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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.11.2023

Sehr empfehlenswert!

Frau Holles Labyrinth
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Das erste, was mich so richtig in den Bann der Geschichte gerissen hat, war die Atmosphäre. Das Setting in dieser merkwürdigen Welt unter dem Brunnen ist so düster, gefährlich und irgendwie verschwommen, ...

Das erste, was mich so richtig in den Bann der Geschichte gerissen hat, war die Atmosphäre. Das Setting in dieser merkwürdigen Welt unter dem Brunnen ist so düster, gefährlich und irgendwie verschwommen, dass sich das Lesen genauso angefühlt hat. Der Schreibstil von Stefanie Lasthaus macht es einem wirklich einfach, sofort abzutauchen. Auch, wenn ich mich beim Lesen zugegebenermaßen wie im Rausch befunden habe. Jetzt nicht im wörtlichen Sinn, aber so fühlte es sich einfach an, das Buch zu lesen. Keine Ahnung, wie ich das anders beschreiben könnte.

Durch die Umgebungsbeschreibungen konnte ich mir während des Lesens genau vorstellen, wie die Welt aussieht, in der Mary sich nach dem Sturz in den Brunnen plötzlich wiederfindet. Das Setting ist ohnehin super gestaltet; schon in Marys „normaler“ Welt wirkt das Haus ihrer Tante sowie der dazugehörigen Garten total mystisch und geheimnisvoll. Man weiß einfach sofort, dass bald etwas Ungutes passieren wird.

Mary ist eine wirklich fantastische Protagonistin. Ich liebe ihren schwarzen Humor und ihre pessimistische Art und dass sie eigentlich immer ihr eigenes Ding durchzieht. So oft musste ich bei einigen Äußerungen ihrerseits grinsen! Die eher problembehaftete Beziehung zu ihrer Familie macht Mary logischerweise auch noch zu schaffen, doch in dieser dunklen Welt ohne Sonne, in der sie landet, bleibt nicht viel Zeit, darüber nachzudenken. Stattdessen trifft sie auf allerlei merkwürdige Menschen, die ihr verbieten, laut über Erinnerungen zu sprechen und die nichts von ihr wissen wollen als ihren Namen.

Wie genau das alles jetzt mit Frau Holle und dem Märchen zusammenhängt, kann ich hier gar nicht näher erläutern, ohne einen sehr wichtigen Teil des Plots zu spoilern. Wenn euch also diese Art von Geschichte bzw. der Klappentext zusagt, dann lest das Buch selbst; glaubt mir, ihr werdet nicht enttäuscht sein!

Der einzige kleine Kritikpunkt meinerseits ist die Auflösung, wer hinter der sogenannten Eminenz steckt. Denn diesen Twist habe ich so bereits erwartet; von vornherein dachte ich mir, um wen es sich bei dieser mysteriösen Gestalt handelt. Und tada! Recht behalten habe ich. An dieser Stelle war es mir dann also ein klitzekleines Bisschen zu vorhersehbar.

Ansonsten habe ich wirklich nichts an diesem Buch auszusetzen. Auch wenn das Ende zugegebenermaßen wirklich extrem fies ist. Also ich wäre als Autorin glaube ich nicht in der Lage gewesen, meine Leserinnen mit so einem Plottwist zurückzulassen! So gibt es eben kein Happy End, was mich persönlich ja auf einen Folgeband hoffen lässt … ich befürchte allerdings schon fast, dass es bei diesem Einzelband bleiben wird.


Fazit

„Frau Holles Labyrinth“ ist meines Erachtens ein wirklich tolles und empfehlenswertes Buch! Es besticht durch seine Atmosphäre, die sich sofort auf die Leser
innen überträgt, und macht auch sonst so gut wie alles richtig. Ein Pageturner, den ich wirklich nicht aus der Hand legen konnte!

Veröffentlicht am 02.11.2023

Super Worldbuilding!

Knochen & Dampf
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Der Schreibstil von Jasmin lässt sich meines Erachtens sehr leicht und flüssig lesen. Es gibt keine unnötig langen Ausschweifungen und trotzdem erhält man einen guten Eindruck der steampunkigen Umgebung. ...

Der Schreibstil von Jasmin lässt sich meines Erachtens sehr leicht und flüssig lesen. Es gibt keine unnötig langen Ausschweifungen und trotzdem erhält man einen guten Eindruck der steampunkigen Umgebung. Dementsprechend ist auch die Atmosphäre in diesem Buch eine ganz besondere; es fiel mir zu keinem Zeit schwer, mir die Dampfmaschinen und Automobile rund um das Geschehen vorzustellen.

Des Weiteren haucht Jasmin mit ihrer Art, Worte aufs Papier zu bringen, allen Figuren ein individuelles Leben ein. Jeder einzelne Charakter hat eine eigene Persönlichkeit mit Stärken und Schwächen, wodurch ich mich gut in sie hineinversetzen konnte. Sie wirkten auch nicht übertrieben, sondern authentisch und menschlich.

Wo wir schon einmal bei den Charakteren sind, mache ich doch gleich damit weiter. Da wäre zum einen natürlich Mary Parker, unsere Protagonistin. Sie ist Privatermittlerin und hat früher in der Armee als General gedient. Mary ist eine sehr starke Persönlichkeit, die sicherlich eine Vorbildfunktion darstellt. Mit ihrer sorgfältigen und manchmal auch grimmigen Art fand ich sie sofort sympathisch.

Ebenso erging es mir mit Max – einem jungen Mann, der nach seinem abgeschlossenen Studium ein eigenes Labor eröffnet hat und nur darauf wartet, einen großen Auftrag an Land zu ziehen; in etwa so wie der, mit dem Mary ihn aufsucht, wobei er sicherlich nicht mit dieser Größenordnung gerechnet hätte. Wo Mary seriös erscheint, ist Max oftmals ein wenig zu begeistert. Er strotzt nur so vor Enthusiasmus und ist so energiegeladen, dass ich manchmal ganz schön Mitleid mit Mary bekommen habe. Nichtsdestotrotz ist er einfach nur liebenswürdig und erledigt seine Arbeit gewissenhafter, als es manch anderer womöglich getan hätte.

Doch auch die anderen Charaktere, die im Vergleich zu Mary und Max eine eher untergeordnete Rolle spielen, waren toll ausgearbeitet. Der Kaiser wirkt auf der einen Seite sehr human und aufrichtig, auch wenn er auf der anderen Seite so patriotisch ist, dass er die Mauer rund um das Deutsche Autonome Territorium verteidigt, wo er nur kann. Was als Kaiser sicherlich auch sein Job ist, andererseits ist er ein Herrscher, der nicht unbedingt liberal eingestellt ist.

Aber kommen wir zur Handlung. Diese ähnelt im Grundaufbau einem klassischen Detektiv-Krimi. Klar, schließlich ist Mary Parker ja auch genau in dieser Funktion zum Kaiser gerufen worden. Nachdem die Identität der Leiche zweifelsohne nachgewiesen war, fingen die eigentlichen Ermittlungen an. Jasmin ist dabei sehr geschickt vorgegangen, indem sie die Leser*innen bis zum Schluss miträtseln lässt. Es gibt falsche Fährten und heiße Spuren, denen Mary und Max folgen und die letztendlich zu nur der Person führen, die für den Mord verantwortlich ist.

Die Suche nach dem Täter war spannend und mitreißend, sodass ich das Buch fast in einem Rutsch durchgelesen habe. Mein einziger kleiner Kritikpunkt bleibt die Auflösung, weil ich die Identität des Täters bereits erahnen konnte. Dennoch blieben mir selbst die Motive dieser Person verborgen, was am Ende noch mal für das ein oder andere Überraschungsmoment gesorgt hat.


Fazit

„Knochen & Dampf“ ist ohne Zweifel ein wirklich toller Steampunk-Krimi, der nicht nur durch die Ausarbeitung der Charaktere besticht, sondern auch durch das Worldbuilding in einem alternativen 19. Jahrhundert sowie die klassischen Detektiv-Ermittlungen. Nur die Auflösung habe ich in Ansätzen bereits in der Art erahnt, weshalb es einen winzig-kleinen Punktabzug gibt.

Veröffentlicht am 02.11.2023

Gut für Zwischendurch

Die Prinzessinnen von New York - Scandal
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„Scandal“ wird aus fünf unterschiedlichen Sichtweisen von einem Er/Sie-Erzähler erzählt. Die fünf wichtigsten Figuren sind dabei Elizabeth und Diana Holland, Penelope Hayes, Elizabeths Zofe Lina und Henry ...

„Scandal“ wird aus fünf unterschiedlichen Sichtweisen von einem Er/Sie-Erzähler erzählt. Die fünf wichtigsten Figuren sind dabei Elizabeth und Diana Holland, Penelope Hayes, Elizabeths Zofe Lina und Henry Schoonmaker. Dadurch, dass alle der Figuren unterschiedliche Meinungen über die anderen Charaktere haben, fällt es schwer, Sympathien zu jemandem aufzubauen. Gleichzeitig erhascht man aber auch einen sehr vielseitigen Blick auf die wahren Persönlichkeiten der Hauptfiguren und nicht nur auf deren Gefühlsleben.
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Leider sind die ersten fünfzig Seiten eher mühselig zu lesen gewesen, weil dort ständig mit Namen jongliert wird, die für den weiteren Verlauf der Geschichte oft keine wirklich wichtige Rolle einnehmen. So schwirrte mir der Kopf nach den ersten Kapiteln, was so gesehen auch hätte vermieden werden können, wenn zuerst einmal nur die allerwichtigsten Figuren vorgestellt worden wären.

Der Plot selbst ist klassisch aufgebaut und folgt einem roten Faden, der sich von Anfang bis zum Ende erstreckt. Das Buch beginnt mit einem Prolog, der einigen Leser*innen vielleicht raffiniert erscheinen mag; ich selbst fand ihn eher hinderlich und bin der Ansicht, dass er bereits viel zu viel für die Geschichte vorwegnimmt. Denn bereits im Prolog wird klar, dass es am Ende nicht zu einer Heirat zwischen Elizabeth und Henry kommt, weil zu dem Zeitpunkt Elizabeths Beerdigung stattfindet. Ebenso unnötig war für mich der Brief, den Diana am Ende des letzten Kapitels erhält. Genau wie auch der Prolog spoilert der Brief für den zweiten Teil der Reihe und nimmt die Spannung weg; zumal durch den Prolog auch der Inhalt des Briefes schnell zu erahnen war.

Zwischen dem Prolog und dem letzten Kapitel spinnt sich die Geschichte rund um die fünf Hauptfiguren zusammen. Viel Überraschendes kommt dabei nicht zum Vorschein, gleichzeitig fand ich es aber auch mal erfrischend, eine etwas weniger anspruchsvolle Lektüre zu lesen.

Während des Lesens wurde immer deutlicher, wie verworren das Netz aus Lügen tatsächlich ist, in dem die beiden Holland-Schwestern leben. Von heimlichen Affären über die ein oder andere verbotene Liebe bis hin zu unglücklichem Verliebtsein ist wirklich alles dabei. Nicht zu vergessen der Hunger nach Macht, der in einigen der Figuren vermeintlich unerkannt heranwächst und in ihnen Neid auf andere hervorruft, die sie vorher als Vorbilder geschätzt haben.

Besonders erfrischend jedoch fand ich Diana und Henry, weil diese dem gesellschaftlichen System irgendwie nicht ganz untergeordnet werden können. Sie fühlen sich beide eingeengt durch die Normen und Regeln der Gesellschaft, wobei Diana eine riesige Portion Naivität und Ungehorsam zur Schau trägt, während Henry sich lieber hinter Albernheiten und dem Alkoholrausch versteckt.

Elizabeth scheint auf den ersten Blick die Perfektion selbst zu sein, doch stellt sich schon bald heraus, dass das nicht ganz wahr ist. Ich kann nicht sagen, ob ich sie im Nachhinein gern habe oder nicht; auf der einen Seite ist sie immer bemüht, das Richtige zu tun und aufrichtig zu sein, auf der anderen ist sie mehr als unfair zu ihr untergestellten Personen und lästert gehässig über ihre angeblichen Freundinnen. Ihre Liebe zu Will kam auf mich nicht ganz glaubwürdig rüber, was aber auch daran liegen könnte, dass Elizabeth so viel verschlossener dargestellt wird als ihre Schwester Diana, bei der große Emotionen quasi an der Tagesordnung stehen.

Penelope erscheint als Elizabeths beste Freundin, doch schon nach dem ersten Kapitel aus Penelopes Sicht ist klar, dass sie eigentlich eine ziemlich verlogene Schlange ist. In Wahrheit will sie nur besser sein als Elizabeth und spielt nur mit ihr; nutzt also Elizabeths Status als angesehenste Dame der High Society, um sich selbst besser darzustellen. Jede Seite aus Penelopes Sichtweise quillt förmlich über vor Neid und Arroganz, weshalb ich sie nicht wirklich leiden kann.

Lina mag ich da schon lieber. Sie ist Elizabeths Zofe und war als Kind mit ihr und Will befreundet. Jetzt ist Lina selbst in Will verliebt, der sie jedoch nicht beachtet und Elizabeth bevorzugt. Gleichzeitig wird Lina von Elizabeth sehr unfair behandelt, weshalb ich ihren Frust der Familie Holland gegenüber gut nachvollziehen konnte. Nichtsdestotrotz trifft Lina im Laufe der Handlung einige sehr miese Entscheidungen und entschließt sich, Will wieder für sich zu gewinnen, indem sie Elizabeth von deren „Thron“ stoßen will. Wie das ausgeht, erfahren wir wohl erst in Band zwei.

Man merkt also, es ist gar nicht so einfach, den Charakteren etwas Gutes abzugewinnen. Dennoch fiel mir das Lesen – abgesehen von den ersten fünfzig Seiten – sehr leicht und hat irgendwie auch Spaß gemacht.


Fazit

Zusammengefasst würde ich sagen, dass „Scandal“ eine eher klassisch aufgebaute Regency Romance ist, die sich gut für Zwischendurch eignet. Ein Pluspunkt ist auf jeden Fall, dass das Buch nicht überquillt vor unnötigen und toxischen Sexszenen, sondern vielmehr durch die Ausarbeitung der Charaktere punktet.

Veröffentlicht am 02.11.2023

Amüsant, aber manchmal etwas überzogen

Wie ich die Welt retten würde, wenn ich Zeit dafür hätte
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Tatsächlich ist das gesamte Buch so geschrieben, wie man Olafs Bühnensprache kennt. Mit Sicherheit an der ein oder anderen Stelle etwas zu albern und auch nicht an jeder Stelle leicht zu folgen – schließlich ...

Tatsächlich ist das gesamte Buch so geschrieben, wie man Olafs Bühnensprache kennt. Mit Sicherheit an der ein oder anderen Stelle etwas zu albern und auch nicht an jeder Stelle leicht zu folgen – schließlich wird es schon schwierig, aufmerksam zu bleiben, wenn Olaf in jedem vierten bis fünften Satz abschweift und plötzlich eine Überleitung zu einem weit entfernten anderen Thema findet. Aber: Genau das kennt man schließlich von Olaf Schubert.
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Ob man Olaf Schuberts Stil mag oder nicht, bleibt jedem selbst überlassen. Ich finde ihn zwischendurch immer mal ganz witzig, ob nun bei Soloauftritten oder im Gespräch mit Torsten Sträter und Johann König beim „Gipfeltreffen“. Sein Wortwitz und seine abstruse Art, Fakten aufzulisten und in seinen Augen logisch wiederzugeben, sind einfach einzigartig.

Trotzdem: Es ist gar nicht so einfach, dieser geballten Ladung Olaf Schubert aufmerksam zu folgen. Zwischendurch gab es immer wieder ein paar Kapitel, die mir persönlich dann doch in eine etwas zu alberne Richtung abgedriftet sind. Nichtsdestotrotz ist das Buch ein unterhaltsames Leseerlebnis – oder Hörerlebnis, wenn man es als Hörbuch hört. Letzteres habe ich getan und ich glaube, dass das genau richtig war, weil nur so auch diese typische Art des Comedians rübergekommen ist. Klar, er hat das Hörbuch ja auch selbst eingesprochen.

Bezogen auf die Rettung der Welt hält Olaf Schubert in diesem Buch unzählige Tipps bereit, die allesamt auf – mehr oder weniger – aktuelle Themen abzielen wie Klimawandel, Massentierhaltung und Ähnliches. Inwieweit die Lesenden sich da auf Olaf Schuberts Expertise verlassen wollen, bleibt natürlich ihnen überlassen. Denn die Tipps sind keineswegs die gängigen, die in jedem Online-Katalog zu finden sind.


Fazit

Insgesamt ist „Wie ich die Welt retten würde, wenn ich Zeit dafür hätte“ ein amüsantes Buch, das aber trotzdem an der ein oder anderen Stelle etwas überzogen rüberkommt. Wer Olaf Schubert mag, sollte dieses Buch aber auf jeden Fall lesen – oder hören.

Veröffentlicht am 02.11.2023

Das Ende war zu simpel

Exit
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Obwohl ich vergleichsweise eher lange an diesem Buch gelesen habe (es dürfte ziemlich genau ein ganzer Monat gewesen sein), fand ich es wirklich nicht schlecht. Ich habe einfach das Gefühl, dass ich bei ...

Obwohl ich vergleichsweise eher lange an diesem Buch gelesen habe (es dürfte ziemlich genau ein ganzer Monat gewesen sein), fand ich es wirklich nicht schlecht. Ich habe einfach das Gefühl, dass ich bei eBooks ohnehin immer länger brauche als bei Prints, und wenn es dann auch noch ein englisches eBook ist, dann verdoppelt sich die Zeit noch mal. Aber fangen wir mal vorne an.

Die ersten zwei Teile der Trilogie haben mir bereits ganz gut gefallen. Der eine weniger als der andere, aber so ist das ja manchmal und deshalb war ich auch sehr gespannt, wie mir denn nun das große Finale von Hugh Howeys dystopischer Reihe gefallen würde. Anfangs brauchte ich ein paar Seiten, bis ich wieder vollends in der Geschichte angekommen war. Das lag daran, dass der zweite Teil eher ein Rückblick ist und die Ereignisse vor Band 1 und Band 3 schildert. Somit musste ich erst mal wieder in die Zeit von Band 1 zurückkehren und mir dessen Ende in Erinnerung rufen, bevor ich mit „Exit“ durchstarten konnte.

»There was no going back. Apologies weren’t welds; they were just an admission that something had been broken.«
Seite 128

Der Schreibstil von Hugh Howey lässt sich meines Erachtens auf Englisch ganz gut lesen. Zwar nutzt er viele Fremdwörter, doch diese lassen sich in den meisten Fällen anhand des Kontextes erklären, weshalb ich das nicht allzu störend fand. Insgesamt liest sich „Exit“ etwas flüssiger als seine beiden Vorgänger „Silo“ und „Level“, aber es kann auch sein, dass ich mich einfach bereits an Hugh Howeys Schreibstil gewöhnt habe, denn ich erinnere mich, dass ich diesen in „Level“ (Band 2) zwischendurch als störend empfunden habe. Wie genau sich der Schreibstil in der deutschen Übersetzung vom Original unterscheidet, kann ich leider nicht sagen, weshalb ich hier auch nicht weiter ins Detail gehen möchte. Für Englisch-Anfängerinnen ist die Silo-Trilogie allerdings eher nichts; da würde ich vielleicht eher Bücher von Stephen King empfehlen, da sich dessen Schreibstil etwas einfacher lesen lässt.

Von der Handlung her gibt es in „Exit“ die meiste Action in der gesamten Trilogie. Erzählt wird die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven, wodurch die einzelnen Handlungsstränge zunächst unabhängig voneinander erscheinen, jedoch am Ende flüssig ineinander übergehen. Eine der Protagonist
innen ist Juliette Nichols, die bereits im deutschen Klappentext erwähnt wird. Sie ist die „Herrin“ von Silo 18, was im Grunde nichts anderes bedeutet, als dass sie eine Art Bürgermeisterin ist – im Englischen heißt es ja auch „mayor“. Sie wurde bereits im ersten Teil vorgestellt und ist von Anfang an einer sehr großen Sache auf der Spur, die die Befreiung der Silos ebenso gut wie deren Ende bedeuten könnte. Sie ist davon überzeugt, dass die Welt oberhalb der Silos gar nicht so verseucht ist, wie man ihnen stets Glauben macht.

Eine weitere wichtige Figur ist Jimmy, den wir in Teil 1 bereits als Solo kennengelernt haben. Ihn hat Juliette getroffen, als sie zur Säuberung (auf Englisch: cleaning) geschickt wurde; eine Art Todesurteil, bei der die Verurteilten oder auch Freiwilligen die Kameralinsen säubern sollen, die ein Bild der Welt außerhalb der Silos übermitteln. Der Preis dafür ist der Tod, da die Luft außerhalb der Silos durch giftige Gase verseucht ist. Im Zuge dessen fand Juliette also im ersten Teil ein weiteres Silo – Silo 17, das bereits untergegangen ist, in dem jedoch noch einige letzte Überlebende hausen; unter ihnen auch Jimmy und einige Kinder. Juliettes Plan ist es in „Exit“, Jimmy und die Kinder zu retten und in ihrem eigenen Silo – Silo 18 – zu integrieren.

»They would look for her. She was a fugitive locked in a cage, in a single, giant building. They would hunt her down.«
Seite 208

Und dann wäre da noch Charlotte. Diese tauchte bereits in Teil 2 auf, als die Schwester des Protagonisten Donald. Sie hat genau wie er bereits miterlebt, wie die Silos gebaut und die Welt verseucht wurde. Eigentlich sollte sie bereits tot sein, doch die Menschen in Silo 1 – dem Silo, das alle anderen aus der Ferne steuert – werden in Eis konserviert und dann „aufgeweckt“, wenn gerade Not am Mann ist. Nur dass Charlotte gar nicht mehr hätte aufgeweckt werden sollen … Als ehemalige Soldatin und Spezialistin für Drohnen, deckt sie zusammen mit Donald eine riesengroße Verschwörung auf, die ebenso simpel wie genial erscheint, und die weitere anderthalb Jahrhunderte Unterdrückung der Menschheit beabsichtigt.

Im ersten Teil habe ich Jimmy bzw. Solo richtig gern gemocht. Dementsprechend war ich leider etwas enttäuscht, dass er im dritten Teil leider eher flach ausgearbeitet worden ist und nicht so eine große Entwicklung durchgemacht hat wie Juliette und Charlotte. Dafür konnte ich mit den beiden Protagonistinnen doppelt so gut mitfiebern, auch wenn sich Juliette nicht immer unbedingt beliebt bei mir gemacht hat; es passte aber zu ihrer Persönlichkeit und auf mich wirkte es immer logisch, wie sie gehandelt hat.

»Charlotte was back to living in a box. A box, but without the cold, without the frosted window, and without the line of bright blue plunged deep into her vein.«
Seite 228

In „Exit“ hat sich Hugh Howey auch wirklich darauf verstanden, nach jedem Kapitel oder zumindest immer dann, wenn die Perspektive gewechselt wurde, einen Cliffhanger einzubauen. So wurde das Lesen nie langweilig und ich bin immer am Ball geblieben. Vor allem gegen Ende bin ich nur so durch die Geschichte geflogen, dass ich ganz ernüchtert war, als das Buch vorbei war. Da ist auf jeden Fall noch viel Potenzial für einen vierten Teil, zumal echt viele Fragen am Ende offen bleiben, was dann doch irgendwie schade ist.


Fazit

Mir hat der finale Band der Silo-Trilogie wirklich gut gefallen. Er ließ sich flüssig lesen und entwickelte sich nach und nach immer mehr zu einem richtigen Pageturner. Leider war das Ende dann eher simpel gehalten und durch die offen bleibenden Fragen hätte ich mir doch sehr noch einen vierten Teil gewünscht, oder zumindest ein kleines Sequel, um zu erfahren, wie es denn jetzt weitergeht.