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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.05.2020

Amüsant und praxistauglich

Das Shakespeare-Prinzip
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Schon das Cover weckt die Neugierde auf diesen Ratgeber. Obwohl William Shakespeare (1564-1616) schon eine geraume Weil nicht mehr unter uns Lebenden weilt, ist es möglich, sich diesen brillanten Kopf ...

Schon das Cover weckt die Neugierde auf diesen Ratgeber. Obwohl William Shakespeare (1564-1616) schon eine geraume Weil nicht mehr unter uns Lebenden weilt, ist es möglich, sich diesen brillanten Kopf als Vorbild zu nehmen.

Warum und wie das möglich ist, erläutert Autor Andreas T. Sturm in prägnanter, pointierter und vor allem einprägsamer Erzählweise. Die 13 Wege zum Erfolg sind:

Mache die Not durch Kreativität zur Tugend und das Risiko zu deinem Freund!
Erfinde das Rad nicht neu: Mach es schneller!
Sei unkonventionell: Überschreite Grenzen und entdecke fremde Gebiete!
Nutze Perspektivenwechsel und den Verfremdungseffekt zur Reflexion!
Sei eine Führungspersönlichkeit: Verkörpere Entschlossenheit und die richtige Mentalität!
Kommunizier prägnant, anschaulich und adressatengerecht!
Pflege Freundschaften, Berater und Kooperationen!
Sichere langfristigen Erfolg mit moralischen Grundsätzen und Achtsamkeit!
Sei glaubwürdig - um jeden Preis!
Mut zum Geheimnis: Gib nicht alles preis!
Eile mit Weile: Beherrsche die Kunst der Mäßigung!
Bleib ruhig - statt „Viel Lärm um nichts“!
Behalte das Ziel im Blick: Ende gut, alles gut!

Diese 13 - wie die Psychotherapeuten sagen - Glaubenssätze geben dem Leser das Rüstzeug, ähnlich erfolgreich zu werden, wie es Shakespeare war und ist. Wobei, das Interessante dabei ja ist, dass der Dichter kaum Zeit für PR hatte und sich wenig um Ruhm und/oder Nachruhm gekümmert hat. Er musste ja das Geld für den täglichen Unterhalt der Familie, Schauspieler und des Theaters heranschaffen, da es öffentliche Kunstförderung und Subventionen seitens des Staates nicht gab.

Die (Praxis)Beispiele und die zahlreichen Zitate (fast immer auch in Original zu lesen) sind sehr gut ausgewählt. Anhand von Theaterstücken wie Hamlet, Othello oder Julius Cäsar erläutert der Autor seine Thesen. In vielen Szenen der Dramen kann sich der Leser wiederfinden. Behutsam und immer mit einer Prise Humor wird der Leser angeleitet, genauer hinzusehen. Auf eine Szene in „Hamlet“ zum Beispiel. Der Prinz von Dänemark wird als Zauderer entlarvt, der vor lauter Unschlüssigkeit so gar nichts auf die Reihe bekommt. Steckt nicht in jedem von uns an manchen Tagen, in mancher Situation ein kleiner Hamlet? Eben!

Andreas T. Sturm zeigt auf, wie solche Situationen entdeckt und vermieden werden können. An dieser Stelle sei nur der „Perspektivenwechsel“ genannt. Diese Methode ist echt genial! Denn sie erlaubt es, den Kontrahenten aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Einfach in dessen Fußstapfen treten - wirkt echt! Habe ich selbst mit einem schwierigen Chef ausprobiert.

Die zahlreichen Cartoons beleben das Buch und sind wirklich gut gelungen.

Das Buch ist praxisnahe geschrieben. Zur leichteren Einhaltung der 13 Wege zum Erfolg liegt dem Buch ein A5-Karte bei, auf denen diese 13 Sätze noch einmal aufgelistet sind.

Die 13 Wege zum Erfolg sind beschrieben - gehen muss sie jeder selbst!

Fazit:

Ein brauchbarer, amüsanter Ratgeber, dem ich gerne 5 Sterne und eine Leseempfehlung gebe.

Veröffentlicht am 30.05.2020

Eintauchen in ein vergangenes Wien

Wien – Die Stadt von gestern
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Das Autoren-Duo Thomas Hofmann und Beppo Beyerl hat sich auf die Spuren längst vergangener Gebäude in Wien geheftet. Sei es, dass diese Bauwerke durch Naturkatastrophen, Brände, Kriege oder dem Verschönerungswahn ...

Das Autoren-Duo Thomas Hofmann und Beppo Beyerl hat sich auf die Spuren längst vergangener Gebäude in Wien geheftet. Sei es, dass diese Bauwerke durch Naturkatastrophen, Brände, Kriege oder dem Verschönerungswahn zerstört worden sind. Alle haben sie gemeinsam, dass allenfalls nur mehr Bilder oder Gedenktafeln an sie erinnern.

Unterteilt ist die Reise in die Vergangenheit in folgende Kapitel:

Die Zeit gibt die Bilder
Monumente, die es nicht mehr gibt
Vergangene Freuden
Alles in Bewegung
Aus dem Alltag von gestern

Selbst als historisch interessierte Wienerin ist es möglich, neues zu erfahren und zu entdecken. Die Autoren erzählen Geschichte und G‘schichterln im Plauderton und scheuen sich nicht, auch Tragisches zu erwähnen (siehe Ringtheaterbrand S.81).

Auch in der Vergangenheit hörte man den Aufschrei von Zeitgenossen, die den einen oder anderen Neubau als „Verschandelung“ bezeichnete. Berühmtestes Beispiel ist das Loos-Haus am Michaelerplatz, das auch Kaiser Franz Joseph eine Bemerkung wert war.

Gut hat mir der Abschnitt „Alles in Bewegung“ gefallen. Hier nimmt das Autoren-Duo die technischen Errungenschaften unter die Lupe. Das Flugfeld in Aspern (S. 181), der erste Flughafen Wien, der jetzt das größte Stadtentwicklungsgebiet Europas ist oder Spielereien wie die Zahnradbahn auf den Kahlenberg (S. 171) oder die berühmt-berüchtigte Reichsbrücke (S. 189). Die erste Konstruktion wurde von den Wienern „Selbstmörder-Brücke“ genannt.

Als Fan von historischen Bahnhöfen bedaure ich den Abriss des alten Franz-Josephs-Bahnhof im Jahr 1974 sehr. Auf meinem Schulweg bin ich täglich vorbeigegangen. Seine Integration in einen Stahl-Glas-Palast einer großen Bank hat ihn und seinen Zweck fast zu Gänze verschwinden lassen. Wer an diesem Koloss vorbeigeht, kann nur erahnen, dass es sich hier um einen Bahnhof handelt.

Das letzte Kapitel “Aus dem Alltag von gestern“ widmen die Autoren den sogenannten „kleinen Leuten“, die, wie die „Ziegel-Behm“ einen maßgeblichen, aber unbedankten Anteil an der Stadt von gestern hatten.

Die Reise durch ein längst versunkenes Wien lässt mich an Mephisto in Johann Wolfgang von Goethes Faust I denken:

„... denn alles, was entsteht,
ist wert, daß es zugrunde geht...“

Diese manchmal wehmütig anmutende Begegnung mit Bekannten und Unbekannten, mit Verlorenem und Verwehten ist durch eine Vielzahl von historischen Abbildungen untermauert (sic!). “

Fazit:

Für Wien-Liebhaber, egal ob Einheimische oder Besucher, ein gelungenes Buch, das anregt, die Stadt mit anderen Augen zu betrachten. Es gibt noch viel mehr zu entdecken! Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

Veröffentlicht am 30.05.2020

Fesselnd bis zur letzten Seite

Samurai
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Zwei Promis aus Köln, der eloquente Rechtsanwalt Jürgens sowie der Schauspieler Morgenstern werden ermordet aufgefunden. Tatwaffe ist in beiden Fällen ein Samurai-Schwert und beiden hat der Täter das japanische ...

Zwei Promis aus Köln, der eloquente Rechtsanwalt Jürgens sowie der Schauspieler Morgenstern werden ermordet aufgefunden. Tatwaffe ist in beiden Fällen ein Samurai-Schwert und beiden hat der Täter das japanische Schriftzeichen für Gerechtigkeit appliziert.

Das Team um KHK Brokat muss alle Register ziehen, um hinter die Zusammenhänge dieser Morde zu kommen. So wird die Neue im Team Ann-Kathrin Petersen an Schreibtisch und hinter den Computer verbannt, um die Hintergründe zu recherchieren. Nicht gerade das, was sie sich vorgestellt hat. Als sie die Gemeinsamkeiten entdeckt, ist niemand da, dem sie berichten kann, denn alle sind hinter dem Täter her, der bereits ein drittes Opfer gefunden hat. Petersen nimmt die Fährte auf und gerät unversehens in Lebensgefahr.

Meine Meinung:

Schon der Titel macht neugierig. Ein Samurai in Köln? Das ist mein erstes Buch von Ulf Kartte, wird aber nicht mein letztes sein. „Vogelfrei“ scheint der Vorgänger zu sein, den ich im Anschluss lesen werde.

Die Charaktere haben alle so ihre Ecken und Kanten. Nicht alles ist bis in kleinste Detail beschrieben, so dass für die Leser auch Raum für eigene Interpretationen bleibt. Mancher wie Maric oder Schmid schleppt den Tod der Ehefrau als Schicksalspäckchen mit sich herum. Das macht die Figuren sehr menschlich, authentisch. Auch, dass Brokat und Kunert mit dem Neuzugang, der Polizeikommissärsanwärterin Ann-Kathrin Petersen vorerst keine allzu große Freude haben, ist ein wenig nachvollziehbar. Allerdings muss ich Brokat hier mangelndes Fingerspitzengefühl bzw. Führungskompetenz vorwerfen. Aber, ich weiß, dass es schwierig ist, am Beginn eines Mordfalls, in dem jede Stunde zählt, Geduld für einem Neuzugang aufzubringen.

Gut gefallen mir die Recherchen zur Polizeiarbeit, die ja eher im Zusammentragen von Informationen besteht als durch Verfolgungsjagden mit quietschenden Reifen.
Außerdem hat sich der Autor mit Japan und seiner Kultur intensiv auseinandergesetzt.

Der Schreibstil ist fesselnd und die Handlung lässt keine Langeweile aufkommen. Der Krimi besticht durch überraschende Wendungen und lässt wegen des fiesen Cliffhangers auf einen Nachfolger hoffen.

Fazit:

Ein fesselnder Krimi aus Köln, dem ich gerne 5 Sterne gebe.

Veröffentlicht am 30.05.2020

Ein gelungener Auftakt einer Krimi-Reihe

Nur tote Schwaben schweigen
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„Amsel, Drossel, Fink und Star...“ so kennt man den Text aus der „Vogelhochzeit“. Mit Vogelnamen sind die Opfer eines als „Schwarze Henne“ agierenden Serien-Mörders bezeichnet. Allerdings nennt der Täter ...

„Amsel, Drossel, Fink und Star...“ so kennt man den Text aus der „Vogelhochzeit“. Mit Vogelnamen sind die Opfer eines als „Schwarze Henne“ agierenden Serien-Mörders bezeichnet. Allerdings nennt der Täter seine Opfer Kiebitz, Eisvogel, Marabu, Kuckuck oder Pfau und kündigt die einzelnen Verbrechen bei der Polizei auch noch an, um wenig später eine „Vollzugsmeldung“ nachzureichen.

KHK Eugen Querlinger, von seiner Frau Gemahlin wegen des Übergewichtes auf gesunde Reduktionskost gesetzt, hat alle Hände voll zu tun. Seine ständige Unterzuckerung und der Hunger auf bodenständige Kost lassen ihn grantig erscheinen. Seine Notration: Erdnüsse. Die stärken ja bekanntlich die Nerven, denn der Fall zieht dem KHK und seinem Team ständig dieselbigen.

Welche Schlüsse das Team aus den Ermittlungen zeiht und wie es gelingt, die „Schwarze Henne“ unschädlich zu machen, lest am besten selbst.

Meine Meinung:

Dieser Krimi ist der erste Band einer Reihe rund um den Ulmer KHK Eugen Querlinger. Man sagt ja den Schwaben angebliche Geschwätzigkeit nach, was auch der Titel zu bestätigen scheint. Nur ein toter Schwabe hält den Mund. Ich mag ja Krimis mit viel Lokalkolorit in denen auch so gesprochen wird, wie den Ortsansässigen der Schnabel (Sic!) gewachsen ist, doch hier war mir das Schwäbische ein wenig zu viel. Wobei, fast alle Dialoge im richtigen Dialekt zu schreiben, ist bestimmt anstrengend. Dieser Kunstgriff ist gut gelungen!

Querlinger ist ein Genussmensch und so dürfen wir ihn auch bei seinen Einkehrschwüngen in die diversen Gasthäuser begleiten, Diät hin oder her. Knifflige Ermittlungen brauchen genügend Brennstoff in Form von einem g’scheiten Mittagessen. Weder Tofu noch Eisbein ist so nach dem Geschmack des Herrn Kriminalhauptkommissar, aber zum Glück gibt es ja auch in Berlin, wohin es ihn zu Recherchen verschlägt ein anständiges Wirtshaus.

Lachen musste ich über die Übung „Schnarch-Yoga“, die Querlinger pflegt.

Max Abele ist es gelungen, mich trotz eines handfesten Anfangsverdachtes vom wahren Täter abzulenken und in die Irre zu führen. Letzten Endes bin ich mit meiner Vermutung doch richtig gelegen.

Das schlichte Cover weckt sofort das Interesse der potenziellen Leser. Viele denken an Alfred Hitchcocks „Vögel“.

Fazit:

Ein gelungener Regionalkrimi aus dem Haus Emons, dem ich gerne 4 Stern gebe.

Veröffentlicht am 30.05.2020

40 Fragen zum Streitthema Wolf

Er ist da
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Klaus Hackländer, Wildbiologe an der Universität für Bodenkultur in Wien, versucht mit gezielt gestellten 40 Fragen zum Streitthema „Wolf“ Stellung zu beziehen.

Dabei wird der komplexe Sachverhalt von ...

Klaus Hackländer, Wildbiologe an der Universität für Bodenkultur in Wien, versucht mit gezielt gestellten 40 Fragen zum Streitthema „Wolf“ Stellung zu beziehen.

Dabei wird der komplexe Sachverhalt von allen Seiten beleuchtet. Obwohl die Diskussion pro und kontra Wolf sehr emotional geführt wird, bleibt der Autor immer sachlich.
Es kommen Wissenschaftler und Betroffene zu Wort. Klaus Hackländer geht den verschiedenen Mythen vom Kinder fressenden Monster nach. Was ist dran an den Erzählungen in Sagen und Märchen? Ohne Wölfin kein Rom? Immerhin soll, so die Sage, eine Wölfin die ausgesetzten Zwillinge Romulus und Remus gesäugt haben.

Einige Fragen beschäftigen sich damit, wie der Wolf in unser heutigen Lebensraum integriert werden kann, ohne dass er selbst Schaden nimmt oder Schaden anrichtet. Wie viele Wölfe verträgt ein Land (eine Region)? Eine einzige Antwort ist natürlich nicht möglich (S. 172)

Klaus Hackländer ist Professor für Wildbiologie und Jagdwirtschaft an der Universität für Bodenkultur in Wien. Er leitet außerdem das Department für Integrative Biologie und Biodiversitätsforschung. Er beschreibt die Wölfe als äußerst intelligente Tiere, die sehr schnell lernen. Deshalb ist es auch so schwierig, die einzelnen Rudel zu beobachten oder zu folgen. Selbst das Besendern ist keine Garantie, die Wanderungen der Tiere lückenlos zu dokumentieren.

Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen, weil es Klaus Hackländer versteht, diese komplexe Materie durch die 40 Fragen differenziert und sachlich zu betrachten. Außerdem bietet er Lösungsansätze, die mit ein bisschen gutem Willen und viel Aufklärungsarbeit bei den Betroffenen umgesetzt werden könnten.

Fazit:

Ein sehr gut gelungenes Sachbuch, das nicht nur auf interessante und fundierte Weise ein sehr komplexes, emotionsbehaftetes Thema aus Sicht von Experten und Betroffenen beleuchtet, sondern auch Lösungsansätze präsentiert und hinterfragt! Gerne gebe ich hier 5 Sterne und eine Leseempfehlung.