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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.06.2020

Ein schützendes Nest...

Ein Versteck unter Feinden
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Als die Autorin dieses Buches, Roxane van Iperen, im Jahr 2012 in eine Villa einzieht, ahnt sie noch nicht, welche Geschichte dieses Haus verbirgt. In den Zeiten der deutschen Besatzung der Niederlande, ...

Als die Autorin dieses Buches, Roxane van Iperen, im Jahr 2012 in eine Villa einzieht, ahnt sie noch nicht, welche Geschichte dieses Haus verbirgt. In den Zeiten der deutschen Besatzung der Niederlande, arbeiteten die beiden Schwestern Lien und Janny Brilleslijper für den Widerstand und schufen hier - umgeben von dem Feind - ein Versteck für zahlreiche Untergetauchte. Bis sie im Sommer 1944 verraten wurden...
Das Buch besticht durch eine nüchterne Betrachtung, die mitunter nur wie die Aneinanderreihung von Fakten anmutet. Dieser Schreibstil (mitunter in der Gegenwart geschrieben) ist meines Erachtens etwas gewöhnungsbedürftig und ich brauchte einige Seiten um mit diesem Buch warm zu werden. Doch diese Geduld lohnt sich auf jeden Fall! Man erhält Einblick in das wohlorganisierte Leben der beiden Schwestern, die sehr mutig, aber auch mit vielen glücklichen Zufällen ihr Leben dem Widerstand widmen. Sie setzten damit nicht nur das eigene Leben sowie das ihrer Familien und Kinder aufs Spiel, sondern sind zeitgleich für etliche Untergetauchte verantwortlich, die sie nicht nur verstecken, sondern auch versorgen müssen. Dabei zeigt sich eine straffe und gut durchdachte Organisation, in dem jeden eine Aufgabe zu Teil wird. Ich bin sehr beeindruckt von der überaus menschlichen und mutigen Einstellung der beiden, die glücklicherweise stellvertretend für zahlreiche Unbekannte stehen, die in dieser grausamen Zeit Mensch blieben. Dieser Teil der Geschichte darf nie vergessen werden und dieses Buch trägt seinen Teil dazu bei. Klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 12.06.2020

Wertvolles Dokument der Zeitgeschichte

Ich traue dem Frieden nicht
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Die Tagebücher von Werner von Kieckebusch blieben durch glückliche Umstände erhalten und wurden hier in dem Buch „Ich trau dem Frieden nicht“ sehr gelungen wiedergegeben. Die Niederschrift umfasst den ...

Die Tagebücher von Werner von Kieckebusch blieben durch glückliche Umstände erhalten und wurden hier in dem Buch „Ich trau dem Frieden nicht“ sehr gelungen wiedergegeben. Die Niederschrift umfasst den Zeitraum von April 1945 bis Silvester 1946 und ist somit ein bewegendes Dokument der Zeitgeschichte. Dieses Buch liest sich durch die nüchtern gehaltenen Einträge sehr authentisch und berührt mich damit sehr. Vor allem der Wechsel zwischen den emotionslos vorgetragenen Schilderungen der täglichen Grausamkeit und simplem Betrachtungen des weitergehenden, von allem unberührten, Lebens wie beispielsweise in der Natur macht mich sehr betroffen. Sicher ist es eine Art Überlebensstrategie, das Grauen nicht so an sich heranzulassen, oder man ist vielleicht auch bereits abgestumpft. Aber gerade dies macht es so realistisch, da die Eindrücke ungeschönt wiedergegeben werden.
Niemand sollte je vergessen, was geschehen ist - und dieses Buch leistet damit einen wertvollen Beitrag! Ich empfehle dieses Buch uneingeschränkt weiter!

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Veröffentlicht am 12.06.2020

Kann man lesen - muss man aber nicht

Schöne Bescherung, Schatz
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In zwölf Geschichten wird hier die stressige (Vor)Weihnachtszeit mehr oder weniger gelungen auf die Schippe genommen. Nicht jede Geschichte begeistert, aber die ein oder andere Formulierung entlockte mir ...

In zwölf Geschichten wird hier die stressige (Vor)Weihnachtszeit mehr oder weniger gelungen auf die Schippe genommen. Nicht jede Geschichte begeistert, aber die ein oder andere Formulierung entlockte mir dennoch ein Schmunzeln. Es ist somit ein Anti-Weihnachtsbuch, was meiner Meinung nach jedoch nicht Weihnachten an sich, sondern das kritisiert, was durch Handel und Konsumankurbelung daraus gemacht wird. Dieses Buch sollte man mit der gewissen Einstellung lesen und nicht alles auf die Goldwaage legen. Denn vieles was hier beschrieben wird, kennt man aus dem Alltag – überspitzt dargestellt ist es somit nichts weiteres als die Wahrheit: wen nervt es nicht, bereits im Sommer mit Lebkuchen und Schokoweihnachtsmännern gezwungenermaßen auf Weihnachten geeicht zu werden?
Leider reichen die wenigen gelungenen Stellen mir jedoch nicht aus, vom Buch überzeugt zu werden. Im Grundtenor bleibt es eine Aneinanderreihung von Gejammer. Eigentlich schade, denn eine kleine Auszeit zum Abschalten und Aufmuntern könnte man im Weihnachtsstress durchaus gebrauchen….
Dieses Buch würde ich nicht noch einmal lesen…

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Veröffentlicht am 12.06.2020

Schwedische Urlaubsidylle wird zum Alptraum…

Kalte Nacht
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Im idyllischen schwedischen Dorf Hultsjö sorgt ein Autounfall der deutschen Urlauberfamilie Nowak für Aufsehen, denn rasch wird klar, dass hier etwas nicht stimmt: die Leiche der toten Teenager-Tochter ...

Im idyllischen schwedischen Dorf Hultsjö sorgt ein Autounfall der deutschen Urlauberfamilie Nowak für Aufsehen, denn rasch wird klar, dass hier etwas nicht stimmt: die Leiche der toten Teenager-Tochter liegt in eine Decke eingewickelt auf dem Rücksitz und die Mutter ist verschwunden. Nur die jüngere Tochter hat schwer verletzt überlebt, doch aufgrund ihrer Behinderung mit dem Down-Syndrom ist eine Vernehmung schwierig…
Tom Skagen von der Sondereinheit Skanpol unterstützt auf eigene Faust die ansässige Polizei und trifft hier auf seine Jugendliebe Maja, die ebenfalls Polizistin geworden ist. Im so freundlich wirkenden Dorf stoßen sie auf eine – durch den Großgrundbesitzer Ludvig Staffanson beeinflusst - eingeschworene Dorfgemeinschaft. Keiner will Kontakt zu der deutschen Familie gehabt haben und ein Gerücht um das andere macht die Runde. Deutlich wird die ablehnende Haltung deutschen Urlaubern und somit Ausländern gegenüber, die schwedischen Grund und Boden für die Realisierung eines Lebenstraumes erwerben – ein Ferienhäuschen an diesem so traumhaft erscheinenden Ort, wie auch die Familie Nowak. Doch rasch werden Feindschaften, Neid, Missgunst und Rache offensichtlich und auch in der deutschen Familie war die Harmonie nur Fassade…
Nachdem ich bereits den ersten Teil dieser Reihe um Tom Skagen, "Kalter Strand", begeistert gelesen habe, war meine Erwartung an die Fortsetzung dementsprechend hoch – und ich wurde nicht enttäuscht. Anne Nordby ist es mit „Kalte Nacht“ hervorragend gelungen, an den ersten Teil anzuknüpfen. Ein Geflecht von falschen Spuren und Verdächtigungen wird geschickt und überzeugend plausibel ausgelegt, so dass die abschließenden Wendungen dann immer wieder für Überraschung sorgen. Gleichzeitig blickt man in familiäre Abgründe und auch hier ist die sich aufdrängende Meinung nicht die richtige.
Mit Tom und Maja ermitteln mir sehr sympathische Personen, deren Leben außerhalb der Ermittlungen gut dosiert angerissen wird, ohne dass dies die eigentliche Handlung überlagert. Der Leser erfährt über Tom sein Trauma genug, so dass sich dieser Band auch ohne Vorkenntnisse des ersten lesen lässt. Die Handlung ist stimmig und das Buch liest sich sehr flüssig. Eine Geschichte auf 544 Seiten spannend zu halten, ist meiner Meinung nach schon eine Leistung.
Mich hat dieses Buch sehr gut unterhalten und überzeugt, so dass ich es gern weiterempfehle!

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Veröffentlicht am 09.06.2020

Schwere Kost

Ach, Virginia
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Virgina Wolff ist schwere Kost - und so ist auch das Buch. Ich hatte gehofft in diesem etwas mehr über das von ihr so schwer empfundene Leben zu erfahren, da ich ähnliche Phasen kenne und von dem Film ...

Virgina Wolff ist schwere Kost - und so ist auch das Buch. Ich hatte gehofft in diesem etwas mehr über das von ihr so schwer empfundene Leben zu erfahren, da ich ähnliche Phasen kenne und von dem Film "The Hours" begeistert war. Sicher hat sich der Michael Kumpfmüller bemüht, ein gut recherchiertes Bild von ihr zu zeichnen, jedoch erschweren endlose verschachtelte Sätze den Lesegenuss, so dass ich das Buch nach der Hälfte abgebrochen habe...

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