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Veröffentlicht am 15.07.2024

Nur die Zeit ist unser

Hast du Zeit?
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»Alles ist fremdes Eigentum, nur die Zeit ist unser«. Dieses so flüchtige, so leicht verlierbare Gut ist der einzige Besitz, in den uns die Natur gesetzt hat, und doch verdrängt uns daraus, wer da will.« ...

»Alles ist fremdes Eigentum, nur die Zeit ist unser«. Dieses so flüchtige, so leicht verlierbare Gut ist der einzige Besitz, in den uns die Natur gesetzt hat, und doch verdrängt uns daraus, wer da will.« (Zitat aus den Schriften des römischen Philosophen Lucius Annaeus Seneca – 1-65 n.Chr.).

In dem Thriller »Hast du Zeit?« befasst sich Andreas Winkelmann sehr intensiv mit dem Thema »Zeit«. Der Täter beschwert sich darüber, dass ihm die Zeit »gestohlen« wurde. Er will sich rächen und ist bereit, dafür zu töten. Nach welchen Kriterien wählt er die Personen aus? Das ist aus meiner Sicht ein skurriler Ansatz. Bei einigen ist es offensichtlich, warum er sie ausgewählt hat. Bei anderen vermissten Personen kann ich keine Verbindung herstellen. Hierzu haben mir die Beweggründe des Täters gefehlt.

Lars Erik Grotheer, ehemaliger Bundestagspolizist und mittlerweile in Rente, sowie Lilly Costanzo lernen wir im weiteren Verlauf näher kennen. Diese beiden Figuren sind die Protagonisten in diesem Thriller. Sie vermissen einen lieben Menschen. Lars Erik, der zu seiner Tochter Michelle Burghardt nach langer »Sendepause« wieder Zugang gefunden hat. Lilly vermisst ihre Lebenspartnerin Felicitas Möller.

In Deutschland werden täglich 200 bis 300 Vermisstenfälle registriert. In den meisten Fällen sucht die Polizei nicht nach diesen Menschen, da kein konkreter Verdacht vorliegt. Daher ermitteln Grotheer und Costanzo zunächst auf eigene Faust und stoßen dabei auf weitere Vermisstenfälle. Kein Motiv und keine Verbindung zu den vermissten Personen sind erkennbar.

Bei Angehörigen von einigen Vermissten tauchen Sanduhren auf. Was hat das für eine Bedeutung? Die Angehörigen sind irritiert und haben kein gutes Gefühl.

In eingeschobenen Kapiteln, die immer mit der Überschrift »Hinter der Zeit« beginnen, erzählt der Täter in Monologform über seine Gefühlslage. Es dreht sich dabei alles um ein und dieselbe Person: Hannah. Wer ist das – eine Verwandte oder Bekannte? Warum hat er sich immer um sie gekümmert und ihr seine Zeit geopfert? Ist sie krank? Nach und nach kommen wir der Lösung näher. Und plötzlich ist sie nicht mehr da. Ein sehr starkes Setting.

Nicht nur die Gefühle des Täters können wir im weiteren Verlauf besser verstehen und einordnen, auch in die Psyche der Entführten lässt uns der Autor tief blicken. Wir erfahren ein grausames Finale, was auf einen tief traumatisierten und psychopathischen Menschen schließen lässt.

Fazit:

Winkelmann hat als Grundlage für seinen Thriller ein Thema (Zeit) gewählt, dass zum Nachdenken anregt.
Einmal drin in der Handlung – und das geschieht schon auf den ersten Seiten – »fliegt« man durch den Inhalt. Verschiedene Erzählperspektiven sorgen zusätzlich für Spannung, die zum richtigen Zeitpunkt auf die Spitze getrieben wird.
Von Beginn an hat Winkelmann in seinen Kapiteln bei der Leserschaft für Verwirrung gesorgt. Das trifft insbesondere auf das Mitwirken vieler Figuren zu, wobei die meisten keinen Bezug zueinander haben. Das macht es nicht gerade einfach, den Überblick zu behalten.
Bei der Kapitellänge setze ich mehr auf Kontinuität, was hier nicht gegeben ist. Einmal sind sie überschaubar kurz, dann wieder lang. Endet ein Kapitel mit einem Cliffhanger, wünsche ich mir kurze Kapitel zur Fortsetzung des Handlungsstrangs.
Der Schreibstil ist leicht verständlich, flüssig und spannend. Unter Abwägung aller Pluspunkte und der verhalten angebrachten Kritik vergebe ich vier Sterne.

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Veröffentlicht am 04.07.2024

Ene, mene, meck – und du bist weg

NACHT
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Nicht nur dieses grausame Verbrechen auf einem ehemaligen Landgut einige Kilometer außerhalb von Reykjavík lässt einem beim Lesen frösteln. Auch die karge Landschaft in einem eisigen Winter mit viel Schnee ...

Nicht nur dieses grausame Verbrechen auf einem ehemaligen Landgut einige Kilometer außerhalb von Reykjavík lässt einem beim Lesen frösteln. Auch die karge Landschaft in einem eisigen Winter mit viel Schnee und langen Nächten. Das bringt uns die isländische Schriftstellerin Yrsa Sigurðardóttir eindrucksvoll näher. Überhaupt die Dunkelheit ist ein Thema in diesem Thriller.

Die fünfundzwanzigjährige Studentin Sóldís wird als Haushaltshilfe angestellt. Sie ist die eigentliche Protagonistin in diesem Thriller. Zunächst macht sie sich keine großen Gedanken darüber, dass zwei Haushaltshilfen vor ihr nach kurzfristiger Tätigkeit wieder gegangen sind. Zu den Eheleuten Ása und Reynir findet sie keinen richtigen Zugang. Ása behandelt sie zuweilen wie eine Leibeigene. Sie bleibt eigentlich nur wegen der beiden Mädchen Íris und hauptsächlich Gígja. Die kleine Gígja fühlt sich gleich zu Sóldís hingezogen.

Was geht vor in diesem gruseligen Anwesen? Dinge verschwinden, verschlossene Türen stehen plötzlich offen, obwohl sie abgeschlossen waren, eine finstere Gestalt steht vor dem Fenster, ein Motorschlitten verschwindet und sogar ein Pferd ist plötzlich nicht mehr im Stall. Sóldís kämpft mit ihren Ängsten und obwohl sie die beiden Mädchen nicht allein zurückzulassen möchte, beschließt sie, zu kündigen und diesen Ort so schnell wie möglich zu verlassen. Aber da ist es schon zu spät.

Ziemlich früh erfahren wir in diesem Thriller, was auf dem Anwesen passiert ist. Mutter Ása, die beiden Töchter Íris und Gígja sowie die Haushaltshilfe Sóldís werden regelrecht hingerichtet. Wir wissen lange nicht, wer dahintersteckt und warum dies alles geschehen ist. Zunächst verdächtigt die Polizei den Vater Reynir, da er sich nicht unter den Opfern befindet und verschwunden ist.

Ein operativ entfernter Hirntumor hat die Persönlichkeit von Reynir entscheidend verändert. Er ist seitdem unberechenbar und trifft abstruse Entscheidungen. Haben ihn diese Umstände zum Mörder werden lassen?

Die Polizei von Akranes erhält bei der Aufklärung Unterstützung von der Mordkommission in Reykjavík. Týr Gautason, der Neue im Team aus Reykjavík hat ganz eigene Probleme und wird im Laufe der Ermittlungen von seiner eigenen Vergangenheit eingeholt.

In zwei verschiedenen Zeitebenen erfahren wir in einem chronologischen Ablauf den Stand der Ermittlungen in der Zeit danach. In der Zeit vor den Gräueltaten auf dem Anwesen erfahren wir hauptsächlich aus der Sicht der Haushaltshilfe Sóldís die Geschehnisse.

Die Autorin hat die einzelnen Figuren wunderbar charakterisiert. Das reiche Ehepaar Ása und Reynir hat viele Probleme untereinander, aber auch mit ihren Töchtern Íris und Gígja. Das Verhalten von Ása und Reynir wird immer merkwürdiger und undurchschaubarer. Die Darstellung von Sóldís und Gígja hingegen hat mir diese beiden Figuren sehr sympathisch gemacht und ich habe mit ihnen mitgelitten.

Fazit:

Ein düsterer Thriller mit sehr viel Potential und einem sehr starken Setting. Ich habe allerdings einige Zeit benötigt, um mich an den Schreibstil von Sigurðardóttir zu gewöhnen. Das wurde im weiteren Ablauf aber immer besser.
Die Beschreibung der einzelnen Figuren ist ein großes Plus der Autorin. Dass auch Polizisten ihre eigenen persönlichen Probleme haben, wird bei dem jungen Kommissar Týr sehr eindrucksvoll wiedergegeben.
Einige Kommentare oder Vergleiche blähen die Handlung unnötig auf - denn wen interessiert es, dass z.B. die Isländer später zu Bett gehen als die Schweden!? Das bringt keinen Mehrwert für den Plot.
Wer nicht auf eine dynamische Schreibweise oder eine hohe Taktung setzt und trotzdem Spannung erwartet, der kann dieses Buch bedenkenlos lesen. Von mir gibt es vier Sterne.

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Veröffentlicht am 26.06.2024

Hass – Leid – Liebe

Wenn sie lügt
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Waldesroda ist ein kleiner trister Ort in Thüringen, wo ein verschlossener Menschenschlag lebt. Dort ist damals vor neunzehn Jahren ein unfassbares Verbrechen geschehen, das das Leben komplett verändert ...

Waldesroda ist ein kleiner trister Ort in Thüringen, wo ein verschlossener Menschenschlag lebt. Dort ist damals vor neunzehn Jahren ein unfassbares Verbrechen geschehen, das das Leben komplett verändert hat. Diese Vergangenheit hat Auswirkungen auf die Gegenwart.

In zwei verschiedenen Zeitebenen erzählt der Autor abwechselnd aus der Vergangenheit und der Gegenwart. Zum besseren Verständnis sind die Kapitel jeweils mit »NORAH«, »GORAN« und »ER« übertitelt. Cliffhanger an den Kapitelenden dienen dazu, zum Weiterlesen anzuspornen. Das hat Geschke sehr gut umgesetzt.

Rolaf, Peggy, Marcel, Lisa, Daniel, Norah und Goran sind eine eingeschworene Teenager-Clique. Als sich Norah in den vier Jahre älteren David verliebt, bekommt die Clique erste Risse. David will nicht, dass Norah sich weiter mit ihren Freunden trifft. Aus unerklärlichen Gründen ermordet David ein Liebespärchen und wird kurz nach der Tat und seiner Flucht von der Polizei für tot erklärt. Norah ist fortan nur noch die »Freundin des Killers«. Schweigen nach der Tat bringt die Clique endgültig auseinander.

Weil beide der Vergangenheit entfliehen wollen, zieht Norah nach Dresden und Goran nach Berlin.

Neunzehn Jahre später – Norah ist längst wieder in ihre Heimat zurückgezogen – brechen die alten Wunden wieder auf. Mysteriöse Drohbriefe tauchen plötzlich bei Norah auf. Dort werden Dinge erwähnt, die außer ihr nur noch David wissen konnte. Zudem nennt sie der Briefeschreiber »Äffchen«, so wie David sie liebevoll genannt hatte. Ist es ein Indiz dafür, dass er bei seiner Flucht nicht ums Leben gekommen und jetzt zurückgekehrt ist? Ein spannendes Element, das der Autor hier eingebaut hat.

Auch Goran kehrt aus Berlin zurück. Norahs Mutter Elisabeth, zu der Goran immer ein besonderes Verhältnis hatte, erzählt ihm von den Drohbriefen und bittet ihn, zurückzukommen. Norah und Goran hatten schon immer eine engere Beziehung zueinander, wollten sich dies aber nie eingestehen.

In einer auktorialen Erzählweise wird uns das Leben der Protagonisten Norah und Goran vor neunzehn Jahren und in der Gegenwart als Erwachsene mit Mitte dreißig geschildert. Dazwischen erfahren wir aus den Kapiteln, die mit »ER« beginnen, von einer Person voller Wut und Hass, die sich rächen will. Aber an wem und für was?

Im Laufe der Handlung wird »ER« immer mehr zum zentralen Thema. Norah und Goran versuchen, sie oder ihn ausfindig zu machen. Es kann sich nur um jemanden im näheren Umfeld von Norah handeln. Im Ausschlussverfahren derer, die es sein könnten, wird der Kreis immer kleiner.

Wenn man als aufmerksamer Leser die richtigen Schlüsse zieht, kommt man der Lösung schon bald auf die Spur. Es gibt nur eine Person, die die Drohbriefe geschrieben haben kann, auch wenn Geschke versucht, immer wieder andere Fährten zu legen.

Fazit:

Nach »Das Loft« (2022) und »Die Verborgenen« (2023) ist dies der dritte Stand Alone-Thriller von L. Geschke. Wie man hört, will der Autor sich demnächst wieder einer neuen Reihe widmen.
Die Charaktere der einzelnen Figuren sind sehr gut ausgearbeitet. Das trifft in erster Linie auf Norah und Goran zu.
Was in diesem Thriller weiterhin auffällt, ist die Tatsache, dass wir keine polizeilichen Ermittlungen haben, geschweige denn ein Ermittlerteam – lediglich ein oder zweimal wird ein Polizeieinsatz am Rand erwähnt.
Eingefügte Absätze mit Fallzahlen aus der Kriminalstatistik sind interessant und aufschlussreich. Das hat mir sehr gut gefallen.
Leider konnte mich das Setting nicht ganz überzeugen. Eingefügte Plot-Twists hätten die Handlung bereichert. Von der Dynamik her ist »Wenn sie lügt« nicht der stärkste Stand-Alone des Autors.

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Veröffentlicht am 18.06.2024

Das Böse ist immer und überall

Der Totenarzt (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 13)
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Dies ist bereits der 13. Fall für Hunter und Garcia. Einleitend erfahren wir, dass diese Geschichte durch wahre Begebenheiten inspiriert wurde. Aber dann ist man schon mittendrin. Der Autor hält sich nicht ...

Dies ist bereits der 13. Fall für Hunter und Garcia. Einleitend erfahren wir, dass diese Geschichte durch wahre Begebenheiten inspiriert wurde. Aber dann ist man schon mittendrin. Der Autor hält sich nicht lange mit Füllpassagen oder langatmigen Erläuterungen auf.

Was zunächst wie ein Verkehrsunfall mit Todesfolge aussieht, erweist sich als ein gut getarnter Mord. Das Opfer, der 46 Jahre alte Shaun Daniels, landet durch einen Zufall in der Rechtsmedizin. Dr. Carolyn Hove entdeckt bei der Autopsie Spuren, die eine andere Todesursache vermuten lassen.

Bei einem weiteren Opfer spielt ebenfalls Kommissar Zufall eine Rolle. Der 38 Jahre alte Terry Wilford ist allem Anschein nach von einer Brücke in den Tod gesprungen. Das Opfer landet im Sektionssaal zur Leichenbeschau, die zu Übungszwecken von Studenten durchgeführt wird. Bei diesem Opfer werden Spuren von Misshandlungen und Folter entdeckt, die ebenfalls nicht auf einen Suizid hinweisen.

Bei beiden Opfern gibt es Parallelen. Sie leben allein und haben kaum soziale Kontakte. Bei den weiteren Ermittlungen stellt sich heraus, dass sie nicht immer Einzelgänger waren und eine dunkle Vergangenheit aufweisen. Könnte das ein Schlüssel für die Taten sein?

Das ruft das LAPD auf den Plan. Die Detectives Robert Hunter und Carlos Garcia gehören der Spezialeinheit UV-Unit (Special Victims Unit) des Raub- und Morddezernats beim LAPD an. Sie befassen sich mit außergewöhnlichen Mordfällen. Sie sind ein eingespieltes und perfektes Team, was auch ihre Vorgesetzte Captain Blake zu schätzen weiß. Genau genommen, besteht dieses Team nur aus Hunter und Garcia.

Hunter besitzt eine ausgezeichnete Beobachtungsgabe. Garcia stellt bei Zeugenbefragungen und Verhören von Verdächtigen meistens die Fragen und Hunter hört lediglich zu, um aus den Antworten die richtigen Schlüsse zu ziehen. Auch in brenzligen oder fast aussichtslosen Situationen legt Carter seinen Protagonisten coole Sprüche und humorvolle Dialoge in den Mund. Das mildert die Grausamkeit zumindest etwas ab. Das hat mir gefallen und beide Detectives waren mir von Anfang an sympathisch.

Zunächst jagen sie einem Phantom hinterher und es fällt schwer, die richtigen Ansätze zu finden. Fragen über Fragen tauchen auf. Warum tötet der Mörder auf diese Weise – ist er traumatisiert? Gibt es noch weitere Opfer, die in dieses Schema passen? Handelt es sich um einen psychopathischen Arzt oder hat er zumindest medizinische Kenntnisse? Sucht er seine Opfer wahllos aus oder nach bestimmten Kriterien? Gibt es etwas in seiner Vergangenheit, das ihn verfolgt und antreibt?

Wie abgrundtief böse muss ein Mensch sein, um solche Taten auszuführen. Aber der Täter ist auch gerissen, sonst würde er die Morde nicht als Suizid tarnen, um unerkannt zu bleiben.

Der Grund, warum er die Morde als Suizide darstellt, ist bei genauerer Betrachtung simpel. Leichen mit offensichtlichen Todesursachen wie z.B. Verkehrsunfällen oder Suiziden wandern in der Obduktionsliste ganz nach unten. Sie genießen keine Priorität, denn die Todesursache steht offensichtlich fest. Und landen sie bei Studierenden der forensischen Fakultät, wird bei der Autopsie meistens nur die vordergründige Todesursache erkannt.

Fazit:

Wie eingangs der Rezension bereits erwähnt, ist die Geschichte an wahre Begebenheiten angelehnt, wenn die Erzählung auch fiktiv ist. Erfahrungen aus seinem forensischen Psychologiestudium lässt Carter gekonnt einfließen.
Der Schreibstil ist flüssig, Cliffhanger an den Kapitelenden halten die Spannung auf einem hohen Niveau. Das Setting ist zu keinem Zeitpunkt langatmig. Man fiebert mit, damit diese abscheulichen Taten endlich aufgeklärt werden und ist auf die Auflösung gespannt.
Die grafische Gestaltung des Covers ähnelt in seiner Aufmachung den meisten anderen Bänden aus dieser Reihe, aber ich kann keine Assoziation zum Inhalt herstellen. Das hat aber nicht meine Bewertung beeinflusst, es ist eine reine Feststellung meinerseits.
Dieses Buch kann ich ohne Übertreibung als Pageturner weiterempfehlen. Deshalb gibt es von mir fünf Sterne.

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Veröffentlicht am 27.05.2024

Das Ultimatum

Stunde um Stunde
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In diesem Thriller erzählt uns die Autorin Candice Fox von einem Cold Case, der bereits zwei Jahre zurückliegt. Die damals fünfjährige Tilly ist spurlos verschwunden und nie wieder aufgetaucht. Die Eltern ...

In diesem Thriller erzählt uns die Autorin Candice Fox von einem Cold Case, der bereits zwei Jahre zurückliegt. Die damals fünfjährige Tilly ist spurlos verschwunden und nie wieder aufgetaucht. Die Eltern Ryan und Elsie Delaney sind verzweifelt. Sie haben ständig die Polizei angerufen und nach dem Stand der Ermittlungen gefragt, sind auf der Wache aufgekreuzt, haben mit der Presse gedroht, Mails an Senatoren geschrieben, Interviews im Radio gegeben. Nachdem keine Spur von Tilly aufgetaucht ist, hat die Polizei die Ermittlungen eingestellt.

Die Delaneys sind der Meinung, dass die Polizei nicht alles Mögliche unternommen hat, um die kleine Tilly zu finden und sie sind auch nach zwei Jahren davon überzeugt, dass ihre Tochter noch lebt. Was macht sie da so sicher?

Sie wollen erzwingen, dass die Polizei weitersucht nach ihrer vermissten Tochter. Deshalb verschaffen sie sich Zutritt zum Hertzberg-Davis Institut in LA und bringen drei Geiseln in ihre Gewalt. Wie sind sie in dieses Labor gelangt, von wo hatten sie Unterstützung?

In diesem forensischen Labor der Strafermittlungsbehörden sind DNA-Proben zu bisher ungeklärten Verbrechen gelagert. Alle zwei Stunden wollen die Delaneys eine Probe vernichten, bis die Polizei ihre Tochter gefunden hat. Und damit vernichten sie wichtige Spuren, um bisher ungelöste Fälle aufklären zu können.

In zwei Handlungssträngen erzählt die Autorin, wie sich die Lage entwickelt. Zum einen erfahren wir Einzelheiten über die drei Geiseln im Labor und wie Ryan Delaney mit der Vernichtung der DNA-Proben beginnt. Mit fortschreitender Zeit spitzt sich die Lage immer mehr zu und droht zu eskalieren.

In einem zweiten Handlungsstrang, der sich außerhalb des Labors abspielt, versuchen die Ermittler, die Lage zu beruhigen und Licht in die Vergangenheit zu bringen. Der Undercover-Cop Charlie Hoskins (Hoss), der nach seiner Enttarnung von der Outlaw-Motorradgang »Death Machines« verfolgt wird, Jeanette Lamb, und der ehemalige Polizist Wyatt Hill (genannt Surge) versuchen gemeinsam und ohne Wissen oder Einverständnis der Polizeibehörde den Fall zu lösen.

Lamb wurde bei Ihrem vermeintlichen Dienstantritt aufgrund eines folgenschweren Fehlers wieder entlassen. Jetzt setzt sie alles daran, wieder in den Polizeidienst aufgenommen zu werden.

Teilweise schräge und lustige Dialoge (Bsp.: Surge nennt Lamb »Hammelbein«; Tilly wird von ihrer Schwester Jonie als beschissene, kleine Nervensäge, Moms und Dads Huch-Baby bezeichnet). Eindrucksvolle Twists an den richtigen Stellen bereichern diesen Thriller. Cliffhanger an den Kapitelenden haben zudem die Spannung hochgehalten.

Fazit:

Wir haben es hier mit einem intelligent aufgebauten Thriller zu tun. Alles Geschriebene wirkt in sich schlüssig, auch wenn es unvorstellbar ist, dass so etwas in der Realität geschehen könnte.
Die Handlung wirkt zunehmend überdrehter. Zum Teil skurrile Personen und die Art der Dialoge halten die Spannung auf einem hohen Level und steigern diese in zunehmendem Maße.
Candice Fox hat es verstanden, die Verzweiflung der Eltern und die Ängste der Geiseln eindrucksvoll zu beschreiben. Auch die unterschiedlichen Charaktere auf der Seite der Ermittler wurden gut herausgearbeitet.
Für die innovative Schreibweise, die mir sehr gut gefallen hat, gebe ich eine klare Leseempfehlung mit fünf Sternen.

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