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Venatrix

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Veröffentlicht am 02.04.2018

Wer war zuerst in Amerika?

Die Karte des Piri Re'is
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Jedes Kind weiß, dass Columbus Amerika entdeckt hat. Oder hat er es etwa doch nicht?
Neuere Forschungen zeigen, dass bereits lange vor dem Genuesen in spanischen Diensten die Landmassen Amerikas bekannt ...

Jedes Kind weiß, dass Columbus Amerika entdeckt hat. Oder hat er es etwa doch nicht?
Neuere Forschungen zeigen, dass bereits lange vor dem Genuesen in spanischen Diensten die Landmassen Amerikas bekannt waren. Die Forscher gehen davon aus, dass dies neben den Wikingern auch arabischen Seeleuten gelungen ist.

Worauf stützt sich nun dieser Paradigmenwechsel, auf Grund dessen hunderte von Geschichts- und Lehrbüchern eigentlich umgeschrieben werden müssen?

Zum einem ist es die jahrlangen akribischen Arbeiten des Wissenschaftshistorikers Dr.Fuat Sezgin, die diesen Schluss zulassen.
Zum anderen bringt die Beschäftigung mit Kartografie, Nautik und Geodäsie genau jenes „Mysterium“ mit sich, dass plötzlich im 15./16. Jahrhundert auf wundersame Weise Erkenntnisse, die bislang noch als Häresie und Ketzerei bezeichnet wurden, den Europäischen Universitäten und Herrschaftshäusern einen gewaltigen Schub in Richtung Moderne verpassten.
Die Autorin weist auf Marco Polo hin, der als Handlungsreisender Gegenden beschreibt, die er vermutlich niemals gesehen hat. Hier könnte sich der Gedanke aufdrängen, dass Marco Polo Kenntnis von den Schriften der arabischen Geografen hatte.

Woher kommen nun diese Erkenntnisse?

Susanne Billing versucht ihren Lesern in fünf Abschnitten mit vielen Kapiteln jene Voraussetzungen darzulegen, die für diese Meisterleistung notwendig sind:

1. Konnten die Araber nach Amerika segeln?
Die Gretchenfrage, deren Antwort eigentlich schon feststeht. Ja, sie konnten.
2. Die arabische Astronomie
Hier erfahren wir von Babylonischen Sternwarten. Tolle Beschreibungen, die mit Abbildungen hinterlegt sind.
3. Die arabische Nautik
In diesem Kapitel bleibt den europäischen Landratten schier der Mund offen. Die Araber hatten das Problem der Bestimmung der Geographischen Länge schon gelöst, während die anderen noch auf hoher See herumirrten.
4. Die arabische Geographie und Kartografie
Erst in diesem Abschnitt wird Bezug auf die Weltkarten der Araber genommen.
5. Stiller Triumph der arabischen Wissenschaften
Der letzte Abschnitt untermauert nochmals Fuat Sezgins Thesen.

Meine Meinung:

Das Buch ist gut strukturiert. Manche Dinge werden zum besseren Verständnis wiederholt.

Außerdem ist klar, dem interessierten Laien müssen so elementare Dinge wie Winkelfunktionen, Trigonometrie, Astronomie, Nautik, Instrumentenkunde usw. erst beigebracht werden. Diese „Randwissenschaften“ verbrauchen rund zwei Drittel des Buches. Erst im letzten Drittel geht die Autorin auf die großartigen Weltkarten der arabischen Geografen/Geodäten ein. Das finde ich schade, denn diese Karten sind wahre Meisterwerke. Die Darstellung der damals bekannten Welt ist in vielen Bereichen exakt. Das heißt, Kartografen müssen vor Ort gewesen sein.

Die Autorin vertieft sich in Fuat Sezgins Arbeit. Das aber macht für mich (als Vermesserin) gleichzeitig auch die kleine Schwäche des Buches aus. Es werden ausschließlich Sezgins Erkenntnisse zur Untermauerung der Thesen herangezogen.

Mir ist noch aufgefallen, dass nicht alle Bilder auf die Textstellen referenziert sind. Das wäre für Leser, die nicht aus diesem Wissenschaftsbereich kommen aber hilfreich. Auch ein Glossar mit den wichtigsten Fachbegriffen wäre eine nützliche Ergänzung.

Ich selbst bin mit der Materie der Kartografie, der Vermessung und dem mathematischen Rüstzeug gut vertraut. Daher habe ich hier keine Berührungsängste. Doch wie viele von uns können dies von sich behaupten?

Hin und wieder ist die Grenze (sic!) zwischen Geografie und Geodäsie nicht scharf gezogen.

Der Duden definiert hier:

Geografie: Wissenschaft von der Erde und ihrem Aufbau, von der Verteilung und Verknüpfung der verschiedensten Erscheinungen und Sachverhalte der Erdoberfläche, besonders hinsichtlich der Wechselwirkung zwischen Erde und Mensch; Erdkunde

Geodäsie: Wissenschaft von der Vermessung der Erde und Technik ihrer Vermessung (von griechisch: geōdaisía = Erd-, Landverteilung)

Fazit:

Wer sich nicht scheut, ein wenig Nachhilfe in Winkelfunktionen. Trigonometrie und Astronomie zu erhalten, wird ein interessantes Buch lesen, das beweist, dass nicht ausschließlich die Erkenntnisse der Europäer der Weisheit letzter Schluss sind.

Gerne gebe ich eine Leseempfehlung und vier Sterne.

Veröffentlicht am 02.04.2018

Australien abseits der Klischees

Reportage Australien
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In 21 Kurzreportagen erfahren wir eine Menge bislang Unbekanntes. Oder wer weiß schon, dass es in einem der zahlreichen Stämmen der australischen Ureinwohner, Männern untersagt ist, direkt mit ihren Schwiegermüttern ...

In 21 Kurzreportagen erfahren wir eine Menge bislang Unbekanntes. Oder wer weiß schon, dass es in einem der zahlreichen Stämmen der australischen Ureinwohner, Männern untersagt ist, direkt mit ihren Schwiegermüttern zu kommunizieren? Ha, "das sollte man auch bei uns einführen" höre ich schon einige sagen. Doch warum ist das Ansprechen der SchwieMu mit einem Tabu belegt?
Des Rätsels Lösung: Die Männer dieses Stammes dürfen erst heiraten, wenn sie sich und eine Familie ernähren können, d.h. eher später. Dafür nehmen sie aber ein ziemlich junges Mädchen zur Frau. Daher passt altersmäßig eher die Schwiegermutter als deren Tochter. Und um keine Kalamitäten hervorzurufen, ist eben die Kommunikation mit der SchwieMu tabu. Wenn Mann ihr etwas zu sagen hat, spricht Mann über einen Vermittler (auch im Beisein der SChwieMu). Wenn gerade einmal kein Vermittler verfügbar ist, so übernimmt diese Rolle ein Baum.


Solche und ähnliche Geschichten erzählt Journalist Rasso Knoller. Er versucht die Sichtweise der Ureinwohner bekannt zu machen. So ist ihnen z. B. Privateigentum fremd. Sie teilen einfach auch ihren kargen Lohn. Die Hintergründe werden plausibel erklärt.


Auch das Vorurteil, sie wären unzuverlässig, wird an Hand einer Episode entkräftet.


Wer ein wenig mehr über die Ureinwohner Australiens abseits aller Klischee wissen möchte, kann mit diesem Büchlein, das im Picus-Verlag erschienen ist, beginnen.

Veröffentlicht am 02.04.2018

Ein humoristischer Streifzug durch Europas Geschichte

Von Napoleon lernen, wie man sich vorm Abwasch drückt
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Der Autor nimmt uns auf einen humoristischen Streifzug durch die Geschichte Europas mit.

Mit launigen Vergleichen und immer mit einem Augenzwinkern bringt uns Sebastian Schnoy geschichtliche Fakten näher.

Besonders ...

Der Autor nimmt uns auf einen humoristischen Streifzug durch die Geschichte Europas mit.

Mit launigen Vergleichen und immer mit einem Augenzwinkern bringt uns Sebastian Schnoy geschichtliche Fakten näher.

Besonders amüsiert habe ich mich u.a. über das Wortspiel “Gutenberg und Guttenberg”. Der eine, bringt Lesestoff unter die Leute, der ander schreibt ab.
Er ist zwar immer darauf bedacht, Kriege auszuklammern, doch sind diese Teil der Geschichte und daher nicht wirklich wegzudenken.

Der Autor bemüht einige gängige Klischees, wie z.B. dass Briten keinen Kaffee kochen können und Südeuropäer lieber am Strand lägen als auf dem Arbeitsplatz stehen.

Meine Meinung:

Der Schreibstil erinnert mich stark an jenen von Rebecca Gable (“Von Ratlosen und Löwenherzen”) und jenen von Joachim Fernau (“Caesar lässt grüßen”). Doch deren Bücher mag ich gerne und so konnte ich auch über Schnoys Schreibweise herzlich lachen.

Der Autor geht mit dem aktuellen Geschichtsunterricht in den Schulen hart zu Gericht. Ich persönlich habe meine Geschichtestunden immer spannend gefunden. Vielleicht lag’s an den jeweiligen Lehrkräften.

Für Geschichtsmuffel ist dieses Buch ein gelungener Einstieg. Ich halte das Buch für eine passende Geschenksidee.

Fazit:

Ich gebe gerne 4 Punkte, der Abzug des fünften ist dem Fehlen der Donaumonarchie geschuldet.

Veröffentlicht am 02.04.2018

Alles für die Kunst

Mit Pablo Picasso an der Leinwand
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Ich habe mit großen Interesse diese Biographie gelesen.
Spannend habe ich den Einstieg mit dem Bombenangriff auf Guernica gefunden.


Die Schilderung Picassos Kindheit, der schon sehr früh mit dem Malen ...

Ich habe mit großen Interesse diese Biographie gelesen.
Spannend habe ich den Einstieg mit dem Bombenangriff auf Guernica gefunden.


Die Schilderung Picassos Kindheit, der schon sehr früh mit dem Malen begonnen hat, und seine Abneigung gegen die Schule hat mir gut gefallen. Es muss für Pablos Vater schlimm gewesen sein, zu erkennen, dass sein Sohn um Welten begabter war als er selbst. Dennoch fördert er ihn nach Kräften.


Wir erhalten Einblicke in Picassos Welt, die sich fast ausschließlich ums Malen dreht. Manches kommt hierbei zu kurz, doch das ist auf Grund der Kompaktheit dieses Buches nicht anders möglich.


Es macht jedenfalls Appetit auf eine ausführlicherer Biographie des Künstlers.


Ich selbst habe 2010 die Ausstellung in der Wiener Albertina gesehen, in der man viele seiner Spätwerke präsentiert hat.


Fazit:


Ein schöner Einstieg in Picassos Welt.

Veröffentlicht am 02.04.2018

Ein gelungener Einstieg in die MOntessori-Pädagogik

Mit Maria Montessori im Kinderhaus
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Autor Gernot Uhl gibt in seiner Biografie-Reihe einen schönen Überblick über das Leben von bekannten/berühmten Persönlichkeiten. Diesmal ist es Maria Montessori, die er uns vorstellt.
Viele von uns kennen ...

Autor Gernot Uhl gibt in seiner Biografie-Reihe einen schönen Überblick über das Leben von bekannten/berühmten Persönlichkeiten. Diesmal ist es Maria Montessori, die er uns vorstellt.
Viele von uns kennen den Begriff „Montessori-Pädagogik“, doch wer kennt die Person dahinter?

Maria Montessori studiert gegen alle Widerstände Medizin in Italien, keine Selbstverständlichkeit zu dieser Zeit. Sie spezialisiert sich auf Kinderheilkunde bzw. Kinderpsychiatrie. Wenn man weiß, wie retardierte oder behinderte Kinder zu jener Zeit „aufbewahrt“ und häufig zu Experimenten missbraucht hat, so ist das Engagement Montessoris nicht hoch genug einzuschätzen. Doch Berühmtheit sollte sie mit dem 1907 gegründeten „Kinderhaus“ in dem, geistig gesunde Kinder aus sozial schwachen Familien betreut werden, erlangen. Die Materialien und Konzepte, die sie für die Behandlung von behinderten Kindern entwickelt hat, setzt sie nun in der „Casa dei Bambini“ ein und hat Erfolg.

Was dann folgt, ist ein (für mich) ein wenig fanatisch: Sie will ihre Lehrmeinung in der ganzen Welt verbreiten. Und nicht nur das: Maria Montessori kämpft für die Gleichberechtigung der Frauen.
Ihr Privatleben opfert sie ihrer Karriere und um ihren eigenen Sohn gibt sie in Pflege, nachdem sie von ihrem Geliebten verlassen worden ist.

Meine Meinung:

Gernot Uhl vermag es mit seinen Kurz-Biografien Interesse für Leute zu wecken, die sonst vielleicht nicht so ganz in den Fokus geraten. Die Lebensgeschichten sind flüssig und spannen geschrieben. Leider haben sie hier auch einige Tipp- und Grammatikfehler eingeschlichen, die meinen Lesegenuss ein wenig stören.

Maria Montessoris Leitsatz „Hilf mir, es selbst zu tun“ hat auch heute noch Gültigkeit, manche andere Methode nicht mehr.

Fazit:

Ein gelungener Einstieg in die Welt der Maria Montessori und ihrer Pädagogik, auch wenn man damit wenig am Hut hat.