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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.06.2024

Hat mich nicht gefesselt

Mord am Lago Maggiore
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Dieser Krimi ist der erste aus der Feder von Alexandra Holenstein.

Das Ehepaar Tabea und Ludwig Kummer muss ihre Zürcher Wohnung räumen und zieht zu Ludwigs Vater Herbert nach Ascona, der allein in einer ...

Dieser Krimi ist der erste aus der Feder von Alexandra Holenstein.

Das Ehepaar Tabea und Ludwig Kummer muss ihre Zürcher Wohnung räumen und zieht zu Ludwigs Vater Herbert nach Ascona, der allein in einer großen Villa wohnt. Das Zusammenleben gestaltet sich als schwierig, denn Herbert entpuppt sich als Grenzen überschreitendes Ekelpaket und steht mehrmals unangemeldet zu jeder Tages- und Nachtzeit in Tabeas und Ludwigs Wohnräumen.

Als er dann eines Tages tot in seinem Wohnzimmer liegt, weint niemand Herbert eine Träne nach. Recht schnell ist klar, dass er vergiftet worden ist. Tabea, eine Lehrerin, beginnt eigene Recherchen anzustellen und deckt dabei einige Geheimnisse ihres Schwiegervaters auf. Damit zieht sie sich nicht nur den Unwillen der ermittelnden Commissaria zu, sondern kommt dem Täter ziemlich nahe. Dass das nicht lange gut geht, versteht sich von selbst.

Meine Meinung:

Die Autorin hat mit diesem Krimi ihr gewohntes Terrain, Unterhaltungsromane zu schreiben, verlassen und sich hier zu neuen Ufern aufgemacht. Leider gelingt Alexandra Holenstein der Umstieg nicht besonders gut. Sie schafft es nicht, genügend Spannung aufzubauen. Die Handlung plätschert so dahin und wird abwechselnd aus der Sicht von Tabea und Ludwig erzählt. Das Ehepaar hat sich nach vielen gemeinsamen (?) Jahren nur mehr wenig zu sagen. Die Figuren stolpern irgendwie durch das Buch. Immer wieder stiehlt die Kulisse des Lago Maggiore und die Beschreibung der italienischen Küche samt Weinbegleitung dem Krimi die Show.

Die Charaktere haben mich leider auch nicht wirklich überzeugt. An Tabeas Stelle hätte ich diesem lethargischen Ehemann schon längst die Koffer vor die Türe gestellt. So ein fader Zipf! Das hat ja eine gebrauchte Socke mehr Emotionen! Am besten ist ja noch das Ekelpaket beschrieben. Nun ja, vielleicht ist Herberts fetter Beagle Bruno, für alle jene, die Hunde mögen, ein Lichtblick.

Schade ist auch, dass die Polizeiarbeit viel zu kurz kommt.

Immerhin, das Cover ist ein echter Augenschmaus. Das ist für mich aber zu wenig.

Fazit:

Leider hat mich dieser Krimi so gar nicht fesseln können, daher gibt es nur 2 Sterne.

Veröffentlicht am 09.06.2024

Ein gelungener Auftakt einer Trilogie rund um den Bau des Nord-Ostsee-Kanals

Zwischen den Meeren
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In diesem historischen Roman, der Auftakt zu einer Trilogie rund um den Nord-Ostsee-Kanal ist, nimmt uns Autorin Lena Johannson in das Norddeutschland von 1886 mit.

Seit längerer Zeit wird überlegt, eine ...

In diesem historischen Roman, der Auftakt zu einer Trilogie rund um den Nord-Ostsee-Kanal ist, nimmt uns Autorin Lena Johannson in das Norddeutschland von 1886 mit.

Seit längerer Zeit wird überlegt, eine Verbindung zwischen Nord- und Ostsee „welche alle Kriegs- Handels- und Dampfschiffe gut passieren können“ (Otto von Bismarck) zu errichten. Nun scheint der Bau eines schiffbaren Kanals in greifbare Nähe gerückt zu sein. Über die genaue Trasse wird noch verhandelt.

Das Schicksal von vier Frauen steht stellvertretend für die vielen Familien, denen der Bau des Kanals nicht nur Glück und Segen bringt.

Justine, die Tochter eines Eisenwarenhändlers aus Kiel, erhofft sich Aufschwung durch die jahrelange Baustelle.
Sanne, die Tochter eines Zimmermanns aus Brunsbüttel, die technisch sehr begabt ist und sich eigene Gedanken zum Kanalbau macht
Regina aus Rendsburg, deren Vater in finanzielle Schwierigkeiten gerät und sie daher an einen deutlich älteren Geschäftsmann verheiratet
Mimi Dahlström, Tochter des Generalplaners Hermann Heinrich Dahlström, der alles, sein Vermögen inklusive, dem Projekt Nord-Ostsee-Kanal unterordnet

So unterschiedlich die vier jungen Frauen sind, so haben sie dennoch einiges gemeinsam: Zum einen haben sie als Töchter des 19. Jahrhunderts in der damaligen Gesellschaft nichts zu sagen, sondern werden lediglich als unbezahlte und unbedankte Hilfskräfte, Heiratsgut sowie zukünftige Mütter von strammen Söhnen betrachtet. Zum anderen sind sie intelligent und mehr am Zeitgeschehen interessiert als sich damals schickt. Auf ihre eigenen Wünsche oder Sehnsüchte wird nicht eingegangen.

Meine Meinung:

Sehr geschickt verbindet die Autorin Fakt und Fiktion. Denn neben Hermann Heinrich Dahlström (1840-1922) haben
einige historische Persönlichkeiten ihren Auftritt.

Die Stellung der Frauen in der Gesellschaft wird durch die vier Töchter recht genau wiedergegeben. Sie sind bei allem benachteiligt. Wenn der Ehemann oder Vater stirbt, erhalten sie einen anderen männlichen Vormund, der ihre Belange mehr oder weniger gut vertritt.

Da sich die vier Frauen nie begegnen werden, wechselt die Erzählperspektive in unregelmäßigen Abständen mehrmals. Um hier nicht den Überblick zu verlieren, gibt es zu Beginn des Romans ein Personenverzeichnis.

Dieser erste Teil der Trilogie endet mit dem Spatenstich.

Fazit:

Gerne gebe ich diesem fesselnden historischen Roman 5 Sterne.

Veröffentlicht am 09.06.2024

Nicht der allerbeste Dupin-Krimi

Bretonische Sehnsucht
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In seinem nunmehr 13. Fall bekommt es Kommissar Georges Dupin mit mehreren toten Männern und uralten bretonischen Riten auf der Insel d’Ouessant zu tun. Blöderweise muss er ohne die bewährte Hilfe von ...

In seinem nunmehr 13. Fall bekommt es Kommissar Georges Dupin mit mehreren toten Männern und uralten bretonischen Riten auf der Insel d’Ouessant zu tun. Blöderweise muss er ohne die bewährte Hilfe von Nolwenn auskommen, die aktuell an einer Atlantiküberquerung teilnimmt. Immerhin, starker Kaffee wird ihm auf der mystischen Insel gekocht und Kollege Riwal weiß viel über die Insel und ihre historischen Wurzeln zu berichten.

Zunächst wird Dupin nur wegen eines Toten auf die Insel gerufen. Der glücklose Musiker Lionel wird tot an die Küste gespült, ertrunken ohne Spuren auf Fremdeinwirkung. Im Haus des Toten machen die Polizisten dann eine eigenartige Entdeckung: auf dem Kopfkissen finden sie ein aus Wachs gefertigtes Kreuz, hinter dem, wie man Dupin erzählt eine Jahrhunderte alte Tradition der Insulaner steckt: Es soll als Symbol für alle jene gelten, die auf See verschollen sind. Allerdings ist das Gedenkritual seit 1962 nicht mehr angewendet worden.

Dupin ist überzeugt, dass das Wachskreuz ein Hinweis auf oder vom Mörder ist. Sybill, eine uralte, weise Frau warnt Dupin mehrmals vor allerlei Gefahren wie Dämonen, Nixen und Sirenen, vor denen es auf und rund um die Insel nur so wimmeln soll. Obwohl Georges Dupin ein rational und analytisch denkender Mensch ist, hat er in seinen Jahren in der Bretagne dazugelernt und nimmt die Warnungen nicht ganz auf die leichte Schulter. Allerdings, die eindringliche und mehrfache ausgesprochene Warnung „sich ja nicht zu verlieben“ findet er ein bisschen seltsam, denn er ist bei Claire, in festen Händen.

Dann folgen kurz nacheinander zwei ganz ähnliche Todesfälle, wieder Männer, wieder ertrunken, das ominöse Kreuz auf dem Kopfpolster und wieder ist Sybill ganz in der Nähe. Hat die alte Frau etwas mit den Toten zu tun? Zu den anderen Verdächtige gehören fünf Musikerinnen, die sich die „Sirenen“ nennen und einige Geheimnisse miteinander haben. Besonders Rayanne, die erst vor Kurzem von Irland wieder auf ihre Heimatinsel gezogen ist, erweckt Dupins Misstrauen.

Meine Meinung:

Die Geschichte der Île d’Ouessant mit ihren keltischen Wurzeln hat mein Interesse geweckt. Trotzdem hat mir dieser Krimi nicht ganz so gut gefallen.

Ich bin ein seit Beginn der Reihe ein Georges Dupin-Fan und mag die mystischen Geheimnisse der Bretagne. Diesmal ist es mir einen Hauch zu viel. Überall wittert Riwal Mysterien, die er weitschweifend zu erklären versucht. Genauso wie die oftmaligen Wiederholungen, wann und warum Dupin bei seinem eBike auf Boost schaltet oder nicht. Ja, die Île d’Ouessant ist nahezu autofrei, aber schneller als zu Fuß ist man mittels eBike. Aber muss das dauernd erwähnt werden? Wir Leser können uns das merken, dass die Ermittler mit dem modernen Drahteseln unterwegs sind.
Die eBikes bilden einen interessanten Kontrast zur urgeschichtlichen Insel. Die einen wollen die Urtümlichkeit bewahren, andere wiederum Fortschritt und Touristen auf die Insel locken. Ein ewiges Dilemma, das sich als Mordmotiv sehr gut eignet. Neben der Insel mit ihren Leuchttürmen und Menhiren spielt auch die keltische Musik eine große Rolle.

Ein bisschen hat mich auch gestört, dass Jean-Luc Bannlec alias Jörg Bong, so dreist Werbung für die Île d’Ouessant als Ausflugsziel bzw. Urlaubsdestination macht, dabei bleiben die Insulaner lieber unter sich.

Fazit:

Für mich ist dieser 13. nicht der allerbeste Dupin-Krimi, daher gibt es diesmal nur 4 Sterne.

Veröffentlicht am 06.06.2024

Eine gelungene Umsetzung des Klassikers

Stolz und Vorurteil
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Über den Inhalt dieser Graphic Novel brauche ich wohl nichts erzählen. Ich setze voraus, dass dieser Klassiker von Jane Austen (1775-1817 ), der 1813 erschienen ist, hinlänglich bekannt ist.

„Es ist eine ...

Über den Inhalt dieser Graphic Novel brauche ich wohl nichts erzählen. Ich setze voraus, dass dieser Klassiker von Jane Austen (1775-1817 ), der 1813 erschienen ist, hinlänglich bekannt ist.

„Es ist eine allgemein anerkannte Wahrheit, dass ein Mädchen ab und zu von der Liebe träumt“

Ich gebe zu, dass ich einige Vorbehalte diesem Genre gegenüber habe. Häufig gefallen mir die Zeichnungen nicht. Wie würde diese hier sein? Würden die Zeichnungen den Klassiker von Jane Austen zu einer kitschigen und billige Bildergeschichte verkommen?

Meine Sorge war völlig unbegründet! Illustratorin Tara Spruit hat zauberhafte Figuren erschaffen, denen ihre Charaktereigenschaften ins Gesicht geschrieben stehen. Herrlich, wie dämlich die einfältige Mutter Bennet manchmal dreinschaut. Auch die fünf Töchter haben trotz aller Ähnlichkeit verschiedene Gesichtszüge. Die Kleidung im Empire-Stil ist der Epoche angepasst.

Claudia Kühn hat die Texte zu den Zeichnungen sorgfältig ausgesucht: Manche davon sind Originalzitate, andere wiederum behutsam adaptiert.

Fazit:

Dieser liebevoll und hochwertig gestalteten Graphic Novel, die sich in der gebundenen Ausgabe sehr gut als Geschenk für Fans von Jane Austen und der Regency-Epoche eignet, gebe ich 5 Sterne.

Veröffentlicht am 05.06.2024

Fesselnd bis zur letzten Seite

Verräterisches Lavandou (Ein-Leon-Ritter-Krimi 10)
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Auch der 10. Band der Reihe um den Gerichtsmediziner Leon Ritter und seiner langjährigen Partnerin, Capiaine Isabelle Morell, ist fesselnd bis zur letzten Seite.

Das eigentlich beschauliche Lavandou, ...

Auch der 10. Band der Reihe um den Gerichtsmediziner Leon Ritter und seiner langjährigen Partnerin, Capiaine Isabelle Morell, ist fesselnd bis zur letzten Seite.

Das eigentlich beschauliche Lavandou, das sich abermals um das Prädikat des besten Feriendomizils bewirbt, wird von einem brutalen Mörder heimgesucht, der mehrere Frauen entführt, foltert und die verstümmelten Körper deren ohne Herzen und Köpfe dafür mit Hibiskusblüten verziert, ablegt. Commandante Zerna ordnet an, diesem schauerlichen Spiel sofort Einhalt zu gebieten und versteift sich dabei zunächst einmal auf falsche Verdächtige als Täter.

Doch Leon Ritter und Isabelle Morelle misstrauen den zu glatt wirkenden Spuren. Allerdings hat Leon Ritter in einer Nebenhandlung noch ein klitzekleines privates Problem: einen angeblichen Sohn namens Philippe, der einen Anteil an Ritters Vermögen fordert.

Und dann sind da noch die Besuche des französischen Staatspräsidenten, die nicht immer rein dienstlich sind, aber für gehörig Aufregung sorgen.

Meine Meinung:

Die Handlung ist spannend angelegt. Remy Eyssen spannt seine Leser hier ordentlich auf die Folter, in dem er mehrere Verdächtige präsentiert, die alle irgendwie Dreck am Stecken haben. Trotz zahlreicher geschickt gelegter falscher Fährten habe ich recht schnell den wahren Täter, der allerdings erst auf den letzten Seiten offen auftritt, entdeckt.

Schmunzeln muss ich über den heimliche Besuch des Präsidenten, bei dessen mitternächtlichen Ausflug er sich den Knöchel verletzt und Leon Ritter das präsidiale Bein verarztet. Immerhin hat er nun wie bei einer Märchenfee einen Wunsch frei.

Isabelles Tochter Lilou, nunmehr Studentin, muss sich in ihrem Ferienjob gegen einen aufdringlichen Chef und einen geheimnisvollen Stalker wehren.

Der Krimi ist sehr gut geschrieben, allerdings meiner Ansicht nach, müssten die detaillierten Beschreibungen der Folterungen nicht unbedingt sein. Das ist bei dieser Reihe, die ja ungetrübtes Urlaubsfeeling aufkommen lassen will und durch die ausgezeichnet erstellten Charaktere punkte, nicht unbedingt nötig. Die neun Vorgänger sind ja auch mit Andeutungen ausgekommen. Vielleicht ist ja jetzt der letzte Serienmörder entlarvt?

Bleibt abzuwarten, ob der angebliche Sohn von Dr. Leon Ritter noch einmal auftaucht.

Fazit:

Gerne gebe ich diesem bis zur letzten Seite fesselnden Krimi wieder 5 Sterne.