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Veröffentlicht am 15.09.2016

Sinnlicher Genuss zwischen Pflicht und Liebe, der bewegt, statt einfache Lösungen aufzutischen

Die Eismacher
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„Wir wollen so viel an die nächste Generation weitergeben. Eis, Poesie, Werkzeug. Eine bestimmte Lebensweise. Nichts will man verloren gehen lassen, weil man sich sonst selbst infrage stellen müsste.“ ...

„Wir wollen so viel an die nächste Generation weitergeben. Eis, Poesie, Werkzeug. Eine bestimmte Lebensweise. Nichts will man verloren gehen lassen, weil man sich sonst selbst infrage stellen müsste.“ S. 349

Ernest van der Kwast schreibt vom Leben der Familie Talamini, aus dem Tal der Eismacher in der Region Venetien, Provinz Belluno, nord-westlich von Venedig. Er erzählt aus der Sicht des Ich-Erzählers Guiseppe über die Gegenwart der Familie, mit Rückblicken auf die Familiengeschichte ab dem Urgroßvater des Ich-Erzählers, der ebenfalls Guiseppe hieß. Dieser war der erste Talamini, der Speiseeis hergestellt hat. Mühselig musste er die Maschine dafür mit der Hand drehen („drehen, drehen, drehen“ ist eines der oft wiederholten Motive); das Eis zum Herunterkühlen der Zutaten hatte er selbst aus den Bergen geholt. Er war zuerst als Maronibräter nach Wien gegangen, bevor er seiner Faszination für die Eisherstellung nachgeben konnte. Seine Nachkommen folgen der Familientradition: der Vater des Ich-Erzählers, Beppi (natürlich auch ein Guiseppe), sah mit seinen zwei Söhnen die Nachfolge als gesichert an. Als Kinder sind die Brüder noch unzertrennlich, selbst, als sie sich beide in Sophia verlieben: „Luca und ich spielten beide eine absurde Variante des alten Ich-bin-nicht-verliebt-Spiels, und irgendwann konnte ein Dritter mit unserer Beute das Weite suchen. Doch dazu kam es nicht, es trat nie ein Dritter in Erscheinung.“ S. 134

Stammhalter Guiseppe entscheidet sich gegen die Familientradition: er liebt die Poesie, studiert, arbeitet im Verlag, für eine Lyrikzeitung, für Lyrikfestivals. So übernimmt der jüngere Sohn Luca das Familiengeschäft. „Er [der Bruder, Luca] arbeitete sechzehn Stunden am Tag, machte Eis, verkaufte Eis, reinigte die Maschinen und fiel am späten Abend wie ein Klotz ins Bett. Seine Welt war das Eiscafé, meine begann dort, wo die Terrasse aufhörte.“ S. 180 Es ist hart, das Leben der Eismacher, mit langen Arbeitstagen in der Fremde, Wochen ohne Wochenende oder Freizeit, auch ohne die Kinder, die der Schule wegen in Italien bleiben, im Internat oder bei Verwandten. In den Sommerferien besuchen die Kinder ihre Eltern dort, wo die ihre Cafés betreiben, in Rotterdam, wie im Buch, oder in Deutschland, Österreich oder sonst in Europa.

Der Autor beschreibt viele Welten in seinem Buch: er berichtet von Lyrik-Liebhaber Guiseppe, der Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Hotels in der ganzen Welt kennt, aber sich sonst oft als Fremder fühlt, weil er soviel unterwegs ist; er erzählt die Geschichte der Eisherstellung, vom harten Leben in Norditalien gegen Ende des 18. Jahrhunderts; er redet vom Bruch in der Familie. Das Buch spricht von Liebe und Verzicht, vom Umsetzen von Träumen und von Pflicht, von Tradition und Moderne, von Hoffnungen und davon, dass nicht alles gut werden muss, wenn diese sich erfüllen. Es spricht aber auch viel davon, was ist, wenn Wünsche nicht erfüllt werden: „Ich sah, weshalb mein Bruder aus Olivenöl Eis zu machen versuchte, warum er Melone mit Minze mischte, warum er bis tief in die Nacht über Rezepten brütete. Ich sah, warum Sophia manchmal bis halb elf im Bett blieb und den ganzen Tag auf die Pfützen starrte, in denen kleine Kinder mit ihren Stiefeln herumplantschten.“ S. 220

Ich bin kein Poesie-Liebhaber (das Buch schreibt lange und viel über und von Poesie wie vom Eismachen), aber ich verstehe Faszination. Ich verstehe Genuss. Im Buch sagt der Vater über Sohn Luca: „Sein Vanilleeis ist so fest und unwiderstehlich wie der Hintern von Sophia Loren.“ Dazu antwortet sein Gast, jemand aus der Lyrik-Welt von Sohn Giovanni: „Jetzt weiß ich, von wem ihr Sohn seine Liebe zur Poesie hat.“ S. 190. Beides ist sinnlich, Kunst und Genuss – allerdings sieht das speziell der Vater nicht, sieht es Bruder Luca nicht – sieht es vielleicht nicht einmal Sohn Giovanni.

Während ich im ersten Teil des Buches nur vom Erzählstil gefangen war und davon, in mehrere mir fremde Welten völlig einzutauchen, ließ mich der zweite Teil vieles überdenken. Wenn ich für die Selbstverwirklichung bin, kann das auch das Ende von Traditionen bedeuten, den Verlust von Kulturgut: viele Handwerker finden heute keine Nachfolger mehr. Wenn ich mich der Pflicht verschreibe, bin ich hingegen vielleicht irgendwann verbittert und hasse die, die sich freier entschieden oder um derentwillen ich diese Pflicht auf mich nehme. „Wir wollen so viel an die nächste Generation weitergeben. Eis, Poesie, Werkzeug. Eine bestimmte Lebensweise. Nichts will man verloren gehen lassen, weil man sich sonst selbst infrage stellen müsste.“ S. 349 Ein starkes Buch, das sich einfachen Lösungen verwehrt und lange nachhallt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Jugendroman, Dystopie: und so poetisch, dass ich es (trotzdem! nicht mein Genre!) wunderschön finde

Spiegelkind
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…das war jetzt überraschend bis unfreiwillig: ich kann dieses Buch echt gut leiden. Das ist seltsam, dann ich lese – eigentlich – keine Fantasy (das Wort Dystopie habe ich sogar erst hier kennengelernt), ...

…das war jetzt überraschend bis unfreiwillig: ich kann dieses Buch echt gut leiden. Das ist seltsam, dann ich lese – eigentlich – keine Fantasy (das Wort Dystopie habe ich sogar erst hier kennengelernt), keine Young Adult / Jugendromane (ich lese vielleicht einmal eines meiner alten Enid-Blyton-Bücher beim Umräumen) und ich hasse es wie die Pest, wenn Bücher mit einem Cliffhanger enden.
Aber ich hatte Baba Dunja gemocht – nicht alles, aber der Schreibstil war so toll – und dann hat mir hier Buchraettin so leidenschaftlich dieses Buch und das folgende empfohlen, dass ich dann kapituliert habe.


Die Geschichte ist wunderschön poetisch, leicht melancholisch, ziemlich spannend – und geschickterweise gibt es erst einmal nicht sehr viele phantastische Elemente, die sich im Leben von Juliane genannte Juli klar zeigen. Sie ist ein Teenager, 10. Klasse, die Eltern sind geschieden und wechseln sich wöchentlich damit ab, bei Juli und den zwei jüngeren Geschwistern, den Zwillingen Jaro und Kassie (Jaroslaw und Kassandra) im Haus der Familie zu wohnen. Als Juli eines Tages früher von der Schule heimkommt, ist die Mutter verschwunden, das Haus im Chaos, es ist Polizei da und dann beginnt etwas befremdliches: die Polizisten räumen auf. „Ich dachte außerdem noch, dass man nach einem Verbrechen keine Spuren vernichten darf?“ Ich sagte es leise, aber sie hatten es trotzdem gehört. Es fühlte sich an, als ob es im Zimmer schlagartig kälter geworden wäre.“ S. 12 Dann fällt auf, dass da noch etwas anderes, seltsames erwähnt wird – „die Zeit der Normalität“.


Dieses Buch handelt von einer Gesellschaftsform, in der gibt es „die Normalen“ (Julis Familie, erst einmal), die „Freaks“ und …die „Pheen“. Die verstörte Juli findet heraus, dass es mehr über ihre Mutter zu wissen gibt, als sie geahnt hatte, dass man bestimmte Fragen in der Gesellschaft nicht stellen darf und dass auch ihr Vater seine Geheimnisse hat.

Gleichzeitig erfährt sie unerwartete Freundschaft, lernt, den Mut aufzubringen, „anders“ zu sein, übernimmt Verantwortung für ihre Geschwister, lernt den Wert von Hilfsbereitschaft, begegnet Kunst,... . Ein Buch, das anhand des phantastischen Anteils die Furcht von Gesellschaften vor denen thematisiert, die anders sind, ich will das gar nicht weiter exemplifizieren, so schön poetisch tut das Alina Bronsky, so angenehm genau ohne belehrenden Ton. Leider endet das Buch im Ungewissen – aber ich habe schon den Folgeband hier liegen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Verhalten der Protagonistin UND Buch hirnrissig bis gefährlich

Neongrüne Angst
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Absoluter Flop. Und das ärgert mich. Ich lese gerne Klaus-Peter Wolfs Ostfriesen-Krimis. Das hier ist nun eher für Jugendliche geschrieben, was aber nicht wirklich im Vordergrund steht, wenn man vom Alter ...

Absoluter Flop. Und das ärgert mich. Ich lese gerne Klaus-Peter Wolfs Ostfriesen-Krimis. Das hier ist nun eher für Jugendliche geschrieben, was aber nicht wirklich im Vordergrund steht, wenn man vom Alter seiner Protagonisten absieht. Das Buch ist gut geschrieben, lässt sich flüssig lesen. Warum trotzdem ein Flop? Na ja, weil der rote Faden der Haupthandlung total hirnrissig ist bis gefährlich.


Da bekommt Schülerin Johanna Rosen geschenkt, anonym, dann ruft ein Unbekannter an, um sich mit ihr zu verabreden. Sie hält das ganze für eine Art „Treuetest“ ihres Freundes, der wegziehen musste, und ignoriert die Aufforderung entsprechend. Am nächsten Tag erfährt sie, dass es nachts nahe des Treffpunktes Todesfälle gab, weil jemand Mülleiner auf die Fahrbahn warf. Der Unbekannte ruft wieder an und bekennt sich zu der Tat. In der Folge fordert der anonyme Anrufer immer wahnwitzigere Aktionen von der Gymnasiastin, droht mit Konsequenzen (immer ohne Beweise für seine Behauptungen) für die Allgemeinheit, dann auch für ihre Familie – und die, mit Verlaub, komplett dusselige Trine lässt sich weitgehend darauf ein. Wie idiotisch ist das? Wir reden hier nicht von Mobbing in einer Gruppe, der man schwer entfliehen kann, wir reden von EINEM Anrufer gegenüber einer als intelligent geschilderten Oberstufenschülerin. Wir reden von teils gefährlichen, teils kriminellen „Liebesproben“ wie nackt nur einen Mantel anzuziehen und eine Straße entlang zu laufen und den Mantel bei jedem Anruf zu öffnen oder Lebensmittel zu stehlen. Johanna vertraut sich zwar ihrem Freund an, aber keiner kommt auf den Gedanken, die Polizei hinzuzuziehen, einen Lehrer, Eltern, Freunde, Beratungsstellen, die Patentante,…


Ja, die Eltern sind hier eher mit sich beschäftigt, von den Polizisten (es gibt Tote, die der Stalker für sich beansprucht) ist maximal einer zu ertragen, mit Lehrern sprechen Teenager vielleicht eher nicht (Beratungslehrer? anonyme Hotline?) – aber Freund Leon hat zum Beispiel einen netten Chef, den er schätzt und das auch noch bei der Presse. Vielleicht hätte ich die Geschichte geglaubt, wenn die Herleitung etwas langsamer gewesen wäre, also erst mehr Geschenke, mehr Schmeicheleien, dann eine langsame Steigerung von Mutproben? Denn genau dieses Vorgehen scheint sowohl für Islamisten als auch für Pädophile zu funktionieren, was mich aber auch nicht tröstet.


Selbst zum Schluss, als Leon klar ist, dass Johanna konkret in Gefahr ist, als er weiß, wer der „Verehrer“ ist und wo sich die beiden befinden – selbst da postet seine Begleitung, deren Schwester das gleiche passiert war, lieber auf Facebook, als die Polizei zu rufen? Nicht einmal mit einer Art Notlüge, dort brenne es, Einbrecher, Drogen oder was auch immer? Nein, KEINE Aufforderung zu Fehlalarmen, hier ist die Gefährdung eindeutig (die Schwester von Leons Begleitung hat Selbstmord begangen, weil sie die Anrufe nicht mehr aushielt).


Leider auch kein Schlusswort mit Hinweisen zu Stalking, einer Telefonhotline für Schüler, Beratungsstellen, irgend etwas - nichts.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Was verlangt einem Menschen mehr ab: „zu springen“, einen Neuanfang wagen – oder es sein lassen?

Britt-Marie war hier
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„Es ist schwer, nicht den Rückweg antreten zu wollen, wenn man gemerkt hat, wie schwierig ein Neuanfang ist. Es ist schwer, sein altes Leben nicht zurückhaben zu wollen, wenn man begriffen hat, was es ...

„Es ist schwer, nicht den Rückweg antreten zu wollen, wenn man gemerkt hat, wie schwierig ein Neuanfang ist. Es ist schwer, sein altes Leben nicht zurückhaben zu wollen, wenn man begriffen hat, was es einem Menschen abverlangt, die Kraft für ein neues Leben aufzubringen.“ S. 235 Diese Gedanken bewegen Britt-Marie. Was sie zu Beginn der Erzählung tut, empfindet sie nicht als Neuanfang. Sie sucht so dringend eine Arbeitsstelle, dass sie die Mitarbeiterin im Arbeitsamt geradezu belagert – was ihr einen dreiwöchigen Job in Borg einbringt, einem kleinen Ort ohne Perspektive in der Provinz. Dort trifft sie auf die skurrilen Bewohner – eine Ratte mit Faible für Snickers, Männer, die mit Bart und Kappe am Tisch sitzen, Kinder die auf einem Parkplatz Fußball spielen, besondere Familien, eine Frau im Rollstuhl ohne Namen,… Allen lässt Autor Backman ihre Würde, selbst die etwas zweischneidigeren Charaktere dürfen ihre positiven Seiten haben. Dass daraus so viel mehr als Unterhaltungsliteratur wird, liegt daran, dass das Buch so mitreißend schön und gefühlvoll ist und elementare Fragen aufwirft: wer sind wir und was macht uns aus, was ist wichtig im Leben. Da ich selbst bekennender Fußball-Hasser bin – hier geht es mehr um Begeisterung (ja, für Fußball – aber sooo toll geschrieben…). Nach meiner Erfahrung Männer-Eignung besonders als Hörbuch im Auto.

Ich finde es ganz wundervoll, dieses neueste Buch von Frederick Backman mit seinem ganz eigenen Stil, auf den man sich einlassen können muss (Backman-„Neulinge“ sind auf den ersten Seiten manchmal irritiert): Oft gibt es Wiederholungen, so führt der Autor seine Hauptfigur Britt-Marie damit ein, dass sie von sich sagt, sie verurteile niemanden oder sie habe keine Vorurteile – immer dann, wenn ihr Handeln gegenüber anderen irgendwie doch etwas anderes suggeriert. Britt-Marie wird hier gehörig an ihre Grenzen geführt werden.
Ein weiterer Trick ist es, etwas (oft mehrfach) zu erwähnen, was vielleicht erst belanglos wirkt, und dann quasi die Auflösung zu liefern, die dem Leser gerne kurz den Atem nimmt. So lesen wir über Britt-Maries Liebe zu Blumen, erfahren dann, dass sie diese gerne irgendwo aufliest - "Also rettete Britt-Marie immer wieder heimatlose Pflanzen, um es auszuhalten, sich an eine Schwester zu erinnern, der sie nicht ein einziges Mal das Leben retten konnte." S. 104. Nicht nur dieser Satz macht nachdenklich. So kontrastiert im Buch immer der Ton zwischen Humor, Ironie und Melancholie.

Das Ende hatte mich zuerst verwirrt - aber als ich in der Leserunde merkte, wieviel mehr an Diskussionen es bewirkte, war mir klar, wie richtig es genau so ist - diese Einladung zum eigenen Denken passt.

Alles mehr würde zu viel verraten. Bitte unbedingt lesen! Sonst schicke ich Bank mit ihrem Stock!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Etwas leichter als das blaue Nonogramm-Buch - ich bitte um verbesserten "Nachschlag"

Nonogramm für Süchtige
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Erklärung wie in meiner ersten Rezension

Nonogramme sind Logik-/Kombinatorik-Rätsel im Kästchen-Schema - für jede Zeile und jede Spalte steht am Rand, wie viele der Kästchen zusammenhängend anzumalen ...

Erklärung wie in meiner ersten Rezension

Nonogramme sind Logik-/Kombinatorik-Rätsel im Kästchen-Schema - für jede Zeile und jede Spalte steht am Rand, wie viele der Kästchen zusammenhängend anzumalen sind - allerdings nicht, welche davon exakt: Hat eine Zeile zum Beispiel 30 Kästchen und links daneben steht "16", dann sind die mittleren 2 Kästchen zwingend anzumalen, denn egal, von wo man die 16 Kästchen zählt, sind diese immer "mit dabei". Am Ende ergibt sich ein Bild mit einem Muster wie im Kreuzstich.

Ich bin süchtig nach Nonogrammen - allerdings kannte ich sie nicht unter diesem Namen. In der Vergangenheit hatte ich von P.M. im Zeitschriftenhandel die "Kreativ"-Hefte gekauft, da hießen die "Logik-Puzzle". Die Hefte waren deutlich teurer, die Nonogramme waren teils größer, es gab wesentlich weniger davon - dabei war das Format A4.

Ich liebe also den Preis, den Fischer Taschenbuch hier vorgibt, und die schiere Stärke des Buches = Anzahl der Rätsel. Allerdings muss man, gerade bei der Seitenzahl in Kombination mit dem Format, das Buch beim Malen immer festhalten (oder einmal sehr nachhaltig brutal werden).

-> das Buchformat ist schlicht zu klein, um interessantere Nonogramme zu bieten, und lässt sich schlecht festhalten.

Was mich im Anfang irritiert hatte, war, die Lösungen direkt auf den Rückseiten zu platzieren - das finde ich jetzt geradewegs genial:

1. Wenn ich "spicken" will, ist es ziemlich egal, ob ich nach hinten blättere oder nur umblättere - es geschieht auch bei diesem Buchformat nicht häufiger (wenn man sich vertan hat, muss man ohnehin noch einmal sehr viele Schritte zurückgehen, nachzusehen hilft nur, wenn man komplett hängt)

2. Beim Ausmalen wird man immer etwas von der Farbe durchscheinen sehen - das ist jetzt dort sichtbar, wo es nicht stört, bei den Lösungen (und nicht bei einem noch frischen Motiv).

Mit mir selbst uneins bin ich noch beim Papier. Ich hatte mir eigentlich Filzmaler angewöhnt (ja, ich gehe auf Risiko - das geht bei diesem recht offenporigen Papier nicht (hat bei P.M. allerdings auch immer durchgeschienen). Am besten gefallen mir auf diesem Papier hier Wachsmalstifte - aber wirklich wichtig ist das für's Ziel auch nicht. Man merkt deutlich, ob man hibbelig ist bei den Nonogrammen...

Das Papier ist auf längere Sicht wirklich adäquat.

Dieses Buch hat schlicht zu leichte Nonogramme, vor allem, da etliche in großen Teilen symmetrisch sind - dann kann ich auf einer Seite abzählen und muss das nur noch übertragen - das ist nur (überschaubare, da kleines Format) Fleißarbeit, kein Knobeln. Auch mehrfarbige Nonogramm hätten den Spaß erhöht, finden sich aber nicht. Schick finde ich auch Kombi-Rätsel, bei denen man zuerst ein Nonogramm in Labyrinth-Form erknobeln muss, um sich dann noch durch das Labyrinth zu navigieren, wobei man evtl. an Buchstaben vorbeikommt, die ein weiteres Rätsel bilden. Ich hatte aufgrund des Titels die Hoffnung, hiermit den schwierigeren der zwei Bände vorliegen zu haben, jedoch ist dieser hier noch leichter.

Was sich allerdings geändert hat- inzwischen nutze ich die Vorlagen genauso zum Sticken (Bügelperlen will ich auch noch ausprobieren, habe mir allerdings noch keine zugelegt).

Edit: Bügelperlen habe ich inzwischen auch ausprobiert...Motiv ist allerdings aus dem ersten Band. Wieder ein Lesezeichen.