Profilbild von Stardust

Stardust

Lesejury Star
offline

Stardust ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Stardust über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.07.2023

Spannender Regionalkrimi

Der Bojenmann
0

"Der Bojenmann" von Kester Schlenz und Jan Jepsen ist ein Krimi, der den Anfang einer sehr spannenden Reihe rund um die Ermittler Thies Knudsen und Dörte Eichhorn und Knudsens Freund Oke "La Lotse" Andersen.
Hier ...

"Der Bojenmann" von Kester Schlenz und Jan Jepsen ist ein Krimi, der den Anfang einer sehr spannenden Reihe rund um die Ermittler Thies Knudsen und Dörte Eichhorn und Knudsens Freund Oke "La Lotse" Andersen.
Hier beginnt es mit einem besonders makabren Fund in der Elbe, das Kunstwerk "Bojenmann" wurde quasi über Nacht gegen einen echten Toten ausgetauscht. Und nicht nur das, die Leiche war fachmännisch plastiniert.
Es bleibt leider nicht bei dem einen Toten. Sie alle werden kunstvoll arrangiert aufgefunden und wurden plastiniert. Einiges davon geschieht fast in Sicht von Okes Haus an der Elbe.
Die Spannung hier ist von Anfang an vorhanden, das Buch lebt auch von vielen regionalen Details, die liebevoll geschildert werden und auch von den Gesprächen der Ermittler untereinander und auch die zwischen Thies und seinem Freund. Dabei geht es immer sehr leger zu, umgangssprachlich.
Der Schreibstil ist einfach gehalten, es liest sich leicht und gut. Die Personen werden umfassend vorgestellt und man erfährt im Laufe der Ermittlungen noch einiges über sie.
Ab und an sieht man auch durch die Augen des Täters, was ich als spannende Unterbrechung empfunden habe.
Etwas gestört hat mich hier, dass am Ende nicht alle offenen Fäden zusammen geführt wurden und man damit wohl eine Fortsetzung lesen soll.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.07.2023

Die Bilder eines Lebens

Die Erinnerungsfotografen
0

"Die Erinnerungsfotografen" von Sanaka Hiiragi ist ein Buch, das still beginnt, sich leicht lesen lässt und dann noch lange nachklingt.
Eigentlich werden hier mehrere Geschichten erzählt, deren Zusammenhang ...

"Die Erinnerungsfotografen" von Sanaka Hiiragi ist ein Buch, das still beginnt, sich leicht lesen lässt und dann noch lange nachklingt.
Eigentlich werden hier mehrere Geschichten erzählt, deren Zusammenhang man erst später begreift.
Herr Hirasaki hat ein Fotostudio, aber das ist ein ganz besonderes, denn alle, die ihn dort besuchen, sind verstorben. Sie selber müssen das dann auch erst begreifen und verarbeiten und er hilft ihnen dabei.
Aus jedem ihrer gelebten Jahre dürfen sich die Betroffenen ein Foto wählen, die dann zu einer Art Diashow ihres Lebens zusammengestellt werden.
Es ist auch möglich zu einem ganz besonderem Moment zurückzukehren, um ein neues Foto aufzunehmen.
So begleiten wir hier eine über neunzigjährige Dame, die Zeit ihres Lebens Kinder betreut hat, einen Yakuza, der sich für keine Vergehen zu schade war und ein Kind mit einem schlimmen Schicksal. Nicht zu vergessen auch die Geschichte von Hirasaki selbst.
Über jeden dieser Charaktere erfahren wir Bedeutsames aus ihrem Leben und die Bedeutung des einzelnen Augenblicks. Sehr feinfühlig, fast poetisch werden diese Geschichten erzählt.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen, es hätte gerne noch etwas länger sein dürfen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.07.2023

Eine Apotheke voller magischer Worte

Das Bücherschiff des Monsieur Perdu
0

"Das Bücherschiff des Monsieur Perdu" von Nina George habe ich als Hörbuch gehört, wunderbar eingesprochen von Philipp Schepmann.
Monsieur Perdu hat eine schwimmende Bibliothek gehabt und nun geht er damit ...

"Das Bücherschiff des Monsieur Perdu" von Nina George habe ich als Hörbuch gehört, wunderbar eingesprochen von Philipp Schepmann.
Monsieur Perdu hat eine schwimmende Bibliothek gehabt und nun geht er damit wieder auf Reisen, mit einem lachendem und einem weinendem Auge. Es geht auf den Wasserstraßen nach Paris, begleitet wird er von Max. Beide Männer wollen die Reise nutzen, um über sich selber und das Leben nachzudenken.
Im Laufe der Reise verändert sich vieles, Menschen kommen und gehen und als Leser bekommt man hier quasi nebenbei ganz wunderbare Literaturempfehlungen und wenn man die Bücher schon kennt, wunderbare Anspielungen.
Es gibt urkomische Stellen, traurige und auch so einige, die zum Nachdenken anregen, die fast philosophisch klingen. Bücher als Medizin, als Allheilmittel gegen fast alles, das ist die Arbeit des Apothekers.
Ich habe auch nicht das Gefühl, dass man hier eine Vorgeschichte braucht, also einen zweiten Teil liest, die Geschichte ist stimmig und in sich abgeschlossen.
Da es hier sehr viele Stellen gab, die ich gerne wiederholt gelesen hätte, würde ich eher das Lesen empfehlen als das Hören.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.06.2023

Für mich zu ungeordnet

Ich, ein Sachse
0

"Ich, ein Sachse" von Samuel Meffire ist ein autobiografisches Buch, dass er zusammen mit Lothar Kittstein geschrieben hat. Samuel Meffire war der erste schwarze Polizist im Osten Deutschlands.
Der Autor ...

"Ich, ein Sachse" von Samuel Meffire ist ein autobiografisches Buch, dass er zusammen mit Lothar Kittstein geschrieben hat. Samuel Meffire war der erste schwarze Polizist im Osten Deutschlands.
Der Autor erzählt hier seine Geschichte in Form von Rückblicken, die nicht unbedingt chronologisch geordnet sind.
Sehr interessant fand ich auch schon die Geschichte seiner Eltern, seine Mutter, die einen schwarzen Mann geliebt und geheiratet hat. Dieser Mann, die Liebe ihres Lebens, wurde ermordet und die beiden Söhne der Familie hatten eine ziemlich schwere Kindheit und Jugend. Das alles war sehr gut und ausführlich erzählt.
Die Zeit der Wende, die sozialen Brennpunkte, in di er geriet, die regelrechte Hetze durch Neonazis und keiner, der ihn wirklich unterstützte. Vieles erscheint unvorstellbar, wenn man das so liest. Mir ist aber bekannt, dass gerade in der Gegend, in der er lebte und arbeitete, die Nazis und Rassisten viel Unfug trieben und die Polizei oft machtlos zusehen musste. Wie weit das alles ging, macht beim lesen sprachlos.
Was mir hier fehlt ist ein roter Faden. Ich bekomme als Leser Bruchstücke vorgesetzt, die trotz aufmerksamen Lesen nicht immer zusammen passen. Mir verbleiben hier zu viele Lücken, vieles bleibt mir unklar, worin bestand beispielsweise sein Verbrechen. Viele seiner Entscheidungen kann ich nicht verstehen oder nachvollziehen und er erklärt hierzu auch nichts weiter.
Hier wird viel Interessantes berichtet, dass mir auch lange präsent bleiben wird, in der richtigen Form hätte mich dieses Buch begeistert. Auf jedem Fall wünsche ich dem Autor für die Zukunft bedeutend bessere Aussichten und dass er so ein wunderbarer Vater bleibt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.06.2023

Starker Auftakt

Refugium
0

"Refugium" von John Ajvide Lindqvist ist der Auftakt einer Trilogie mit zwei bemerkenswerten Protagonisten.
Julia Malmros ist Ex-Polizistin und schreibt an einem Krimi, nein DEM Krimi, der Fortsetzung ...

"Refugium" von John Ajvide Lindqvist ist der Auftakt einer Trilogie mit zwei bemerkenswerten Protagonisten.
Julia Malmros ist Ex-Polizistin und schreibt an einem Krimi, nein DEM Krimi, der Fortsetzung der Millenum-Reihe. Um auch Lisbeth Salander verstehen zu können trifft sie sich mit Kim Ribbing, der ihr einiges über das Hacken und andere Computer-Mysterien erklären soll. Doch Julia überwirft sich mit ihrem Verlag und flieht ausgerechnet an den Ort, wo durch ein furchtbares Verbrechen mehrere Menschen getötet werden.
Sie und Kim sind sozusagen fast Augenzeugen und fühlen sich irgendwie in der Pflicht zur Aufklärung dieses Massakers beizutragen.
Julias Exmann leitet die Ermittlungen auf Seiten der Polizei. Und schon ist man hier an mehreren Stellen mittendrin, Julia an ihrem Schreibtisch und Kim lässt rund um die Welt verschiedene Kontakte aufleben. Auch die Polizei bleibt nicht untätig, genau wie die gegnerische Seite.
Inmitten all dieser Geschehnisse lernen wir Kim Ribbing in Rückblenden besser kennen und verstehen seine eigenartigen Anschauungen und Handlungen besser. Denn auch er verfolgt nebenbei noch seinen ganz eigenen Plan.
Das Buch ist somit ziemlich komplex und vielschichtig, liest sich trotzdem sehr einfach und ist spannend bis zum Schluss. Der Schreibstil gefällt mir sehr und auch die Charaktere von Kim und Julia sind sehr gut ausgearbeitet, von der Beziehung zwischen ihnen bezieht das Buch einen Großteil seiner Kraft.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere