Platzhalter für Profilbild

Venatrix

Lesejury Star
offline

Venatrix ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Venatrix über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.06.2018

Ein eher seltener Baum - die Zirbe

Das kleine Buch: Das Geheimnis der Zirbe
0

Dieses liebevoll gestaltete Buch ist aus der Reihe "Das kleine Buch" des Salzburger Servus-Verlag.

Wir erfahren Wissenswertes über die Zirbe und die zahlreichen Verwendungsmöglichkeiten dieses Baums ...

Dieses liebevoll gestaltete Buch ist aus der Reihe "Das kleine Buch" des Salzburger Servus-Verlag.

Wir erfahren Wissenswertes über die Zirbe und die zahlreichen Verwendungsmöglichkeiten dieses Baums - wie z.B. als Einrichtung oder Schnaps.

Sehr interessant ist noch die Anleitung für Tischler oder handwerklich begabte Laien, ein Bett aus Zirbenholz zu bauen und dabei auf alte Tischlerfertigkeiten wie Zinken und Holzscharniere zurückzugreifen. Metalle und chemische Lacke bleiben dürfen nichts ans Zirbenbett.

Hübsche Bilder machen dieses kleine Buch zu einem netten Mitbringsel.

Veröffentlicht am 22.06.2018

Mord in Bad Ischl

Der Sissi-Mord
0

Nach mehr als zwanzig Jahren kehrt Josephine Konarek nicht ganz freiwillig auf Besuch in ihre Heimatstadt Bad Ischl zurück.
Aus einem kurzen Aufenthalt wird nichts, als Josi, wie sie von ihren Freunden ...

Nach mehr als zwanzig Jahren kehrt Josephine Konarek nicht ganz freiwillig auf Besuch in ihre Heimatstadt Bad Ischl zurück.
Aus einem kurzen Aufenthalt wird nichts, als Josi, wie sie von ihren Freunden genannt wird, einen Toten an der Orgel findet.
Was nämlich anfänglich wie ein tragischer Herztod aussieht, stellt sich als perfider Mord heraus. Und dies wird nicht der einzige Tote bleiben und Josie muss sich ihrer Vergangenheit stellen.

Es gibt mehr Verdächtige als dem Ermittlerteam unter Chefinspektor Paul Materna lieb sein kann. Während der Ermittlungen kommen sich Josi und Paul ein wenig näher. Daran haben Josis Dackel Poldi und die Hundedame Resi, die Paul tageweise in seiner Obhut hat, auch ihren Anteil. Poldi ist überhaupt so etwas wie ein „Eisbrecher“, wenn er seinen treuherzigen Dackelblick einsetzt, um ein Leckerli zu erhalten.

Meine Meinung:

Jenna Theiss ist ein interessanter Regionalkrimi gelungen, der uns in die oberösterreichische Stadt Bad Ischl führt. Hier wo Kaiser Franz Josef und seine schöne Gemahlin Elisabeth allgegenwärtig sind, lässt sich trefflich morden. Der morbide Charme mit dem der Monarchie gehuldigt wird, zieht jedes Jahr tausende Touristen an.
Die Einbeziehung von örtlichen Bräuchen rund um Weihnachten und der kulinarischen Köstlichkeiten in der Konditorei Zauner
ergeben einen runden Krimi mit viel Lokalkolorit.

Der Schreibstil ist flüssig und hat durchaus humorvolle Ansätze. Die Charaktere sind liebevoll herausgearbeitet. Die anfangs ein wenig reserviert wirkende Josi hat in ihrer Jugend mehrere Schicksalsschläge erlitten, die nach und nach ganz unaufgeregt aufgedeckt werden. So kann sich der Leser ein umfassendes Bild machen. Auch der Chefinspektor ist gut getroffen. Er ist weder ein Wunderwuzzi, noch einer dieser einsamen Wölfe, die nach einer gescheiterten Ehe dem Alkohol verfallen sind. Es macht ihn sympathisch, dass er sich um seine erwachsene Tochter kümmert und von seiner Ex-Frau ohne Bitterkeit spricht.
Witzig finde ich Rosi, die Ehefrau von Inspektor Heininger, die sich als rechte Tratschliesl entpuppt und die Ermittlungen beinahe behindert.

Fazit:

Mir hat der Krimi sehr gut gefallen und hoffe auf eine Fortsetzung. Gerne gebe ich fünf Sterne.

Veröffentlicht am 19.06.2018

Ein gelungener Abschluss der Familiensaga

Das Jahrhundertversprechen (Jahrhundertsturm-Serie 3)
0

Nun ist er gelesen, der letzte Band der Jahrhundert-Trilogie rund um die Familie von Briest. Wie schon in den ersten beiden Bänden „Jahrhunderttraum“ und Jahrhundertsturm“ spielt eine wichtige technische ...

Nun ist er gelesen, der letzte Band der Jahrhundert-Trilogie rund um die Familie von Briest. Wie schon in den ersten beiden Bänden „Jahrhunderttraum“ und Jahrhundertsturm“ spielt eine wichtige technische Errungenschaft eine große Rolle: Zuerst die Eisenbahn und Flugzeug, ist diesmal das Auto der rote Faden durch das Buch.

Doch kurz zusammengefasst:

Drei Jahre nach dem Ende des Großen Krieges, wie der Erste Weltkrieg damals genannt wurde, liegen Deutschlands Moral und Wirtschaft darnieder. Die Kriegsschäden und Reparationszahlungen verlangen den Menschen alles ab. Auch vormals Vermögende wie die Familie von Briest stehen vor dem Bankrott. Über ihren privaten Sorgen, nämlich ob sie das Gut Briest verlieren werden oder nicht, verkennen sie beinahe die heraufziehende politische Lage. Und, als wäre die Weimarer Republik, die Inflation und die hohe Arbeitslosigkeit nicht genug, haben Otto von Briest und seine Familie nach wie vor gegen Magda von Schramm und ihren Sohn Sigurd zu kämpfen. Die seit mehreren Generationen schwelende Konflikt zwischen den Familien scheint nun endgültig zu eskalieren, als Magda Gut Briest zu einem Bruchteil seines Wertes kaufen will.

Doch nicht nur der drohende Verlust des Gutes überschattet das Leben derer von Briest. Max Brandow, der Ende des zweiten Bandes der kleinen Luisa von Briest das Leben gerettet hat, und seitdem in die Familie aufgenommen worden ist, obwohl er aus der Berliner Unterschicht stammt, hat so seine liebe Not mit Sigurd von Cramm. Max teilt mit dem verwöhnten Bengel Sigurd die Leidenschaft für Autorennen. Nur, dass Sigurd mit fiesen Tricks seine Konkurrenten von der Rennstrecke befördert.


Meine Meinung:

Ein gut gelungener Abschluss der Trilogie bei dem die Geschichte der Jahre zwischen 1921 und 1928 den Lesern nähergebracht wird. Doch so subtil und unaufgeregt, dass niemand merkt, dass hier Geschichtsunterricht passiert.
Wegen des roten Fadens Automobil begegnen wir Rennsportgrößen wie Christian Riecken, Fritz von Opel, Rudolf Caracciola und Clänore Stinnes, der Tochter des AVUS-Mitbegründer Hugo Stinnes, die selbst Rennen gefahren ist.

Doch wir machen auch Bekanntschaft mit Politikern der Zwischenkriegszeit wie Walter Rathenau, der wie einige andere bemüht war, die Einschränkungen und Reparationszahlungen zu vermindern. Die Schuld der wirtschaftlichen Katastrophe wird sofort den Juden zugeschrieben. Dem aufkeimenden Nationalsozialismus fallen Rathenau und andere den Attentaten der SA-Sturmtruppen zum Opfer. Diese gespenstische Stimmung fängt Richard Dübell sehr elegant ein, in dem sich auch Sigurd von Cramm, der eigentlich ein Feigling und Versager ist, wohl fühlt.

Da die Menschen in dieser Zeit, um den tristen Alltag zu vergessen, für Vergnügungen aller Art sehr empfänglich sind, darf auch die Zeit der großen Stummfilme nicht fehlen. So begleiten wir Luisa, die gerne Schauspielerin werden möchte in die Anfänge der UfA. Dort treffen wir Fritz Lang, der Unsummen für seinen Film „Metropolis“ ausgibt, der letztlich ein Misserfolg wird.

Ich persönlich hätte mir ja noch ein bisschen mehr Automobilgeschichte, technische Details usw. gewünscht. Ich hätte noch gerne ein bisschen länger mit Max unter dem Auto gelegen und an dem Chassis herumgeschraubt. Aber, das ist nur eine kleine persönliche Anmerkung.

Der Schreibstil ist, wie wir es von Richard Dübell gewöhnt sind, opulent, wortgewaltig und penibel recherchiert. Das Einflechten der „Berliner Schnauze“, die sowohl Max als auch Hermine von Briest perfekt beherrschen, ist gut gelungen.

Fazit:

Ein gelungener Abschluss der Familien-Saga. Gerne gebe ich eine Leseempfehlung und 5 Sterne.

Veröffentlicht am 18.06.2018

Ein wichtiges BUch, dass mich allerdings nicht restlos überzeugt hat

Nazis in Tibet
0

Autor Peter Meier-Hüsing bearbeitet in vorliegendem Buch ein Thema, das schon seit langem Anlass zu wilden Spekulation bietet: Die Expedition des Ernst Schäfer nach Tibet.

Im Dezember 1938 überschreiten ...

Autor Peter Meier-Hüsing bearbeitet in vorliegendem Buch ein Thema, das schon seit langem Anlass zu wilden Spekulation bietet: Die Expedition des Ernst Schäfer nach Tibet.

Im Dezember 1938 überschreiten fünf junge Deutsche den Himalaya-Pass Nathu-La und streben der verbotenen Stadt Lhasa zu. Diese Tibet-Expedition in das bislang unerforschte Gebiet ist eine Marotte zweier schwieriger Personen: Zum einem Ernst Schäfer selbst, der sich in den Kopf gesetzt hat, die verbotene Stadt Lhasa zu betreten sowie biologische Studien zu betreiben. Zum anderen Heinrich Himmler, der mit seinem okkulten Glauben vom „Urarier“ Schäfers Expedition fördert, um seiner SS-Organisation „Ahnenerbe“ wissenschaftlichen Touch zu verleihen.

Wer waren nun die fünf Deutschen? Neben Ernst Schäfer, dem Ornithologen und Leiter, waren der SS-Hauptsturmführer und Anthropologe Bruno Beger, der Geophysiker Karl Wienert, der Entomologe und Fotograf Ernst Krause und Karawanenführer Edmund Geer

Die fünf Deutschen haben neben Wagemut noch jede Menge Hakenkreuzwimpel und Messinstrumente im Gepäck. Was sollen die Deutschen dort oben, am Dach der Welt erforschen?
Ging es nur um zoologische Forschungen, anthropologische Vermessungen und erdphysikalische Experimente? Oder hat diese Reise vielleicht auch politische Ziel? Sollten hier, hinter dem Rücken des britischen Empire diplomatische Kontakte geknüpft werden? Nur mit wem? Mit China? Oder sollten sie in Tibet doch das Geheimnis der Ur-Arier lüften?

Die Spekulationen rund um diese Expedition 1938/39 sind bis heute nicht gänzlich verstummt. Der Autor versucht nun, aufgrund erhalten gebliebener Unterlage den Sinn dieser Unternehmung zu rekonstruieren.

Recht bald ist klar, dass sich die Vertreter mit ursprünglich naturwissenschaftlichen Interesse willfährig vor den ideologischen Karren spannen lassen. Damit verraten sie die Wissenschaft und gehen in weiterer Folge ruhigen Gewissens über Leichen.
Doch nicht nur die Expeditionsteilnehmer entpuppen sich als wenig wissenschaftlich. Auch das als asketisch betrachtete Tibet erweist sich als Mythos. Man zecht mit den Deutschen und grölt (Reichs)deutsches Liedgut, was wiederum ein wenig später Heinrich Harrer verwundern wird.

Meine Meinung:

Der Autor versucht Licht ins Dunkel der Expedition zu bringen, der nach wie vor der Mythos des Okkulten anhängt.
Hin und wieder widerspricht sich der Autor diesbezüglich. Letztendlich scheint der Beweis gelungen, dass die Expedition eben nichts mit okkultem Gedankengut zu tun hatte (z.B. S. 266).

Sehr aufschlussreich und interessant finde ich den weiteren Werdegang der Expeditionsteilnehmer während des Zweiten Krieges und natürlich danach. Gerade Ernst Schäfer ist kein „Mitläufer“, wie er gerne erklärt, nein er ist ein skrupelloser Opportunist.

Bruno Beger widmet sich weiter den anthropologischen Studien und benützt dafür KZ-Häftlinge aus Auschwitz. Er wird von den Amerikanern verhaftet und trotz Beteiligung an mehrfachem Mord in seinem Entnazifizierungsverfahren als „minder belastet“ eingestuft.

Der Schreibstil ist der eines Journalisten. Manches wie die Beschreibung der Reise selbst, liest sich wie ein Abenteuerbericht. Allerdings orte ich eine Menge Tipp-Fehler.
Immer wieder verlässt Peter Meier-Hüsing die chronologische Abfolge und springt durch Zeit und Raum.
Was mich persönlich stört, ist die, ein wenig selbstgerechte, Darstellung mit dem Wissen von heute. Hier hätte ich mir eine objektivere Berichterstattung gewünscht, auch wenn viele Taten der Protagonisten zu verurteilen sind.


Fazit:

Das Buch ist wichtig, dennoch muss ich weitere Informationen zu diesem Thema einholen.

Veröffentlicht am 18.06.2018

Nichts ist, wie es scheint

Madame le Commissaire und die tote Nonne
0

Eigentlich will Madame le Commissaire, Isabelle Bonnet, ein paar schöne Stunden mit ihrer Freundin im botanischen Garten verbringen. Doch leider wird nichts aus dem geruhsamer Nachmittag im verschlafenen ...

Eigentlich will Madame le Commissaire, Isabelle Bonnet, ein paar schöne Stunden mit ihrer Freundin im botanischen Garten verbringen. Doch leider wird nichts aus dem geruhsamer Nachmittag im verschlafenen Fragolin.

Isabelle stolpert über eine tote Nonne, die mit verrenkten Gliedern am Fuße der Klippen liegt. Die örtliche Polizei geht von einem Unfall aus, will die Akte schnell schließen und ist von Isabelles Ermittlungen so gar nicht erfreut.
Das Gespür der toughen Ermittlerin trügt nicht. Die Ordensschwester ist ermordet worden und wird nicht die letzte Leiche sein.

Meine Meinung:

Das vorliegende Buch ist der fünfte Fall für die französische Kommissarin Isabelle Bonnet, die nach einem Bombenanschlag in Paris nur knapp dem Tod entronnen ist. Ihre Versetzung in das Dorf ihrer Kindheit soll ihrer vollständigen Genesung dienen. Damit ihr allerdings nicht allzu langweilig ist, erhält sie immer wieder kleiner oder größere Spezialaufträge direkt aus Paris. Doch häufig findet das Verbrechen auch nach Fragolin und hier kann Isabelle ihre Klasse ausspielen.

An ihrer Seite ist wieder der kauzige Assistent Apollinaire, der immer wieder durch modische Extravaganzen auffällt.

Der Krimi ist flüssig erzählt. Während Isabelle recht bald die richtigen Schlüsse zieht, wird der Leser auf die eine oder andere falsche Fährte gelockt.

Wie immer spielt auch Isabelles Privatleben eine Rolle. Umschwärmt von zwei Männern kann sie sich schon länger nicht entscheiden, und trifft abwechselnd den einen und später den anderen. Diesmal scheint sich (für den nächsten Band?) eine Entscheidung anzubahnen. Wir werden sehen.

Fazit:

Auch der fünfte Fall hält noch Überraschungen bereit. Gerne gebe ich 5 Sterne.