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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.05.2024

Ein komplexer Krimi

Wenn die Masken fallen
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„Wenn die Masken fallen“ ist der zweite Band der Reihe der Autorin Nicola Upson um Detective Inspektor Penrose und seine Freundin, die reale Schriftstellerin Josephine Tey.

DI Penrose will zwei Wochen ...

„Wenn die Masken fallen“ ist der zweite Band der Reihe der Autorin Nicola Upson um Detective Inspektor Penrose und seine Freundin, die reale Schriftstellerin Josephine Tey.

DI Penrose will zwei Wochen Urlaub auf seinem Familienanwesen Loe Estate in Cornwall verbringen. Doch der gemeinsame Urlaub mit Josephine wird empfindlich gestört. Da ist zunächst einmal die Beerdigung von Harry Pinching, dessen Leiche man aus dem See gefischt hat, an dem Archie teilnehmen muss.

Wenig später tauchen allerlei Gerüchte über Harrys Tod auf und jeder macht sich so seine eigenen Gedanken. Ist die Familie Pinching verflucht? Sind doch die Eltern von Harry und seinen Schwestern vor einigen Jahren bei einem Brand ums Leben gekommen.

Harrys Leiche löst eine Lawine von Ereignissen aus, die die Abgründe in dem kleinen Dorf eröffnen. Dabei werden auch Archie und seine Familie nicht verschont.

Während der Aufführung im Freilichttheater kommt es zu einem Vorfall, der Archie den Urlaub abbrechen lassen muss.

Meine Meinung:

Wie schon der Vorgänger „Ein Experte in Sachen Mord“ beginnt auch dieser Krimi recht ruhig. Die Beschreibung von Harrys Begräbnis ist für mich einen Hauch zu lang geraten, obwohl sie die eigenartige Stimmung in diesem Dorf gut einfängt.

Die Spannung steigt stetig an und mündet in einem Showdown, den man so nicht erwartet hätte. Archie, der ja zunächst nur Urlaub machen wollte, muss nun, obwohl gar nicht zuständig, wegen eines weiteren Toten ermitteln. Hier gefällt mir, dass die örtliche Polizei nichts gegen Archies Untersuchungen einzuwenden hat und die sonst üblichen Kompetenzstreitereien ausbleiben. Das Argument, dass Archie sich hier sehr gut auskennt, ist ein zweischneidiges Schwert, denn er kennt ja auch alle Dorfbewohner und einige deren Geheimnisse, ob klein oder groß. Manchmal ist es für ihn schwierig Privates und Berufliches zu trennen. Doch mit Hilfe von Josephine, die den Blick der Außenstehenden hat, gelingt es, diesen komplexen Kriminalfall zu lösen.

Wie üblich beschreibt Autorin Nicola Upson die Beziehungen der Mitspieler detailliert. Damit kann sie einige falsche Spuren legen. Auf eine davon wäre ich beinahe hineingefallen. Mitunter sind die komplizierten Verwandtschaftsverhältnisse von Archie ein wenig verwirrend. Wir begegnen einigen Figuren aus dem ersten Band wieder.

Ein Theater spielt auch diesmal wieder eine Rolle, nämlich das Freilufttheater, das die reiche Rowena Dove in die Felsen hat schlagen lassen.

Fazit:

Eine gelungene Fortsetzung der Reihe um DI Archie Penrose und Josephine Tey, der ich gerne 5 Sterne gebe.

Veröffentlicht am 23.05.2024

Otto fährt los

OTTO fährt los – Ein Sommer in Italien
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Otto ist ein Campingbus, aber kein gewöhnlicher, sondern einer der ein paar menschliche Eigenschaften hat hat. Wenn er sich freut, klimpert er mit seinen Augen, pardon, Scheinwerfern. Er versteht die Menschen, ...

Otto ist ein Campingbus, aber kein gewöhnlicher, sondern einer der ein paar menschliche Eigenschaften hat hat. Wenn er sich freut, klimpert er mit seinen Augen, pardon, Scheinwerfern. Er versteht die Menschen, die mit ihm auf Reisen gehen. Diesmal geht es mit seiner Reisefamilie nach Italien.

Otto rollt auf den Straßen gegen Süden, plagt sich über die Alpen und staunt in Pisa über den schiefen Turm. Während seine Reisefamilie am Strand spielt, darf Otto für die Rückreise, die natürlich kommen wird, rasten.

Bevor es noch so weit ist, wird noch einmal ausgiebig Ferragosto gefeiert. Dabei trifft Otto eine Reisefamilie, mit der er in Schweden war.

Meine Meinung:

Ein gelungenes Kinderbuch zum Thema Campingurlaub. Die Italien-Reise ist die zweite, die wir mit Otto erleben dürfen. Zuvor war er, wie wird beim Fest erfahren, in Schweden.

Die Reise durch Italien wird richtig gut dargestellt. Dazu gibt es eine Landkarte, die die wichtigsten Stationen beinhaltet. Das Buch gibt einen tollen Überblick über das Land und macht richtig Lust auf einen Urlaub.

Der Schreibstil ist kindgerecht und das Buch liest sich flott und kurzweilig. Die schönen bunten Bilder passen sehr gut und machen richtig Spaß.

Ganz unaufgeregt und nebenbei wird auch die Familienkonstellation der Reisenden erklärt. Oder wusstet ihr, was ein „Bonus-Papa“ ist?

Man merkt Madlen Ottenschläger und Stefanie Reich an, dass Otto quasi ein Familienmitglied ist. Meine Freundin hat einen orangen Bulli, der Basti heißt.

Fazit:

Für dieses gelungene Kinderbuch gibt es eine Leseempfehlung und 5 Sterne.

Veröffentlicht am 22.05.2024

Hat mir gefallen

Linz auf Sommerfrische
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Dieses Buch ist der reich bebilderte Katalog zu jener Ausstellung, die von 08. Mai bis 25. August 2024 im Linzer Stadtmuseum Nordico zu sehen ist. Das Buch ist im Salzburger Verlag Anton Pustet als gediegenes ...

Dieses Buch ist der reich bebilderte Katalog zu jener Ausstellung, die von 08. Mai bis 25. August 2024 im Linzer Stadtmuseum Nordico zu sehen ist. Das Buch ist im Salzburger Verlag Anton Pustet als gediegenes Hardcover mit Lesebändchen erschienen.

Die Kuratoren gehen dem Begriff „Sommerfrische“ nach, der sich, von dem früheren mehrere Monate langen Aufenthalt in der unberührten Natur (oder was die Reich und Schön dafür gehalten haben), zu einem Verweilen für zwei bis drei Wochen entwickelt hat.

Ausgehend von der oberösterreichischen Hauptstadt Linz, die als Industriestadt nicht unbedingt über die sauberste Luft verfügt hat, reis(t)en viele Linzer in das nahe und nähere Umfeld. Auch wenn auf Grund von zahlreichen Umweltauflagen die Luftqualität eine deutliche Verbesserung erfahren hat, habe die Neo-Sommerfrischler ihre neue Art zu urlauben liebgewonnen und beibehalten.

Die Orte, die es zu erkunden gibt liegen im Mühlviertel und Salzkammergut. Beide punkten mit Wäldern, alten Burgen, sanften Hügeln, schroffen Bergen, Heilquellen sowie kulinarischen Köstlichkeiten.

Zunächst gibt es eine Rückschau auf die letzten zwei Jahrhunderte und die damals übliche, oft mühsame Art zu reisen. Zahlreiche Personen wie z.B. Johanna Rachinger, die Direktorin der Österreichischen Nationalbibliothek, lassen uns an ihren eigenen Erinnerungen an die Sommerfrische teilhaben. Dazu haben die Kuratoren tief in die Schatulle der (teils privaten) Fotografien gegriffen. Daneben dürfen Gemälde, die normalerweise im Lentos oder im Nordico hängen nicht fehlen. Auch die Abbildungen von Wanderkarten oder von Souveniers sind zu sehen. Herrlich, wie viele dieser kitschigen Vasen, Teller oder sonstigen Mitbringsel Eingang in die Ausstellung gefunden haben.

Diese Ausstellung ist eine gelungene Kooperation zwischen dem Stadtmuseum Nordico, dem Kunstmuseum Lentossowie der Kunstuni Linz und dem Alpenverein Linz, der just 2024 sein 150-Jahr-Jubiläum feiert.

Sie alle freuen sich auf einen Besuch der Ausstellung. Ich werde sie mir ansehen, versprochen.

Fazit:

Gerne gebe ich diesem reich bebilderten Ausstellungskatalog 5 Sterne.

Veröffentlicht am 22.05.2024

Eine gelungene Fortsetzung

Provenzalische Flut
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In diesem 10. Fall für Pierre Durand ist es endlich soweit: Pierre und Charlotte heiraten. Anschließend begeben sich die beiden auf Flitterwochen an die malerische Côte Varoise.

Doch statt die wenigen ...

In diesem 10. Fall für Pierre Durand ist es endlich soweit: Pierre und Charlotte heiraten. Anschließend begeben sich die beiden auf Flitterwochen an die malerische Côte Varoise.

Doch statt die wenigen Urlaubstage zu genießen, zieht Pierre einen verunglückten Taucher aus dem Wasser, der leider nicht mehr zu retten ist. Seine letzten Worte, eine Warnung, galten einer Frau namens Camille. Zunächst verheimlicht Pierre seiner Charlotte diese Angelegenheit. Ob seines eigenartigen Verhaltens liegt der erste Ehekrach in der Luft. Doch Charlotte macht gute Miene zum bösen Spiel und lässt Pierre nicht nur ermitteln, sondern belauscht auch ein Gespräch und gibt Pierre damit einen Hinweis.

Die Ermittlungen, inzwischen weiß man, dass der Tote vergiftet worden ist, werden nicht die einzige Störung der Flitterwochen sein, denn es gibt noch einen zweiten Toten und Pierres Vater Alain sorgt ebenfalls für Ärger.

Meine Meinung:

Wie in dieser Reihe üblich, gibt es keine quietschenden Reifen bei Verfolgungsjagden oder Türen einschlagendes SEK, sondern akribische Ermittlungsarbeit. Dass Pierre diesmal ohne seinen gewohnten Stab auskommen muss, fällt nur marginal ins Gewicht, denn Charlotte entpuppt sich als scharfsinnige Beobachterin.

Diesmal lenkt die Autorin die Blicke der Leser auf die Probleme der französischen Küste. Die sind, weil malerisch, im Sommer von Touristen überlaufen und leiden an der Wasserknappheit. Man verbietet den Einheimischen das Auto waschen und das Garten bewässern, aber, dass die Touristen durch langes Duschen Trinkwasser verschwenden, lässt sich kaum abstellen. Die Versorgung durch ein Wasserschiff ist nur rudimentär erfolgreich, weil es ohne auf Grund zu laufen, nur kleine Mengen Wasser transportieren kann. So versucht man mittels einer Wasserleitung, die blöderweise in den unter Naturschutz stehenden Seegraswiesen verlegt wird, Abhilfe zu schaffen, was natürlich Probleme mit militanten Naturschützern mit sich bringt. Eine wahre Quadratur des Kreises!

Doch abseits aller Probleme darf nach Herzenslust getafelt werden. Das ist besonders amüsant, da Charlotte ja selbst ein Restaurant betreibt.

Sophie Bonnet verknüpft den Kriminalfall, die Beschreibung der Umgebung und das Privatleben von Pierre und Charlotte sehr geschickt. Ich habe recht bald eine Vermutung gehabt, wer den Taucher vergiftet haben könnte. Doch das genaue Motiv, hat sich dann langsam enthüllt.

Ob es im nächsten Fall schon Baby-Geschrei im Hause Durand geben wird? Man wird sehen.

Fazit:

Gerne gebe ich diesem Krimi 5 Sterne.

Veröffentlicht am 22.05.2024

EIne Leseempfehlung!

Das deutsche Alibi
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Wenn sich in wenigen Wochen der 20. Juli 1944 zum 80. Mal jährt, wird wie jedes Jahr mit Pomp und Trara, dem Attentat auf Hitler gedacht. Das war nicht immer so. Jahrelang hat man die Gruppe rund um Claus ...

Wenn sich in wenigen Wochen der 20. Juli 1944 zum 80. Mal jährt, wird wie jedes Jahr mit Pomp und Trara, dem Attentat auf Hitler gedacht. Das war nicht immer so. Jahrelang hat man die Gruppe rund um Claus Schenk Graf von Stauffenberg und deren Familien verunglimpft, als Verräter beschimpft und als zu Recht hingerichtet bezeichnet. Dann wendet sich das Blatt und plötzlich umgibt die Gruppe ein Glorienschein, in dessen Glanz sich die Politikprominenz sonnt. Niemand kommt auf die Idee, dass die Hinterbliebenen ein stilles Gedenken im Bendlerblock haben möchten, ohne martialisches Stiefelgedröhn und markigen Befehlen.

Journalistin und Autorin Ruth Hoffmann beleuchtet in diesem Buch die Umstände, wie es zu diesem Attentat gekommen ist und warum es letztlich gescheitert ist.

In zehn Kapiteln zeichnet sie nach, wie der 20. Juli seit der Gründung der Bundesrepublik politisch instrumentalisiert wird. Sei es, dass sich die westdeutsche Politik gegen die ostdeutsche abzusetzen versucht und damit kommunistische Widerständler zu diffamieren versucht. Oder sei es, dass man Politiker, die dem NS-Regime nahe standen, nachträglich in ein günstiges Licht rückt.

Zum Unterschied zur BRD hat die DDR hat recht bald nach ihrer Gründung jene Personen postum geehrt, die Widerstand geleistet haben. Dass das in der DDR natürlich vor allem Sozialisten und Kommunisten sind, die ihren Einsatz mit dem Leben bezahlt haben, ist klar und wird im Westen verleugnet.

Ruth Hoffmann berichtet, dass es zahlreiche Widerstandsgruppen gegeben hat. Erfolg hatte keine. Die Stauffenberg‘sche wird hervorgehoben. Dies wird ihr allerdings schon wenige Stunden nach dem missglückten Bombenanschlag zuteil, jedoch als abschreckendes Beispiel. Es wird von einer „kleinen ehrlosen Clique adeliger Verbrecher“ gesprochen. Doch die Anzahl der an der Verschwörung Beteiligten liegt bei ca. 200 Personen, die gesellschaftliche Schranken überwindend, Hitlers Macht brechen wollte. Die Zahl jener, die in diesem Zusammenhang verhaftetet wurden, geht in die Tausende. Das ist, bei aller Geheimhaltung eine nicht gar so kleine Gruppe, wie das NS-Regime seinen Bürgern weismachen will, und ehrlos sind sie keinesfalls.

Das Buch ist zurecht für den Deutschen Sachbuchpreis 2024 nominiert.

Fazit:

Diesem Buch, das das Gedenken zum 20. Juli 1944, der verteufelt, später verklärt und politisch instrumentalisiert worden ist, ein wenig seine Würde zurückgibt, gebe ich gerne 5 Sterne und eine Leseempfehlung.