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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.02.2019

Küchengeheimnisse leicht erklärt

Kochbuch ohne Rezepte, Band 1
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Dieses Kochbuch ist das erste aus einer Reihe mit drei weiteren.
Wir finden hier eine Vielzahl von Profi-Tipps, wie die Zubereitung von Speisen gelingt. Folgende Kapitel helfen uns, manche Vorgänge besser ...

Dieses Kochbuch ist das erste aus einer Reihe mit drei weiteren.
Wir finden hier eine Vielzahl von Profi-Tipps, wie die Zubereitung von Speisen gelingt. Folgende Kapitel helfen uns, manche Vorgänge besser zu vestehen und/oder effizienter zu gestalten:

 Für Pflichtkocher, Kochmuffel, Vielkocher und Gernekocher
 Selbst gemachte Kochhilfen
 Suppen und Fonds
 Saucen
 Fette und Öle und ihre Verwendung in der Küche
 Alkohol in der Küche
 Binden von Flüssigkeiten
 Formen und Folien
 Moderne Garmethoden
 Konservieren von Lebensmitteln
 Kochen von A bis Z
 Maße und Gewichte, Abkürzungen

Nach einigen Kapiteln ist Platz für Notizen - eine recht prakti-sche Idee.
Gut gefällt mir das Kapitel „Maße und Gewichte“. Immer wieder scheitert der geneigte Laie an Angaben wie „eine Tasse“ im Rezept. Welche Tasse? Mokkatasse, Teetasse oder Suppentasse? In diesem Buch finden sich die Antworten.

Der Schreibstil ist erfrischend. Die Erklärungen sind leicht verständlich und bunte Abbildungen lockern den Text auf. Die Verarbeitung des Buchs ist gediegen und das graue Lesebändchen lugt edel hervor.

Ich freue mich auf die drei anderen Bücher dieser Reihe, die bis zum Sommer 2019 erscheinen werden.
Fazit:

Gerne gebe ich diesem Kochbuch 5 Sterne.

Veröffentlicht am 14.02.2019

Dichter Nebel in der Südsteiermark

Steirerrausch
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Es ist Ende Oktober als Sandra Mohr und Sascha Bergmann zu einem Tatort in die Südsteiermark gerufen werden. Weil Sascha ein miserabler Autofahrer ist, lenkt Sandra das Dienstauto durch die engen Kurven ...

Es ist Ende Oktober als Sandra Mohr und Sascha Bergmann zu einem Tatort in die Südsteiermark gerufen werden. Weil Sascha ein miserabler Autofahrer ist, lenkt Sandra das Dienstauto durch die engen Kurven nach Kitzeck im Sausal. Kurz vor dem Ziel taucht wie aus dem Nichts ein Mädchen in einem weißen, aber blutigen Kleidchen auf und verschwindet ebenso plötzlich im dichten Nebel. Sandra kann das Auto nur mit Mühe auf der Straße halten und Bergmann will das Mädchen gar nicht gesehen haben.

Dass zwei Polizisten auf dem Rückweg vom Tatort mit dem Auto verunglücken im dichten Nebel und einer der beiden dabei stirbt, macht das Ganze noch geheimnisvoller. Denn über allem schwebt die Sage vom „Spuk von Trebian“, in der ein junges Mädchen von seinem Vater ermordet wird.
Die beiden Ermittler wissen nicht, was sie davon halten sollen. Während Sandra durchaus für eine übersinnliche Wahrnehmung emp-fänglich scheint, lehnt Bergmann allein schon den Gedanken daran kategorisch ab.

Je tiefer Sandra Mohr und Sascha Bergmann in die Familie des er-mordeten Weinbauern Hermann Schneider eindringen, desto schwieriger werden die Ermittlungen. Das Opfer war nicht sonderlich beliebt und hat sich durch seine ruppige Art einige Feinde gemacht. Ist unter ihnen der Mörder zu finden? Oder liegt das Motiv gan wo anders?
Und warum ist er mit einem alten Vorderlader erschossen worden? Wer benützt denn heute noch so einen alten Schießprügel?

Fragen über Fragen mit denen sich die beiden Ermittler vom LKA Steiermark herumschlagen müssen.

Meine Meinung:

Der Krimi hat einen gruseligen Touch, da er ja rund um Allerheiligen spielt und auf so manchen re-importierten Brauch als „Zutat“ zurückgreift. Geschickt verknüpft Claudia Rossbacher die Sage aus dem 13. Jahrhundert mit dem aktuellen Kriminalfall. Auch die Geschichten rund um Maria Silbert, eine Spiritistin aus den 1920er Jahren, die die „Seherin von Waltendorf“ genannt wurde, finden ihren Eingang. Diese Idee finde ich recht interessant.
Die Rückblenden zu den Séancen mit der Maria Silbert fügen sich schön in den Kontext ein.

Der Schreibstil ist wie immer locker und flüssig. Elegant versucht die Autorin ihre Leser auf falsche Fährten zu locken. Die Auflösung hat dann noch eine interessante Wendung auf Lager.

Ich kenne die Gegend ganz gut und habe direkt Lust bekommen, wieder einmal ins Sausal zu fahren.

Fazit:

Auch der 9. Fall für Sandra Mohr und Sascha Bergmann findet bei mir Anklang. Gerne gebe ich hier wieder 5 Sterne.

Veröffentlicht am 14.02.2019

Eine Hommage an einen großen Künstler

Rudolf Schönwald
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Der österreichische Maler, Grafiker, Karikaturist, Zeichner und Staatspreisträger Rudolf Schönwald feierte im Juni 2018 seinen 90. Geburtstag. Aus diesem Anlass erscheint im Frühjahr 2019 ein opulenter ...

Der österreichische Maler, Grafiker, Karikaturist, Zeichner und Staatspreisträger Rudolf Schönwald feierte im Juni 2018 seinen 90. Geburtstag. Aus diesem Anlass erscheint im Frühjahr 2019 ein opulenter Bildband, der ihm und seinem Werk gewidmet ist.

Rudolf Schönwald ist 1928 als Kind einer jüdischen Familie gebo-ren. Dennoch katholisch getauft, verbringt er einige Jahre seiner Kindheit unter anderem in Salzburg. 1943 flieht er nach Budapest und wird von einem Pfarrer vor der drohenden Deportation gerettet. Schönwald kehrt nach dem Krieg nach Wien zurück und studiert an der Akademie für Bildende Künste. Sein Weggefährte, nicht nur in der Kunst sondern auch im gesellschaftspolitischen Engagement, ist Alfred Hrdlicka, mit dem er auch das Atelier teilt.

Mit ihrer beinahe schon grob zu nennenden bildhaften Szenerie, versuchen beide, ihre Traumata aus dem Nazi-Regime und die aktuelle Weltlage des Kalten Krieges zu verarbeiten.

Um das Schaffen von Rudolf Schönwald verstehen zu können, muss man sich mit seiner Herkunft und den Zuständen an der Akademie der Bildenden Künste beschäftigen. Schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts sind die antisemitischen Strömungen deutlich. Einige Professoren sind bereits illegale Nazis, die dann während der Diktatur die Akademie prägen: Leider verlieren nur wenige nach Kriegsende ihren Job, so dass vieles beim Alten bleibt. Künstler wie Schönwald oder Hrdlitschka kämpfen dagegen an.

Mehrere Autoren haben Schönwalds Leben und Werk betrachtet. Diese Essays sind hier zu lesen.

Aus dem reichen Schaffen sind zahlreiche bedeutende Arbeiten dargestellt und erläutert.

Viele Grafiken und Bilder wirken archaisch. Die Figuren eckig, vorherrschende Farben sind schwarz und rot.
In seinem Zyklus „Mahagonny“ aus den Jahren 1989-1999 wird es ein wenig bunter. Die Holzschnitte sind (hand)koloriert.

Gut gefallen mir auch die späten Kreidezeichnungen, die häufig Industriebauten und/oder Plätze wiedergeben.

Mehrere Jahre hindurch zeichnet er Comics und seine Frau Gilly Hillmayr (verstorben 1984) schreibt die Texte dazu.

Ein schönes Geschenk zum 90. Geburtstag für einen Künstler, der nicht so offensichtlich im Rampenlicht steht.

Veröffentlicht am 14.02.2019

The Best of Bruno Kreisky

Ich bin der Meinung ...
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In diesem leider nur 80 Seiten dünnen Buch stellt uns Wolfgang Petritsch den früheren Bundeskanzler Österreichs Bruno Kreisky vor.
Kreisky ist durch seine markigen Sprüche, deren Ironie von vielen nicht ...

In diesem leider nur 80 Seiten dünnen Buch stellt uns Wolfgang Petritsch den früheren Bundeskanzler Österreichs Bruno Kreisky vor.
Kreisky ist durch seine markigen Sprüche, deren Ironie von vielen nicht erkannt wurde, der breiten Öffentlichkeit bekannt.
Seine Interviews beginnen häufig mit den Worten „Ich bin der Meinung“.

Kreiskys rhetorische und intellektuelle Brillanz ist legendär. Da könnten sich heutige Politiker, die oft inhaltsleer Floskeln daherstammeln, eine dicke Scheibe abschneiden.

Wolfgang Petrisch war langjähriger Mitarbeiter Kreiskys. Er fasst die Zitate seines ehemaliges Chefs in folgende Gruppen zusammen:

 Persönliches
 Über Politik, Mach und Moral
 Der Welterklärer und Visionär
 Der Journalistenkanzler
 Über Österreich
 Philosophisches

Schmunzeln musste ich über folgendes Zitat, das mir nicht so recht in Erinnerung ist: „Wenn ich Urlaub mache, fahre ich am liebsten nach Bayern. Da bin ich nicht mehr in Österreich und noch nicht in Deutschland.“

Für sein politisches Credo der Vollbeschäftigung, wird er von seinen politischen Gegnern gescholten. „Mir bereiten ein paar Milliarden Schilling mehr Schulden weniger schlaflose Nächte als ein paar hunderttausend Arbeitslose mehr.“ Eine Aussage, die heutzutage nicht mehr möglich wäre.

Fazit:

Gerne gebe ich diesem Zitatenschatz, der mich an eine Zeit der Modernisierung Österreichs erinnert, 4 Sterne.

Veröffentlicht am 14.02.2019

Eine echte Fälschung?

Der Turm der blauen Pferde
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Historischer Hintergrund:

Dieser Krimi rankt sich rund um das gleichnamige Bild des deut-schen Malers Franz Marc. Marc, der im Ersten Weltkrieg gefallen ist, hat dieses Bild 1913 gemalt. Es ist als bekanntestes ...

Historischer Hintergrund:

Dieser Krimi rankt sich rund um das gleichnamige Bild des deut-schen Malers Franz Marc. Marc, der im Ersten Weltkrieg gefallen ist, hat dieses Bild 1913 gemalt. Es ist als bekanntestes Werk des Expressionisten, das seit der Machtübernahme der Nazis als „Entartete Kunst“ gilt. 1937 wird es von Hermann Göring konfisziert und dessen Kunstsammlung einverleibt. Danach verliert sich seine Spur. Das Bild ist bis heute verschollen.

Inhalt:

Die Münchner Detektei Schleewitz, die sich auf Provenienznachweise von Kunstobjekten spezialisiert hat, erhält den Auftrag, die Herkunft des plötzlich wiederaufgetauchten Gemäldes von Franz Marc, zu dokumentieren. Immerhin soll das Gemälde ja seit 1945 verschollen sein.

Das Team, bestehend aus Inhaber Rupert von Schleewitz, der Kunsthistorikerin Klara Ivanovic und Recherche-As Max Müller gehen mit Verve den Spuren nach. Dabei entdecken sie, dass es noch ein zweites, völlig identes Bild der blauen Pferde gibt. Welches ist nun das Original? Oder sind beides Fälschungen?

Auf der Jagd nach Beweisen für die Echtheit oder Fälschung geraten die Mitarbeiter der Detektei in allerlei gefährliche und manchmal auch skurrile Situationen.

Meine Meinung:

Die Idee zu diesem Krimi finde ich grandios. Die Umsetzung halte ich nicht ganz so perfekt gelungen.

Gut ist die Besessenheit des Schraubenfabrikanten, der eine Menge Geld für das Bild bezahlt hat, dargestellt, zu beweisen, dass es sich um das lange verschollene Bild handelt.

Genauso intensiv ist der vierzehnjährige Hitlerjunge Ludwig ge-troffen, der sich unsterblich in das Bild verliebt und dafür tö-tet. Diese Leidenschaft ist beinahe schon krankhaft, aber glaub-haft.
Die Rückblicke, u.a. nach 1945, lassen die Leser vermuten, wie und wohin das Bild verschwinden hätte können. Hier lässt der Autor den Lesern Raum für eigene Spekulationen.

Nicht so gut haben mir die Einblicke in die Privatleben der Detektive gefallen. Vor allem jenes von Max Müller halt ich für zu üppig ausformuliert. Denn, ob seine Töchter Monique oder Madeleine heißen, Ballett tanzen oder nicht, ein Sudelbuch schreiben oder nicht, ist für Krimihandlung völlig unerheblich. Das hätte getrost kürzer dargestellt werden können.
Klara Ivanovic‘ Familiengeschichte wiederum hat durch die Präsenz ihres Vaters, der sich als Performance-Künstler sieht, immerhin einen Bezug zur Kunst(szene). Ihn hatte ich kurz als Drahtzieher der Entführung des Bildes in Verdacht.

Und da ist dann noch Rupert von Schleewitz, der sich, gegen seine übliche Art Hals über Kopf in eine junge Frau verliebt, die sich als eine ganz andere entpuppt.

In der Auflösung sind dann die losen Enden der „Bildergeschich-te“ zu einem überraschenden Abschluss zusammengeführt.

Der Schreibstil des Autors ist flüssig und stellenweise humorvoll bis ironisch. Die Kunstszene und ihre oft völlig absurden Preisvorstellungen kommen manchmal nicht so gut weg.

Die eine oder andere unerwartete Wendung sowie die Überraschung zum Schluss, bereiten den Lesern Vergnügen. Wissenswerte Informationen aus der Welt der Künstler und Kunst werden subtil und unterschwellig vermittelt.

Fazit:

Ein interessanter Krimi, der als Auftakt einer neuen Reihe gedacht ist. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.