Sehr empfehlenswert!
Frau Holles LabyrinthDas erste, was mich so richtig in den Bann der Geschichte gerissen hat, war die Atmosphäre. Das Setting in dieser merkwürdigen Welt unter dem Brunnen ist so düster, gefährlich und irgendwie verschwommen, ...
Das erste, was mich so richtig in den Bann der Geschichte gerissen hat, war die Atmosphäre. Das Setting in dieser merkwürdigen Welt unter dem Brunnen ist so düster, gefährlich und irgendwie verschwommen, dass sich das Lesen genauso angefühlt hat. Der Schreibstil von Stefanie Lasthaus macht es einem wirklich einfach, sofort abzutauchen. Auch, wenn ich mich beim Lesen zugegebenermaßen wie im Rausch befunden habe. Jetzt nicht im wörtlichen Sinn, aber so fühlte es sich einfach an, das Buch zu lesen. Keine Ahnung, wie ich das anders beschreiben könnte.
Durch die Umgebungsbeschreibungen konnte ich mir während des Lesens genau vorstellen, wie die Welt aussieht, in der Mary sich nach dem Sturz in den Brunnen plötzlich wiederfindet. Das Setting ist ohnehin super gestaltet; schon in Marys „normaler“ Welt wirkt das Haus ihrer Tante sowie der dazugehörigen Garten total mystisch und geheimnisvoll. Man weiß einfach sofort, dass bald etwas Ungutes passieren wird.
Mary ist eine wirklich fantastische Protagonistin. Ich liebe ihren schwarzen Humor und ihre pessimistische Art und dass sie eigentlich immer ihr eigenes Ding durchzieht. So oft musste ich bei einigen Äußerungen ihrerseits grinsen! Die eher problembehaftete Beziehung zu ihrer Familie macht Mary logischerweise auch noch zu schaffen, doch in dieser dunklen Welt ohne Sonne, in der sie landet, bleibt nicht viel Zeit, darüber nachzudenken. Stattdessen trifft sie auf allerlei merkwürdige Menschen, die ihr verbieten, laut über Erinnerungen zu sprechen und die nichts von ihr wissen wollen als ihren Namen.
Wie genau das alles jetzt mit Frau Holle und dem Märchen zusammenhängt, kann ich hier gar nicht näher erläutern, ohne einen sehr wichtigen Teil des Plots zu spoilern. Wenn euch also diese Art von Geschichte bzw. der Klappentext zusagt, dann lest das Buch selbst; glaubt mir, ihr werdet nicht enttäuscht sein!
Der einzige kleine Kritikpunkt meinerseits ist die Auflösung, wer hinter der sogenannten Eminenz steckt. Denn diesen Twist habe ich so bereits erwartet; von vornherein dachte ich mir, um wen es sich bei dieser mysteriösen Gestalt handelt. Und tada! Recht behalten habe ich. An dieser Stelle war es mir dann also ein klitzekleines Bisschen zu vorhersehbar.
Ansonsten habe ich wirklich nichts an diesem Buch auszusetzen. Auch wenn das Ende zugegebenermaßen wirklich extrem fies ist. Also ich wäre als Autorin glaube ich nicht in der Lage gewesen, meine Leserinnen mit so einem Plottwist zurückzulassen! So gibt es eben kein Happy End, was mich persönlich ja auf einen Folgeband hoffen lässt … ich befürchte allerdings schon fast, dass es bei diesem Einzelband bleiben wird.
Fazit
„Frau Holles Labyrinth“ ist meines Erachtens ein wirklich tolles und empfehlenswertes Buch! Es besticht durch seine Atmosphäre, die sich sofort auf die Leserinnen überträgt, und macht auch sonst so gut wie alles richtig. Ein Pageturner, den ich wirklich nicht aus der Hand legen konnte!