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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.12.2024

Viele Behauptungen, wenig Klarheit

der kleine jesus
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Gestaltung:
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Das Buch ist als Hardcover sehr schön gestaltet: Das Titelbild mit Jesus auf dem Esel vor hellblau gestreiftem Hintergrund wirkt seriös und auch im Innenteil befinden sich einige ...

Gestaltung:
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Das Buch ist als Hardcover sehr schön gestaltet: Das Titelbild mit Jesus auf dem Esel vor hellblau gestreiftem Hintergrund wirkt seriös und auch im Innenteil befinden sich einige blau gestaltete Seiten. Das Highlight ist ein passendes Lesebändchen. Optisch gefiel es mir sehr gut.

Inhalt:
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Der Historiker Stefan Müller geht anhand unterschiedlicher Aspekte der Frage nach dem historischen Jesus nach: Wer war er wirklich, wie war seine Kindheit, welche Rolle spielten Frauen in seinem Leben, wie verhält es sich mit den Wundern uvm.

Mein Eindruck:
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Ich war vor allem durch die Frage des Klappentextes "Wer war Jesus von Nazareth wirklich?" auf das Buch aufmerksam geworden. Der Einstieg hierzu gestaltete sich auch noch interessant und sachlich. Doch insgesamt ist der Sprachstil recht flapsig und an vielen Stellen provokant. Des Weiteren wird in vielen Kapiteln nicht klar, welche Dinge behauptet werden und welche wissenschaftlich belegt werden können, denn es fehlen Fußnoten mit Quellenangaben. Nur am Ende des Buches gibt es gesammelt ein Quellenverzeichnis, wobei die einzelnen Quellen nicht den Stellen im Buch zugeordnet werden können.
In die Kapitel sind immer wieder bestimmte Zusammenfassungen mit blauem Hintergrund eingestreut, wie z. B. ein Zeitstrahl "Jesus, seine Zeit und die Folgen", "Was wir sicher wissen", oder eine Übersicht über die unterschiedlichen Beschlüsse der Amtskirche über das zu vermittelnde Bild von Jesus. Diese fand ich sehr gut und aufschlussreich. Es gibt jedoch auch viele Passagen, bei denen ich das Gefühl hatte, das der Autor den christlichen Glauben ins Lächerliche zieht wie z. B. im Abschnitt "Religion gründen für Anfänger" oder "Handeln wie ein Jesus - Zehn Gebote für wirksames Leadership".
Insgesamt fehlt es auch an einem Fazit, sowohl am Ende eines Kapitels als auch generell am Schluss des Buches. Insgesamt hat mich das Buch fragend und leicht aufgewühlt zurückgelassen. Natürlich gibt es viele Indizien, oft eine unklare Faktenlage und man darf auch durchaus Dinge aus der Bibel in Frage stellen. Doch insgesamt hätte ich mir eine sachlichere Darlegung zwischen Fiktion und Fakten sowie eine bessere Trennung dieser beiden Welten gewünscht. Ich habe durch dieses Buch leider nicht viel dazu gelernt und mochte den häufig ironischen Tonfall des Autors nicht. Schade, ich hatte mir mehr von dem Buch erhofft.

Fazit:
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Unklare Darstellung der Faktenlage, fehlende Fazite und ein provokanter Tonfall - keine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 17.12.2024

Psychische Belastungen im Pflegeberuf: Ein Aufruf zur Veränderung

Pflegers Struggle
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Inhalt:
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"Und genau darum geht es in diesem Buch. Was läuft schief in deutschen Krankenhäusern, dass die Pflegekräfte so häufig an psychischen Erkrankungen leiden? Welche systemischen ...

Inhalt:
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"Und genau darum geht es in diesem Buch. Was läuft schief in deutschen Krankenhäusern, dass die Pflegekräfte so häufig an psychischen Erkrankungen leiden? Welche systemischen Mängel gibt es, und was können wir dagegen tun? Was muss sich im System ändern? Wo muss sich unser Bewusstsein ändern, und gibt es etwas, was wir Pflegekräfte selbst tun können?"
[...]

"Es wird Zeit, dass wir offen darüber sprechen, was schiefläuft und was wir besser machen müssen – als Institutionen, als Gesellschaft und als Gemeinschaft der Pflegenden. Damit ist es mir sehr ernst. Dennoch müsst ihr keine Angst haben, dass dieses Buch ein einziger Aufschrei sein wird. Ihr kennt mich ja und wisst: Unterm Strich liebe ich meinen Beruf, und ich finde in allen verrückten Situationen auch immer etwas zu lachen. Ihr seid herzlich eingeladen, das auch zu tun." (S. 11f.)

Pfleger und Influencer Metin Dogru schreibt in seinem zweiten Buch über mentale Herausforderungen von Pflegekräften und legt damit den Finger in eine der Wunden unseres Gesundheitssystems. Er zeigt auf, warum neben Fachkräftemangel der Pflegeberuf zusätzlich durch Mobbing, Generationenkonflikt sowie zu wenig Beachtung psychischer Belastung der Mitarbeitenden erschwert wird und skizziert mögliche Lösungsansätze.

Mein Eindruck:
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"Es gab einfach sehr viele Auszubildende, die schon während der Kindheit mit den unterschiedlichsten Problemen gekämpft hatten, doch eins war ihnen allen gemeinsam: der Wunsch, etwas zum Besseren zu verändern. Anderen Menschen bei deren Problemen zu helfen, weil man selbst erfahren hatte, dass es zu wenige Menschen gab, die einem wirklich helfen wollen oder können.
Zumindest ist das meine Erklärung dafür, dass es in unserem Beruf so viele Menschen mit einer schmerzvollen Vergangenheit gibt. Eine andere Theorie besagt, dass gerade Menschen mit schlechten Erfahrungen im Leben sich ein Umfeld suchen, in dem es andere – die Patienten – gibt, denen es noch viel schlechter geht." (S. 17f.)

Ich kannte den Autor und Influencer noch nicht, da ich auch wenig in sozialen Netzwerken aktiv bin. Daher habe ich das Buch ohne eine besondere Erwartungshaltung gelesen. Ich habe als Angehöriger von pflegebedürftigen Personen schon einige Pflegekräfte kennenlernen dürfen und wollte mir einen "Insiderblick" verschaffen.
Überrascht hat mich der sehr offene und vor allem persönliche Erfahrungsbericht. Der Autor hat selbst in seiner Jugend sowie in seiner Ausbildung Ausgrenzung erfahren und ist an Depressionen erkrankt. Er schildert seine Gefühle, Erfahrungen und daraus gewonnenen Erkenntnisse, verliert dabei aber nie den Blick für das große Ganze. Nach vielen Gesprächen mit Kollegen erzählt er hier die extremsten Fälle als Beispiele und in anonymisierter Form. Zwar war mir bekannt, dass medizinisches Personal häufig an Suchterkrankungen oder psychischen Probleme leiden, aber dies in der Praxis vor Augen geführt zu bekommen, hat mir noch mal mehr die Augen geöffnet.
Gleichzeitig hat mich beeindruckt, mit wie viel Leidenschaft er und seine Kollegen trotz allem ihren Beruf weiter ausführen. Ich hoffe, dass viele dieses Buch lesen und wachgerüttelt werden, vor allem Politiker und die Leiter von Pflegeeinrichtungen. Denn es muss sich dringend etwas ändern zum Wohl für uns alle!

Neben den emotionalen Schilderungen ist es Herrn Dogru auch gelungen, die Unterschiede der einzelnen Erkrankungen wie z. B. Burn-out, Depressionen, Angststörungen, Essstörungen etc. sachlich zu erläutern. Abgerundet wurde das Gesamtbild durch einen psychologischen Wegweiser für Betroffene mit Angabe von Quellen zur weiteren Information und Beratung.

Fazit:
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Aufklärendes und aufrüttelndes Buch über die Problematik von Pflegekräften - sollte jeder lesen!

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Veröffentlicht am 07.12.2024

Rätselkrimi mit wenig Spannung

Mord in der Charing Cross Road
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Cover:
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Das altmodisch wirkende Titelbild hat mich angesprochen. Es wirkte leicht unheimlich durch den angedeuteten Geist in einem Buchladen. Insgesamt passt es gut zu einem altmodischen britischen ...

Cover:
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Das altmodisch wirkende Titelbild hat mich angesprochen. Es wirkte leicht unheimlich durch den angedeuteten Geist in einem Buchladen. Insgesamt passt es gut zu einem altmodischen britischen Cosy Crime.

Inhalt:
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"Sally fragte: »Was ist passiert?«Sie rechnete fest damit, dass Mrs B ihr nun ihre eigene Version der Geistererscheinung erzählen würde. Aber Mrs B blieb stehen, rang nach Luft und sagte dann: »Mr Butcher. Er ist tot.«Sally starrte sie an. »Tot?«, wiederholte sie.»Er ist tot«, wiederholte nun auch Mrs B. »Sitzt an seinem Schreibtisch. Und – und – dieses Messer von Mr Tim steckt in seinem Rücken.«" (S. 24)

Sally arbeitet als Buchhändlerin in der antiquarischen Buchhandlung Heldar in der Charing Cross Road. Sie mag ihren Job und versteht sich sehr gut mit den Angestellten - mit einer Ausnahme: Victor Butcher. Er hat einen schlechten Charakter und schikaniert häufig seine Mitmenschen. Daher ist er insgesamt kein beliebter Zeitgenosse.
Und außerdem spukt offenbar ein Geist in der Buchhandlung, der immer mal wieder gesichtet wird. Als dann Butcher tot aufgefunden wird und Zeugen den Mord mit dem Geist in Verbindung sehen, an dessen Existenz weder Sally noch der Juniorchef Johnny glauben, beginnen die beiden auf eigene Faust zu ermitteln.

Mein Eindruck:
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Die Beschreibung sowie die ersten Seiten klangen vielversprechend. Ein Mord in einer Buchhandlung, noch dazu in einer mit antiken Büchern, hatte mein Interesse entfacht. Außerdem liebe ich britischen Cosy Crime.
Sally ist eine junge, engagierte Buchhändlerin mit klugem Kopf und ihre Person mochte ich am meisten. Die Handlung wird aus ihrer Perspektive erzählt. Sie ist heimlich in Johnny verliebt, lässt sich dies aber nicht anmerken, obwohl dieser scheinbar Interesse an ihr hat. Die Romanze zwischen beiden wird nur in Nebensätzen angedeutet, was vielleicht auch an der Zeit liegen mag, in der die Erzählung spielt. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging man viel formeller miteinander um als heutzutage und Flirts waren noch nicht so offensiv. Dennoch führte diese Erzählweise nicht dazu, dass ich die Gefühle der beiden wirklich spüren konnte.
Ebenso "ermitteln" die beiden nur nebensächlich. Ich hatte einen Vergleich mit Miss Marple gelesen, doch Sally ist weit von diesem Vorbild entfernt. Sie mischt sich nicht ein, recherchiert nicht eigenständig und riskiert keine Alleingänge. Sie diskutiert mit Johnny den aktuellen Wissensstand der Polizei und das, was beide zufällig erfahren haben. Dabei verzetteln sich die beiden in vielen potenziellen und alternativen Theorien zur Tat und zum Täter. Das kann und sollte man auch in einem Krimi tun, jedoch wirkte die Häufigkeit dieser Gedankengänge zusammen mit den vielen Figuren dieses Romans eher verwirrend als aufklärend. Ich musste mich beim Lesen stark konzentrieren, um nicht den Faden zu verlieren. Stellenweise habe ich mich zum Weiterlesen gezwungen, da diese ausschweifenden Unterhaltungen jegliche Spannung vermissen ließen.
Amüsant fand ich dagegen einige Bemerkungen über fanatische Buchsammler sowie die Vorurteile von Engländern und Deutschen übereinander, aber sonst hat mich wenig in diesem Krimi zum Schmunzeln gebracht.
Die Auflösung sowohl den Fall als auch die angehende Liebesbeziehung betreffend, war viel zu schnell und endete zu abrupt.

Fazit:
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Gute Grundidee, aber fehlende Spannung sowie wenig greifbare Protagonisten. Nur wenig Humor im Vergleich zu anderen Krimis dieser Art.

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Veröffentlicht am 28.11.2024

Das geheime Reich der Ungewollten

Wächter der Magie – Aufbruch nach Artimé (Wächter der Magie 1)
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Cover:
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Das Titelbild hatte eine magische Anziehungskraft auf mich. Vor allem der fliegende, steinerne Gepard weckte meine Neugier und ließ auf ein spannendes Abenteuer hoffen.

Inhalt:
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"Ein ...

Cover:
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Das Titelbild hatte eine magische Anziehungskraft auf mich. Vor allem der fliegende, steinerne Gepard weckte meine Neugier und ließ auf ein spannendes Abenteuer hoffen.

Inhalt:
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"Ein leichter Windhauch wehte über die steinernen Mauern und durch den Stacheldrahthimmel, an jenem Tag, an dem Alex Stowe getilgt werden würde. Alex stand wartend auf dem staubigen Zentralplatz von Quill und spürte, wie die sanfte Brise den Schweiß auf seiner Oberlippe kühlte. Sein Zwillingsbruder Aaron stand neben ihm, ihre Eltern hinter ihnen. Ringsum versammelt war das Volk von Quill – wartend, starrend, den leeren Ausdruck schlafender Fische auf den Gesichtern."

Die Zwillinge Aaron und Alex Stowe wachsen bei ihren Eltern im Ort Quill auf. Alle unterstehen dort der Autorität von Hohenpriesterin Justine. Diese verlangt von ihren Untertanen uneingeschränkten Gehorsam und Loyalität. Kreativität wird bestraft, Arbeit gefördert und alle Alten und Schwachen werden aus der Gesellschaft durch "Tilgung" ausgesondert. Nur die "Gewollten" und "Notwendigen" dürfen bleiben. Jeder Dreizehnjährige wird einer Auswahl unterzogen, bei der diejenigen, die bis zu diesem Zeitpunkt ausreichend Verstöße gegen das System begangen haben, als "Ungewollte" eliminiert werden. Während Aaron linientreu war, soll Alex getilgt werden. Doch überraschenderweise stirbt er nicht, sondern landet in Artimé, einem magischen Land, geführt von Mr. Today. Dort bekommen die Kinder die Chance auf ein weiteres Leben voller Magie und Kreativität. Doch als dieses Land von den Quillern entdeckt wird, entbrennt ein tödlicher Kampf zwischen den Bewohnern.

Mein Eindruck:
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Die Geschichte klang sehr vielversprechend. Insbesondere der Vergleich mit Werken wie Harry Potter o. Ä. hatte meine Neugierde, aber auch eine hohe Erwartungshaltung geweckt.
Um es vorwegzunehmen: Diese Erwartungshaltung konnte leider nicht erfüllt werden.

Es fällt mir schwer, auszumachen, woran es genau lag, dass das Werk mich nicht packen konnte. Es gab viele gute Ansätze, wie die Magie durch Kreativität, die lebendigen Statuen, die Portalröhren uvm. Es gab auch ein paar amüsante Szenen. Des Weiteren wird leichte Spannung aufgebaut, weil man wissen möchte, welche Rolle einige der neuen Bewohner Artimés spielen, welche Absichten Justine verfolgt und letztendlich der Kampf zwischen den beiden Ländern nach der Enttarnung Artimés. Ich betone bewusst "leichte" Spannung, denn diese wird nur stellenweise aufgebaut, dann verliert sich die Handlung wieder in Nebensächlichkeiten oder das Spannungselement wird relativ schnell aufgelöst, ohne dass man weitere Hintergründe erfährt. Vom Ansatz und der Grundidee gefiel mir das Buch, die Umsetzung konnte mich jedoch nicht überzeugen. Die Hintergründe von Quill werden nicht richtig deutlich. Außer dass Justine die Macht behalten will, erfährt man nicht viel über ihre Motivation und die Gründe für einzelne Maßnahmen. Auch die Charaktere werden viel zu oberflächlich und eindimensional dargestellt und sind in Gut und Böse eingeteilt. Ich konnte zu keiner Person Sympathie aufbauen oder Empathie empfinden. Es wirkte alles zu konstruiert und zu sehr gewollt. Im Vergleich zu Harry Potter und Co. fehlt hier die Detailverliebtheit und die Mühe, die Welten vollständig zu erschaffen. Mr. Today soll zwischenzeitlich an Dumbledore erinnern, aber seine Auftritte wirken auf mich oft eher naiv-fröhlich als weise.

Des Weiteren wird die Geschichte von vielen Kampfszenen durchzogen. Die Artimér kämpfen auch in Testkämpfen gegeneinander und einige von ihnen üben sogar Todeszauber. Das passte für mich nicht zu den dagegenstehenden, gewollt humorvollen Szenen, die damit immer wieder abwechseln.

"Auch ihre hinter Simbers fantastischem Schild geschützten Mitstreiter trafen ihre Ziele perfekt, obwohl sich einige von ihnen mit von Querschlägern verursachten Wunden zurückfallen lassen mussten, während die Trupps in Artimé den Feind mit Feuerballdrachen, stechenden Monologen, Spritzfarbe, Feuerschritten, Juckkleber, Schlaggedichten, Fächerclips, Schlitzgesang und blendenden Farblichtern bombardierten. Und diejenigen, die kein Problem damit hatten, ihren Feinden tödliche Fechtwunden zuzufügen, streckten ihre Gegner mit dem gefürchteten Shakespeare’schen Theaterfluch nieder."

Insgesamt konnte mich dieses Buch nicht überzeugen, und von den weiteren Bänden werde ich absehen.

Fazit:
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Guter Ansatz, schlechte Umsetzung. Leider bleibt zu vieles an der Oberfläche und verliert sich in eindimensionalen Darstellungen.

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Veröffentlicht am 28.11.2024

Entdeckung, Erforschung, Ausrottung und dem Respekt vor dem Leben

Das Wesen des Lebens
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Das Titelbild fällt aufgrund seiner zurückhaltenden Farben nicht so sehr ins Auge. Aber dafür ist die Stellersche Seekuh im Vordergrund ein Eyecatcher. Im Hintergrund sieht man Fragmente ...

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Das Titelbild fällt aufgrund seiner zurückhaltenden Farben nicht so sehr ins Auge. Aber dafür ist die Stellersche Seekuh im Vordergrund ein Eyecatcher. Im Hintergrund sieht man Fragmente anderer Tiere sowie Motive aus der alten Seefahrt. Insgesamt hat mich dieses Mosaik unterschiedlicher Bilder neugierig gemacht und passt zu diesem historischen Roman.

Mein Eindruck:
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"Alle diese Schätze der Natur, die in ihren drei Reichen enthalten sind, die der höchste Werkmeister so künstlich bauet, sich vermehren lässt und so sorgfältig unterhält, scheinen bloß um des Menschen willen geschaffen zu sein. Zu seinem Nutzen kann alles, wo nicht unmittelbar, doch mittelbar verwendet werden; andere Geschöpfe aber haben diesen Vorteil nicht. Der Mensch bezwingt durch seine Vernunft die unbändigsten Tiere, verfolgt und fängt die schnellsten Geschöpfe; ja, er kann sogar diejenigen erlangen, welche sich in den Grund des Meeres verbergen. Linnaeus, Oeconomica Naturae, 1749"

Seit langem strebt die Menschheit danach, die Erde zu erkunden und zu erforschen, um allmählich ihre Kontrolle zu erlangen. Mithilfe des Beispiels der ausgerotteten Stellerschen Seekuh schildert dieser Roman, was Menschen dazu bewegt hat und weiterhin antreibt, die Natur zu erforschen. Er verdeutlicht die Auswirkungen der Habgier und Kurzsichtigkeit des Menschen auf seine Umgebung und wie er sich dabei selbst Schaden zufügt. Aber er beschreibt auch, dass es Menschen gibt, die diesen Prozess bewusst wahrnehmen und sich daher für den Erhalt der Natur einsetzen.

Der Roman beginnt mit der zweiten und letzten Kamtschatka-Expedition von Vitus Bering, bei der der anwesende Naturwissenschaftler Georg Wilhelm Steller die "Stellersche Seekuh" entdeckt. Die Exkursion, ihre Strapazen, aber auch die teils kontroversen Ansichten von Seemännern und dem Naturforscher werden ausführlich beschrieben. Die Handlung wird ausschließlich in der dritten Person erzählt, ohne jegliche Dialoge oder direkte Rede. Dadurch bekommt die Erzählung einen sehr ruhigen, aber eindringlichen Ton. Dieser beschreibende Stil hat mir sehr gut gefallen. Dadurch entsteht eine authentische Atmosphäre, die es dem Leser ermöglicht, tief in die Handlung einzutauchen.
Erstaunt war ich über den Umfang des Buches, denn die Geschichte endet nicht bei der Entdeckung der Seekuh, sondern dieser Anlass wird verwendet, um einen roten Faden hin zu weiteren Forschern zu spinnen. Das Seekuh-Skelett verbindet mehrere Ereignisse, wobei beim Streifzug durch die weitere Historie auch seltene und ausgestorbene andere Tierarten thematisiert werden.
Bei den Schilderungen wird immer wieder ein kritischer Unterton spürbar, der nachdenklich macht.

"Es wird heftig diskutiert. Eine Entscheidung wird nicht getroffen, und John Grönvall verlässt die Versammlung verwirrt. Es stimmt, dass auch er sein Gewehr angesetzt und das Herz eines Auerhahns mit Schrot durchschlagen hat. Er ist auf eine Fichte geklettert und hat das Nest eines Wintergoldhähnchens geleert, aber seine Motive sind rein. Das Töten des Vogels und das Sammeln des Eis erfolgten aus wissenschaftlichem Interesse, aus künstlerischem Ehrgeiz, im Herzen nichts als Liebe für Vögel. All die endlosen Stunden, die er ihnen gewidmet hat – kann es sein, dass sie eine ins Gewand der Liebe gehüllte Tücke sind, dass er beschädigt hat, was er retten möchte? John findet in seinem Bett keine Ruhe und geht dahin, wo sein Verstand ruht." (S. 206-207)

Am Ende findet man ein Dankeswort an alle ausgestorbenen Tiere, was für mich die Sache rund gemacht hat.

Mein einziger Kritikpunkt: Gelegentlich empfand ich die ausführliche Darstellung der Lebensgeschichten der Forscher etwas zu ausufernd. Einige Aspekte des alltäglichen Lebens und der zwischenmenschlichen Beziehungen hätten für mich nicht so ausführlich dargestellt werden müssen.

Ich habe dieses spannende Buch genossen, viel über Tiere, Naturwissenschaft und ihre Historie gelernt und es mit einem nachdenklichen Blick auf uns Menschen geschlossen.

Fazit:
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Eindringlicher und fesselnder Roman: Unser Forscherverhalten gepaart mit Gier und Herrschaftsbestreben, das uns gleichzeitig selbst schädigt

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