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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.10.2024

Atmosphärisch spannend und eine sehr gute Mischung aus Fall und Privatleben der Ermittler

Blutbuße
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In den letzten Wochen habe ich, jeweils innerhalb kurzer Zeit, die bis dahin erschienen beiden Bücher der Polarkreis-Krimi-Reihe von Viveca Sten gelesen. Beiden fand ich sehr gut und auch auf diesen dritten ...

In den letzten Wochen habe ich, jeweils innerhalb kurzer Zeit, die bis dahin erschienen beiden Bücher der Polarkreis-Krimi-Reihe von Viveca Sten gelesen. Beiden fand ich sehr gut und auch auf diesen dritten Teil „Blutbuße“ war ich sehr gespannt. Der wurde vor wenigen Tagen veröffentlicht und wurde kurz vorm Erscheinungstag bei NetGalley als Rezensionsexemplar angeboten. Ich freute mich riesig, dass meine Anfrage dort erfolgreich war, denn ansonsten hätte ich, aufgrund meines längst überzogenen Bücherbudgets für dieses Jahr, mit dem Lesen noch eine ganze Weile warten müssen.

Gut ein Jahr ist seit dem letzten Mordfall in Åre vergangen. Hanna Ahlander hat ihre Stelle bei der Polizei inzwischen sicher und inzwischen in ein eigenes kleines Häuschen gezogen. Nun steht Ostern vor der Tür und Hanna wollte eigentlich ein paar freie Tage zusammen mit ihrer Schwester Lydia und deren Familie verbringen, als sie zusammen mit ihrem Kollegen Daniel Lindskog zu einem neuen blutigen Tatort gerufen wird.

Eine erfolgreiche Stockholmer Geschäftsfrau wurde in ihrem Hotelzimmer brutal erstochen. Schnell stellt sich heraus, dass sie für ein leer stehendes Hochgebirgshotel große Pläne hatte, mit denen viele Anwohner nicht einverstanden waren. Die Suche nach dem Täter ist schwierig. Nichts ist so, wie es scheint und aufgrund der Bekanntheit der Toten sitzt den Ermittlern auch sofort die Presse im Nacken. Dann geschieht ein weiterer Mord…

Erneut hat mich der flüssige Schreibstil der Autorin von Anfang an in seinen Bann gezogen und ich habe das Buch innerhalb von zwei Tagen ausgelesen. Längen empfand ich beim Lesen nicht, dafür jedoch eine permanent vorhandene atmosphärische Grundspannung. Diese wurde durch abwechselnde Handlungsstränge aus verschiedenen Perspektiven, teils auch in verschiedenen Zeitebenen erzeugt. Bei einigen davon war für mich als Leserin lange Zeit unklar, wie sie sich ins Gesamtbild einordnen könnten. Andere zielten auf das Privatleben der Ermittler ab und zeigten auf, wie sich dieses weiterentwickelt.

Ich persönlich mag es sehr, wenn ich von Ermittlern auch Privates erfahre und empfinde das in Krimis oder Thrillern immer als Auflockerung. Die Menschen, die hinter der Ermittlung stehen, werden mir dadurch sympathisch und ich kann deutlich besser mit ihnen mitfiebern, als wenn ich sie nur auf dienstlicher Ebene kennenlerne. Natürlich darf der Fall an sich keinesfalls zu kurz kommen. Das tut er hier jedoch nicht und die Autorin hat meiner Meinung nach auch hier wieder genau die richtige Mischung gefunden.

Auch die Ermittlungen wirkten auf mich realistisch. Ich konnte lange Zeit gut miträtseln, wer denn nun der Täter ist und wurde, als die Autorin die Katze endlich aus dem Sack ließ, davon dann trotzdem überrascht. Obwohl das sogar relativ lange vor Schluss geschah, ging es noch einmal mit Hochspannung weiter, bevor der Fall soweit abgeschlossen war. Offen blieb allerdings, ob ein ehemals Tatverdächtiger mit der nebenbei aufgedeckten Schweinerei durchkommt und auch die letzten Ereignisse im Privatleben der Ermittler schreien nach einer Fortsetzung.

Eine Ankündigung dafür habe ich zwar noch nicht gefunden, aber wenn diese kommt, möchte ich sie auf jedem Fall auch wieder lesen. Insgesamt hat mir auch dieses Buch wieder sehr gut gefallen und ich kann es definitiv weiterempfehlen. Ich denke sogar, dass man, wenn man mit diesem Buch in die Reihe einsteigt, keine Verständnisprobleme beim Lesen hat und auf die vorherigen Bücher neugierig wird. Dennoch rate ich dazu, die Reihe in der richtigen Reihenfolge zu beginnen, um einen Informationsvorsprung und damit eine leichte Spannungsminderung bei den Vorgängern zu vermeiden.

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Veröffentlicht am 18.10.2024

Spannende Fortsetzung in einer komplexen und sehr interessanten Fantasy-Welt

Die Verzauberung der Schatten
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Nachdem mir kürzlich der Auftakt der Weltenwanderer Trilogie – Vier Farben der Magie - so gut gefiel, dauerte es gar nicht lange, bis ich die Fortsetzung – Die Verzauberung der Schatten – las.

Auch vier ...

Nachdem mir kürzlich der Auftakt der Weltenwanderer Trilogie – Vier Farben der Magie - so gut gefiel, dauerte es gar nicht lange, bis ich die Fortsetzung – Die Verzauberung der Schatten – las.

Auch vier Monate nach dem Kampf gegen die dunkle Magie leidet der Antari Kell unter Albträumen und er fühlt sich immer mehr als ein Gefangener. Die frühere Bewunderung der Bewohner des Roten Londons ist in Angst oder gar Verachtung umgeschlagen, das Verhältnis zu seinen Zieheltern, dem Königspaar, ist deutlich kühler geworden und auch seine brüderliche Beziehung zu Rhy hat sich verändert. Außerdem geht ihm Delilah Bard nicht aus dem Kopf. Diese hat sich inzwischen einen Traum erfüllt und segelt mit der „Nachtfalke“ über die Meere der Welt.

Nun laufen im Roten London die Vorbereitungen für das magische Essen Tasch Turnier (Spiel der Elemente) auf Hochtouren. Bei diesem Turnier treten 36 Magier aus allen drei Königreichen der Roten Welt an, um ihre Kräfte zu messen. Auch Kell soll inkognito daran teilnehmen. Während zahlreiche Gäste in die Stadt kommen, unter anderem auch der berüchtigte Freibeuter Alucard Emery, bemerkt niemand, wie und warum ein anderes London aus seinem düsteren Schlaf erwacht…

Auch diesen zweiten Teil habe ich wieder sehr gern gelesen. Der flüssige und bildhafte Schreibstil der Autorin gefällt mir nach wie vor sehr gut. Nach einem aufregenden Prolog geht es zwar erst einmal eher gemächlich weiter, dennoch sind die Informationen darüber, was Lila und Kell in den letzten Monaten so erlebt haben und die unterschiedlichen Arten, wie die verschiedenen Figuren mit den Vorbereitungen auf das große Turnier umgehen, sehr interessant. Zudem kam mit Alucard Emery ein weiterer, für mich sehr interessanter Charakter dazu.

Der Spannungsbogen wurde für mich als Leserin durch die sich abwechselnden Handlungsstränge aus den jeweiligen Perspektiven der Beiden gut gehalten. Zu diesen gesellte sich noch ein Weiterer, in dem ich nach und nach erfuhr was in einem der anderen Londons vor sich geht. Längen empfand ich beim Lesen auch diesmal nicht. Allerdings fiel es mir in der ersten Hälfte des Buches noch deutlich leichter, das Buch für notwendige Unterbrechungen im realen Leben zur Seite zu legen, als es in der zweiten Hälfte der Fall war. Letztere hätte ich am liebsten in einem Rutsch weg geschnurpst.

Es passierte in diesem Buch unheimlich viel. Die Figuren entwickelten sich gut weiter und es gab so einige Wendungen, die für mich überraschend kamen. Doch, wie es meistens bei Mittelteilen von Trilogien der Fall ist, blieben am Ende noch jede Menge Fragen offen. Daher bin ich sehr froh, dass der dritte Teil „Die Beschwörung des Lichts“ auch sofort verfügbar ist. Ich werde in Kürze damit beginnen und freue mich schon sehr darauf.

Auch dieses Buch kann ich guten Gewissens Liebhabern komplexer Fantasy-Welten weiterempfehlen. Und wer gleich alle 3 Teile in einem Buch haben möchte, am 30.10.2024 erscheint unter dem Titel „Shades of Magic“ ein Sammelband mit der kompletten Weltenwanderer-Trilogie, der noch Einiges an Bonusmaterial enthält. Die gebundene Ausgabe ist sogar mit einem auf den Fotos sehr schick aussehenden Farbschnitt versehen.

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Veröffentlicht am 16.10.2024

Wieder eine fantastisch-spannende Fortsetzung, die viel zu schnell weggelesen war

Zwei Hexen und ein Whiskey
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Nachdem mich die beiden ersten Teile der der im englischen Original bereits aus 8 Teilen bestehenden Urbanfantasy-Reihe „The Guild Codex: Spellbound“ begeisterten und richtig gut unterhalten hatten, wartete ...

Nachdem mich die beiden ersten Teile der der im englischen Original bereits aus 8 Teilen bestehenden Urbanfantasy-Reihe „The Guild Codex: Spellbound“ begeisterten und richtig gut unterhalten hatten, wartete ich gespannt auf den dritten Teil in deutscher Übersetzung. Obwohl „Zwei Hexen und ein Whiskey“ ab dem Erscheinungstermin in meinem Kindle Unlimited Abo integriert wäre, konnte ich nicht widerstehen, als es zwei Wochen vorher bei NetGalley als Rezensionsexemplar angeboten wurde, fragte es an und freute mich, es kurz danach auf meinem Kindle lesen zu können.

Obwohl die Crow and Hammers Magiergilde Tori als Barkeeperin behalten möchte, ist ihr Job noch immer nicht sicher. Mangels Aussicht auf Erfolg wurde noch nicht versucht vom MPD (Magic Police Department) die Genehmigung für die Beschäftigung eines Menschen einzuholen. Nun ermittelt die die Behörde wegen der letzten Vorkommnisse bei der Gilde. Deshalb soll Tori erst einmal solange zuhause bleiben, bis sich die Wogen geglättet haben. Da sie sich dort tierisch langweilt, putzt sie, zum großen Ärger ihres nichtmenschlichen Mitbewohners, die ganze Wohnung und hilft sich ganz nebenbei einige Whiskeys ein.

Plötzlich bekommt sie unerwarteten Besuch. Zwei Hexen bitten sie um Hilfe und bringen sie durch einen Trick dazu, diese im Namen von Crow and Hammers zuzusichern. Zusammen mit ihren drei besten Freunden, den Magiern Aaron, Ezra und Kai, bricht sie zu den Hexen auf und platzt mitten in eine Beschwörung. Eine Gilde von Abtrünnigen will gerade einen mächtigen Feenlord versklaven. Nur, dass plötzlich Tori im Schwarzmagiekreis steht und der überaus wütende Meeresgott an sie gebunden wird...

Erzählt wird wieder in der ersten Person aus der Perspektive von Tori, der Schreibstil ist gewohnt flüssig und die Sprache einfach, aber sehr bildhaft. Längen empfand ich beim Lesen zwar nicht, aber die mir immer noch sehr sympathische Tori stand im ersten Drittel des Buches trotzdem kurz davor mich zu nerven. Ich verstand zwar, dass die Situation in der sie sich wegen den Ermittlungen von MagiPol befand, nicht angenehm für sie ist, aber das Selbstmitleid passte nicht wirklich zu ihr und die bewusst beleidigenden Nachrichten an Zak empfand ich auch ziemlich kindisch.

Glücklicherweise ging diese Phase jedoch sehr schnell vorbei und sobald Tori wieder mit den Magiern interagierte, entwickelte sich auch die Story interessant weiter und wurde wieder zu der von mir geliebten Mischung aus fantastischen, humorvollen und spannend abenteuerlichen Elementen, die ich bereits in den ersten beiden Teilen so gelungen fand. Es gab auch wieder einige romantische Anflüge, dennoch kann ich die Story in dieser Beziehung noch immer als jugendfrei betrachten.

Der Showdown war megaspannend und brachte eine Wendung, mit der ich so überhaupt nicht gerechnet hätte, die mir aber überaus gut gefiel. Lediglich bei dem Abschied kurz vor dem Ende hoffe ich, dass der nicht dauerhaft ist und der interessante Charakter der Reihe erhalten bleibt. Insgesamt wurde ich auch von diesem Buch wieder sehr gut unterhalten und hoffe nun schwer, dass auch die anderen Teile der Reihe ins Deutsche übersetzt werden und die nächste Fortsetzung nicht allzu lange auf sich warten lässt.

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Veröffentlicht am 14.10.2024

Atmosphärisch-spannende Fortsetzung

Tief im Schatten
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Von der schwedischen Krimi-Autorin Vinveca Sten habe ich schon viel Gutes gehört, selbst gelesen hatte ich bis vor Kurzem jedoch noch keines ihrer Bücher. Als kürzlich dieses Buch „Tief im Schatten“, als ...

Von der schwedischen Krimi-Autorin Vinveca Sten habe ich schon viel Gutes gehört, selbst gelesen hatte ich bis vor Kurzem jedoch noch keines ihrer Bücher. Als kürzlich dieses Buch „Tief im Schatten“, als zweiter Teil für Hanna Ahlander bei NetGalley als Rezensionsexemplar angeboten wurde, fragte ich es an und freute mich, es kurze Zeit später schon auf meinen Kindle laden zu können. Bevor ich es las verschlang ich allerdings noch den Reihenauftakt „Kalt und still“, der in meinem Kindle Unlimited Abo integriert war. Da der erste Teil mir sehr gut gefiel, dauerte es auch nicht lange, bis ich mich an den zweiten Teil setzte.

Zwei Monate ist es her, dass Hanna Ahlanders Leben in Stockholm sowohl beruflich, als auch privat den Bach runterging. Die Hilfe ihrer Schwester Lydia, die sie in ihrem Haus im beliebten Skiort Åre wohnen ließ, erwies sich jedoch als Glückstreffer, denn bei den dortigen total unterbesetzten Ermittlern wurde ihre berufliche Kompetenz im Bereich Gewaltverbrechen bei der Aufklärung eines Mordes hochgeschätzt und so ging es wenigstens beruflich erst einmal wieder bergauf.

Nun herrscht in Åre Ski-Hochsaison. Plötzlich wird im Wald ein brutal ermordeter Mann gefunden. Schnell stellt sich heraus, dass es sich bei dem Opfer um einen sehr bekannten ehemals erfolgreichen Skifahrer handelt, der aber scheinbar keine Feinde hatte. Zur gleichen Zeit verschwindet in einem Nachbardorf die Ehefrau von Pastor Nordhammer spurlos. Hanna und ihr Kollege Daniel Lindskog geraten unter Druck, denn Rebecka ist offensichtlich nicht freiwillig untergetaucht…

Auch diesen 2. Teil konnte ich wieder leicht und flüssig lesen. Längen empfand ich beim Lesen nicht. Geschrieben ist er in der dritten Person aus den Perspektiven verschiedener Charaktere mit sich abwechselnden Handlungssträngen. Während Hanna und Daniel bereits in der Gegenwart zum Mord an dem Skifahrer ermitteln, beginnt die Geschichte von Rebecka im Jahr 2012. Anfangs sah ich in den Szenarien aus Vergangenheit und Gegenwart absolut keinen Zusammenhang. Der Mord an Johann war zwar grauenvoll, ich fühlte mit denen, die um ihn trauerten und wollte natürlich wissen, wer ihn auf dem Gewissen hatte.

Dennoch fühlte ich vor allem mit Rebecka, die in ihrer mehr als toxischen Ehe festsaß und der peu à peu jegliche Hoffnungen auf Glücklich Sein abhandenkamen. Als dieser Handlungsstrang dann ca. bei der Hälfte des Buches ebenfalls in der Gegenwart angekommen war, stand für mich eigentlich fast fest, in welcher Ecke Johanns Mörder zu suchen wäre, auch wenn die Ermittler da noch eine ganz andere Person auf dem Schirm hatten. Allerdings hatte mich die Autorin da schön aufs Glatteis geführt, denn ich irrte mich gewaltig. Die überraschenden Wendungen in diesem Buch und der nervenaufreibende Showdown gefielen mir sehr gut.

Weniger gut gefiel mir vorher allerdings das Herumgeeiere im Privatleben von Daniel. Dass es mit einem viel schreienden Säugling allein zuhause nicht einfach ist, kann ich zwar gut nachfühlen, da mein jüngerer Sohn ebenfalls ein Schreikind und ich damals in den ersten Monaten ebenfalls ständig erschöpft war. Trotzdem waren mir Idas Gedankengänge und Handlungen oft fremd. Mir gingen aber auch Daniels ständigen Selbstvorwürfe wegen eines einzigen, vor Monaten stattgefundenen Vorfalls, bei dem er die Beherrschung verlor, etwas auf die Nerven und, dass er ständig Versprechen abgab, bei denen er von Vornherein wusste, dass er sie nicht halten kann. Die Richtung, in der Hannas Gedankengänge am Ende des Buches gingen, mochte ich auch nicht.

Insgesamt hat mir jedoch auch diese Fortsetzung sehr gut gefallen. Wer gern atmosphärisch-spannende skandinavische Krimis liest, macht hier sicher nichts falsch. Der Fall war wieder sehr aufregend. Da jedoch auch das Privatleben der Ermittler eine größere Rolle spielt, rate ich, die Bücher der Reihe um Hanna Ahlander in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Der in wenigen Tagen erscheinenden dritten Teil „Blutbuße“ steht auch schon auf meiner persönlichen Wunschliste.

Allerdings werde ich noch etwas Zeit vergehen lassen, bevor ich mir den leiste. So gern ich ihn auch zeitnah lesen wöllte, der momentan aufgerufene Preis für das eBook schreckt mich ab und ein noch teureres Hardcover zu einem Krimi, den ich lediglich einmal lesen werde, würde ich mir erst recht nicht kaufen.

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Veröffentlicht am 11.10.2024

Bravouröser Auftakt in einer komplexen und sehr interessanten Fantasy-Welt

Vier Farben der Magie
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Voriges Jahr entdeckte ich „Threads of Power: Die feinen Fäden der Magie“ als Auftakt einer neuen Fantasy Trilogie der mir bis dato unbekannten Autorin V. E. Schwab. Erst beim Lesen stellte ich dann fest, ...

Voriges Jahr entdeckte ich „Threads of Power: Die feinen Fäden der Magie“ als Auftakt einer neuen Fantasy Trilogie der mir bis dato unbekannten Autorin V. E. Schwab. Erst beim Lesen stellte ich dann fest, dass es ein direkter Nachfolger der Weltenwanderer Trilogie ist, hatte jedoch keinerlei Verständnisprobleme, war begeistert und wollte unbedingt auch noch die Vorgänger lesen. Nun habe ich den ersten Teil „Vier Farben der Magie“ beendet und bin erneut äußerst angetan.

Die Stadt London gibt es viermal. Allerdings sind die Städte, obwohl sie den gleichen Namen tragen, mehr als unterschiedlich und der Antari (Blutmagier) Kell hat sie nach Farben benannt. Im Grauen London gibt es kaum Magie und es riecht nach Rauch. Das Rote London – Kells Heimat – duftet nach Blumen, es sprüht vor Magie und Lebenslust. Im Weißen London ist alles wie ausgebleicht, die Magie stirbt langsam aber sicher aus und was von ihr noch übrig ist wird von den dort Herrschenden versklavt. Im Schwarzen London hat die Magie alles Leben vor langer Zeit selbst vertilgt.

Vor langer Zeit wurden die Tore zwischen den Welten versiegelt. Von den Antari sind nur noch sehr wenige übrig und diese sind inzwischen auch die Einzigen, die mit ihrer Blutmagie zwischen drei der verschiedenen Londons hin und her reisen können. Dabei fungieren sie als Botschafter für die Königshäuser. Doch Kell führt ein Doppelleben und schmuggelt nebenbei verbotenerweise Gegenstände aus den jeweiligen Welten hin und her. Eines Tages wird ihm als Lohn für das Überbringen eines Briefes aus dem Weißen London ins Rote ein eigenartiger schwarzer Stein zugesteckt.

Zu spät merkt Kell, dass es sich dabei um ein mächtiges Artefakt aus dem Schwarzen London handelt, welches es eigentlich gar nicht mehr geben dürfte und er in eine Falle gelockt wurde. Um das Gleichgewicht in seiner Heimat zu wahren, muss er die Sache in Ordnung bringen. Allerdings sitzen ihm dabei mächtige Feinde im Nacken, die den Stein für sich beanspruchen und dabei vor keinem Mittel zurückschrecken. Auf seiner Flucht vor ihnen trifft Kell die Diebin Delilah Bard, die ihn zuerst beraubt, ihm dann aber doch hilfreich zur Seite steht. Wird es ihnen gemeinsam gelingen, eine magische Apokalypse zu verhindern?

Leicht und flüssig konnte ich dieses Buch innerhalb einer recht kurzen Zeit lesen. Der Schreibstil mit der einfachen, aber dennoch schönen und bildhaften Sprache gefiel mir auch hier wieder ausgesprochen gut. Erzählt wird die Geschichte in der dritten Person mit wechselnden Perspektiven und an verschiedenen Schauplätzen. Obwohl die Autorin die Charaktere situationsbezogen und ohne weitschweifende Erklärungen einführte, war ich ruckzuck in der Geschichte drin und empfand auch im weiteren Verlauf keinerlei Längen. Selbst mein leichter Informationsvorsprung aus dem zuerst von mir gelesenen Auftakt der Nachfolger Trilogie stand mir dabei nicht im Weg.

Die Autorin hat sich hier eine komplexe und für mich sehr interessante Fantasiewelt ausgedacht. Die Hauptfiguren waren mir sehr sympathisch und entwickelten sich im Laufe der Geschichte stetig weiter. Aber auch ihre Gegenspieler hatten ihren Reiz. Je tiefer ich in die Handlung eintauchte, umso schwerer fiel es mir, das Buch für notwendige Unterbrechungen zur Seite zu legen. Die Spannung baute sich kontinuierlich auf, steigerte sich allmählich, bis sie sich dann in einem aufregenden Showdown entlud. Das Ende war dann eher gefällig. Einen echten Cliffhanger gab es dort zwar nicht, aber es waren bei Weitem noch nicht alle Fragen beantwortet, die sich mir beim Lesen auftaten, so, dass ich auf die Fortsetzung weiterhin gespannt war.

Wie bereits oben erwähnt, hat mir auch dieses Buch richtig gut gefallen und ich bin sehr froh, dass die Folgebücher Teil 2 „Die Verzauberung der Schatten“ und Teil 3 „Die Beschwörung des Lichts“ bereits verfügbar sind und ich fürs Weiterlesen keine langen Wartezeiten mehr in Kauf nehmen muss. Und wer gleich alle 3 Teile in einem Buch haben möchte, am 30.10.2024 erscheint ein Sammelband mit der kompletten Weltenwanderer-Trilogie, der noch Einiges an Bonusmaterial enthält. Die gebundene Ausgabe ist sogar mit einem auf den Fotos sehr schick aussehenden Farbschnitt versehen.

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