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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.03.2022

NIchts ist, so wie es scheint

Nebelopfer
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In diesem 5. Fall für Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn ist wenig so, wie es scheint.

Frida wird zur Leiche eines augenscheinlichen Selbstmörders gerufen, die an einem sogenannten Galgenbaum, einer ...

In diesem 5. Fall für Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn ist wenig so, wie es scheint.

Frida wird zur Leiche eines augenscheinlichen Selbstmörders gerufen, die an einem sogenannten Galgenbaum, einer früheren Richtstätte, baumelt. Um den Hals des Mannes hängt ein Schild, er hätte bei einem Mordprozess falsch ausgesagt. Bei eingehender Betrachtung des Toten wird klar, dass er Opfer eines Verbrechens wurde.

Bjarne Haverkorn kann sich an die Familientragödie erinnern, bei der eine Frau und zwei ihrer drei Söhne erschossen wurden. Der dritte Sohn hat in der Güllegrube des Bauernhofes versteckt überlebt. In einem Indizienprozess ist der Mann und Vater aufgrund von drei Zeugenaussagen des dreifachen Mordes schuldig gesprochen worden und sitzt seitdem im Gefängnis.

Als dann wenig später ein zweiter der damaligen Belastungszeugen ermordet aufgefunden wird, der ebenfalls seine Falschaussage gesteht, ist klar, dass jeder, der in dem alten Fall involviert war, ein potenzielles Opfer eines bislang unbekannten Rächers werden kann. Da Haverkorn damals die Ermittlungen geleitet hat, wird er aus der sprichwörtlichen Schusslinie genommen. Doch wird ihn das vor der Rache schützen? Frida Paulsen läuft die Zeit davon, denn der Rächer hat der Polizei ein Ultimatum gestellt ...

Meine Meinung:

Auch dieser 5. Krimi aus der Reihe rund um Paulsen & Haverkorn ist fesselnd bis zur letzten Seite. Der Plot und die Handlung sind vielschichtig und bis ins letzte Detail ausgeklügelt. Ich habe zwar schon recht bald einen Verdacht, wer der Rächer bzw. der ursprüngliche Täter sein konnte, beides hat sich, nach zahlreichen Verwicklungen und Spuren, die in Sackgassen geendet haben, bestätigt.

Wie bei den meisten Verbrechen geht es um Geld, Macht und Sex. So auch hier, doch die Motive sind geschickt versteckt und so dauert es eine geraume Zeit, bis Frida der Auflösung näher kommt.

Fazit:

Mir hat auch der 5. Krimi aus der Elbmarsch sehr gut gefallen, daher gibt es 5 Sterne.

Veröffentlicht am 27.03.2022

Spaziergang zu Winer Zinshäusern

Wenn Wände reden könnten
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Das Autoren-Trio Silke Farmer-Wichmann, Bernhard und Clemens Riha sind - wie sie im Vorwort berichten - mit zahlreichen Zinshausbesitzerinnen ins Gespräch gekommen. Gefühlte 10.000 Briefe - wie sie schreiben, ...

Das Autoren-Trio Silke Farmer-Wichmann, Bernhard und Clemens Riha sind - wie sie im Vorwort berichten - mit zahlreichen Zinshausbesitzerinnen ins Gespräch gekommen. Gefühlte 10.000 Briefe - wie sie schreiben, wurden versendet, immer mit der bangen Frage: Wird es Antworten geben?

Das Ergebnis ihrer Recherchearbeit liegt nun mit diesem prächtigen Bildband vor. Bei ihren Gesprächen mit den Zinshausbesitzer
innen haben sie Unterhaltsames, Berührendes und Wissenswertes zutage gefördert.

Gemeinsam mit den Autoren dürfen wir Leser uns in zahlreichen Spaziergängen durch die 23 Wiener Bezirke begeben und 50 Gebäude in Anekdoten und prächtigen Fotografien kennenlernen.

Naturgemäß sind den Bezirken diesseits der Donau mehr Gründerzeithäuser zu finden, als in den beiden jenseits der Donau, nämlich Floridsdorf und die Donaustadt, die ihren dörflichen Charakter stellenweise bis heute bewahrt haben.


Die Autoren räumen mit dem Mythos, Zinshäuser brächten immensen Gewinn, auf. Fast alle Eigentümer berichten, dass erwirtschaftete Erlöse wieder reinvestiert werden, um die Bausubstanz zu erhalten und zu verbessern. Viele dieser Jahrhundertwendehäuser haben Glück und Leid ihrer Bewohner erlebt und könnten noch viel mehr Geschichten und G’schichterln erzählen, als es ihre Eigentümer vermögen.

Fazit:

Ein großartiges Buch über eine vom Aussterben bedrohte Spezies: dem Wiener Zinshaus. Gerne gebe ich hier 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 27.03.2022

Einblick in eine faszinierende Wissenschaft

Der Codebreaker
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Der bekannte Schriftsteller und Biograf nimmt sich in diesem Buch zweier Wissenschaftlerinnen an, die nicht so sehr im Rampenlicht stehen, wie ehemals zum Beispiel Steve Jobs. Isaacson nimmt uns Leser ...

Der bekannte Schriftsteller und Biograf nimmt sich in diesem Buch zweier Wissenschaftlerinnen an, die nicht so sehr im Rampenlicht stehen, wie ehemals zum Beispiel Steve Jobs. Isaacson nimmt uns Leser in die Welt der Biochemie, zu Jennifer Doudna und Emmanuelle Charpentier mit, die eine bahnbrechende Erfindung gemacht haben und dafür im Jahr 2020 mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet worden sind.

In neun Teilen mit Unterkapiteln lernen wir die beiden Wissenschaftlerinnen und ihre Forschung kennen. Wir dürfen ihnen über die Schulter schauen.

Teil 1 - Die Ursprünge des Lebens
Teil 2 - CRISPR
Teil 3 - Geneditieren
Teil 4 - CRISPR in Action
Teil 5 - „Öffentlicher“ Wissenschaftler
Teil 6 - CRISPR-Babys
Teil 7 - Die moralischen Fragen
Teil 8 - Depeschen von der Front
Teil 9 - Coronavirus

Meine Meinung:

Die Entdeckung von CRISPR wird als dritte große, ja bahnbrechende Entdeckung der letzten 125 Jahre gefeiert. Neben dem Atom, den Bits und Bytes ist es die Gen-Schere, die die Menschheit revolutionieren kann. Der Griff zur CRISPR-Schere könnte die Verbreitung von Viren und/oder Erbkrankheiten stoppen. Doch das ist (noch) Zukunftsmusik. Vor allem sind zahlreiche Fragen zu klären. Ist alles, was möglich und machbar erscheint, auch ethisch und moralisch vertretbar?

Der Schreibstil (und die Übersetzung) ist sachlich, jedoch nicht hypertroph. Auch als Nicht-Wissenschaftler kann man den Ausführungen folgen. Zahlreiche Bilder und mögliche Anwendungsgebiete veranschaulichen die Theorien.

Was mir auffällt ist, dass, obwohl es sich um die Arbeit und Porträts zweier Frauen geht, der Titel des Buches „DER Codebreaker“ heißt. Hier hätte sich doch bestimmt ein weiblicher Titel finden lassen. Mit einem solchen kleinen (absichtlichen?) Fauxpas werden die Leistungen der beiden Nobelpreisträgerinnen wieder einmal herabgewürdigt.

Fazit:

Ein bewegender Einblick in eine faszinierende Wissenschaft, die vielleicht auch ein wenig Angst erzeugt. Gerne gebe ich diesem interessanten Buch 5 Sterne.

Veröffentlicht am 27.03.2022

Hat mich nicht vollends überzeugt

"So etwas schreibt man nicht!"
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Autorin Claudia Erdheim ist mir durch ihre (historischen) Romane wie „Betty, Ida und die Gräfin“ oder „Vilma Steindling“ bekannt. Deshalb war ich auf dieses kleine Buch recht neugierig. Meine Erwartungen ...

Autorin Claudia Erdheim ist mir durch ihre (historischen) Romane wie „Betty, Ida und die Gräfin“ oder „Vilma Steindling“ bekannt. Deshalb war ich auf dieses kleine Buch recht neugierig. Meine Erwartungen sind allerdings in eine völlig andere Richtung gegangen. Daher bin ich ein wenig irritiert und enttäuscht.

In drei Essays analysiert Claudia Erdheim, wie Literatur auf die Leser wirken kann. Dabei geht sie recht scharfsinnig und manchmal bissig ans Werk. Die ersten beiden Teile haben mich noch gefangen genommen.

Besonders deswegen, weil Erdheim die Auseinandersetzung mit ihrer Mutter ein wenig übel genommen wird. Manchen Kollegen erscheinen die Kindheitserinnerungen an ihre Mutter als Abrechnung. Und abrechnen mit der eigenen Mutter? „So etwas schreibt man nicht“ - warum denn nicht? Manchmal muss man sich die Erlebnisse einfach von der Seele schreiben.

Beim dritten Teil, der Auseinandersetzung mit Clemens Setz‘ Werk „Die Stunde zwischen Frau und Gitarre“ muss ich passen. Ohne das Buch zu kennen, stehen die Betrachtungen ein wenig einsam herum und wirken befremdlich.

Fazit:

Da ich etwas anderes erwartet habe, bin ich mit diesem Buch nicht so recht warm geworden. Daher gibt es 3 Sterne.

Veröffentlicht am 27.03.2022

Ein gelungener Abschluss der Trilogie

Polizeiärztin Magda Fuchs – Das Leben, ein wilder Tanz
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Polizeiärztin Magda Mehring und ihr Mann Kuno, der Kriminalkommissar, leben nach wie vor in Berlin, das sich nun im Jahr 1924 zu einem Moloch entwickelt hat. Man tanzt den Tanz auf dem Vulkan, schert sich ...

Polizeiärztin Magda Mehring und ihr Mann Kuno, der Kriminalkommissar, leben nach wie vor in Berlin, das sich nun im Jahr 1924 zu einem Moloch entwickelt hat. Man tanzt den Tanz auf dem Vulkan, schert sich wenig um Konventionen und ein Menschenleben ist wenig wert.

Das muss auch Magda wieder feststellen, als eine unbekannte Frau verletzt aus dem Fluss gezogen wird. Als die Frau wenig später ermordet aufgefunden wird, beginnt Magda nachzufragen, denn die Frau hat sich kurz vor ihrem Tod noch bei ihr gemeldet.

Magda und Kuno suchen nach wie vor nach dem kleinen Otto, dem Bruder von Elke, die inzwischen bei Magdas Schwester lebt. Dabei beschreiten sie neue Wege der Kriminalistik, denn sie nehmen von jedem Straßenkind, das ungefähr in Ottos Alter ist, Fingerabdrücke und vergleichen sie mit denen in ihrer noch rudimentären Kartei. Und dann, erinnert sich jemand an ein besonderes Merkmal Ottos. Ist das der Durchbruch?

Meine Meinung:

In diesem Abschlussband der Trilogie begegnen wir wieder den starken Frauen aus den Vorgängerbänden, nicht nur Magda, sondern auch Celia Hinnes-Fahrland, der Journalistin Erika Hausner oder Cläre Hinnes. Allerdings treffen wir noch andere ungewöhnliche Frauen wie die Ärztinnen, die in Afrika gelebt haben. Zu ihnen gibt es eine gesonderte Reihe, die ich näher betrachten werde.

Hinter dem Autorennamen Helene Sommerfeld verbirgt sich ein Duo, das penibel recherchiert und sehr gute Charakterstudien betreibt. Wir Leserinnen konnten sie Entwicklung so mancher Frau, wie zum Beispiel Celia, sehr gut nachvollziehen.

Die bislang offenen Handlungsstränge aus den früheren Bänden werden gekonnt zusammengeführt.

Fazit:

Ein gelungener Abschluss der Trilogie, der ich gerne 5 Sterne gebe.