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Waschbaerin

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Veröffentlicht am 24.08.2021

Das Gestern fließt immer ins Heute

Als wir uns die Welt versprachen
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"Als wir uns die Welt versprachen" ist eine fiktive Geschichte, wie sie sich zum größten Teil tatsächlich hätte abspielen können. Das traurige Schicksal der Schwabenkinder wurde viele Jahre lang nicht ...

"Als wir uns die Welt versprachen" ist eine fiktive Geschichte, wie sie sich zum größten Teil tatsächlich hätte abspielen können. Das traurige Schicksal der Schwabenkinder wurde viele Jahre lang nicht wahr genommen. Es war zu unrühmlich, als dass man daran erinnert werden wollte.

Die Autorin hat sich dieses Themas angenommen und einen Roman daraus gemacht, der sowohl im Gestern als auch im Heute spielt.

Heute: Die 90jährige Südtirolerin Edna macht sich in Begleitung ihres Papageis auf den Weg, ein vor mehreren Jahrzehnten gegebenes Versprechen einzulösen. Edna entspricht so gar nicht der betagten alten Frau, wie man diese Generation sowohl in TV-Filmen, als auch in den Medien üblicherweise darstellt. Zwar sagen auch die Menschen im Umfeld über Edna, sie sei alt und tatterig, brauchte Pflege usw. - im Grunde um selbst nicht belästigt zu werden und das eigene Gewissen zu beruhigen - doch Edna ist ganz und gar nicht damit einverstanden, in ein Pflegeheim abgeschoben zu werden. Würde ich nicht selbst Senioren dieses Alters kennen, die noch fit genug sind (manchmal fitter als 40jährige) ausgiebige Wanderungen oder im eigenen Camper Urlaub zu machen, ich hätte wohl den Kopf geschüttelt und der Autorin zu viel Phantasie bescheinigt.

Die Autorin nahm sich viel künstlerische Freiheit in ihren Schilderungen. Trotzdem fand ich es erfrischend zu lesen, wie sich Edna diesem Klischee "der Alten" widersetzt.

Gestern: Als kleines Mädchen wurde sie als Schwabenkind zu einem reichen Bauern in Dienst gegeben. Es war eine Möglichkeit armer Eltern einen Esser weniger am Tisch zu haben, wenn sie sich nicht in der Lage sahen, ihre Kinder zu ernähren. Soweit die grobe Kurzfassung.

Mein Tipp wäre, dass sich der Leser schon vor Beginn der Lektüre über das Schicksal der "Schwabenkinder" informiert, damit er die Zusammenhänge und Abläufe besser versteht. Es gibt einen sehr guten Film mit T. Moretti, der auch "Schwabenkinder" heißt und das Schicksal dieser Kinder zum Thema hatte. Dass Ausbeutung durch die wohlhabende Herrschaft, brutale Gewalt und auch sex. Missbrauch Tür und Tor geöffnet wurden, versteht sich von selbst. Doch die Knechte (S. 154/158) waren nicht besser. Hier kam die berühmte Hackordnung zum Tragen. Mitleid war für viele ein Fremdwort. Auch sie wurden ausgebeutet, mussten für geringen Lohn viel arbeiten. Da kamen diese schutzlosen Kinder gerade recht, waren oftmals Freiwild. Es waren "Esser", kosteten also Geld und das mussten sie wieder einbringen. Die Not der Schwächeren wurde schon zu allen Zeiten von den Stärkeren ausgenützt.

Doch Edna war auf dem Hof nicht allein. Sie fand einen Freund, Jacob, der sie beschützte - wenn es ihm möglich war. Gemeinsam schmiedeten sie Pläne, aus diesem unerträglichen Dasein zu fliehen. Zusammen bereiteten sie alles für ihre Flucht vor. Mehr will ich über deren Zeit als Schwabenkinder nicht verraten. Ich glaube, diese eindrücklichen Schilderungen lassen niemanden unberührt. In dem Roman ist es Fiktion, doch so oder so ähnlich hat es sich unzählig oft abgespielt.

Zurück zu der Edna von heute. Natürlich war es eine abenteuerliche Reise, auf die sie sich begab. Nachdem sie ihr Geld verloren hatte, musste sie ihren Weg sogar zu Fuß fortsetzen und traf dabei die skurrilsten Menschen, die ihr weiter halfen. Manchmal verstanden sie sich auf Anhieb.

Natürlich kann man sagen, der Autorin sei die Phantasie durch gegangen und es sei von allem etwas zu viel und zu dick aufgetragen. Doch wer schon mal auf Reisen war - ich meine nicht in einem Pauschalurlaub oder in einer Ferienwohnung, sondern mit einem Campingbus - der weiß, solche kunterbunten Leute wie in dem Roman beschrieben, gibt es tatsächlich. Derart ungeplante Begegnungen können außergewöhnlich und auch spannend sein, wenn man den Mut hat, sich darauf einzulassen. Edna hatte keine Berührungsängste. Sie ist ganz und gar keine alltägliche Person. Sie ist eher der Gattung "unbequeme Alte" zuzuordnen. Ein Hauch von später Freiheit durchweht diesen Roman von Anfang bis Ende.

Wie schon am Anfang erwähnt, mir gefiel dieses Buch mit der alten Dame als Protagonistin. Die Autorin wählte eine angenehm zu lesende Sprache. Flickte in den Text immer wieder Lebensweisheiten ein, wie z B. "Denn Menschen verschwinden nie vollständig". (S. 343) oder ...."Der Junge zuckte mit den Schultern. Keine Ahnung.... Dass jedes Ende irgendwie der Anfang von etwas anderem ist. Wie bei einem Kreis, glaube ich." (S. 439)

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Veröffentlicht am 15.08.2021

Gut gemacht Fischi!

GAME TIME
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Obwohl ich kein Eishockey Fan bin, hat mich dieses Buch begeistert - nein, mehr noch, ich war fasziniert. Wie mag es da erst Sport-Enthusiasten ergehen? Die sind sicherlich aus dem Häuschen.

Inhaltlich ...

Obwohl ich kein Eishockey Fan bin, hat mich dieses Buch begeistert - nein, mehr noch, ich war fasziniert. Wie mag es da erst Sport-Enthusiasten ergehen? Die sind sicherlich aus dem Häuschen.

Inhaltlich geht es um den Werdegang des Patrick Fischer - vom 3jährigen Käsehoch der schon voller Stolz in viel zu großer Eishockeymontur auf dem Eis stand, über seine jugendlichen Sturm- und Drangjahre aus denen nahezu nahtlos der Weltklasse-Spieler hervor geht, der es bis in die amerikanische Eiskockeyliga schaffte. Doch auch die größten und besten Sportler sind nicht gegen Verletzungen gefeit und werden ausgebremst. So auch Fischi - wie ihn Freunde und Kollegen nennen. Es war eher ein persönliches Gefühl "Game over", dass sich seine aktive Karriere als Spieler dem Ende zu neigte, als dass man ihm den Abschied als aktiver Spieler nahe legte. Nach etwas Überlegung war es sein freier Entschluss seinen Beruf, der auch sein Leben war, an den berühmten Nagel zu hängen.

Doch es wäre nicht Fischi, hätte es ihn nicht wieder an die Bande in der Eis-Arena getrieben. Vom anfänglichen Co-Trainer geht es nach und nach wieder ganz nach oben, bis hin als National-Trainer der schweizer Eishockey-Nationalmannschaft.

Soviel zum Vordergründigen dieser Lektüre. Doch dieses Buch zeigt mehr als nur den Spieler und Trainer. Als Leser lernt man Eltern kennen, die voll hinter dem Talent ihrer Kinder stehen und dieses fördern. Ohne Mama-Taxi in Patricks Kindheit, wäre es nicht gegangen. Ein außergewöhnliches Talent ist eine Sache, doch wie viele Menschen mit großem Talent schaffen es nicht bis an die Spitze, da es an Trainingsfleiß, Unterstützung der Familie oder auch am notwendigen Quäntchen Glück mangelt? Dass es bei ihm so perfekt läuft, hängt wohl auch mit seiner Spiritualität zusammen. Patrick weiß, Sport ist mehr als nur Muskelkraft und begab sich zusammen mit seinem Bruder in Peru auf die Suche nach sich selbst - und fand sich. Das ist ein ganz spannender und faszinierender Teil des Buches.

Bei Fischi passt sportlich alles zusammen. Welch ein Glücksfall! Doch es gibt, private Rückschläge, die bewältigt werden wollen, wie z. B. die Trennung von seiner Lebensgefährtin und später von seiner ersten Ehefrau.

Was mir sehr gut an dieser Biographie gefällt ist, dass wir nicht nur Patrick Fischers Sicht der Dinge erfahren. Es kommen mehrere Menschen seines Umfeldes zu Wort und jeder berichtet von seinen eigenen Eindrücken und Erlebnissen mit ihm. Eltern, Bruder, Weggefährten. Jeder trägt dazu bei, dass man am Ende glaubt, Patrick Fischer selbst zu kennen.

Dieses Buch ist reich bebildert und es zeigt nicht nur den Spieler und späteren Trainer Patrick Fischer, sondern auch den stolze Vater.

Eins weiß ich jetzt schon: Bei der nächsten Olympiade werde ich ganz sicher auch mal bei Eishockey-Spielen vor der Mattscheibe sitzen und nicht nur mit der eigenen Nationalmannschaft mitfiebern sonder auch mit der schweizerischen.

Wie schon oben geschrieben: Für sportbegeisterte Leser ist dieses Buch nahezu ein Muss.

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Veröffentlicht am 06.07.2021

Hautfarbe von Hellbraun bis Tiefschwarz

Mädchen, Frau etc. - Booker Prize 2019
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Das Buch "Mädchen, Frauen etc" von Bernadine Evaristo ist ein Buch, dass mich um den Schlaf brachte. Nachts um 3 Uhr bin ich wieder aufgestanden, um weiter zu lesen, was mich dermaßen begeisterte. Der ...

Das Buch "Mädchen, Frauen etc" von Bernadine Evaristo ist ein Buch, dass mich um den Schlaf brachte. Nachts um 3 Uhr bin ich wieder aufgestanden, um weiter zu lesen, was mich dermaßen begeisterte. Der Roman ist faszinierend, zeigt uns ein Abbild unserer euroäischen Welt, wie wir Weiße es nicht auf dem Schirm haben!


Aufmerksam auf dieses Buch wurde ich durch das farbenprächtige Cover. So bunt stelle ich mir Afrika vor. Meine Neugierde war geweckt. Doch die Leseprobe ließ mich unschlüssig zurück. Ein Roman bei dem es weder Punkt am Ende, noch Großschreibung am Anfang eines Satzes gibt - finde ich mich da in die Handlung? Oder lege ich dieses Buch nach 30 Seiten entnervt zur Seite, weil es mir zu anstrengend ist?


Nichts dergleichen! An die Schreibweise hatte ich mich nach wenigen Seiten gewöhnt. Jedes Satzende ergab sich durch den Sinn.


Im Mittelpunkt des Romans stehen Frauen. Theaterregisseurin, erfolgreiche Investmentbankerin, Lehrerin, Unternehmerin usw. Im Grunde alles Menschen, wie sie uns Tag für Tag irgendwo auf der Straße begegnen können und die wir im Alltagstrott nicht mehr wahrnehmen. Doch diese Frauen sind anders. Sie haben alle eine Gemeinsamkeit: Ihre Hautfarbe ist nicht Weiß sondern von hellem Braun bis hin zu tiefem Schwarz. Sie kamen aus der ganzen Welt - nicht nur aus Afrika - und leben nun in oder in der Nähe von London. In einer weißen Gesellschaft fallen sie auf, obwohl sie alles dafür tun akzeptiert und möglichst auch übersehen zu werden. Sie haben Abschlüsse in ihrer Heimat gemacht, kamen nach London in der Hoffnung auf ein gutes Leben, nur um erkennen zu müssen, dass ihre Abschlüsse in der weißen Welt nichts wert sind. Trotzdem beißt sich jede von ihnen durch.


S. 212: "...sie erzählte ihm von Carol, die als Bankerin in der City arbeitete, und von Freddy, der aus der englischen High Society stammte


sie gestand ihm, wie erschüttert sie gewesen war, als Carol ihr erzählte, sie werde einen Weißen heiraten, es war der Anfang vom Ende ihrer rein nigerianischen Abstammungslinie


ihre Kinder werden hellere Haus haben, und deren Kinder werden aussehen wie Weiße


nach nur zwei Generationen zu verschwinden


ist es das, wofür wir nach England gekommen sind?"


Zu Beginn die Theaterregisseurin Amma, die lt. ihrer Tochter Yess mit keiner Liebhaberin zweimal ins Bett geht. Amma ist kraftvoll und hat Durchsetzungsvermögen. Nach vielen Jahren der Arbeit und Entbehrung wird ihr Stück im London Theater aufgeführt. Sie hat es endlich geschafft, bekommt die Anerkennung für die sie kämpfte und die ihr trotzdem so lange verwehrt blieb.


Amma und Yess, zwei Biographien die es in sich haben und ganz sicher nicht als alltäglich zu bezeichnen sind. Doch es geht auch recht bürgerlich zu mit der Lehrerin Shirley, die sich in ihrem Bemühen aufreibt, ihren Schülerinnen zu einem guten Start ins Leben zu verhelfen. Am Ende bleibt sie selbst ausgebrannt zurück und zweifelt am Sinn all dessen, wofür sie einst brannte. Jede der vorgestellten Frauen ist auf ihre Art besonders.


Wer jetzt glaubt, es ginge nur um Probleme, der irrt. Es gibt viele lustige Begebenheiten und das Buch bringt einen mehr als einmal zum Schmunzeln. Und manchmal bleibt einem auch das Lachen im Hals stecken. Die Frauen kämpfen nicht nur mit Schwierigkeiten in ihrem Leben, bzw. ihren Beziehungen, sondern auch immer auf die ein oder andere Weise mit ihrer Hautfarbe.


Für diesen Roman bekam Bernadine Evaristo 2019 den Booker Prize. Ich finde, für diesen Roman hat sie es auch verdient, denn es ist ein gewaltiges Werk. Manchmal dachte ich, das Buch sei zu überladen. Doch je öfter ich darin las war ich überzeugt, es ist genau richtig, wie es geschrieben wurde. Es beunruhigt den Leser, treibt ihn aus seinem Schneckenhaus, von der Couch auf der man es sich bequem gemacht hat. Diese unterschiedlichen Lebensentwürfe wie sie hier beschrieben werden sind kraftvoll bunt und manchmal äußerst ungewöhnlich, aber nie eintönig oder langweilig.





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Veröffentlicht am 29.06.2021

Heute bejubelt und morgen ausgepfiffen

Iassine Shaka
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Das Buch "Iassine Shaka König von Afrika" ist ein Jugendroman und gehört ganz sicher zu der überschaubarer Menge von Romanen dieses Genres, das auch Jungs und junge Männer begeistern wird. Man sagt diesen ...

Das Buch "Iassine Shaka König von Afrika" ist ein Jugendroman und gehört ganz sicher zu der überschaubarer Menge von Romanen dieses Genres, das auch Jungs und junge Männer begeistern wird. Man sagt diesen ja nach, zu den Lesemuffel zu gehören. Doch meiner Meinung nach ist diese Leseunlust zum großen Teil auch dem fehlenden männlichen Lesestoff geschultert, denn die meisten Jugendromane zielen auf Mädchen als Leser. Mit diesem Roman hat Mann also die große Chance.

Das Thema, um das sich in diesem Buch alles dreht ist Fußball. Iassine Shaka, das 20jähriges Ausnahmetalent aus Afrika, steht in seinem jungen Leben bereits ganz oben und sein Name ist ein Begriff in der Welt des Fußballs. Er spielt in Paris bei einem sehr bekannten Verein. Doch es kommt zu Schwierigkeiten zwischen ihm, dem Trainer, einigen Spielern und vor allem seinen Fans, den Zuschauern.

In diesem Teil des Romans zeigt es sich, wie schwierig es für einen jungen Menschen ist, ganz allein auf sich gestellt und ohne die eigene Familie in der Nähe, in dieser schnelllebigen Fußball-Welt zu bestehen, in der es nur um Erfolg geht. Heute wird man bejubelt und wie ein "Gott" gefeiert doch bereits morgen ertönen Pfiffe, sobald das Fußballfeld betreten wird. Die Bewunderer von gestern sind die Kritiker von heute und gäben morgen am liebsten den Todesstoß.

Genau so ergeht es Iassine. Seine ehemaligen Förderer geben ihm keinen neuen Vertrag. Kein Wunder, so wie er sich gibt. Mir kommst spontan das Wort Überheblichkeit in den Sinn. Der Umgang mit ihm ist schwierig. Letztlich wird er nach Katar vermittelt. Obwohl er weiß, dass er als Spieler in dieser unbedeutenden Mannschaft keine Zukunftschancen hat, nimmt er das Angebot an. Zu sehr lockt das Geld.

Vom Autor wurde dieser Umschwung in Iassins Leben und der Veränderung seiner Einstellung zum Sport sehr gut beschrieben. Wer würde nicht den Verlockungen von zig Millionen Dollars erliegen? Von diesen Summen, dem Luxus seiner Wohnung die ihm zur Verfügung gestellt wird und dem nun Erreichten hätte er früher nie zu träumen gewagt - doch jetzt da er all dies hat, fühlt sich das Leben schal an. Es ist als sei er in einer Sackgasse gelandet, in der es nicht weiter geht. Verletzungen mit Aus-Zeiten sind da nicht eingeplant. Nur noch mit Alkohol ist der Alltag für ihn zu ertragen. Er bekommt viel Geld, viel zu viel Geld fürs Nichtstun. Doch im innersten weiß er, das Einzige was ihn glücklich macht ist Fußball spielen. Nicht an diesem Nobelort für einen privaten Club eines Prinzen sondern für den Kontinent, in dem er geboren wurde und in dem seine Wurzeln sind: Afrika.

Im Grunde ist dieses in der Zukunft spielende Buch der Entwicklungsroman eines jungen Afrikaners. So könnte es tatsächlich einem jungen Menschen ergehen, wenn er über viel Talent verfügt und zur rechten Zeit am rechten Ort ist und dort auch den richtigen Menschen begegnet, die ihn fördern. Doch wie ergeht es einem jungen Menschen in dieser Scheinwelt?

Dieser Jugendroman hat so ziemlich alles, was Heranwachsende von einem Buch erwarten. Eine spannende Geschichte, dazu ein Protagonist der die Träume lebt, die viele Jugendliche haben, aber aus den unterschiedlichsten Gründen nicht leben können. Dazu ist Iassin ein junger Mann in den man sich ohne große Mühe hinein versetzen kann, mit dem man mit leiden und mit fiebern kann.

Für mich als Nicht-Fußball-Fan hatte der Roman bei den Spielbeschreibungen einige Längen. Doch was sich für mich etwas zog, wird jugendliche Fußballfans vollauf begeistern und in den Bann ziehen.

Mein Fazit: Ich denke, dieses Buch verlangt nach einer Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 14.06.2021

Ein Ziel vor Augen - dazu Ausdauer, Beharrlichkeit und Fleiß

Der Junge, der den Wind einfing
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Das Jugendbuch "Der Junge der den Wind einfing" basiert auf wahren Begebenheiten. Es ist die Autobiographie des William Kamkwamba.

Zu Beginn des Buches erfährt der Leser sehr viel über den afrikanischen ...

Das Jugendbuch "Der Junge der den Wind einfing" basiert auf wahren Begebenheiten. Es ist die Autobiographie des William Kamkwamba.

Zu Beginn des Buches erfährt der Leser sehr viel über den afrikanischen Staat Malawi, in dem der Protagonist mit seiner Familie lebt. Wir, in unserem bequemen Dasein in der westlichen Zivilisation können uns kaum vorstellen wie es ist, in solch einem armen Land aufzuwachsen. Zauber kennen wir nur aus der Unterhaltungsbranche und Medizinmänner sind uns völlig fremd. In unseren Breitengraden muss alles rational sein. Nicht so in im Leben der Familie Kamkwamba. Williams Großvater war ein begnadeter Jäger. Die Beschreibung der Jagd, das Auftauchen der vielen Kobras und das anschließende Ritual des Medizinmannes ist in unserem Lebensvverständnis völlig abwegig. Doch die Menschen in Malawi glauben an solche Ereignisse.

Man muss sich als Leser in diese Sitten und Gebräuche hinein versetzen, damit man versteht wie die Menschen leben. Armut, Hunger und Tod waren und sind sicherlich noch immer ihre Begleiter, wenn die Ernte mal wieder nicht den Erwartungen entspricht. Diese Not schlägt sich auch in den Namen der Kinder nieder (S.137 Simkhalitsa - "ich sterbe sowieso", Manda "Grabstein" oder Phelantuni "töte mich rasch") Dazu ein völlig egoistisches Staatsoberhaupt, das die Sorgen und Nöte seines Volkes nicht sehen will und verleugnert. Ja, der sich nicht um sein Volk kümmert. Allein die Vorstellung, dass die Menschen in so einem armen Land auch noch Schulgeld zahlen müssen, obwohl der Verdienst kaum für das Nötigste zum Leben reicht, verschlägt einem die Sprache. Wie sollen die Bürger je zu einem sorgenfreien Leben oder gar Wohlstand kommen, wenn ihnen mangels Geld die notwendige Bildung verwehrt wird. Ein Anrecht darauf gibt es in dem Land nicht.

Worüber ich sehr viel nachdachte war, wieviel menschliches Potential durch diese äußeren Umstände ungenützt brach liegen. Vielleicht gäbe es gute Chemiker, Ärzte, Lehrer oder Handwerker - wenn für die finanziell armen Menschen die Möglichkeit bestünde, eine gute Ausbildung zu bekommen.

Wie sagt man in solchen Fällen: Die Katze beißt sich in den Schwanz.

William Kamkwamba wollte sich mit diesem Leben nicht abfinden. Als er mangels Schulgeld zu Hause bleiben musste, verbrachte er seine Zeit in der Bibliothek und las, was ihm in die Finger kam. Bereits da zeigte sich sein Interesse an Technik. Die Grundlage zu seinem Berufswunsch wurde zu diesem Zeitpunkt gelegt: Er beschloss Wissenschaftler zu werden.

Mit dem Wenigen was er hatte baute er nach der Anleitung in einem Buch eine Windmaschine und erzeugte Strom. Ein langer und schwieriger Weg mit vielen Komplikationen. Doch er schaffte es.

Der Rest kam nachher wie von selbst: Zur richtigen Zeit wurden die richtigen Leute am richtigen Ort auf ihn aufmerksam. Wenn auch mit Verspätung erhielt er die Schulbildung, die er sich immer wünschte und für seinen Beruf braucht. Bei Netflix machte man aus dieser afrikanischen Heldengeschichte einen Film.

Dies ist ein Jugendbuch, dem man unbedingt Beachtung schenken muss. "Der Junge der den Wind einfing" eignet sich bestens zur Pflichtlektüre in Schulen. Besser kann man jungen Menschen nicht vor Augen führen, dass man so gut wie alles erreichen kann, wenn man ein Ziel vor Augen hat, über Ausdauer, Fleiß, Beharrlichkeit verfügt und sich auch nicht von Rückschlägen den Willen brechen lässt.

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