Kein Therapieerfolg
MordscoachSophie Stach ist Psychotherapeutin und Coach. Sie hat eine Privatpraxis in Köln, ist verheiratet mit Jakob und ist eigentlich sehr zufrieden mit ihrem Leben. Bis Amelie ihre Praxis betritt und sich herausstellt, ...
Sophie Stach ist Psychotherapeutin und Coach. Sie hat eine Privatpraxis in Köln, ist verheiratet mit Jakob und ist eigentlich sehr zufrieden mit ihrem Leben. Bis Amelie ihre Praxis betritt und sich herausstellt, dass Sophies Ehemann Jakob sie mit Amelie betrügt. Plötzlich ist Amelie tot, was so nebenbei passiert, dass man eher von einem Unglück sprechen kann. Doch damit öffnet sich bei Sophie eine Schleuse, und sie mutiert zur mordenden Therapeutin. Was anfangs noch einen humorvollen cosy crime verspricht, wandelt sich schnell zu einer immer absurderen Geschichte, die auch vor exzessiver Gewalt nicht zurückschreckt. Die Hauptprotagonistin Sophie trägt ein Trauma aus ihrer Kindheit mit sich herum und bräuchte offenbar dringend selbst therapeutische Unterstützung. Ihre Haltung gegenüber ihren Patientinnen ist geprägt von Verachtung, von professioneller Distanz keine Spur. Umso irritierender ist es, dass die dennoch ständig psychologisches Fachwissen einstreut. Sie analysiert über den Tod hinaus. Und siehe da, laut Klappentext ist Lilli Pabst das Pseudonym einer Autorin, die im wahren Leben selbst als Psychotherapeutin praktiziert. Man wünscht ihren Patient*innen, dass sie das besser kann als Krimis schreiben.
Mich konnte „Mordscoach“ überhaupt nicht überzeugen. Die Hauptprotagonistin empfinde ich als unsympathisch. Die Story konnte mich nicht überzeugen und auch stilistisch gefällt mir nicht, was Frau Pabst auf 283 Seiten zusammengeschrieben hat. Während der Humor, der anfangs noch aufblitzte, sehr schnell verschwunden ist, nehmen Schimpfwörter zu und die Sprache wird vulgärer. Polizeiliche Ermittlungen werden eher unprofessionell geführt. Auch das Lektorat hätte noch nachbessern müssen, z.B. wenn Namen vertauscht werden. Zudem ist dieser Band in sich nicht abgeschlossen. Die Geschichte hört vielmehr plötzlich auf. Wenn man also wissen will, ob Sophie am Ende zur Rechenschaft gezogen wird, muss man sich mindestens auf noch einen Band einstellen. Dabei ist der weitere Plot vorhersehbar, es kündigen sich bereits die nächsten Opfer an.
Die weiteren Bände werden allerdings ohne mich als Leserin auskommen müssen. Ich kann leider keine Leseempfehlung aussprechen. Schade, denn die Grundidee und das Cover fand ich interessant.