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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.10.2016

Mich hat es nicht überzeugt

Lügenmauer. Irland-Krimi (Ein Emma-Vaughan-Krimi 1)
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Charles Fitzpatrick, ein hochrangiges Mitglied der protestantischen Kirche Irlands ist ermordet worden. Wer hatte einen Grund einen Pfarrer im Ruhestand umzubringen? Spuren sind so gut wie keine vorhanden. ...

Charles Fitzpatrick, ein hochrangiges Mitglied der protestantischen Kirche Irlands ist ermordet worden. Wer hatte einen Grund einen Pfarrer im Ruhestand umzubringen? Spuren sind so gut wie keine vorhanden. Und so verlaufen die Ermittlungen von Emma Vaughan relativ ins Leere. Erschwert werden diese auch noch von der Sorge man könnte sich politisch nicht korrekt verhalten.

Die ermittelnde Kommissarin Emma, geschieden und alleinerziehend, hat nicht nur mit der Aufklärung dieses Mordes zu tun. Ihr Exmann macht ihr zunehmend das Leben schwer. Ihr Sohn ist in der Pubertät und sie kämpft in der Männerdomäne um die Aufklärung des Mordes. Zusätzlich ist sie auf Grund ständiger Schmerzen fast tablettensüchtig. Trotzdem gibt sie nicht auf und stößt auf ein dunkles Geheimnis in der Vergangenheit.

Der Fall und auch dessen Aufklärung waren durchaus spannend. Durch ein Wechsel der Erzählperspektive und der Zeiten waren wir der Ermittlerin immer ein Stück voraus. Und doch konnte mich dieses Buch nicht überzeugen. Schreibstil und Sprache waren für mich in diesem Kriminalroman sind nicht so flüssig, wie ich das erwartet hatte. In den einigen Kapiteln wurde ich fast erdrückt von Informationen um die Hintergründe der Figuren. Inhaltlich ist das Buch trotzdem gut gelungen. Von mir gibt es für dieses Buch drei Lesesterne und eine bedingte Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 28.09.2016

Was ist die wirkliche Wahrheit?

DIE WAHRHEIT
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Seit sieben Jahren ist der Ehemann von Sarah Peterson verschwunden. Von einer Reise nach Südamerika kehrte er nicht mehr zurück. Sieben Jahre trauerte sie um ihn, war nicht in der Lage in ein neues Leben ...

Seit sieben Jahren ist der Ehemann von Sarah Peterson verschwunden. Von einer Reise nach Südamerika kehrte er nicht mehr zurück. Sieben Jahre trauerte sie um ihn, war nicht in der Lage in ein neues Leben ohne ihn zurückzukehren. Dann kommt der völlig unerwartete Anruf vom Auswärtigen Amt. Ihr Mann Philipp wurde in Kolumbien befreit und ist bereits auf dem Rückweg nach Deutschland. Das Zusammentreffen mit ihm ist für Sarah eine Katastrophe. Das ist nicht ihr Mann. Nur niemand scheint es zu bemerken, keiner glaubt ihr. Im Gegenteil sie wird, je mehr sie andere von ihrem Verdacht erzählt, für unglaubwürdig und paranoid hingestellt. Aber der Fremde ist auch nicht bereit, das Feld zu räumen. Je intensiver beide um die Wahrheit kämpfen, umso bedrohlicher wird die Situation für Sarah. Was will der Fremde?

Melanie Raabe hat das Buch in zwei Erzählebenen gegliedert. Die ausführliche von Sarah beschreibt sehr anschaulich ihre Gedanken und Ängsten. Der zweite Erzählstrang ist dem Fremden gewidmet. Seine Gedanken sind sehr sachlich, kurz, knapp und bedrohlich. Beide Perspektiven passen zeitlich zueinander. Das gibt der ganzen Story einen besonderen Kick und lässt sie dadurch unterschwellig noch bedrohlicher wirken. Worauf das ganze hinausläuft, ahnt man lange nicht. Dann die plötzliche Erkenntnis und alles wirkt klarer.

Mir hat auch dieses Buch von Melanie Raabe wieder ausgezeichnet. Ich vergebe nur zu gerne fünf Lesesterne und eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Spannung und Gänsehaut garantiert

Der Todesprophet
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Ben Weidner ist Schlimmes widerfahren. Als Journalist wollte er in Äthiopien über die Grausamkeiten am Volk berichten und geriet selbst in die Fänge der Terroristen. Das er überlebt, grenzt an ein Wunder. ...

Ben Weidner ist Schlimmes widerfahren. Als Journalist wollte er in Äthiopien über die Grausamkeiten am Volk berichten und geriet selbst in die Fänge der Terroristen. Das er überlebt, grenzt an ein Wunder. Nach seiner Rückkehr ist er schwer traumatisiert, hat unkontrollierte Panikattacken und Blackouts. Da die Beziehung zu seiner Familie darunter leidet, lebt er seit einiger Zeit allein. Um unter Menschen zu kommen, pflegt er die wenigen sozialen Kontakte, die er noch hat. Nach einem Treffen mit seinem Freund Victor und der ehemaligen Klassenkameradin Tamara findet er diese am nächsten Morgen tot in der Wohnung auf. Er hat keine Ahnung, was am Abend zuvor geschah. Am meisten erschüttert ihn, dass der kleine Sohn Tamaras ihren Tod mit ansehen musste. Durch seinen eigenen Artikel über Hellseherei und die Ankündigung der Uhrzeit „2:41 Uhr“ gerät er schnell in das Visier der Polizei. Diese findet im Badezimmer der Toten genau diese Uhrzeit an der Wand. Woher wusste Ben von der Uhrzeit, die offensichtlich auch die Todeszeit war? Als nur einen Tag später erneut ein Opfer nach genau dem gleichen Muster gefunden wird, ist dem ermittelnden Kommissar Hartmann klar, der Täter ist Ben Weidner.
Wieweit und ob Ben überhaupt in die Todesfälle verstrickt ist, das muss und sollte jeder selbst lesen.

Chris Karlden, den ich bereits durch die Bücher „Monströs“ und „Unvergolten“ kannte, ist es auch hier wieder gelungen, eine extrem spannenden Thriller zu schreiben. Von der ersten Minute an wird der Albtraum von Ben Weidner von einer unterschwelligen Bedrohung getragen, die am Ende in einem unglaublich atemberaubenden Finale endet. Mit psychologischer Raffinesse gelingt es Chris Karlden die Spannung von Kapitel zu Kapitel zu steigern. Dabei lässt er die Leser auf der Suche nach dem Täter lange Zeit im Dunkeln tappen. Die Auflösung ist überraschend und gelungen. Dieser grandiose Thriller hält einem bis zum Schluss in Atem, man möchte das Buch eigentlich gar nicht mehr aus der Hand legen.

Von mir für dieses Buch wieder verdiente fünf Sterne.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Spannende Ermittlungen mit Anne Kirsch

Dornentod
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Der Tod einer jungen Frau in Dortmund, die nach ihrem Sturz aus dem Fenster gestorben ist, gibt der Dortmunder Oberkommissarin Anne Kirsch Rätsel auf. Denn das Merkwürdige an diesem Fall ist, dass die ...

Der Tod einer jungen Frau in Dortmund, die nach ihrem Sturz aus dem Fenster gestorben ist, gibt der Dortmunder Oberkommissarin Anne Kirsch Rätsel auf. Denn das Merkwürdige an diesem Fall ist, dass die junge Frau etliche Nähnadeln an ihrem Körper hat. Das kann kein Unfall sein, wer würde sich denn selbst mit Nähnadeln spicken und dann aus dem Fenster stürzen? Als Tatverdächtiger wird schnell ihr Freund Rainer Dorn ausgemacht. Nur der ist schon seit geraumer Zeit in der forensischen Psychiatrie und darf, wenn überhaupt diese nur in Begleitung verlassen. Anne Kirsch, die gerade erfahren hat, dass ihr der verhasste Kollege Janitzky als Vorgesetzter vor die Nase gesetzt wurde, kniet sich in diesen Fall.

Parallel dazu gibt es aber auch noch den Fall von Pia. Diese fühlt sich von ihrem ehemaligen Freund verfolgt und bedroht. Nachdem auch noch ihre Wohnung durchsucht wurde, bittet sie ihren alten Schulfreund Hellmann, der jetzt bei der Polizei ist, um Hilfe.

Schon beim Lesen merkt man schnell, dass die Fälle irgendwie zusammengehören müssen. Da aber beide Kommissare nicht demselben Dezernat angehören, muss noch einiges passieren, bis die beiden Kommissare zusammen agieren und versuchen das komplette Rätsel zu lösen.

Dieses Buch gliedert sich in zwei Ebenen. So dürfen wir an den Ermittlungen der Anne Kirsch teilhaben, ihren Gedanken und Sorgen. Gerade ihr persönlicher Konflikt mit ihrem verhassten Kollegen Janitzky lassen sie mitunter Entscheidungen treffen, die große Auswirkungen auf die Ermittlungen haben. Auf der anderen Seite erfahren wir von den Ängsten Pias, die immer wieder das Gefühl der Bedrohung hat. Mareike Albracht gelingt es geschickt beide Handlungsstränge miteinander zu verbinden. Sie kreuzen sich und dann gehen sie wieder auseinander. Durch diese Taktik wird die Handlung vorangetrieben und die Spannung des Lesers wächst und wird bis zum Ende aufrechterhalten.

Obwohl es um die Kommissarin Anne Kirsch bereits einen ersten unabhängigen Band gibt, den ich im Übrigen nicht kannte, kann man dieses Buch getrost lesen. Ich werde natürlich demnächst den ersten Band der Reihe lesen. Hier werden sicher einige Dinge, die sich zwischen den Kommissaren abgespielt haben, deutlicher.
Der Schreibstil von Mareike Albracht ist hervorragend. Das Buch lässt sich flüssig lesen, ihre Gedankengänge konnte ich sehr gut nachvollziehen.

Von mir für dieses Buch, das mir sehr gefallen hat, eine absolute Leseempfehlung und verdiente fünf Lesesterne.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Lebe dein eigenes Leben!

Was ich euch nicht erzählte
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Wie ist es eigentlich, wenn man nie dazu gehört, egal wie sehr man sich anstrengt? Genauso geht es Lydia Lee. Sie ist das mittlere von drei Kindern und amerikanisch-chinesischer Abstammung. Lydias Mutter ...

Wie ist es eigentlich, wenn man nie dazu gehört, egal wie sehr man sich anstrengt? Genauso geht es Lydia Lee. Sie ist das mittlere von drei Kindern und amerikanisch-chinesischer Abstammung. Lydias Mutter Marilyn war Medizinstudentin, hat aber durch die Geburt der Kinder das Studium abgebrochen. Der Vater James, Sohn chinesischer Auswanderer, ist Professor an einer kleinen Universität. Alles könnte perfekt sein, könnte. Denn im Innern der Familie stimmt so gar nichts. Marilyn hadert mit ihrem Schicksal und der entgangenen Möglichkeit Ärztin zu werden. Einen Job zu finden ist auch nicht möglich. Denn sonst würde man doch denken, dass James als Professor seine Familie nicht ernähren kann. Auch der Versucht Marilyns das unterbrochene Studium doch fortzusetzen scheitern. Also konzentriert sich alles auf Lydia. Sie ist beider Eltern Lieblingskind. Die Mutter überträgt alle ihre entgangenen Möglichkeiten und Wünsche auf dieses Kind. Sie soll es mal besser haben. Sie hat das Potential. James liebt dieses Kind, weil es als einziges der Kinder trotz des asiatischen Aussehens blaue Augen.

Und doch ist Lydia eines Tages tot. Sie verschwindet und wird erst Tage später ertrunken im See gefunden. Die Polizei stellt ihre Ermittlungen mit dem Ergebnis Selbstmord ein. Was ist in dieser Familie passiert? Es hätte doch alles so gut sein können.

Celeste Ng gelingt es in ihrem Buch die Familiensituation durch Zeitsprünge zwischen Gegenwart und Vergangenheit in allen Einzelheiten darzustellen. Die Charaktere werden mit ihren Eigenheiten so treffend dargestellt. Ich konnte nachvollziehen, warum Marilyn unbedingt möchte, dass aus ihrer Tochter etwas Besseres wird, als es ihr selbst gelungen ist. Auch das Verhältnis zwischen Nath, dem großen Bruder und Lydia ist schon besonders. Er wird eigentlich kaum beachtet, wohingegen sie die komplette, oft schon übertriebene Aufmerksamkeit der Eltern hat. Und Lydia kann aus diesem Kreis scheinbar nicht ausbrechen, ist nicht in der Lage sich zu wehren. Nur ihr Bruder gibt ihr in dieser Situation Halt und Stärke. Obwohl er doch auch gern einmal im Mittelpunkt stehen würde. Und dann ist da noch Hannah, die jüngste Schwester. Sie ist eigentlich nur da und wird von niemandem beobachtet. Aber auch sie beobachtet sehr genau und leidet wie alle anderen unter dem unerklärlichen Tod der Schwester.

Mich hat dieses Buch sehr betroffen gemacht. Am meisten haben mir die beiden Geschwister leid getan, die sehr unter der fehlenden Aufmerksamkeit gelitten haben. Lydia, die anfänglich nicht in der Lage ist, sich der Aufmerksamkeit zu erwehren - diese Situation vielleicht auch anfänglich geniest - aber später in der unaufhörlichen, beängstigenden Aufmerksamkeit gefangen ist. Die Situation wird durch die fortwährenden Liebesbekundungen der Eltern noch verstärkt. Sie möchte ihnen nicht wehtun, sie nicht enttäuschen. Am liebsten hätte ich sie geschüttelt, Lydia wach auf, lebe dein eigenes Leben, sage was dir nicht gefällt.

Für mich war das, trotzdem es so traurig war, ein sehr wichtiges Buch. Von mir eine unbedingte Leseempfehlung und verdiente fünf Lesesterne.