Keine Romantasy!
Immortal Longings3,75
Das ist keine Romantasy! Ich habe das Gefühl, das sollte man einmal erwähnt haben, bevor man mit falschen Erwartungen ins Buch startet.
Ich habe Immortal Longings letztes Jahr bereits gelesen und ...
3,75
Das ist keine Romantasy! Ich habe das Gefühl, das sollte man einmal erwähnt haben, bevor man mit falschen Erwartungen ins Buch startet.
Ich habe Immortal Longings letztes Jahr bereits gelesen und hier die Gelegenheit für einen Reread genutzt. Meine allgemeine Meinung hat sich nicht verändert.
Wer Chloe's Secret Shanghai-Reihe (“Welch grausame Gnade” & Co.) gelesen hat, wird hier einen ähnlichen Ton in der Erzählweise wiederfinden.
Im Englischen wurde es mit den Tributen von Panem verglichen und beworben und man muss seine Augen schon sehr, sehr, sehr zudrücken, um die sehr großen und nicht-bestreitbaren Ähnlichkeiten zu übersehen. ABER, nichts davon war in einem Maß, bei dem ich sagen würde, dass es eine schlechte Kopie ist. Denn die Umstände der Spiele, gepaart mit dem Körperspringen, stellen einen sehr interessanten Aspekt dar.
Der Einstieg ist mir tatsächlich (wieder) etwas schwer gefallen, das hat sich aber nach denn ersten zwei bis drei Kapiteln gelegt.
Die Plottwists waren klasse gesetzt und wenn man etwas aufgepasst hat, kann man den einen oder anderen auch schon während des Lesens und bevor sie passieren erraten.
Das Ende ist mehr als spannend und selbst nach zweimal Lesen bin ich genauso verwirrt und überrascht, denn: Wer hätte SOWAS kommen sehen?
Für mich hat das Buch an zwei Punkten nicht komplett überzeugt.
Zum einen wäre da der Romance Aspekt. Entweder, ich habe es nicht verstanden oder ich habe die Romance verstanden, aber es war einfach nicht überzeugend rübergebracht. Denn wirklich nachvollziehen konnte ich die Gefühle zwischen Calla und Anton nicht. Das ging zu schnell und dafür, wie schnell es ging, war es zu intensiv. Es wurde ansatzweise im Text angedeutet, aber ich glaube nicht, dass die beiden es sich selbst glauben, wenn sie da von “Liebe” reden. Das heißt nicht, dass ich finde, die zwei passen nicht zusammen, denn das tun sie.
Zum anderen hatte ich leichte Probleme, was das Worldbuilding angeht. Es wurde immer wieder San, Er, San-Er und Talin erklärt, manchmal waren es dieselben Infos, manchmal etwas Neues, und während man diese Erklärungen und alles über San-Er/Talin liest, macht es Sinn. Wenn ich mir jedoch das große Ganze angucke, dann verbleibe ich leicht verwirrt. Ob es letztendlich tatsächlich an den Erklärungen selbst liegt oder daran, dass sie für mich etwas unschön eingeworfen wurden, kann ich nicht ganz beurteilen.
Nichtsdestotrotz hat mir die brutale Welt und ihre Regeln sehr gefallen. Der Technikapsekt hat mich sehr an die 90er erinnert und ich musste bei einigen Sachen doch leicht schmunzeln.
Interessant fand ich auch den direkten Clash von Altem (Palast und seine Gepflogenheiten) und Neuen (Computer, Überwachungskameras, TVs), der in San-Er sehr deutlich wird.
Nach dem Ende von “Immortal Longings” bin ich schon sehr gespannt, wie es im zweiten Teil weitergehen wird!
Vielen Dank an Klett-Cotta für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars über NetGalley. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.