klinikwoche schon 4kg abnimmt. Selbst ich als Erwachsene habe mit der Zeit angefangen, in dieser Gedankenwelt gefangen zu sein. Habe ich den einen Tag beim Essen gelesen, ist mir doch glatt der Appetit vergangen. Doch damit leider nicht genug. Denn auch den anderen gegenüber waren Annas Gedanken mehr als schwierig. So denkt sie über ein Mitpatientin, dass sie sich falsche Hoffnungen bei Ian macht, denn mit ihrem Übergewicht sei sie nicht Ians Zielgruppe. Sie kommentiert in Gedanken das Verhalten ihrer Mitbewohnerin, die an Bulimie erkrankt ist, dass sie nicht nachvollziehen könne, wie man sein leckeres Essen erbrechen kann. Sie wundert sich über das Selbstbewusstsein ihrer übergewichtigen Freundin, die sogar enge Oberteile trägt, was sie selbst mit ihren paar Kilo zuviel ja nicht einmal machen würde. Ich habe in diesem Buch einen Haufen Zwangsgedanken gefunden, die ungefiltert und unkommentiert in den Raum geworfen wurden. Manche Leser werden damit keine Probleme haben, vielleicht noch darüber lachen. Andere hingegen, für die könnte das triggernd sein. Und das finde ich ziemlich bedenklich. Ja, Anna mag an den Anfängen einer Essstörung sein und diese gehört behandelt. Aber führt der Weg dazu in eine Abnehmklinik, wo sie ihre 13kg zu viel wieder wegtrainieren soll? Sicher nicht. Man hätte sich hier vor allem dann mehr auf den psychologischen Teil konzentrieren sollen als aufs reine Abnehmen.

Das Buch wirkt insgesamt leider recht klischeehaft und oberflächlich, zugleich gesellen sich aber mutmaßlich triggernde Inhalte dazu und es wird in einer für mich nicht ausreichend reflektierten Art mit der Thematik umgegangen. Die Charaktere sind zu keiner Zeit sympathisch, vor allem Anna teilt gegen alles und jeden aus, was mich irgendwann zur Weißglut gebracht hat. Ian bleibt blass und eindimensional, ist kein Love Interest, bei dem man mitfiebert, dass die Protagonistin ihn bekommt und macht so ziemlich alles, was man erwartet. Die Randcharaktere sind sehr stereotypisch und klischeehaft ausgestaltet, da ist die zickige Cheerleaderin als Tyrannin, der stets abwesende Vater, die prolligen Footballer und auch in der Klinik wird ein sehr unreflektiertes Bild aufgezeigt.

Es tut mir im Herzen weh, dass mich das Buch nicht überzeugen konnte. Denn ich finde die Grundthematik um das Abnehmen und das eigene Körperbild durchaus wichtig. Die Art, wie es hier umgesetzt wurde, lässt mich aber nur ratlos zurück. Mein Gegenwarts-Ich denkt an mein 15-Jähriges Ich, was beim Lesen des Buches Komplexe und negative Gedanken bekommen hätte. Und das finde ich schwierig. Mir fehlt der taktvolle Umgang mit dem Thema. Und vor allem die Langfristigkeit. Denn Anna nimmt ab, alles ist toll und wunderbar und sie kriegt ihren Traumprinzen und sowieso. Dass ihre Gedanken aber teilweise hochgradig gefährlich sind und dass mit ein bisschen Abnehmen nicht alles plötzlich gut ist, das wird hier nicht aufgezeigt. Es ist wie ein Märchen, bei dem am Ende alle glücklich sind.

Das Buch mag vielleicht unterhaltsam sein, da Ian und Anna gern einmal aneinander geraten und die Idee mit der Abnehmklinik ist für mich durchaus innovativ. Aber der Umgang mit dem ganzen Thema ist für mich einfach nur unpassend und oberflächlich. Ich konnte keine Verbindung zu den Charakteren aufbauen, die Beziehungsentwicklung war für mich nicht greifbar, es fehlte an Tiefe. Und so gehe ich enttäuscht und vielleicht auch ein Stück wütend aus dem Buch, denn ich frage mich, ob dieses Buch in den falschen Händen nicht vielleicht sogar unbewusst Schaden anrichten könnte.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise vom Vertrieb überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

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Veröffentlicht am 18.11.2019

leider zu viel gewollt

Burning Bridges
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„Die Mauer, die zu überwinden mich so viel Mühe gekostet hatte, war wieder da, und ich hatte keine Ahnung, wie ich sie überwinden sollte.“ (Ella in Burning Bridges)

Worum geht’s?

Eigentlich dachte Ella, ...

„Die Mauer, die zu überwinden mich so viel Mühe gekostet hatte, war wieder da, und ich hatte keine Ahnung, wie ich sie überwinden sollte.“ (Ella in Burning Bridges)

Worum geht’s?

Eigentlich dachte Ella, dass ihr Tag nicht mehr schlimmer werden könnte. Nachdem sie erfahren musste, dass ihr Freund Jason fremdgegangen ist, macht sie sich weinend und wütend auf dem Weg nach Hause. Doch hierbei hat sie die Rechnung ohne drei Typen gemacht, die sich ihr in den Weg stellen und sie bedrängen. Aber aus dem Nichts taucht ein geheimnisvoller Retter auf, der aber genauso schnell auch wieder verschwindet. Als sie ihren Retter am Folgetag zufälligerweise wiedertrifft, beginnt eine ungewöhnliche Freundschaft zwischen ihr und Ches, aus der schnell mehr werden könnte. Doch Ches lebt gefährlich, denn er kommt aus dem Untergrund. Und das ist eine Welt, die Ella sicher nicht betreten möchte…

Burning Bridges ist Band 1 der Flechter University-Reihe. Das Buch ist in sich geschlossen, es kommen jedoch bereits die Charaktere aus den Folgebänden vor.

Schreibstil / Gestaltung

Das Cover in Holzoptik mit goldenen Flakes, die an Glut erinnern, gefällt mir nicht so gut. Es passt für mich weder zum Buch noch zum Genre, im Laden wäre mir das Buch nicht aufgefallen. Das Buch wird chronologisch durch Ella in der Ich-Perspektive erzählt. Sie ist alleinige Erzählerin. Sprachlich ist das Buch angemessen für junge Erwachsene, es wird gelegentlich geflucht, insgesamt ist die Sprache jedoch recht harmlos. Es gibt wenig erotischen Content. Der Schreibstil der Autorin ist recht flüssig und angenehm zu lesen.

Mein Fazit

Hype-Bücher sind ein schwieriges Thema. Bestimmte Autoren erhalten immer Vorschusslorbeeren und dementsprechend sind ihre Bücher in aller Munde. So war es auch bei Burning Bridges, dem Erstlingswerk von Tami Fischer, die als Buchbloggerin recht bekannt ist. Überall habe ich überschwängliche Rezensionen zu dem Buch gesehen und gehört, wie besonders und anders es ist. Ja, es ist anders und in einer gewissen Art besonders, aber für mich nicht im positiven Sinne.

Den Einstieg fand ich sehr gelungen und war begeistert davon, wie spritzig das Buch direkt beginnt. Denn Ella macht ihrem fremdgehendem Freund eine Ansage der besonderen Art. Als sie dann nach Hause geht, trifft sie auf drei Typen, die sie anmachen und belästigen. Ella schätzt in ihrer Wut die Situation falsch ein und schnell wird es dann brenzlig. Zum Glück taucht ein Unbekannter auf, der ihr hilft, dann aber verschwindet. Am nächsten Tag trifft sie ihn beim Kaffeeholen zufälligerweise wieder, lädt ihn zum Frühstück ein und die beiden verbringen einen netten Tag zusammen. Doch dann verschwindet Ches wieder spurlos. Als Ella wenige Tage später feiern geht, endet der Abend auf der Polizeiwache. Nach ihrer Entlassung taucht auch hier wieder Ches plötzlich auf, um zu sehen, ob es ihr gutgeht. Im Anschluss verschwindet er wieder. Doch Ella hat Blut geleckt und möchte mehr über den geheimnisvollen, gutaussehenden Typen erfahren. Als sie dann auch noch feststellen muss, dass er regelmäßig starke Verletzungen hat, wundert sie sich, was mit Ches nicht stimmt. Die Wahrheit über die Kreise, in denen Ches sich bewegt, ist jedoch düster und gefährlich. Schon bald befindet sich Ella in einem Strudel, der für sie schlimm enden könnte… Ist Ches das alles wert?

Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Zuerst muss ich feststellen, dass sich dieses Buch für mich gelesen hat, als wisse die Autorin selbst nicht so ganz, was sie möchte. Einerseits hat man klassische New Adult Elemente, die fast schon klischeehaft alles abdecken, was man vom Genre erwartet. Auf der anderen Seite gibt es hier viel Action und einige Dark Romance Elemente, die aber allesamt nur angehaucht sind und so richtig wild zusammengewürfelt wirken. Das sorgte bei mir vor allem dafür, dass ich das Buch immer wieder weglegen wollte, weil ich die Geschichte so wahnsinnig übertrieben und hanebüchen fand, dass mir die Lust verging. Es sind die Kontraste der beiden Welten „süßes Uni-Leben mit Spieleabenden“ und „dunkle Untergrundwelt voller Gewalt und gefährlicher Gestalten“, die so komisch verworren wurden, dass es unglaubwürdig war. Es gibt also in dem süßen Örtchen Flechter eine Art Paralellwelt im Untergrund, niemand soll davon wissen und darüber reden – im Buch reden zahlreiche Beteiligte aber unbedarft andauernd darüber. Hierbei kommen auch wahnwitzige Ideen zur Zerschlagung der ganzen Szene bzw. einzelner Akteure an den Tag. In wunderbarer Buchmanier gelingt das natürlich alles, weil Regel Nummer 1: Mächtige Untergrundmenschen sind stupide und lassen sich von einer naiven Collegestudentin natürlich aufs Kreuz legen. Aber sei’s drum. Das ist ja immerhin nur das Ende.

Doch leider ist auch zwischen Anfang und Ende recht wenig, was mich erfreuen konnte. Anfangs fand ich die Gespräche unterhaltsam und Ella mit ihrer Clique sehr spritzig. Irgendwann fand ich das permanente Gag-Feuerwerk nur noch nervig, seitenfüllend, ablenkend und peinlich. Die College-Parts kamen wir fast so vor, als sei ich in einem vollkommen überzogenen Collegemovie gelandet. Hier sind Leute miteinander befreundet, die irgendwie nicht zusammenpassen. Es verbringen Leute Zeit miteinander, die sich offenkundig nicht abkönnen. Dazu kommen Kicher-Chats zwischen Ella und ihren Mädels, platte Spitznamen wie Thorsus (Ches ist immerhin eine Mischung aus Jesus und Thor) und auch sonst gab’s viele Szenen, die fehlplatziert wirkten, als würde man hier eine Mindestseitenzahl erreichen müssen.

Dazu kommen die wenigen Szenen zwischen Ella und Ches. Ches hält Ella permanent auf Abstand, ist zugleich aber sehr auskunftsfreudig, sofern er einmal in Plauderlaune ist. Ich habe nicht mitgezählt, wie oft Ches Ella in diesem Buch eigentlich rettet, aber es bleibt nicht beim einen Mal vom Anfang. Ernüchternd fand ich die Beziehungsentwicklung zwischen den beiden. Ella lädt einen Wildfremden zum Frühstück bei sich zuhause ein, daraus wird ein Netflixtag. Schon kurze Zeit später bietet sie dem Wildfremden an, für einige Wochen bei ihr zu wohnen, obwohl sie zumindest ansatzweise weiß, in welchen Kreisen er sich bewegt. Als es dann Stalking und einen Einbruch gibt, ist Ella aber trotzdem erschüttert. Naja, was erwartet sie, wenn sie mit dem Feuer spielt? Näherkommen tun sich die beiden über weite Strecken irgendwie auch nicht, als es dann endlich soweit ist, hätte es von der emotionalen Tiefe her auch ein One-Night-Stand sein können. Ich fand die Beziehung zu keiner Zeit nachvollziehbar und konnte die Gefühle der beiden nicht greifen, was insbesondere vor der Lebensgefahr, in die sich beide bringen, echt schwierig ist.

Ella hat mich bereits nach kurzer Zeit regelmäßig auf die Palme gebracht. Schwankend zwischen hochgradig übermütig und hochgradig naiv hat sie kaum eine Katastrophe ausgelassen, wirkte planlos und zeitweise kindisch. Ihre beiden Freundinnen Summer und Savannah fand ich auch überraschend kindisch und zeitweise sehr anstrengend. Beide blieben für mich jedoch auch recht eindimensional, genauso wie Ches. Von dem habe ich bis auf sein Aussehen und einigen Infos auf der Untergrundwelt eigentlich nichts mitgenommen. Es ist, als hätte man ihn auf diese wenigen Features beschränkt. Kurios fand ich die Nebencharaktere Lenny und Carla, die zuerst vollkommen negativ daherkamen, mit der Zeit sich aber mit Ellas Rolle abgefunden haben. Wieso beide Wissen über die Untergrundwelt haben, blieb offen und ich hoffe, man erfährt das dann in Band 2 oder 3.

Insgesamt weiß ich nicht, wie oft ich das Buch abbrechen wollte, zugleich aber wollte ich nicht auf die Auflösung verzichten, was Ches denn jetzt für ein Geheimnis hat. Wie hier die Auflösung forciert wurde und Ella im Fast-Alleingang Ches aus der Untergrundwelt befreit, war dann fast schon lachhaft. Bei Burning Bridges gilt: Hier wurde sehr viel auf einmal gewollt und auch abgeliefert. Es fehlte mir nur vorne und hinten an der Stimmigkeit, der Nachvollziehbarkeit und der Glaubwürdigkeit. Manchmal gilt eben doch: Weniger wäre mehr.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]