Profilbild von Talisha

Talisha

Lesejury Star
offline

Talisha ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Talisha über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.06.2024

Das geheimnisumhüllte Brautkleid

Das kleine Bücherdorf: Sommerzauber
0

Auf die Geschichte mit dem Hochzeitskleid war ich ja seit Band 1 gespannt. Nun endlich erzählt Ann, wieso dieses Kleid unverkäuflich ist - und auch unausleihbar, denn ihre Tochter Isla, die bald heiratet, ...

Auf die Geschichte mit dem Hochzeitskleid war ich ja seit Band 1 gespannt. Nun endlich erzählt Ann, wieso dieses Kleid unverkäuflich ist - und auch unausleihbar, denn ihre Tochter Isla, die bald heiratet, würde das gerne in diesem Kleid tun und versteht nicht, wieso sich ihre Mutter nicht umstimmen lässt.

Doch nicht nur Anns Geschichte mit diesem Kleid ist ein Geheimnis, auch, dass Ann heimlich als Autorin arbeitet und unter Pseudonym veröffentlicht. Mit ihrem neuen Buch gelangt sie gleich in die Bestsellerliste und ruft Neid von einer etablierten Autorin hervor. Das ist längst nicht alles, was Ann beschäftigt: dass ihre Jugendliebe Ray Islas Chef ist und nun in Swinton ein Manor als Hotel eröffnet, und sie von einem Verlag angefragt wird, ein Buch über die Geschichten ihrer Kleider zu schreiben.

Anns Umgang mit dieser Anfrage fand ich nicht glaubhaft, bzw. auch das Verhalten des Verlags. Da niemand weiss, dass Ann tatsächlich Bücher schreibt, hätte sie Hintergrundinfos bekommen sollen von der Lektorin. Es wird als selbstverständlich vorausgesetzt, dass Ann weiss, was ein Exposé ist und ähnliches. Das kann sie aber nicht, da sie offiziell ja nur jeweils ein paar Zeilen zu den Kleidern in ihrem Laden schreibt und nicht mehr. Und dann fand ich Isla, die in den vorherigen Büchern sympathisch rüberkam, sehr fordernd und gar nicht mehr sympathisch in diesem letzten Band.

Schön war, den einen und anderen Figuren aus den anderen Bänden wieder zu begegnen - da war ja wieder enorm viel los in Swinton! Am allerschönsten allerdings war die Geschichte zu dem Brautkleid, das was passierte, bevor es in der Truhe lag, die Ann erwarb. Das war sehr berührend und dazu hätte ich gerne noch mehr gelesen. Anns eigene Geschichte war okay, hat mich aber nicht so angesprochen, zwischendurch hatte ich Mitleid mit Ray.

Ein grosses Plus ist Katharina Herzogs Schreibstil. Der ist einnehmend wie immer, weshalb man auch trotz der oben genannten Ungereimtheiten schnell durch den Roman fliegt.

Fazit: Kaum zu glauben, dass die Besuche in Swinton nun enden. Auch wenn mich nicht alles überzeugte, "Sommerzauber" ist ein guter Abschluss.
Knappe 4 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.05.2024

Funny oder nicht funny?

Funny Story
0

Eine "Funny Story", also eine lustige Geschichte ist es nicht für Daphne. Denn Peter Collins hat seine Verlobte Daphne Vincent, Bibliothekarin, am Junggesellenabend für seine platonische Freundin Petra ...

Eine "Funny Story", also eine lustige Geschichte ist es nicht für Daphne. Denn Peter Collins hat seine Verlobte Daphne Vincent, Bibliothekarin, am Junggesellenabend für seine platonische Freundin Petra Comer verlassen. Petra selbst hat zur selben Zeit Miles verlassen. Die Frauen tauschen quasi die Wohnungen. Petra zieht zu Peter. Und Daphne - fast gezwungenermassen, da sie dringend eine Wohnung braucht - zu Miles. Partnertausch sozusagen, doch Daphne und Peter sind kein Paar. Irgendwann geben sie sich als das aus und spielen ihren Ex'en etwas vor, doch bald müssen sie sich eingestehen, dass da doch was in der Luft liegt.

Ein Teil des Ganzen zu sein, nicht nur anwesende Zuschauerin - als letzteres fühlte sich Daphne bei Peter, aber sie wünscht sich das Erste. Teil eins Ganzen zu sein. Ihr fallen Freundschaften schwer, da sie in ihrer Kindheit oft umgezogen ist. Daphne freundet sich mit ihrer Arbeitskollegin Asleigh an, die ebenso einsam ist. Asleigh tut Daphne gut, sie stellt wichtige Fragen und fordert Freundschaft ein. Daphne merkt nun, was sie wieso bei Peter suchte und emanzipiert sich quasi.

Die Kapitel sind mit "X (z.B. 108) Tage, bis ich gehen kann" überschrieben. Lange ist unklar, was damit gemeint ist. Irgendwann erfährt man, dass an diesem Tag der Lesemarathon in der Bibliothek stattfindet, darauf sollte ein Besuch bei Daphnes Mutter folgen. Die Überschrift ändert sich im Laufe des Romans minim, entsprechend Daphnes Gefühlslage.

Diese "lustige Geschichte", die oft auch ernst ist, spielt im fiktiven Waning Bay in Michigan. Es ist eine Geschichte über Freundschaft, Beziehungsfähigkeit, Familienstreitigkeiten, Selbstvertrauen finden und einiges mehr. Ich mochte die Grundzüge des Romans, aber einiges war mir zu viel (das Vater-Problem, vorschnelle Entscheidungen), anderes zu wenig (Freundschaften vertiefen).

Daphne als Charakter war ganz okay, aber ich mochte Miles, dessen Fähigkeiten und tolle Charaktereigenschaften bis zum Ende nicht wirklich ganz gezeigt wurden, viel lieber. Seine Schwester Julia bringt Schwung in die Bude.

Leider bleibt mir die Geschichte nicht in Erinnerung. Schon wenige Tage nach dem Lesen musste ich meine Notizen und den Klappentext nochmals lesen, um mir die Story in Erinnerung zu rufen. Schade eigentlich, denn ich habe den Roman zügig ausgelesen und es liegt also nicht daran, dass es langweilig wäre. Aber da ist wieder dieses unerklärliche Emily Henry-Dings, das mir in all ihren Büchern ausser "Book Lovers" aufgefallen ist: "gut zu lesen, aber irgendwas passt mir nicht" - meist sind mir die Geschichten zu überladen. Dennoch werde ich ihre Bücher weiterhin lesen, in der Hoffnung, dass sie ihre Protas bald mit weniger emotionalem Ballast gestaltet.

Fazit: Nette Geschichte, von der leider nicht viel hängen bleibt, aber gut unterhält.
4 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.05.2024

Orangen und mehr

Mallorquinische Sühne
0

Das wird nichts mit Llucs Ferien - besser so, denkt man sich als Leserin, denn wahrscheinlich wäre da Krach vorprogrammiert gewesen. Nicht nur für Lluc, sondern für alle drei, also auch für Gual und Fina ...

Das wird nichts mit Llucs Ferien - besser so, denkt man sich als Leserin, denn wahrscheinlich wäre da Krach vorprogrammiert gewesen. Nicht nur für Lluc, sondern für alle drei, also auch für Gual und Fina kommt der neue Fall wie gerufen und lenkt von ihren Problemen im Privatleben ab.

Der aufgefundenen toten Frau wurde ein Ohr abgeschnitten und eine Orange in den Mund gesteckt. Alles sieht nach einem Serienmörder aus, denn kurz darauf wird eine zweite Leiche, genau gleich präpariert, entdeckt. Lluc und sein Team ermitteln unter Zeitdruck. Obwohl Lluc theoretisch in einigen Tagen nach Sevilla müsste, stresst ihn viel mehr, dass Jurado, ein Sonderermittler vom Festland, den Lluc von früher her kennt, in einigen Tagen "helfen" kommen will.

Die tolle Zusammenarbeit zwischen Fina, Gual und Lluc muss lobend erwähnt werden. Der Fall gibt viel Raum zum Spekulieren, man fragt sich bei jedem neuen Indiz, ob das jetzt wirklich was zur Lösung beitragen wird oder nicht.

Auch in diesem dritten Band gibt es wieder viel Lokalkolorit und die Landschaft wird schön beschrieben. Wie zuvor erfährt die Leserschaft wieder einiges über die Privatleben der Ermittler. Je besser sie sich untereinander kennen, je besser arbeiten sie auch zusammen. Diese Entwicklung gefällt mir gut und ich muss sagen, nachdem ich anfänglich bei der andern oder andern Figur noch einige Fragezeichen hatte, mag ich die drei von Band zu Band immer mehr.

Der Humor kommt ebenfalls auch nicht zu kurz. Besonders wenn Autorin Lilly Alonso in die Trickkiste greift, gibt es Momente, bei denen man sich Schmunzler nicht verkneifen kann.

Humor gepaart mit einem interessanten Fall und sympathischen Ermittlern macht das Lesen von "Mallorquinische Sühne" zu einem Lesevergnügen.

Fazit: Spannend und wendungsreich bis zuletzt.
4 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.05.2024

Hochinteressant mit vielen Twists

Schatten über Monte Carasso
0

Gerne hätte ich letzten Sommer, als ich die ersten beiden Bände gelesen habe, direkt noch mehr "Moira Rusconi"-Krimis gelesen. Moira Rusconi macht süchtig, aber ich musste warten. Das Warten hat sich gelohnt, ...

Gerne hätte ich letzten Sommer, als ich die ersten beiden Bände gelesen habe, direkt noch mehr "Moira Rusconi"-Krimis gelesen. Moira Rusconi macht süchtig, aber ich musste warten. Das Warten hat sich gelohnt, denn auch der neue, dritte Fall ist gelungen.

Ambrogio, Moiras Vater, muss zur Kur. Kurzentschlossen, weil voller Heimweh nach dem Tessin, gesellt Moira sich vom kühlen Frankfurt in den warmen Süden mit dazu. Ein bisschen Ruhe und Entspannung in der Wellness-Villa würde ihr auch gut tun.

Ambrogio freundet sich schnell mit anderen Kurgästen an, Moira freut sich mehr über das unerwartete Zusammentreffen mit Luca Cavadini, der den hiesigen Chef Olivier Bonvin kennt. Ausserdem trifft sie auf eine junge Frau, die ihr von ihrem nachstellenden Ex-Mann erzählt und kurz danach aus der Villa verschwindet. Moiras innere Alarmglocken schrillen und schnell ruft Moira die Polizei rund um Inspektorin Chiara Moretti auf den Plan. Doch die Polizei kann nichts unternehmen, so leid es Chiara tut, und so kommen sie, Moira und Abrogio auf die Idee, mit einem Trick die Polizei zu "aktivieren".

Moira selbst ist bei der Tessiner Polizei als freie Dolmetscherin angestellt und hat somit deren Durchwahlnummer. Luca, ihr Freund aus Kindertagen und immer noch der Mann, den sie liebt, und den sie in der Villa beim Yoga trifft, ist Rechtsmediziner. Zur Truppe gehören noch einige weitere Charaktere, die sind - bis auf den Big Boss - alle super sympathisch. Man merkt in "Schatten über Monte Carasso" wie gut sie sich in den ersten beiden Bänden aneinander gewöhnt haben und nun sehr gut miteinander harmonieren - privat und bei der Arbeit. Nur Moira nimmt sich manchmal einige Freiheiten heraus, zu deren sie gar nicht befugt wäre. Aber meistens ist sie dabei auf der richtigen Spur, von daher wird ihr schnell verziehen.

Der Fall spielt in einer Wellness-Villa, sprich Kurklinik, auf dem titelgebenden Monte Carasso in der Nähe von Bellinzona. Dort gibt es eine Hängebrücke, die im Krimi eine Rolle spielt. Auf diese Hängebrücke wollte ich schon lange mal gehen - aber nach diesem Band bin ich nicht mal sicher, ob ich diesen Wald überhaupt bewandern soll

Einige Twists machen diesen Band - der mehrere Delikte wie Diebstahl, das Verschwinden der Frau und einiges mehr beinhaltet - hochinteressant und ich war höchst gespannt, wer schlussendlich für was gerade stehen muss. Und wie schon zuvor hätte ich gerne direkt den nächsten Band in die Hand genommen und weiter gelesen.

Fazit: Kurzweiliger und unterhaltender dritter Band - gerne mehr von Moira und Co.!
4 Punkte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.05.2024

Alte Traditionen

Zyprische Geheimnisse
0

Endlich geht es mit der Reihe weiter! Sofia Perikles hab ich bereits im ersten Band sympathisch befunden, ihr Chef Kostas Karamanlis spätestens im zweiten Band und seither bin ich ein Fan der beiden. Im ...

Endlich geht es mit der Reihe weiter! Sofia Perikles hab ich bereits im ersten Band sympathisch befunden, ihr Chef Kostas Karamanlis spätestens im zweiten Band und seither bin ich ein Fan der beiden. Im aktuellen Band gibt es zudem ein Wiedersehen mit DCI Christina Charalambous. Leider auch eins mit Toby Dukas und dem Innenminister.

Wenn Letzterer ins Spiel kommt, und Sofia und Kostas den Fall um den toten Umweltschützer wegnimmt, dann kann man sicher sein, dass die beiden weiter ermitteln, jetzt erst recht. Die beiden haben dafür die britische Polizei auf ihrer Seite.

Zum besseren Verständnis der Charaktere und ihr Verhältnis zueinander sollte man zumindest den ersten Band auch noch lesen. (Band 2 ebenso, denn der ist super spannend.) In Band 1 erfährt man zudem, wieso der Innenminister ein rotes Tuch für Sofia ist und wie ihr Einstieg in den Dienst der zyprischen Polizei ablief.

Zurück zum aktuellen Band: der tote deutsche Tierschützer lebte in einem kleinen Dorf und war dort nicht beliebt. Mit andern Umweltschützern setzte er sich für Schildkröten ein und auch noch für den Schutz von anderen Tieren - welche das sind und wieso, wird im Laufe des Kriminalromanes verraten.

Anscheinend wird die Liebe der älteren Zyprioten zu einer alten Tradition ihm zum Verhängnis. Sofias neue Verwandte helfen inkognito bei ihren geheimen Ermittlungen tatkräftig mit, doch irgendwie scheint da noch mehr zu sein.

"Zyprische Geheimnisse" ist nicht ganz so spannend wie der zweite Band, aber aufgrund der Thematik sehr interessant. Yanis Kosta alias Alexander Oetker schreibt gewohnt flüssig, der Fall rollt sich immer mehr auf und wird am Ende perfekt abgeschlossen.

Wie auch in den beiden Bänden zuvor bringt der Autor die vielen Gesichter Zyperns fernab des Tourismus aufs Papier und begeistert mit tollen Ermittlern und Fällen, bei denen es nicht langweilig wird.

Fazit: Hoffentlich muss man auf Band 4 nicht mehr so lange warten wie auf diesen gut unterhaltenden dritten Band!
4 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere