Handlung: "Cursed Worlds" ist der Auftakt einer neuen Fantasy-Dilogie aus der Feder von Rena Fischer, von der ich bereits die Chosen-Dilogie, die Elbendunkel-Reihe und der Roman "Das Lied der Wölfe" gelesen ...
Handlung: "Cursed Worlds" ist der Auftakt einer neuen Fantasy-Dilogie aus der Feder von Rena Fischer, von der ich bereits die Chosen-Dilogie, die Elbendunkel-Reihe und der Roman "Das Lied der Wölfe" gelesen habe. Da mir bisher alles sehr gut gefallen hat, was die Autorin geschrieben hat, war ich sehr gespannt auf diese neue Dilogie, in welcher eine Familie, die in verschiedene Welten auseinandergerissen wurde, versucht, über eine magische Fibel wieder zusammenzufinden und sich dabei mehreren lebenslangen Freund- und Feindschaften entgegenstellen muss. Die Autorin erzählt ihre Handlung wie bei ihren Vorgängern auch aus verschiedenen personalen Perspektiven und entführt dabei neben unserer Welt in zwei spannend aufgebaute Fantasywelten: die Welt der Lichtmagier Aithér und die Welt der Dunkelmagier Erebos. Nachdem ich die etwa 500seitige Geschichte nun gelesen habe, kann ich ganz klar attestieren, dass der Weltaufbau interessant und die Handlung spannend und abwechslungsreich sind, dennoch konnte mich "Cursed Worlds" leider nicht abholen. Ich finde es schwer zu sagen, woran es lag, aber ich habe keinen Zugang zur Handlung und den Figuren gefunden und mich deshalb leider ein wenig durch das Buch hindurch gekämpft.
Schreibstil: An Rena Fischers Schreibstil kann es schonmal nicht liegen. Genau wie in ihren Vorgängerromanen erzählt sie ihre Geschichte gleichzeitig locker, leicht und einfach, aber dennoch ausführlich, magisch und gut durchdacht. Ihr Satzbau ist dabei abwechslungsreich und umgangssprachlich genug, um gut gelesen werden zu können, dabei aber nicht zu schlampig und ungalant formuliert. Dieser Hochseilakt meistert die Autorin wirklich super, was ich, genau wie ihre Fähigkeit, an den richtigen Stellen gefühlvoll, eiskalt, rasant oder ruhig zu schreiben, sehr bewundere. Drachen, Flüche, Reisen durch fremde Welten, getrennte Geschwister, ein übermächtiger Bösewicht und erwachende Magie... Das sind spannende Motive, die die Autorin hier zusammenmischt und eine Grundlage für eine ebenso spannende Geschichte bilden.
Figuren: Mit den Figuren hatte ich mein größtes Problem, da ich zu ihnen trotz der während der 500 Seiten ausführlichen Beschreibung, Charakterisierung und Entwicklung keinen emotionalen Zugang gefunden habe. Sis, Luke, Finn, Kieran und ihre Begleiter in verschiedenen Welten waren mir einfach alle zu ähnlich und konnten mich mit ihren Konflikten und Gefühlen nicht wirklich erreichen. Da ich nicht sagen kann, dass die Autorin unbedingt etwas anders gemacht hätte als in ihren Vorgängerromanen, würde ich diesen Effekt vielleicht auch auf meine Corona-Erkrankung schieben, die es mir in den letzten Tagen ein bisschen schwer gemacht hat, am Stück zu lesen. Vielleicht muss ich mich einfach zu einem anderen Zeitpunkt nochmal mit der Geschichte beschäftigen... So bleiben leider ein Beigeschmack von Enttäuschung und eine geringe Motivation, Band 2 zu lesen, welcher am 12. August erscheint.
Das Urteil:
"Cursed Worlds" konnte mich trotz spannender, abwechslungsreicher Handlung, dem interessanten Worldbuilding und dem gewohnt lebhaften Schreibstil der Autorin leider nicht so abholen wie erhofft. Besonders zu den Figuren konnte ich nur schlecht eine Verbindung aufbauen und deshalb nicht so sehr mit der Handlung mitfiebern. Schade.
Handlung: "Cursed Worlds" ist der Auftakt einer neuen Fantasy-Dilogie aus der Feder von Rena Fischer, von der ich bereits die Chosen-Dilogie, die Elbendunkel-Reihe und der Roman "Das Lied der Wölfe" gelesen ...
Handlung: "Cursed Worlds" ist der Auftakt einer neuen Fantasy-Dilogie aus der Feder von Rena Fischer, von der ich bereits die Chosen-Dilogie, die Elbendunkel-Reihe und der Roman "Das Lied der Wölfe" gelesen habe. Da mir bisher alles sehr gut gefallen hat, was die Autorin geschrieben hat, war ich sehr gespannt auf diese neue Dilogie, in welcher eine Familie, die in verschiedene Welten auseinandergerissen wurde, versucht, über eine magische Fibel wieder zusammenzufinden und sich dabei mehreren lebenslangen Freund- und Feindschaften entgegenstellen muss. Die Autorin erzählt ihre Handlung wie bei ihren Vorgängern auch aus verschiedenen personalen Perspektiven und entführt dabei neben unserer Welt in zwei spannend aufgebaute Fantasywelten: die Welt der Lichtmagier Aithér und die Welt der Dunkelmagier Erebos. Nachdem ich die etwa 500seitige Geschichte nun gelesen habe, kann ich ganz klar attestieren, dass der Weltaufbau interessant und die Handlung spannend und abwechslungsreich sind, dennoch konnte mich "Cursed Worlds" leider nicht abholen. Ich finde es schwer zu sagen, woran es lag, aber ich habe keinen Zugang zur Handlung und den Figuren gefunden und mich deshalb leider ein wenig durch das Buch hindurch gekämpft.
Schreibstil: An Rena Fischers Schreibstil kann es schonmal nicht liegen. Genau wie in ihren Vorgängerromanen erzählt sie ihre Geschichte gleichzeitig locker, leicht und einfach, aber dennoch ausführlich, magisch und gut durchdacht. Ihr Satzbau ist dabei abwechslungsreich und umgangssprachlich genug, um gut gelesen werden zu können, dabei aber nicht zu schlampig und ungalant formuliert. Dieser Hochseilakt meistert die Autorin wirklich super, was ich, genau wie ihre Fähigkeit, an den richtigen Stellen gefühlvoll, eiskalt, rasant oder ruhig zu schreiben, sehr bewundere. Drachen, Flüche, Reisen durch fremde Welten, getrennte Geschwister, ein übermächtiger Bösewicht und erwachende Magie... Das sind spannende Motive, die die Autorin hier zusammenmischt und eine Grundlage für eine ebenso spannende Geschichte bilden.
Figuren: Mit den Figuren hatte ich mein größtes Problem, da ich zu ihnen trotz der während der 500 Seiten ausführlichen Beschreibung, Charakterisierung und Entwicklung keinen emotionalen Zugang gefunden habe. Sis, Luke, Finn, Kieran und ihre Begleiter in verschiedenen Welten waren mir einfach alle zu ähnlich und konnten mich mit ihren Konflikten und Gefühlen nicht wirklich erreichen. Da ich nicht sagen kann, dass die Autorin unbedingt etwas anders gemacht hätte als in ihren Vorgängerromanen, würde ich diesen Effekt vielleicht auch auf meine Corona-Erkrankung schieben, die es mir in den letzten Tagen ein bisschen schwer gemacht hat, am Stück zu lesen. Vielleicht muss ich mich einfach zu einem anderen Zeitpunkt nochmal mit der Geschichte beschäftigen... So bleiben leider ein Beigeschmack von Enttäuschung und eine geringe Motivation, Band 2 zu lesen, welcher am 12. August erscheint.
Das Urteil:
"Cursed Worlds" konnte mich trotz spannender, abwechslungsreicher Handlung, dem interessanten Worldbuilding und dem gewohnt lebhaften Schreibstil der Autorin leider nicht so abholen wie erhofft. Besonders zu den Figuren konnte ich nur schlecht eine Verbindung aufbauen und deshalb nicht so sehr mit der Handlung mitfiebern. Schade.
Als ich gelesen habe, dass Kristin Cashore 14 Jahre nach dem Erscheinungstermin ihres Auftakts "Die Beschenkte", ihre "Sieben Königreiche"-Reihe fortsetzt, war ich gleichermaßen erfreut wie überrascht ...
Als ich gelesen habe, dass Kristin Cashore 14 Jahre nach dem Erscheinungstermin ihres Auftakts "Die Beschenkte", ihre "Sieben Königreiche"-Reihe fortsetzt, war ich gleichermaßen erfreut wie überrascht und habe mir sofort ein Exemplar angefragt. "Die Wahrhaftige" erzählt nun ein überraschend spannendes, buntes und atmosphärisches Abenteuer in winterlichem Steampunk-Setting, mit dem ich nicht gerechnet hätte!
Der Carlsen Verlag hat anlässlich des neuen vierten Teils eine Neuauflage mit tollen neuen Cover auf den Markt gebracht, was jedoch leider bedeutet, dass "Die Wahrhaftige" nun nicht zur Gestaltung von den Bänden 1-3 in meinem Regal passt. Angesichts der wundervollen Gestaltung, des blauen Farbschnitts und der Charakterkarte, welche in der ersten Auflage des Buches beigefügt sind, kann ich mich darüber aber nicht wirklich beschweren. Auf dunkelblauem Grund, welcher von hellen goldenen Punkten durchzogen an das Muster eines Teppichs erinnert, ist ein goldenes "W" umringt von wichtigen Motiven der Handlung wie einem Luftschiff und einem Fuchs zu sehen. Damit ist die Gestaltung nicht nur inhaltlich passend, sondern sieht auch noch wunderschön aus. Im Buch sind abermals eine ausführliche Karte von Torla und dem Königskontinent sowie ein hilfreiches Personenregister am Ende des Buches angefügt.
Erster Satz: "Der Mann mit der weißen Strähne im schwarzen Haar kam ihr beim Tauchen schon wieder zu nahe."
"Die Wahrhaftige" setzt einige Jahre nach "Die Königliche" an und stellt uns eine nun beinahe 23jährige Bitterblue vor, die gemeinsam mit einem Rat aus Unterstützern und Freunden Monsea gerecht regiert. Die in der Reihe vorgestellte Welt der sieben Königreiche wurde ja schon am Ende von Band 3 um einen neuen Kontinent im Osten erweitert. Nun dürfen wir diesen neuen Kontinent gemeinsam mit unserer bekannten Delegation rund um Königin Bitterblue von Monsea bereisen und vor allem das Land Winterburg näher entdecken. Denn als in Winterburg Gesandte von ihr unter mysteriösen Umständen verschwinden, beschließt Bitterblue, nun doch die vielen Einladungen auf den neuen Kontinent anzunehmen und sich das frisch entdeckte Land selbst anzusehen. Bald wird sie jedoch in eine gefährliche Verschwörung verstrickt, welche sie ihr Leben kosten könnte...
Als ich im Klapptext sah, dass wir in Band 4 abermals Bitterblue als Hauptfigur haben würden, nachdem in den vorherigen Bänden immer eine neue Figur eingeführt wurde, war ich ein wenig verwirrt. Nach dem Lesen weiß ich nun aber, dass anders als der Klapptext suggeriert, hier neben Bitterblue und ihren Gefolgsleuten eine neue Hauptfigur eingeführt, die gemeinsam mit Bitterblue, ihrer Schwester Hava und ihrem Freund Giddon einen Großteil der Erzählzeit erhält. Lovisa Cavenda ist eine 16jährige Studentin an der Winterburger Akademie und die Tochter eines wichtigen Industriellen und der Präsidentin von Winterburg. Damit ist das junge, clevere Mädchen in einer geradezu prädisponierten Position dafür, Staatsgeheimnisse aufzuschnappen und uns LeserInnen mehr über den neuen Kontinent zu erzählen. Mit blauen Füchsen, die sich mit Menschen verbinden, Legenden über Meeresungeheuern, telepathisch kommunizierenden Silberkühen, modernen Luftschiffen und eiskalten Gletschern ist Winterberg ein spannendes Steampunk-Setting zwischen Fortschritt und Zerstörung, Magie und Technik, Politik und Intrigen, Abenteuer und Gefahren. Besonders viel Zeit nimmt sich Kristin Cashore, um die reiche, bunte Hauptstadt Ledra mit der wissenschaftlichen Akademie, verschlungenen Passagen, schwankenden Holzbrücken und kalten Winden zum Leben zu erwecken.
"Die Bürgin war nicht mächtig, weil sie gerecht war. Ihre Macht rührte von ihrer Größe her. Jeder, der so groß war, konnte Gefolgsleute um sich sammeln und sich Heldin nennen. Lovisa fragte sich, ob ein Held eigentlich etwas anderes war als ein Tyrann."
Damit wird das Worldbuilding der Reihe wunderbar erweitert. Neben den Informationen zu neuen Orten und Figuren bringt die Autorin nebenbei viele Wiederholungen und Informationen über den Rest ihrer Fantasy-Welt und deren Bewohner mit ein, sodass man die Geschichte auch gut lesen kann, wenn die Lektüre der vorherigen Bände schon eine Weile zurückliegt. Trotzdem hat man beim Lesen sicher noch mehr Spaß, wenn man die drei Vorgängerbände nicht vor allzu langer Zeit gelesen und noch frische Erinnerungen an alle Zusammenhänge und Figuren hat. Denn wie bei Romanen von Kristin Cashore üblich, wird es sehr schnell sehr komplex. Das hängt zum einen damit zusammen, dass neben den menschlichen personalen Erzählperspektiven aus der Sicht von Bitterblue, Giddon und Lovisa auch einige Kapitel aus der Sicht von Tieren erzählt werden. Beispielsweise erhalten wir auch einige Kapitel aus der Sicht des blauen Fuchses namens Abenteuer, welcher an Lovisas Mutter Ferla gebunden ist und zusätzlich wird zu Beginn eines jeden der fünf Teile der Geschichte ein kurzes Zwischenspiel aus der Sicht der sogenannten Bürgin und der Silberkühe eingeflochten.
Zum anderen wird die Komplexität neben dem Worldbuilding und den vielen Erzählperspektiven auch durch die vielschichtige Kriminalhandlung hervorgerufen. Wir beobachten hier, wie viele Figuren und Akteure gleichzeitig versuchen, das geheimnisvolle Rätsel um die Zilfium-Verschwörung zu lösen und viele offene Fragen zu beantworten: Was ist dieses sagenumwobene Zilfium überhaupt? Was kann dieser Rohstoff und wieso ist er womöglich schädlich für die Umwelt? Was führen Lovisas Eltern im Schilde? Was ist mit den Gesandten aus Monsea passiert, deren Schiff überraschend gesunken ist? Welche Geheimnisse verbergen die Füchse Ledras? Und wer hat Königin Bitterblue entführt? Kristin Cashore zieht ihre Geschichte also ganz schön geheimnisvoll und wendungsreich auf und bog an mehreren Stellen ganz anders ab, als das erwartet hätte, wodurch "Die Wahrhaftige" eine durchgängige Spannung beibehält.
"Es kann nicht falsch sein, diese Königin zu beschützen. Ich spüre die Aufrichtigkeit ihres Herzens. Sie muss überleben und ich werde ihr dabei helfen."
Das kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Geschichte zwischendurch einige erzählerische Längen hat. Da uns hier wieder eine komplett neue Welt erklärt und neue Figuren eingeführt werden müssen, braucht die Geschichte eine ganze Weile, bis sie richtig loslegt. Außerdem werden die einzelnen Erzählstränge durch die vielen Perspektivwechsel stark in die Länge gezogen. Dazu kommt, dass ich gerade im Mittelteil starke Probleme mit Lovisa hatte. Aufgrund ihrer teilweise unbedachten Grausamkeit gegenüber anderen Menschen war sie mir teilweise sehr unsympathisch, bis meine Aversion gegen Ende zu Mitleid umgeschlagen ist, als wir realisieren, dass sie mit ihren 16 Jahren sehr jung und emotional überfordert von den sich überschlagenden Geschehnissen ist. Ich sehe ein, dass sie zu der liebenswerten, sanftmütigen und fast durchweg gut gelaunten Bitterblue einen interessanten Gegenpol bildet.
"Wie ist es, am Leben zu sein? Vermutlich hast du zu diesen Themen viel zu sagen, nicht wahr?"
Lovisa hatte eine Menge zu diesen Themen zu sagen. Am Leben zu sein war wie ein Spiel, ein Wettrennen. Und sie würde gewinnen."
Die Handlungsdichte ist also alles in allem eher mit dem letzten Teil der Reihe vergleichbar und dreht sich mehr um Intrigen, Macht und Lügen als um actionreiche Kampfszenen. Gerade gegen Ende im Showdown wird jedoch auch die ein oder andere Actionszene geboten. Mit dem Abschluss der Geschichte war ich sehr zufrieden, da alle offenen Fragen beantwortet werden. Dennoch hinterlässt "Die Wahrhaftige" Anknüpfungspunkte für mindestens fünf weitere Romane, da die Geschichten der vorkommenden Figuren alle erst am Anfang stehen und mit Kamassar, Borza, Tevare und Mantiper noch weitere Länder des neuen Kontinents Torla entdeckt werden wollen. Ob die Reihe nun in regelmäßigeren Abständen fortgesetzt wird, weiß ich leider nicht, ich würde mich aber auf jeden Fall sehr freuen, wenn Kristin Cashore beschließen würde, noch einen weiteren Teil zu schreiben!
Fazit:
In "Die Wahrhaftige" setzt Kristin Cashore ihre Reihe gelungen fort und erzählt spannendes, buntes und atmosphärisches Abenteuer in winterlichem Steampunk-Setting! Trotz einiger Längen im Mittelteil kann ich die Geschichte sehr weiterempfehlen!
Seit im April mit "The Beautiful - Tödliche Dämmerung" eine brandneue vierbändige Reihe aus der Feder von Renée Ahdieh startete, von welcher ich bisher die Dilogie um "Zorn und Morgenröte" und "Rache und ...
Seit im April mit "The Beautiful - Tödliche Dämmerung" eine brandneue vierbändige Reihe aus der Feder von Renée Ahdieh startete, von welcher ich bisher die Dilogie um "Zorn und Morgenröte" und "Rache und Rosenblüte" kannte, war ich gespannt auf die Fortsetzung. Der Auftakt konnte mich ja leider trotz düsterer Atmosphäre, einem lebendigen Setting, einem tollen Schreibstil und einer starken Hauptfigur nicht überzeugen. "The Damned" entführt abermals in die nun abermals in ein düsteres, magisches New Orleans im späten 19. Jahrhundert, welches von Kreaturen wie Vampiren, Werwölfen, Dämonen und anderen Nachtwesen der Anderswelt heimgesucht wird und nutzt die historischen Romantasy-Zutaten diesmal aber deutlich besser als der erste Teil!
Das beginnt schon mit dem Cover: Mit dem von Blumen umrankten weißen Schädel und dem geschwungenem weißem Titel ergibt sich ein düsteres, sinnliches Gesamtbild, welches deutlich besser wirkt als das Motiv des Covers des ersten Bandes. Positiv sticht an der Gestaltung abermals die integrierte Karte des French Quarters in New Orleans hervor, welche sowohl in roter Farbe in den beiden Leselaschen als auch in Schwarz-Weiß-Druck vor den ersten Kapiteln zu finden ist.
Erste Sätze: "Zuerst ist da nichts. Nur Stille. Ein Meer des Vergessens."
"The Damned" schließt direkt an den Showdown von "The Beautiful" an und beginnt mit Bastiens Verwandlung zum Vampir. Nachdem Nigel den Hof der Löwen verraten und mithilfe von Bastiens abtrünniger Schwester Émilie versucht hat, Bastien zu ermorden, wäre letzterer beinahe an seinen Verletzungen erlegen, wäre Celine nicht ein Tauschhandel mit Nicodemus Sait Germain eingegangen: ihre Erinnerungen an alles Übernatürliche gegen Bastiens Verwandlung. Während Bastien also mit den Nachwirkungen seiner Verwandlung kämpft und sich entscheiden muss, was für eine Art Vampir er sein möchte, versucht eine verwirrte Celine, ihre Gedächtnislücken zu füllen. Zwar ist sie mit einem eigenen Bekleidungsgeschäft für Pariser Mode gut ausgelastet und auch die Aufmerksamkeit des Detectives Michael gefällt ihr, sie hat jedoch immer wieder Déjà-vus, seltsame Träume und fühlt eine Leerstelle in ihrem Herzen, die sie sich nicht erklären kann. Ist ihre Liebe so stark, dass sie die Amnesie überwinden und die beiden wieder zusammenführen wird...?
Bastien: "Wer bin ich? Aus den Flammen seiner Wut erhebt sich ein Name. Bastien. Mein Name ist Sébastien Sait Germain."
Die Autorin lässt uns Celines Erlebnisse abermals aus der Sicht eines personalen Er-Erzählers beobachten. Zusätzlich gewährt uns die Autorin in einigen Kapiteln Einblicke in das Leben von anderen Mitgliedern des Hofs der Löwen wie zum Beispiel Odette und Jae, lässt uns einige Blick hinter den Plan von Émilies werfen - die in Band 1 enthüllte Killerin zieht hier abermals die Strippen und plant, einen Krieg zwischen den Werwölfen und den Vampiren vom Zaun zu brechen - und vertieft das Gefühlsleben von Celines Freundin Pippa. Außerdem gibt es zwei Einschübe aus einer unbekannten Erzählperspektive. Anders als in Band 1 lesen wir diesmal jedoch einen Großteil der Geschichte aus Bastiens Perspektive, wofür die Autorin einen Ich-Erzähler gewählt hat. Damit man beim Lesen bei diesen vielen Erzählperspektiven nicht den Überblick verliert, ist über jedem Kapitel angezeigt, aus welcher Erzählperspektive wir den folgenden Abschnitt lesen werden. Dennoch hat mich der ständige Wechsel zwischen Er- und Ich-Erzähler ein wenig irritiert.
Odette: "Durch all das, was passiert ist, habe ich gelernt, mich selbst mehr zu lieben", sagte sie. "Und ist das nicht das schönste Geschenk, das dir eine Prüfung im Leben machen kann?".
Diese Irritation hinsichtlich der Erzählperspektive verzeiht man der Geschichte aber gerne, da hier anders als in Band 1 die Handlung deutlich geradliniger erzählt ist und das Worldbuilding durch die überfällige Beantwortung offener Fragen endlich weiter ausgebaut wird. In meiner Rezension zu "The Beautiful" hatte ich kritisiert, dass die Autorin bis zum Ende verklärende Metaphern beibehielt und den Schleier über der Magie nur für vage Andeutungen lüftete. An einigen Stellen wurden in Band 1 zwar Worte wie "Mentalisten", "Gefallene" und die "Bruderschaft" fallen gelassen und als aufmerksame/r LeserIn konnte man sich nach einigen hundert Seiten auch erschließen, dass es sich hier um Variationen von Werwölfen und Vampiren handelt, aber wer nun genau was ist und mit wem verfeindet ist und wieso blieb sehr undurchsichtig und ist auch nach dem Ende der Geschichte schwer zu sagen. In "The Damned" nimmt die Autorin sich nun endlich Zeit, die Regeln der Welt zu erklären, klarzustellen, welche Person welches magische Wesen ist und wie und weshalb die Fronten durch New Orleans verlaufen. So erhalten wir einen besseren Überblick über die Handlung und können jener viel besser folgen als in Band 1.
Bastien: "Für einen Moment verlor ich jedes Gefühl für Zeit und Ort. Es gab nur sie, eine einsame Kerze in einem dunklen Raum. Aber hinter diesem betörenden Lächeln sah ich weit mehr. Eine Welt der Geheimnisse, die sich hinter einem Paar grüner Augen verbarg."
Am meisten von den zusätzlichen Details profitiert jedoch das Setting, welches zuvor für mich zwar durch die geheimnisvolle Atmosphäre und die bunten Schauplätze interessant, aber nicht wirklich rund gewesen ist. Zeit, zusammen mit Celine die Stadt zu erkunden, die Karnevalsumzüge zu besuchen und ganz in die schillernde Unterwelt der Stadt einzutauchen bekommen wir leider auch hier nicht. Das Worldbuilding und das Vampir-Motiv werden hier aber deutlich ausgebaut. Sehr schön ist auch, dass wir hier einen Ausflug in die Anderswelt machen und sich die Autorin neben dem rauschartigen, sündhaften New Orleans noch einen zweiten interessanten Schauplatz erschließt. Ich bin schon sehr gespannt, wie die Autorin die beiden Welten in den kommenden Romanen nutzen wird. Fest steht, dass ich durch die Kombination aus spannendem Krimiplot, sich entwickelndem Krieg, wachsendem Worldbuilding und dem lebendigen Schreibstil der Autorin eine Menge Szenen und Zitate markiert habe. Etwas schade ist nur, dass viele der hier vorkommenden französischen (teilweise vereinzelt auch italienischen und spanischen) Aussprüche genau wie in Band 1 nicht übersetzt und somit nur beizeiten im Zusammenhang verständlich sind. Mit guten Sprachkenntnissen kann man das als anregend empfinden, ohne diese geht beim Lesen leider etwas verloren.
Odette: "Süßes Blüten, scharfes Eisen, schwüler Wind. Das Schlagen der Herzen. Das Wiehern der Pferde, das Klappern der Hufe aus den Pflastersteinen. Dunkle Schönheit, überall um sie herum. Reif, sie zu ernten."
Sehr gefreut hat mich wieder, dass in "The Damned" nicht nur Renée Ahdiehs typischer mit Metaphern und Wortbildern angereicherter Schreibstil, sondern auch ihre weibliche Hauptfigur wunderbar zur Geltung kommen. Genau wie schon bei Shahrzad aus ihrer 1001-Nacht-Reihe hat sie es wieder geschafft, eine Figur zu erschaffen, welche ihrer Zeit in gewisser Hinsicht weit voraus ist, aber dennoch auf glaubwürdige Art und Weise mit den Einschränkungen der Gesellschaft kämpft. Celine ist leidenschaftlich, mutig, entschlossen, selbstbewusst und trägt auch eine dunkle Seite in sich, womit sie in kürzester Zeit mein Herz im Sturm erobert hat. Während Bastien in Band 1 noch ein wenig blass bleib und unter der Undurchsichtigkeit der Handlung litt, tauchen wir hier tief in sein Gefühlsleben ein und verfolgen seine Entwicklung nach seiner Verwandlung. Dadurch, dass wir nun mehr über seine Vergangenheit, seine Beweggründe und seine Beziehung zu Nicodemus erfahren, bekommt er deutlich mehr Tiefe und hat nun auch seinen Weg in mein Herz gefunden. Positiv überrascht hat mich auch, dass die Autorin hier bereits sehr eindeutig das in Band 1 aufgebaute Liebesdreieck auflöst und die Beziehung zwischen Celine und Bastien auf die nächste Ebene hebt, ohne dabei die Handlung auszubremsen.
Celine: "Ich habe in der Zeit, in der ich meine Erinnerungen verloren hatte, etwas gelernt", sagte Celine. "Ich sollte mich nicht an andere wenden, um meine Wahrheiten zu finden, egal wie dunkel oder verdreht sie sein mögen. ich muss nur ich mich selbst schauen. Alles, was ich brauche, ist hier."
Auch mit Celines Freundinnen aus dem Konvent, Sébastians Freunden vom Hof der Löwen und den Polizisten der New Orleans Metropolitan Police einen ganzen Strauß an interessanten Nebenfiguren geschaffen, über die man gerne mehr erfahren will. Neben dem Ätherischen Arjun und der abgründigen Émilie haben es mir vor allem die rätselhafte Odette und Celines Freundin Pippa sehr angetan, welche hoffentlich auch in den kommenden Bänden noch viele Auftritte haben werden! Ich bin jetzt auf jeden Fall schon sehr gespannt auf Band 3, welcher auf Englisch schon unter dem Titel "The Righteous" (frei übersetzt: "Die Gerechten") erschienen ist, für den aber noch kein Erscheinungstermin der Übersetzung feststeht.
Fazit:
Renée Ahdieh entführt hier abermals in ein düsteres, magisches New Orleans im späten 19. Jahrhundert, welches von Kreaturen wie Vampiren, Werwölfen, Dämonen und anderen Nachtwesen der Anderswelt heimgesucht wird und bereitet so die Bühne für eine historische Romantasy-Reihe. In "The Damned" beantwortet Renée Ahdieh überfällige Fragen und baut ihre Figuren, ihr Worldbuilding und ihre Handlung stark aus, sodass mich die Fortsetzung deutlich besser überzeugen konnte als der Auftakt "The Beautiful".
Als ich von der deutschen Übersetzung des amerikanischen Bestsellers "Cinderella is Dead" gehört habe, war ich sofort Feuer und Flamme. Ich meine, ein dystopisches, queeres Retelling des Cinderella-Märchens? ...
Als ich von der deutschen Übersetzung des amerikanischen Bestsellers "Cinderella is Dead" gehört habe, war ich sofort Feuer und Flamme. Ich meine, ein dystopisches, queeres Retelling des Cinderella-Märchens? Wer wäre da nicht sofort an Bord. Leider muss ich nach dem Lesen feststellen, dass die Umsetzung nicht an die grandiose Grundidee heranreichen konnte und "Cinderella ist tot" mich unterm Strich enttäuscht hat.
Doch beginnen wir zunächst beim Cover. Der Heyne Verlag hat sich zum Glück dafür entschieden, sowohl beim Titel als auch beim Covermotiv sehr nah am Original zu bleiben und beschert uns somit ein sowohl inhaltlich passendes als auch sehr schön anzusehendes Cover. Zu sehen ist ein Mädchen of Color, das in einem ramponierten blauen Ballkleid und mit gläsernen Schmetterlingen im Haar herausfordernd den LeserInnen entgegenblickt. Von dem blauen Hintergrund heben sich zudem der Autorinnenname und der Titel in goldenen Buchstaben ab. Für Cover und Titel gibt´s von mir also schonmal einen Daumen nach oben. Etwas kritischer sehe ich die sehr große Schrift innerhalb der Buchdeckel, welche dafür sorgt, dass die 378 Seiten der gebundenen Ausgabe sich lesen wie 200. Dank der kurzen Kapitel und des einfachen, flüssigen Schreibstils der Autorin war ich demnach in kürzester Zeit durch mit dem Buch. Schade fand ich, dass nicht nur einer, sondern gleich zwei inhaltliche Fehler im Klapptext auf der Rückseite des Buches abgedruckt sind (sie steht nicht vor ihrem dritten, sondern vor ihrem ersten Ball und sie widersetzt sich für ihre Freundin Liv, nicht für Erin) und ich beim Lesen deshalb ein wenig verwirrt war. Von diesen Schnitzern abgesehen, ist auch das Innere des Buches ansprechend gestaltet und mit Einladungen, Ausschnitten aus Briefen und Dekreten aufgelockert. Eine Karte des Settings gibt es nicht, das ist jedoch nicht weiter tragisch, da sehr schnell klar wird, dass dies überhaupt nicht benötigt wird.
Erster Satz: "Cinderella ist seit zweihundert Jahren tot."
Denn neben immer wieder auftauchenden Motiven des Cinderella-Märchens und der wiederholenden Gewalt gegen Frauen ist leider kein Worldbuilding vorhanden. Kalynn Bayron nimmt hier mit in eine dystopische Fantasywelt, in der 200 Jahre nach Cinderellas Tod Frauen und Mädchen systematisch unterdrückt werden. Mit der Geschichte von Cinderella, die Glück und Wohlstand verspricht, wenn man sich nur an die Regeln der Gesellschaft hält und auf dem jährlichen Ball einen Ehemann sucht, werden Generation um Generation der Stadt Lille und des umliegenden Königreichs ruhig gehalten. Die Autorin zeichnet hier also ein Bild vom Leben von Frauen, das von häuslicher Gewalt, Willkür, Sexismus, öffentlichen Hinrichtungen und der Unmöglichkeit, die eigene Sexualität auszuleben geprägt ist. In welchem Königreich liegt Lille, ob es die Hauptstadt ist, wie es den Leuten dort geht, welche Klimazone herrscht, was um das Königreich liegt und was der König so treibt, wenn er nicht gerade Einladungen zu Bällen signiert, wird jedoch leider mit keinem Wort erwähnt. Die Geschichte verlässt sich auf sehr wenige Schauorte wie Sophias Zuhause, der Palast, der Weiße Wald, Cinderellas Grab und Cinderellas Haus, hinterlässt um diese Spotlights herum jedoch nur weiße Flecken auf meiner inneren Landkarte. Eine zusätzliche Schwierigkeit, bei der Vorstellung des Settings ist die Tatsache, dass die Figuren zwischen den Schauorten in Windeseile wechseln und deshalb kaum ein Verständnis für Dimensionen, Entfernungen und die Größe der Stadt aufkommt. Ich habe also selten eine Fantasy-Geschichte mit solch spärlichem Worldbuilding gelesen.
"Vielleicht will Liv, dass jemand sie wegholt. Ich kann es ihr nicht verübeln, aber mein Wunsch ist das nicht. Ich will nicht von einem Ritter in strahlender Rüstung gerettet werden. Ich möchte die Rüstung tragen, und ich würde gerne diejenige sein, die rettet."
Da die Qualität einer Geschichte ja aber nicht nur vom Setting abhängt, hätte ich "Cinderella ist tot" ihr schlampiges Worldbuilding gerne verzeihen können, wenn mich denn die Handlung mitreißen hätte können. Leider war ich nach wenigen Kapiteln schnell ernüchtert und musste feststellen, dass die Handlung es sich sehr einfach macht und oft den Weg des geringsten Widerstands geht. Die einzige überlebende Nachfahrin Cinderellas nach einer halsbrecherischen Flucht aus dem Palast an einem verschollenen Grab treffen? Joa, warum nicht. In einen angeblich verfluchten Wald ziehen, um eine möglicherweise dort lebende Fee zu finden und ohne große Zwischenfälle direkt über ihre Hütte stolpern? Ist doch total realistisch und naheliegend. Hier geht einfach vieles viel zu leicht, entwickelt sich zu plötzlich oder ist zu unglaubwürdig, um der grundsätzlich spannenden Handlung wirklich mit Herz folgen zu können. Auch die allermeisten Wendungen waren mir viel zu offensichtlich und gerade die Rolle des Königs und die Wahrheiten hinter dem Cinderella-Mythos habe ich schon sehr früh vorhersehen können.
"Glück ist ein Bonus, Sophia. Du hast kein Recht darauf, und je früher du das akzeptierst, umso einfacher wird dein Leben."
"Und wenn ich kein einfaches Leben will?" Meine Mutter sieht mich an. Sie öffnet die Lippen, um etwas zu sagen, presst sie wieder zusammen und senkt den Blick auf die Tischplatte. "Sei vorsichtig, was du dir wünschst. Denn möglicherweise bekommst du es auch."
Am meisten enttäuscht haben mich hier jedoch nicht das Worldbuilding oder die Handlung, sondern die Figuren, da sie allesamt flach und eindimensional blieben. Vor allem die Hauptfigur Sophia hätte als queere, rebellische PoC das Potenzial gehabt, eine laute und starke Botschaft in die Welt zu senden. Leider beschränken sich ihre Charakterzüge aus "rebellisch" und "wütend" und außer ihren Problemen, sich an Regeln zu halten und ihren schnell auflebenden Gefühlen für Constance passiert nicht besonders viel in ihrem Innenleben. Sie denkt nicht über die Folgen ihrer Handlungen (zum Beispiel für ihre Familie) nach, schert alle Männer über einen Kamm und fühlt sich in der Rolle der rebellischen Heldin viel zu wohl, um mir wirklich sympathisch zu sein - da hilft dann der geteilte Vorname leider auch nicht mehr. Von anderen Figuren wie der kämpferischen und wunderschönen Constance (die leider ebenfalls nicht mehr ist als kämpferisch und wunderschön), Sophias Freundin und erste Liebe Erin (die man ebenfalls mit wenigen Adjektiven umfassend charakterisieren könnte) oder dem jungen Luke (die einzige männliche Figur, die hier nicht schlecht wegkommt) will ich gar nicht erst anfangen. Die einzige wirklich interessante Figur, welche mehrere Facetten hat und keinem ausgetretenen Klischee entspricht ist die "gute Fee" Amina, welche jedoch auch deutlich blasser bleibt, als hier möglich wäre.
"Sie ist in Sicherheit. Aber das hier ist Lille. Niemand ist hier je in Sicherheit"
Die Autorin präsentiert uns hier also ein sehr klares, überschaubares Bild von Gut und Böse mit nur wenigen Überraschungen. Von moderner Fantasy, die gezielt mit Klischees brechen und eine Botschaft für mehr Diversität und Feminismus senden möchte, erwarte ich mir da deutlich mehr. Gegen die Kritik an der Unterdrückung von Frauen und dem Wunsch nach mehr Gleichberechtigung und Freiheit für alle (LGBTQIA+-)Menschen kann man natürlich überhaupt nichts einwenden. Die auf den ersten Moment feministische Botschaft wird aber dadurch getrübt, dass hier deutliche Anklänge von "Frauen sind besser als Männer" und "Männer sind grundsätzlich böse" vorkommen, was natürlich nicht dem Grundgedanken des Feminismus entspricht, dass alle Geschlechter gleichgestellt sind. Das bedeutet nicht, dass ich die Geschichte schlecht fand (sie hatte wie gesagt auch ihre spannenden Momente und tollen Ansätze), sie blieb nur einfach so weit hinter meinen Erwartungen zurück, dass ich einfach enttäuscht sein musste. Anstatt hier eine interessante, vielschichtige und gesellschaftskritische Geschichte zu erzählen, lässt sich "Cinderella ist tot" unterm Strich also folgendermaßen zusammenfassen: Männer sind böse, Sophia ist sooo rebellisch, der König ist ein Monster und die Cinderella-Geschichte eine Lüge. Schade!
"Du bist nicht verloren?"
Ich denke einen Moment nach. "Vielleicht bin ich das. Aber der Unterschied ist, dass ich wiedergefunden werden möchte. Ich werde keine fröhliche Miene aufsetzen und so tun, als wäre alles in Ordnung, obwohl ich weiß, dass es das nicht ist."
"Und von wem würdest du gerne wiedergefunden werden?", fragt Amina.
"Von mir selbst", sage ich. "Ich werde mich selbst finden."
Fazit:
In Kalynn Bayrons dystopischem Cinderella-Retelling steht eine grundsätzlich gute Botschaft einem spärlichem Worldbuilding, einer eindimensionalen Handlung und klischeehaften Figuren gegenüber. Die Umsetzung von "Cinderella ist tot" kann also leider lange nicht an die grandiose Grundidee heranreichen!