Profilbild von ann-marie

ann-marie

Lesejury Star
offline

ann-marie ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit ann-marie über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.07.2024

Endlich Kita-Kind

Jetzt gehe ich in die Kita
0

Mit einer recht überschaubaren Anzahl von Seiten gelingt es mit Hilfe dieses Pappbilderbuches nicht nur die Neugier auf den Besuch der Kita zu wecken, sondern nimmt auch gleichzeitig die Angst vor dem ...

Mit einer recht überschaubaren Anzahl von Seiten gelingt es mit Hilfe dieses Pappbilderbuches nicht nur die Neugier auf den Besuch der Kita zu wecken, sondern nimmt auch gleichzeitig die Angst vor dem noch unbekannten, dem sich die Kinder ohne Eltern und vielleicht auch ohne Geschwister stellen müssen.
Gemeinsam mit der kleinen Juna erlebt man den ersten Kita-Tag mit. Dabei wird bereits viel Wissenswertes auf kindgerechte Erzählweise vermittelt, wobei mit Hilfe der farblich sehr ansprechend gestalteten Bilder die kurzen Texte noch einmal sehr anschaulich dargestellt werden. Zudem gibt es auf jedem Bild einiges zu entdecken, was nicht Bestandteil des jeweiligen Textes ist und geradezu einlädt, sich ein wenig näher mit dem gesamten Bild zu beschäftigen und mit dem bereits vorgelesenen Text zu kombinieren.
Zudem finden verschiedenen gesellschaftliche Aspekte eine hervorragende und auch wichtige Berücksichtigung. Juna lernt Kinder unterschiedlicher Nationalitäten kennen und staunt über die Möglichkeit, mit den Händen zu reden, wenn ein anderer nicht hören kann. Und auch, dass Juna ihren ersten Kita-Tag nicht gemeinsam mit ihrer Mutter dort verbringt, sondern von ihrem Vater begleitet wird.
Eine wirklich gelungen Vorbereitung auf den Beginn eines neuen Lebensabschnitts – geeignet für Kinder und auch Erwachsene.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.07.2024

Bücher stiften Freundschaften

Der Club der Bücherfreundinnen
0

Im Kriegsjahr 1942 entschließt sich die in der amerikanischen Küstenkleinstadt Derby lebende wohlhabende Louise Cavendish, die von ihrem Vater vererbte private Bücherei zu schließen und das Gebäude zu ...

Im Kriegsjahr 1942 entschließt sich die in der amerikanischen Küstenkleinstadt Derby lebende wohlhabende Louise Cavendish, die von ihrem Vater vererbte private Bücherei zu schließen und das Gebäude zu einer Kindertagesstätte umzubauen, da viele alleinerziehende Frauen in dem ortsansässigen Unternehmen ihren Lebensunterhalt verdienen. Um dies zu verhindern, gründet Avis spontan einen Buchclub, der sich regelmäßig zum Austausch in dieser Bücherei treffen soll. Die Teilnehmerzahl ist sehr überschaubar und besteht aus Avis, frisch verheiratet und deren Lebensinhalt bisher ausschließlich auf Haushalt und Ehemann ausgericht ist. Ginny, etwas chaotisch, spontan, herzlich und die sich nicht scheut, treffende Fragen zu stellen. Martina, aus Boston zugezogen und die sich mit ihren beiden Kindern einen Neuanfang erhofft. Und natürlich Louise, eine distanzierte und kühle ältere Dame, die dank ihres Erbes zwar viele soziale Projekte unterstützt, aber sehr zurückgezogen lebt.

Unterschiedliche Charaktere, deren Hoffnungen, Gedanken und Gefühle im Verlauf des Romans immer deutlicher zum Vorschein kommen und ihnen eine hervorragende Authentizität verleihen. Dabei findet auch die individuelle Vergangenheit eine stimmige Berücksichtigung, da sie nicht ohne Einfluss auf die aktuelle Lebensentwicklung und -einstellung ist. Wobei gerade Louises bisheriges Leben in einem gesonderten Erzählstrang sehr aufschlussreiche Einblicke und Eindrücke eröffnen, die betroffen machen und nachdenklich stimmen.

Ein leichter und flüssiger Schreibstil und die sorgfältige und lebensechte Gestaltung der Haupt- aber auch der Nebencharaktere sowie deren faszinierende und überzeugende Entwicklung im Verlauf der Geschichte haben mich in ihren Bann gezogen. Aus dem zunächst reinen Austausch über Bücher entwickeln sich echte und tiefe Freundschaften, die sich gerade in Krisenzeiten tatkräftig und ganz praktisch bewähren.

Ein ganz wunderbares Buch - nicht nur über Bücher, sondern auch über Menschen, die aufeinander achten und ihre Nächsten nicht aus dem Blick verlieren. Und denen auch eine Aussöhnung mit der Vergangenheit gelingt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.06.2024

Berlin 1945: Neubeginn einer Freundschaft?

Die Bahnhofsmission
1

Nachdem ich mit großer Begeisterung bereits den ersten Band rund um die Bahnhofsmission am Schlesischen Bahnhof in Berlin geradezu verschlungen habe, wurde auch mit dem zweiten Band bei mir die gleiche ...

Nachdem ich mit großer Begeisterung bereits den ersten Band rund um die Bahnhofsmission am Schlesischen Bahnhof in Berlin geradezu verschlungen habe, wurde auch mit dem zweiten Band bei mir die gleiche Begeisterung geweckt.

Erhält man im ersten Band detailreiche und auch spannende Informationen in das pulsierende Leben der Großstadt Berlin in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts und auch die zu dieser Zeit vorherrschenden gesellschaftlichen Erwartungshaltungen, so beginnt dieser Roman viele Jahrzehnte später und greift die Ereignisse rund um das Kriegsende, ebenfalls in Berlin, auf.

Die Kriegsjahre sind weder an Alice noch an Natalie spurlos vorbeigegangen und das erste Aufeinandertreffen nach mehr als 35 Jahren, und dies auch noch an ihrer ehemaligen gemeinsamen Wirkungsstätte lässt zumindest bei Alice keine Wiedersehensfreude erkennen. Im Laufe der folgenden Tage gelingt es beiden zunehmend, Missverständnisse und Verletzungen offen an- und auszusprechen und es erfolgt so manche unerwartete Antwort auf nie geklärte Fragen. Dieses erneute und zunächst sehr zögerliche sich Nähern wird von der Autorin sehr empathisch und berührend dargestellt, wobei für mich gerade die Distanziertheit von Alice gegenüber Natalie herausragend beschrieben wird.

Trotz der großen zeitlichen Distanz in der Romanhandlung des ersten und jetzt des zweiten Bandes, werden wesentliche und entscheidende Aspekte und Ereignisse des Vorgängerbandes sehr geschickt in die Romanhandlung eingebunden. Dazu wählte die Autorin ein aufschluss- und inhaltsreiches Gespräch zwischen Alice und der herangewachsenen Tochter einer Nachbarin, woraus man genügend über den privaten und beruflichen Werdegang von Alice erfährt. Darüber hinaus finden sich im Laufe der Romanhandlung glücklicherweise auch einige bekannte Charaktere wieder und mehr als einmal war ich erleichtert, dass und wer den Krieg auf welche Weise überlebt hat. Und auch mir wichtigen Charaktere aus dem ersten Band wird ein klein wenig Raum gegeben und über ihr Schicksal bzw. ihren Verbleib aufgeklärt – ein für mich ganz entscheidender und wichtiger Aspekt.

Die Atmosphäre in Berlin, die Probleme und Schwierigkeiten im Alltag, individuelle Schicksale, die Trennung der Stadt in die verschiedenen Sektoren und auf der anderen Seite auch die aufkeimende Lebensfreude werden von der Autorin sehr bildhaft in Szene gesetzt und beschrieben. Die lesetechnische Zeitreise in diese Zeit, diese Stadt gelingt mühelos und es entsteht sogar eine leichte Wiedersehensfreude, bekannte Charaktere wieder treffen zu können und sie erneut eine Zeit lang begleiten zu können. Der Schreibstil ist leicht, verständlich, sehr empathisch und doch scheut die Autorin nicht davor zurück, auch auf erschreckende Weise tiefer in den Alltag der Bevölkerung und die individuelle Belastung, fast schon Gefahr, die von Soldaten der Besatzungsmächte ausgehen, einzugehen.

Der Roman schließt mit einer für mich sehr erfreulichen und harmonischen Entwicklung hinsichtlich Alice und Natalie ab. Dabei finden aber durchaus auch ernste Untertöne, wie die sich abzeichnende endgültige Trennung Berlins in einen Ost- und Westsektor eine nicht unwichtige Rolle und werden stimmig und überzeugend mit der Romanhandlung verwoben.
Erneut ein großartiger historischer Roman, der neben den Schwierigkeiten und Problemen der Nachkriegszeit aber auch immer wieder mit Szenen aufwartet, die Lebensfreude, Hoffnung und Optimismus verbreiten.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 05.06.2024

Es gibt sehr viel zu entdecken

tiptoi® Mein Wimmelbuch
0

In diesem aktuellen Wimmelbuch, geeignet für Kinder ab 3 Jahre, gibt es in vertrauten Alltagssituationen vieles zu entdecken. Zu bestimmten Themenbereichen wie z.B. „Im Wald“, „Am Bahnhof‘“ oder auch „Im ...

In diesem aktuellen Wimmelbuch, geeignet für Kinder ab 3 Jahre, gibt es in vertrauten Alltagssituationen vieles zu entdecken. Zu bestimmten Themenbereichen wie z.B. „Im Wald“, „Am Bahnhof‘“ oder auch „Im Park“ sind Alltagssituationen nicht nur bildlich, sondern auch akustisch aufbereitet, indem Geräusche integriert worden sind. Zudem bleibt es nicht beim bloßen Betrachten, Suchen oder Hören, sondern es finden sich auch diverse Aufgabenstellungen die noch viel Abwechslung bieten.
Auch wenn sich immer wieder viele Personen auf den Bildseiten finden, so gibt es einige Figuren, die sich immer wieder finden lassen. Man kann sich ihnen quasi anschließen und sie durch das gesamte Buch hindurch begleiten.
Gerade durch die weiteren integrierten Anregungen eignet sich dieses Buch auch sehr gut, sich alleine mit den enthaltenen Situationen zu beschäftigen. Wobei mit Hilfe eines gesonderten Stiftes Geräusche und Gespräche aktiviert werden können.
Eine wirklich gelungene, abwechslungsreiche und umfangreiche Beschäftigungsmöglichkeit bereits für jüngere Kinder.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.06.2024

Vier unterschiedliche und ansprechende Inhalte

Das Novellen-Quartett
0

Hatte mich zunächst der Titel etwas irritiert, habe ich sofort entdecken können, dass es sich um kurze Erzählungen mit völlig unterschiedlichen Themen handelt.

Die erste Novelle beschreibt auf sehr berührende ...

Hatte mich zunächst der Titel etwas irritiert, habe ich sofort entdecken können, dass es sich um kurze Erzählungen mit völlig unterschiedlichen Themen handelt.

Die erste Novelle beschreibt auf sehr berührende Weise die Einstellung eines jungen Mannes zum Krieg. Die Lehre abgeschlossen, das Leben kann beginnen – wenn da nicht die Einberufung zum Kriegsdienst wäre. Sehr anschaulich und auch nachvollziehbar werden die Gedankengänge des jungen Mannes, voller Erwartung und Tatendrang, aber auch mit Wehmut an Eltern und Geschwistern, wandelt sich die Einstellung unter der Realität sehr schnell. Und da erstaunt es nicht wirklich, dass er sich nicht nur in ein junges Mädchen verliebt, sondern sie auch gleich heiraten möchte. Eine für mich durchaus verständliche Reaktion und auch Entscheidung, denn keiner weiß, was der nächste Tag bringen mag. Beide leben im Hier und Jetzt, verschieben nichts auf die Zukunft – und halten auch während der kriegsbedingten Trennung an ihrem gegenseitigen Versprechen fest.

Wirkte die zweite Novelle auf Grund des Titels zunächst etwas theoretisch auf mich, da der deutsche Astronom Johannes Keppler im Mittelpunkt steht, so hat mich der Autor mit dem fiktiven Gespräch eines Steinmetzes mit Johannes Keppler in seinen Bann gezogen. Da wird nicht nur das Wissens- und Forschungsgebiet dieses Mannes auf sehr verständliche Weise erläutert, vielmehr wird auch ein wunderbarer und bereichernder Zusammenhang mit dem Schöpfer der Welt, des gesamten Universums mit seinen Abermillionen von Sternen und Geschöpfen hergestellt. Eine Novelle, für die ich mir bewusst sehr viel Zeit genommen habe und die ich mit Sicherheit noch einmal lesen werde. Ein sehr interessanter und bewegender Inhalt.

In der dritten Novelle wendet sich der Autor einer Schutzheiligen des Elsass zu, Odile. Ihr alles andere als einfacher Lebensweg, als Tochter eines Herzogs geboren will der Vater sie auf Grund ihrer Blindheit töten lassen. Dass und welcher Segen von ihr trotz einem schwierigen Start ins Leben ausgeht, wird sehr anschaulich und verständlich aufgezeigt.

Die letzte Novelle entfaltet eine zauberhafte Liebesgeschichte, die zunächst auf unglückliche Weise endet, bei der es aber eine zweite Chance und der Bereitschaft zu Vergebung und Neuanfang gibt. Dieses Paar habe ich gerne über einen längeren Zeitraum begleitet, da mich deren Geschichte fasziniert hat.

Eine interessante, abwechslungsreiche Zusammenstellung, Jede Geschichte wird auf einer überschaubaren Seitenanzahl erzählt. Ich habe sie mit einigem zeitlichen Abstand gelesen, einfach, weil sie mich noch einige Zeit beschäftigt hatten und sie auch gedanklich abgeschlossen wissen wollte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere