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Viola

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Veröffentlicht am 08.10.2024

Im Traum anderer gefangen

Wavewalker
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Auf dieses Buch war ich sehr gespannt, nachdem ich den Klappentext gelesen hatte. Man kann sich kaum vorstellen, dass eine komplette Kindheit wirklich so verlaufen kann. Da war und bin ich schon geschockt ...

Auf dieses Buch war ich sehr gespannt, nachdem ich den Klappentext gelesen hatte. Man kann sich kaum vorstellen, dass eine komplette Kindheit wirklich so verlaufen kann. Da war und bin ich schon geschockt von den Eltern. Zumal die Autorin ja auch selbst schreibt, dass sie sich wundert, wie ihre Eltern, die selbst eine gute Ausbildung genossen haben, so gleichgültig der Ausbildung ihrer Kinder gegenüber sein können. Und dass es auch sonst niemanden gab, den das interessiert hätte ...

Doch von vorne. Suzanne und ihr kleiner Bruder gehen mit den Eltern auf dem Segelschiff Wavewalker auf große Reise. Sie ist erst 7 und wäre viel lieber in der Schule geblieben, aber die Eltern - vor allem der Vater - erfüllen sich damit einen Herzenswunsch. Und eigentlich sollen es auch nur drei Jahre werden - am Ende sind es zehn und damit die gesamte Kindheit. Suzanne muss Stürme, Arbeitseinsätze - auch in der Nacht - und vieles mehr durchleben. Sie ist nie alleine an Bord, aber trotzdem unglaublich einsam. Das konnte man durch die Zeilen auch nach den Jahrzehnten noch spüren, genauso wie ihre Verletztheit über die Gleichgültigkeit ihrer Eltern, vor allem der Mutter. Diese Passagen haben mir sehr zu schaffen gemacht. Man fragt sich, warum solche Menschen Eltern geworden sind und warum sie die Kinder nicht bei Verwandten, im Internet, ... zurückgelassen haben. So ein Leben ist auf Dauer nicht für Kinder und Heranwachsene geeignet, die sozialen Kontakte zu Gleichaltigen fehlen und vieles mehr auch. Wobei ich mir selbst das auch nicht vorstellen könnte, denn man hat keinerlei Rückzugsraum für sich selbst.

Ich fand es mutig, dieses Buch zu schreiben - auch gegen die Widerstände der Eltern - und so offen über ihre Gefühle zu sprechen. Gerne hätte ich mehr über den Alltag erfahren. Auch so banale Probleme wie den Toilettengang oder die Müllentsorgung. Oder auch wie es ist, wenn man so eng zusammen essen muss etc. Man erfährt viel über gefährliche Situationen, gleichzeitig hatte ich aber auch immer mal wieder den Eindruck, dass sich was wiederholt. Die einzelnen Fahrten - gerade zum Ende hin, als es immer wieder die gleiche Region ist - wurden bei mir im Kopf zu einer bzw. zu einem Durcheinander und ich konnte es nicht mehr gut auseinander halten.

Auf jeden Fall ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie es ist, wenn Eltern ihre Träume wahr machen und die Kinder nur ein Anhängsel sind: "Er sah mich an, und in seinen Augen lag ein Ausdruck, den ich nur zu gut kannte - die Angst, im Traum eines anderen Menschen gefangen zu sein."

Veröffentlicht am 18.09.2024

Bibelgeschichte mal ganz anders

Die Löwin von Jerusalem
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Da ich bereits einige Romane von Ruben Laurin (ein Pseudonym von Thomas Ziebula) mit großer Begeisterung gelesen habe, habe ich mich natürlich extrem auf seine neueste Geschichte gefreut. Und dann noch ...

Da ich bereits einige Romane von Ruben Laurin (ein Pseudonym von Thomas Ziebula) mit großer Begeisterung gelesen habe, habe ich mich natürlich extrem auf seine neueste Geschichte gefreut. Und dann noch eine Geschichte aus der Bibel, aber erzählt aus der Sicht der Frau - Bathseba, die auch "Die Löwin von Jerusalem" genannt wird. Voller Vorfreude habe ich mir das Buch mit auf eine lange Zugfahrt genommen und ich muss sagen, die Zeit verging wie im Flug.

Schon in der Beschreibung steht, dass das Buch kein klassischer historischer Roman ist, dass es kein Krimi ist, auch wenn es spannend ist, und auch kein Fantasyroman - trotz einiger fantastischer Elemente. Und genauso ist es auch. Der Autor hat sich an einigen Stellen durchaus ziemliche Freiheiten genommen und auch einiges verändert oder verfälscht, aber mich hat das nicht gestört, denn es ist schließlich ein Roman. Zudem ist von Bathseba in der Tat nicht viel überliefert, sodass der Autor seine Fantasie spielen lassen musste. Und ich finde, das ist ihm gut gelungen. Das Buch liest sich sehr schnell und flüssig und unterhält bestens. Bibelgeschichte mal ganz anders.

Die Sprünge und die Teile aus Sicht derer, die im Auftrag dessen handeln, den man nicht nennen darf, fand ich manchmal etwas schwierig. Da hätte ich mir eine etwas bessere Abgrenzung, zum Beispiel durch eine ensprechende Überschrift oder kursive Schrift gewünscht. Richtig gestört hat es nicht, aber manchmal den Lesefluss ein bisschen gehemmt. Andererseits ist es spannend, wenn eine Geschichte nicht nur streng linear erzählt wird. Ich hätte mir gewünscht, etwas mehr über Davids Innenleben zu erfahren, das kam mir ein bisschen zu kurz. Insgesamt aber eine richtig gute Geschichte, die vielleicht Lust darauf macht, das Original in der Bibel nochmal nachzulesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.09.2024

Ich bin total enttäuscht

Freunderlwirtschaft
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Ich habe "Meine wundervolle Buchhandlung" und "Wenn es Frühling wird in Wien" so geliebt und war dementsprechend auch voller Vorfreude auf das neue Buch von Petra Hartlieb. Und dann auch noch ein Kriminalroman, ...

Ich habe "Meine wundervolle Buchhandlung" und "Wenn es Frühling wird in Wien" so geliebt und war dementsprechend auch voller Vorfreude auf das neue Buch von Petra Hartlieb. Und dann auch noch ein Kriminalroman, der in Wien spielt! Genau mein Ding! Dachte ich zumindest ...

Perfekt für eine lange Zugreise ... so mein Gedanke, also ab mit dem Buch in den Rucksack. Der Zug fährt los und ich nehme das Buch in die Hand, lese genüsslich den Klappentext und starte mit dem Buch. Die ersten Seiten über die abrupt endende Kindheit der heutigen Hauptlommissarin Alma Oberkofler haben mich auch sofort in ihren Bann gezogen. Ich war sehr gespannt, wie die Ermordung ihrer Schwester mit dem aktuellen Fall zu tun hat. Das war die erste Enttäuschung ... das soll wohl in einem anderen Band Thema werden, nehme ich an.

Als es dann mit der Gegenwart losging, ging es bei mir eher zu Ende. Ich konnte einfach nichts mit der Geschichte anfangen. Sie hat mich auch nach hundert Seiten nicht erreicht. Den Humor kann ich leider nicht teilen, nichts hat mir auch nur ein Schmunzeln entlockt. Und die Geschichte als solche hat sich für mich auch immer absurder weiterentwickelt. Ich bin total enttäuscht und bleibe etwas ratlos zurück.

Veröffentlicht am 18.09.2024

Gute Idee, Umsetzung eher mangelhaft

Stalker – Er will dein Leben.
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Da ich schon einige Bücher von Autor Arno Strobel gelesen habe und immer ziemlich begeistert war - nur "Der Trip" war auch nicht ganz meins -, war ich natürlich voller Vorfreude auf sein neuestes Werk. ...

Da ich schon einige Bücher von Autor Arno Strobel gelesen habe und immer ziemlich begeistert war - nur "Der Trip" war auch nicht ganz meins -, war ich natürlich voller Vorfreude auf sein neuestes Werk. Die Geschichte machte mich neugierig und sie klang ansprechend und spannend.
Beim Lesen merkte ich dann aber leider sehr schnell, dass zwar die Idee vom Stalker ziemlich gut war, dass aber gleichzeitig auch die Umsetzung eher mangelhaft war. Der zündende Funke sprang einfach nicht über. Selbst nach 200 Seiten war ich immer noch eher außen vor und fast unbeteiligt und das Geschehen war mir ziemlich egal und ließ mich kalt.
Die Hauptfigur ist eher unsympathisch und man neigt dadurch auch nicht dazu, mitzufühlen und mitzufiebern. Zumindest fällt es mir dann immer schwer, gerne weiterzulesen.
Einen Pluspunkt gibt es für das Ende, das mich dann auf den allerletzten Seiten nochmal richtig überrascht und auch sehr befriedigt hat. Insgesamt hätte man die Geschichte aber deutlich straffen können und etwas weiter bearbeiten können, um sie logischer, stringenter und besser zu machen.

Veröffentlicht am 11.09.2024

Spannend, aber es fehlte was

Scandor
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Da ich schon einige Bücher von Autorin Ursula Poznanski mit großer Begeisterung gelesen hatte, war ich natürlich auch schon umso gespannter auf ihr neustes Werk. Ich fand die Kurzbeschreibung und die Idee ...

Da ich schon einige Bücher von Autorin Ursula Poznanski mit großer Begeisterung gelesen hatte, war ich natürlich auch schon umso gespannter auf ihr neustes Werk. Ich fand die Kurzbeschreibung und die Idee hinter der Geschichte so interessant, dass ich das Buch schnellstmöglich lesen wollte.

Leider ging es mir von Anfang an so, dass ich nicht so richtig gepackt und in die Geschichte reingezogen wurde. Ich blieb irgendwie Beobachter und auch ein bisschen außen vor. Ich kann nicht ganz ausmachen, woran das lag – ein bisschen kam mir das Buch wie ein Jugendroman vor, der einfach nicht zu sehr in die Tiefe geht.

Schnell war mir klar, dass noch etwas Anderes hinter der ersten Idee, die ich hatte, liegen muss. Und es stellte sich heraus, dass ich damit genau auf der richtigen Spur war. Vielleicht lese ich einfach zu viele Krimis und Thriller oder ich lese zu genau, aber hier fehlte mir dann leider das letzte Quäntchen Spannung, der letzte Schliff. Vielleicht waren auch einfach meine Erwartungen zu hoch.

Gut gefallen haben mir die beiden Hauptfiguren, die sich in ihrer Unterschiedlichkeit so gut ergänzen und auch das Ende, das alles restlos aufklärt, hat mir gut gefallen und mich versöhnt. Spannend ist auch, dass man die Geschichte mal aus seiner und dann aus ihrer Sicht liest.

Die Idee mit dem Lügenscanner fand ich wirklich gut und interessant und es zeigt sich auch schnell, wie oft wir im Alltag lügen und wie schwierig es ist, sich dagegen zu wehren. Wie oft sagt man geistesabwesend „Tut mir leid“ oder „Alles ok“, ohne auch nur irgendwas dabei zu fühlen. Tja, wer dann Scandor trägt, ist raus … Neugierig geworden? Dann schnapp Dir das Buch!