Hat mich nicht vollends überzeugt
Jeder hier nennt mich Frau BauhausIlse „Ise“ Frank ist 26 Jahre alt als sie den Architekten und Günder des „Bauhauses“ Walter Gropius im München der frühen 1920er Jahre kennenlernt.
Sie lässt München und ihre Karriere als Buchhändlerin ...
Ilse „Ise“ Frank ist 26 Jahre alt als sie den Architekten und Günder des „Bauhauses“ Walter Gropius im München der frühen 1920er Jahre kennenlernt.
Sie lässt München und ihre Karriere als Buchhändlerin und Rezensentin hinte sich und heiratet 1923 Gropius.
Aufgrund ihrer journalistischen Erfahrungen hat sie maßgeblichen Anteil an der Bekanntheit der Bauhaus-Architektur. Die Weisheit des Volksmundes, dass hinter jedem erfolgreichen Mann eine Frau stünde, passt hier perfekt. Mehr noch, Ise steht nicht nur hinter Gropius sondern auch vor ihm oder neben ihm.
Heute ist ihr Name nur mehr Insidern bekannt. Zum aktuellen 100-Jahre-Bauhaus-Jubiläum wird Ise Gropius wieder aus der Versenkung geholt.
Meine Meinung:
Jana Revedin, im Brotberuf selbst Architektin, hat eine eher spröde Biografie verfasst. Sie selbst bezeichnet ihr Buch als „biografischen Roman“ - dazu fehlt ihm aber das romanhafte, die Leichtigkeit. Grundsätzlich mag ich ja straighte Biografien. Doch hier weiß ich nicht ganz, woran ich bin - weder Fisch noch Fleisch.
Allerdings ist die Beziehung zwischen Ise un Walter auch nicht romantisch. Sie ist von Geldsorgen, Intrigen und dem Nationalsozialismus überschattet, der letztlich zum Verbot des sachlichen Baustils führen wird. Viele der Häuser wirken auch heute noch seltsam modern.
Die große Begabung der Ise Gropius liegt im Netzwerken. So kennt sie Gussie Adenauer, deren Mann Konrad Oberbürgermeister von Köln ist. Beinahe wäre das Bauhaus dorhin gezogen, wenn Kandnisky, Feininger und Gropius nicht Dessau bevorzugt hätten.
Interessant finde ich, dass Ise selbst an Entwürfen gearbeitet hat. Auch davon ist heute fast nicht mehr bekannt, da Margarethe Schütte-Lihotzky alle anderen mit ihrer „Frankfurter Küche“ (Vorläufer der modernen Einbauküche) überholt hat.
Ise Gropius Vision vom technisiertes, ergonomischen Haushalt findet sich in der von Bruno Taut entworfenen Inneneinrichtung im „Haus der emanzipierten Frau“: Hier gibt es (nach amerikanischem Vorbild) „elektrisch betriebenen Service-Maschinen, der Eier-, Kaffee- und Teekocher, der Tellerwärmer, der Heißluftspüler, der Toaster, der Tischgrill“ (S. 253) Die Zeitungen spöttelten über die ausklappbaren Tische, Teleskoplampen oder Spülmaschinen als „Haushaltslabor der modernen Frau“ (S.255)
Ob Ise wirklich ein Verhältnis mit Irene Bayer-Hecht hatte, wie Revedin beschreibt oder nicht, ist wie vieles andere unklar.
Hier fehlt mir ein bisschen die Erklärung was Fakt und was Fiktion ist. Wahrscheinlich wäre Ise Gropius mit ihren Beziehungen die erste Direktorin des Bauhauses geworden, hätte sie, als Jüdin nicht Deutschland verlassen müssen. Sowohl in London als auch in Amerika hat man ihr nicht die Aufmerksamkeit gezollt, die sie vermutlich verdient hat.
Fazit:
Dieses Buch lässt mich ein wenig enttäuscht zurück. Für mich ist es weder Biografie und noch biografischer Roman. Daher kann ich nur 3 Sterne vergeben.
Ilse „Ise“ Frank ist 26 Jahre alt als sie den Architekten und Günder des „Bauhauses“ Walter Gropius im München der frühen 1920er Jahre kennenlernt.
Sie lässt München und ihre Karriere als Buchhändlerin und Rezensentin hinte sich und heiratet 1923 Gropius.
Aufgrund ihrer journalistischen Erfahrungen hat sie maßgeblichen Anteil an der Bekanntheit der Bauhaus-Architektur. Die Weisheit des Volksmundes, dass hinter jedem erfolgreichen Mann eine Frau stünde, passt hier perfekt. Mehr noch, Ise steht nicht nur hinter Gropius sondern auch vor ihm oder neben ihm.
Heute ist ihr Name nur mehr Insidern bekannt. Zum aktuellen 100-Jahre-Bauhaus-Jubiläum wird Ise Gropius wieder aus der Versenkung geholt.
Meine Meinung:
Jana Revedin, im Brotberuf selbst Architektin, hat eine eher spröde Biografie verfasst. Sie selbst bezeichnet ihr Buch als „biografischen Roman“ - dazu fehlt ihm aber das romanhafte, die Leichtigkeit. Grundsätzlich mag ich ja straighte Biografien. Doch hier weiß ich nicht ganz, woran ich bin - weder Fisch noch Fleisch. Vor allem, werden nur die Jahre 1923-1927 intensiv beleuchtet. Dazwischen gibt es Rückblicke und Einblicke in die Leben der Protagonisten.
Allerdings ist die Beziehung zwischen Ise un Walter auch nicht romantisch. Sie ist von Geldsorgen, Intrigen und dem Nationalsozialismus überschattet, der letztlich zum Verbot des sachlichen Baustils führen wird. Viele der Häuser wirken auch heute noch seltsam modern.
Die große Begabung der Ise Gropius liegt im Netzwerken. So kennt sie Gussie Adenauer, deren Mann Konrad Oberbürgermeister von Köln ist. Beinahe wäre das Bauhaus dorhin gezogen, wenn Kandnisky, Feininger und Gropius nicht Dessau bevorzugt hätten.
Interessant finde ich, dass Ise selbst an Entwürfen gearbeitet hat. Auch davon ist heute fast nicht mehr bekannt, da Margarethe Schütte-Lihotzky alle anderen mit ihrer „Frankfurter Küche“ (Vorläufer der modernen Einbauküche) überholt hat.
Ise Gropius Vision vom technisiertes, ergonomischen Haushalt findet sich in der von Bruno Taut entworfenen Inneneinrichtung im „Haus der emanzipierten Frau“: Hier gibt es (nach amerikanischem Vorbild) „elektrisch betriebenen Service-Maschinen, der Eier-, Kaffee- und Teekocher, der Tellerwärmer, der Heißluftspüler, der Toaster, der Tischgrill“ (S. 253) Die Zeitungen spöttelten über die ausklappbaren Tische, Teleskoplampen oder Spülmaschinen als „Haushaltslabor der modernen Frau“ (S.255)
Ob Ise wirklich ein Verhältnis mit Irene Bayer-Hecht hatte, wie Revedin beschreibt oder nicht, ist wie vieles andere unklar.
Hier fehlt mir ein bisschen die Erklärung was Fakt und was Fiktion ist. Wahrscheinlich wäre Ise Gropius mit ihren Beziehungen die erste Direktorin des Bauhauses geworden, hätte sie, als Jüdin nicht Deutschland verlassen müssen. Sowohl in London als auch in Amerika hat man ihr nicht die Aufmerksamkeit gezollt, die sie vermutlich verdient hat.
Fazit:
Dieses Buch lässt mich ein wenig enttäuscht zurück. Für mich ist es weder Biografie und noch biografischer Roman. Daher kann ich nur 3 Sterne vergeben.