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Veröffentlicht am 27.08.2024

Auftakt einer vielschichtigen Familien-Saga, aber kein Thriller in der Tradition Stieg Larssons

Meeresfriedhof
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Lange vor seinem Erscheinen im April 2024 entdeckte ich im Internet immer wieder Werbung für dieses Buch. Vor allem, weil es als Thriller für Leser von Stieg Larsson beworben wurde (Joël Dickers sagte ...

Lange vor seinem Erscheinen im April 2024 entdeckte ich im Internet immer wieder Werbung für dieses Buch. Vor allem, weil es als Thriller für Leser von Stieg Larsson beworben wurde (Joël Dickers sagte mir nichts), fragte ich bereits Ende letzten Jahres ein Rezensionsexemplar an und konnte das Ebook schon im Dezember auf meinen Kindle laden und mit dem Lesen beginnen. Allerdings benötigte ich dann sehr lange, um es fertigzulesen. Ich fand monatelang keinen wirklichen Zugang, pausierte immer wieder und versuchte es einige Zeit später erneut. Nun, nach der fünften oder sechsten längeren Pause, habe ich es doch noch geschafft, das Buch zu Ende zu lesen.

1940 sinkt das Hurtigrutenschiff DS „Prinsesse Ragnhild“ nach einer Explosion und es kommen sehr viele Menschen ums Leben. Unter anderem der norwegische Reeder Thor „der Große“ Falck. Seine Frau Vera und ihr neugeborener Sohn Olav werden jedoch wie durch ein Wunder gerettet. Die öffentlich gemachte Ursache des Schiffsunglücks lautet, dass es von einer englischen Mine getroffen wurde und Thor wurde nach Ende des zweiten Weltkriegs posthum ein Verdienstkreuz für die Organisation des Widerstandes entlang der Küste verliehen.

1970 arbeitet die Schriftstellerin Vera Lind an einem Buch namens Meeresfriedhof, in dem es um den Untergang der DS „Prinsesse Ragnhild“ geht. Als das Manuskript fertiggestellt ist, wird es im Verlag vom norwegischen Staatsschutz beschlagnahmt.

1982 rettet der Arzt Hans Falck einen Säugling vor dem Massaker in einem Flüchtlingslager im Libanon. Hans Falck ist der Neffe von Olav Falck, dem Leiter Norwegens mächtiger SAGA-Gruppe mit Hauptsitz auf Rederhaugen. Hans lebt in Norwegen mit seinen Kindern zwar auf dem Anwesen Bergensen. Dieses gehört jedoch dem anderen Zweig der Familie.

In der Gegenwart laufen die Vorbereitungen der SAGA-Stiftung zu einem Großevent, bei dem Thor und den Opfern des Schiffsunglücks vor 75 Jahren gedacht werden soll. Plötzlich wird Vera tot im Meer gefunden. Selbstmord? Kurze Zeit später wird bekannt, dass sie ihr Testament am Tag vor ihrem Tod vom Nachlassgericht geholt hat. Ihr Sohn Olav macht sich große Sorgen deswegen und seine Tochter Alexandra, genannt Sasha, die seine Nachfolgerin werden soll, entdeckt im Archiv der SAGA-Gruppe etwas im Zusammenhang mit ihrer geliebten Großmutter Vera, was ihr vom Vater bislang verschwiegen wurde und dem sie auf den Grund gehen möchte …

Wie bereits oben erwähnt, hatte ich so meine Schwierigkeiten in die Geschichte zu finden. Der Prolog mit dem Artikel des Journalisten Johnny Berg über Hans Falck im Libanon gefiel mir sehr gut. Doch, obwohl ich den bildhaften Schreibstil nicht als schlecht bezeichnen möchte, fehlte mir danach lange Zeit, trotz verschiedener Handlungsstränge und Zeitebenen, vor allem die Spannung. Das Geschriebene enthielt zwar durchaus viele interessante Informationen, die sich viel später auch noch als wichtig erweisen sollten. Ich empfand jedoch in den ersten zwei Dritteln des Buches sehr viele Längen, die dafür sorgten, dass ich das Buch immer wieder aus der Hand legen musste und mich zwischenrein anderem Lesestoff widmete, der mich deutlich mehr fesselte.

Wäre das Buch kein Rezensionsexemplar gewesen, hätte ich es bereits im ersten Viertel abgebrochen. So bemühte ich mich deutlich länger weiter, als ich es bei jedem von mir gekauften Buch tun würde und irgendwann fand ich tatsächlich noch in einen mir angenehmen Lesefluss. Allerdings ist dieses Buch für mich persönlich im Nachgang betrachtet kein Thriller. Von einem Solchen erwarte ich spannungstechnisch wesentlich mehr, als mir in Meeresfriedhof geboten wurde. Leichte Ähnlichkeiten zu den Büchern von Stieg Larsson, die für mich tatsächlich spannende Thriller waren, sehe ich zwar auf politischer Ebene. Ich konnte jedoch zu keinem der Charaktere hier solche Sympathien aufbauen, wie ich sie zu den Hauptfiguren von Stieg Larsson fast von Anfang an hatte.

Im letzten Drittel baute sich dann zwar doch noch etwas Spannung auf und es gab auch ein paar Enthüllungen, die für mich überraschend kamen und mich durchaus ein bisschen neugierig auf die Weiterentwicklung der Geschichte machten. Wäre die Fortsetzung bereits verfügbar, würde ich sofort weiterlesen. Ob ich das nächstes Jahr Ende März noch möchte, wenn „Felsengrund“ erscheinen soll, weiß ich momentan noch nicht. Da wird es sehr drauf ankommen, was mir von „Meeresfriedhof“ bis dahin noch im Gedächtnis ist.

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Veröffentlicht am 23.08.2024

Ein Wettbewerb, der die Wahrheit ans Licht bringen soll

Scandor
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Auch wenn ich der Zielgruppe längst entwachsen bin, konnten mich in der Vergangenheit bereits einige Jugendthriller der Autorin Ursula Poznanski begeistern. Da ich auch den Klappentext interessant fand, ...

Auch wenn ich der Zielgruppe längst entwachsen bin, konnten mich in der Vergangenheit bereits einige Jugendthriller der Autorin Ursula Poznanski begeistern. Da ich auch den Klappentext interessant fand, fragte ich für „Scandor“, als ich das Buch bei NetGalley entdeckte, ein Rezensionsexemplar an und freute mich, es kurze Zeit später auf meinem Kindle lesen zu können.

Philipp und Tessa sind auf verschiedenen Wegen zu einer Münze gekommen, die ihnen Zugang zur Bewerbung für einen ungewöhnlichen Wettbewerb verschaffte und wurden angenommen. Hundert Teilnehmer treten mit Scandor gegeneinander an. Scandor ist ein unfehlbarer Lügendetektor mit neuster Technologie, der jede noch so kleine Ausflucht oder Halbwahrheit als Lüge erkennt und die Teilnehmer während des Wettbewerbs Tag und Nacht begleitet. Wer lügt ist aus dem Rennen und muss sich seinen schlimmsten Ängsten stellen. Dem Sieger winkt jedoch ein Preisgeld in Höhe von 5 Millionen Euro.

Obwohl die beiden jungen Leute das Preisgeld gut gebrauchen könnten, bereuen sie kurze Zeit später bereits, sich auf den Wettkampf eingelassen zu haben. Es ist mehr als anstrengend, immer und in jeder Situation die Wahrheit sagen zu müssen und nicht alle Teilnehmer spielen fair. Lediglich die Angst vor dem, was sie bei ihrem vorzeitigen Ausscheiden tun müssten, hält sie davon ab, einfach hinzuschmeißen. Dann passieren immer wieder Dinge, die ihnen verdächtig erscheinen und langsam beginnen sie sich zu fragen, was es tatsächlich mit diesem Wettbewerb auf sich hat…

Wie ich es von den Büchern der Autorin bereits gewohnt bin, konnte ich auch dieses hier leicht und flüssig lesen. Es wird in der dritten Person, hauptsächlich abwechselnd aus den Perspektiven von Philipp und Tessa erzählt. Die Sprache ist einfach, aber sehr bildhaft. Schnell verspürte ich eine mir sehr angenehme Grundspannung, die sich auch bis zum großen Finale permanent hielt. Längen empfand ich beim Lesen keine und jede notwendige Leseunterbrechung geschah eher widerwillig. So hatte ich das Buch dann auch innerhalb einer recht kurzen Zeit ausgelesen.

Obwohl sich relativ früh abzeichnete, dass der Wettbewerb nicht nur ein Testlauf zu Scandor ist und zumindest Philipp seine Münze nicht zufällig erhalten hatte, war das Ende für mich so nicht vorhersehbar und barg einige Überraschungen. Mir gefielen aber auch die zwischengeschobenen Szenen zum Ausscheiden einiger Teilnehmer und die, bei denen Solche ihren Vertrag erfüllen mussten. Neben den Ausführungen zum Umgang von Philipp und Tessa mit den ihnen gestellten Fragen, brachten mich auch diese zum Nachdenken.

Bislang habe ich mich für einen stets ehrlichen Menschen gehalten. Das Buch hielt mir aber vor Augen, dass auch mir selbst besonders Ausflüchte oder Notlügen sehr schnell herausrutschen. Vor allem wenn es darum geht, mein Gegenüber nicht mit Worten zu verletzen oder ich einfach nicht gewillt bin, zu viel Privates preiszugeben. Einfache Fragen, wie z. B. ob ich Zeit habe oder ob es mir gut geht, hätten auch mich bei einem solchen Wettbewerb schnell ins Aus schicken können. Ich fragte mich natürlich auch, was denn meine eigene schlimmste Angst ist.

Den Wettbewerb an sich empfand ich als durchgehend spannend und die Geschehnisse, die Philipp und Tessa verdächtig vorkamen, sah ich ebenfalls als spannungsfördernd. Das Ende wurde mir persönlich dann jedoch ein bisschen zu schnell abgehandelt. Für mich blieben da durchaus noch ein paar Fragen offen. Hier kann es jedoch sein, dass ich mir diese Fragen stellte, weil ich schon etwas älter bin als die eigentliche Zielgruppe und diese Aspekte jüngeren Lesern vielleicht nicht mal in den Sinn kämen. Insgesamt wurde ich auch von diesem Buch wieder sehr gut unterhalten und ich empfehle es gern weiter.

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Veröffentlicht am 21.08.2024

Ein ziemlich anderer Krimi, den ich jedoch kaum aus der Hand legen konnte

Das Haus in dem Gudelia stirbt
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Bei NetGalley entdeckte ich in der Challange 2024 Anfang Juni diesen Kriminalroman. Obwohl mich das Cover nicht wirklich ansprach und ich auch vom Autor noch nie etwas gehört oder gelesen hatte, reizte ...

Bei NetGalley entdeckte ich in der Challange 2024 Anfang Juni diesen Kriminalroman. Obwohl mich das Cover nicht wirklich ansprach und ich auch vom Autor noch nie etwas gehört oder gelesen hatte, reizte mich der Klappentext dann doch. Immerhin gab es zu dem Zeitpunkt in einigen Teilen Deutschlands auch gerade böse Hochwasser und somit einen brandaktuellen Bezug. So lud ich das E-Book auf meinen Kindle und begann zu lesen.

Juni 2024 – Für das kleine Dorf Unterlingen gab es Hochwasserwarnungen und die Bewohner verließen ihre Heimat entweder aus eigenem Antrieb oder wurden evakuiert. Lediglich die 81-jährige Gudelia tat so, als ob sie nicht zuhause wäre und blieb in der oberen Etage ihres Hauses. Sie will es nicht verlassen, denn dort ist ihr dunkelstes Geheimnis verborgen. In der Nacht beobachtet sie vom Fenster aus, wie die Wassermassen vorbeirauschen und alles Mögliche mit sich reißen. Unter anderem tote Schweine, aber auch zwei mit Kabelbindern gefesselte Leichen…

1984 - Der 15-jährige Nico ist auf dem Landjugendfest und sollte eigentlich um Mitternacht zuhause sein. Gudelia, die über einem Buch eingeschlafen war und gegen 2 Uhr nachts durch ihren betrunken heimkommenden Mann geweckt wird, stellt fest, dass Nico noch nicht zuhause ist. Sie macht sie sich auf die Suche nach ihm und als sie ihn findet, zerbricht ihr ganzes bisheriges Leben zu einem Scherbenhaufen…

1998 – Gudelias Mann Heinz ist Alkoholiker und gibt ihr und dem, was im Haus verborgen ist, die Schuld dafür. Er hat seine Arbeit verloren und ist mit den Kreditraten für das Haus im Verzug. Gudelia bringt ihn dazu, ihr das Haus zu überschreiben. Doch wie soll sie es - als Hausfrau mit ein paar wenigen Putzjobs - schaffen, den Kredit abzuzahlen?

Leicht und flüssig konnte ich diesen, meist in der ersten Person aus Gudelias Perspektive verfassten Roman innerhalb sehr kurzer Zeit auslesen. Am liebsten hätte ich ihn gar nicht aus der Hand gelegt. Der bildhafte Schreibstil gefiel mir sehr gut und dadurch, dass die Geschichte abwechselnd in drei verschiedenen Zeitebenen erzählt wird, empfand ich, trotz der eher gemächlich fortschreitenden Handlung, eine permanente Grundspannung und verspürte beim Lesen nie Längen. Lediglich das Ende kam mir dann etwas zu abrupt. Ich hätte gern noch schwarz auf weiß erfahren, was genau mit Heinz passiert ist (das kann ich mir zwar denken) und empfand auch die Reihenfolge der letzten 3 Kapitel ziemlich eigenartig.

Obwohl mir relativ zeitig klar wurde, dass Gudelia große Schuld auf sich geladen hat und ich sogar früh eine Ahnung hatte, was in etwa passiert sein könnte, war sie mir nicht unsympathisch. Im Gegenteil, ich mochte sie. Aufgrund ihres Einfallsreichtums, in dem Versuch ihr Geheimnis zu bewahren, aber auch noch in dem Moment, als das nicht mehr ging und alles ans Licht kam. Das hat mich selbst überrascht, denn in irgendeiner Art und Weise gut finden, kann ich ihre Tat(en) natürlich nicht. Sie erschütterten mich einerseits, ich könnte aber nicht mit Sicherheit behaupten, dass ich an ihrer Stelle ganz anders gehandelt hätte. Das Ende im Jahr 2024 wirkte auf mich, obwohl es genaugenommen ebenfalls ein Verbrechen war, irgendwie versöhnlich.

Was ich hier gelesen habe, war für mich absolut kein typischer Kriminalroman, aber dennoch ein sehr Guter und vollkommen anders als alles aus dem Genre, was ich bislang kannte. Den Autor Thomas Knüwer werde ich mir auf jeden Fall merken und sollte ich sein erstes Buch, ein selbstverlegter Thriller, irgendwo als E-Book bekommen, werde ich es auch kaufen.

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Veröffentlicht am 19.08.2024

Interessanter Ansatz, mir aber über weite Strecken viel zu wenig Spannung für einen Thriller

Death TV
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Viele Jahre in der Zukunft: Eine Fernsehshow, in der Menschen vor laufender Kamera getötet werden, ist der absolute Renner und erzielt landesweit die höchsten Einschaltquoten. Frankie Percival, die als ...

Viele Jahre in der Zukunft: Eine Fernsehshow, in der Menschen vor laufender Kamera getötet werden, ist der absolute Renner und erzielt landesweit die höchsten Einschaltquoten. Frankie Percival, die als Mentalistin arbeitet, bewirbt sich für diese, um ihren seit einem Unfall beeinträchtigten Bruder vor dem finanziellen Ruin zu bewahren. Doch kaum hat sie das Bewerberbüro verlassen, weiß sie davon nichts mehr, denn sie wurde hypnotisiert. Dann bekommt Frankie die Chance ihres Lebens. Ein pressewirksamer Auftritt vor den reichsten Menschen des Landes könnte ihr beruflicher Durchbruch sein und all ihre finanziellen Probleme lösen. Doch wird sie diesen überleben?

Als ich dieses, als nervenaufreibenden Thriller angekündigte Buch bei NetGalley entdeckte, sprachen mich der Klappentext und das Cover sofort an. Daher fragte ich ein Rezensionsexemplar an und freute mich, dass ich es kurze Zeit später auf meinen Kindle laden konnte. Da ich gerade ein anderes Buch beendet hatte, begann ich auch sofort mit dem Lesen. Allerdings brauchte ich für dieses Buch erheblich mehr Zeit, als ich sonst für nervenaufreibende Thriller aufwenden muss. Das lag vor allem daran, dass in mehr als drei Vierteln des Buches absolut nichts Nervenaufreibendes geschah. Im Nachgang halte ich das Buch eher für einen utopischen Roman, als für einen Thriller.

Es ist zum größten Teil in der ersten Person aus der Perspektive der Hauptfigur Frankie geschrieben. Lediglich im Prolog und in den kurzen Sequenzen in denen die Kreativen und Produzenten der Show zu Wort kommen, wird in der dritten Person berichtet. Der Prolog endete mit einem Paukenschlag, der durchaus noch Spannung für das Folgende versprach. Dann passierte für mich jedoch lange Zeit überhaupt nichts Spannendes. Ich lernte zwar die Hauptfigur Frankie wirklich gut kennen und mochte sie auch irgendwie. Mir gefiel, dass sie eher Vintage war, durchaus Humor hatte und auch das Schicksal ihres Bruders berührte mich.

Aber trotz der Tatsache, dass Frankie ihre Geschichte in verschiedenen Zeitebenen erzählte – abwechselnd im Bewerbungsgespräch und in der Gegenwart – und ich durch die kurzen Sequenzen der Show-Macher zwischenrein auch erfuhr, dass Frankies Bewerbung erfolgreich war, empfand ich sehr viele Längen und musste deswegen auch häufig Lesepausen einlegen. Wäre dieses Buch kein Rezensionsexemplar gewesen, hätte ich es wahrscheinlich spätestens nach dem ersten Drittel abgebrochen, weil mir die permanente Grundspannung fehlte, die mich bei anderen Thrillern regelrecht an der Geschichte kleben lässt. So arbeitete ich mühsam durch.

Das Ende wartete zwar doch noch mit einer Überraschung auf, aber als wirklich spannend oder nervenaufreibend würde ich auch die nicht bezeichnen. Eher als gefällig, mit einer durchaus positiven Message und dennoch überschattet von einer bei mir offen gebliebenen Frage. Insgesamt ist das zwar kein schlechtes Buch, es als Thriller zu verkaufen finde ich jedoch nicht richtig. Ich weiß jetzt zwar nicht, ob es, wenn es als utopischer Roman angepriesen worden wäre, überhaupt mein Interesse geweckt hätte, wenn aber doch, dann wäre ich wahrscheinlich mit ganz anderen Erwartungen herangegangen und hätte der Geschichte vielleicht deutlich mehr abgewinnen können.

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Veröffentlicht am 08.08.2024

Mir zu wenig Handlung, aber deutlich zu viel ausführlich beschriebener Intimverkehr

Kings of Ruin - The Auction
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Als Teenager waren Lincoln, der Sohn aus reichem Hause und Violet, die Tochter der Haushälterin, ein Liebespaar. Dann verschwand Lotti, nachdem Linc sie verletzend versetzte, ohne ein Wort aus seinem Leben. ...

Als Teenager waren Lincoln, der Sohn aus reichem Hause und Violet, die Tochter der Haushälterin, ein Liebespaar. Dann verschwand Lotti, nachdem Linc sie verletzend versetzte, ohne ein Wort aus seinem Leben. Seitdem – inzwischen sind 10 Jahre vergangen - hat er sich zu einem als arrogant und eiskalt geltenden Geschäftsmann entwickelt, der nichts anbrennen lässt. Vor ein paar Jahren gründete er zusammen mit ein paar Freunden den gutgehenden elitären Nachtclub Ruin.

Violet kümmert sich aufopfernd um ihren kleinen Bruder. Ihre Mutter ist vor 3 Jahren an Krebs gestorben und der 9-jährige Eric leidet an Diabetes. Um den Lebensunterhalt zu bestreiten, arbeitet sie in einem Diner. Doch weil das Geld aufgrund der horrenden Arztrechnungen – selbst von der Mutter sind noch nicht alle beglichen - hinten und vorne nicht reicht, nimmt sie zusätzlich noch eine gut bezahlte Stelle als Barkeeperin im Ruin an. Dass Lincoln dort Mitinhaber ist, weiß sie zu diesem Zeitpunkt nicht.

Dort kommt es unweigerlich zu Konfrontationen, aber Lotti benötigt den Job zu dringend. Als sie sich jedoch selbst im Club für eine ordentliche Summe versteigern lassen will, verhindert Linc dies. Im Gegenzug bietet er ihr das für die Arztrechnungen benötigte Geld im Austausch für ein Jahr Ehe an. Lotti willigt mangels Ausweg zwar ein, ist jedoch fest entschlossen, Linc nicht wieder in ihr Herz zu lassen. Außerdem will sie verhindern, dass er erfährt, was vor 10 Jahren noch geschehen ist…

Als dieses Buch bei NetGalley als Rezensionsexemplar angeboten wurde, reizte mich der Klappentext. Und da es als Auftakt einer Reihe deklariert war, fragte ich es an und freute mich, es kurze Zeit später auf meinem Kindle lesen zu können. Obwohl der Schreibstil durchaus flüssig ist und mir der Anfang auch noch sehr gut gefiel, bin ich insgesamt nur mäßig von der Geschichte begeistert. Das liegt vor allem daran, dass gefühlt eine Intimszene die nächste ablöste, aber um die Gründe, warum Lotti damals so plötzlich verschwand und die beiden Hauptfiguren bei ihrem Wiedersehen nach 10 Jahren einander nicht vertrauen können, so lange herumgeeiert wurde, dass es begann mich zu nerven.

Ich bin weiß Gott nicht prüde und mag es durchaus, wenn es in Liebesromanen auch mal erotisch zur Sache geht. Aber hier gab so viele ausführlich beschriebene Verkehrsszenen, dass sie irgendwann begannen, mich zu langweilen. Stellenweise hatte ich nicht das Gefühl einen Liebesroman zu lesen, sondern einen Porno. Ich mochte an Lotti zwar, dass sie sich so sehr um ihren Bruder sorgte, konnte mich jedoch in ihre immer bereite sabbernde Haltung zum egoistisch wirkenden Lincoln nicht wirklich einfühlen. Das liegt sicher an meiner ganz persönlichen Einstellung. Ich könnte nie jemanden körperlich an mich ranlassen, von dem ich mich seelisch verletzt fühle und dem ich deshalb nicht vertraue.

Mir hätte es auf jeden Fall bedeutend besser gefallen, wenn die Handlung außerhalb der Verkehrsszenen in der Geschichte mehr Gewicht gehabt hätte. Diese wirkte dann gegen Ende hin auf mich etwas überhastet und schnell zurechtkonstruiert. Allerdings fand ich einige Nebencharaktere sehr interessant. Gerade über Lincolns Cousine hätte ich gern noch etwas mehr erfahren, auch warum sie mit Lottis Anwalt so im Clinch liegt. Der Grund, warum sich der Anwalt und Lincoln nicht mögen wurde ebenfalls nur angerissen, aber nicht wirklich erklärt. Von daher ist bei mir schon noch etwas Neugier vorhanden, wegen der ich einem zweiten Teil der Reihe auch noch eine Chance geben würde.

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