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Veröffentlicht am 15.06.2024

Hat meinen Geschmack nicht gänzlich getroffen

Wenn sie lügt
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Als ich diesen Thriller hier kürzlich bei NetGalley entdeckte, war er bereits erschienen. Ich fand den Klappentext interessant. Nach dem Lesen der bei Amazon veröffentlichten Leseprobe, die mir ebenfalls ...

Als ich diesen Thriller hier kürzlich bei NetGalley entdeckte, war er bereits erschienen. Ich fand den Klappentext interessant. Nach dem Lesen der bei Amazon veröffentlichten Leseprobe, die mir ebenfalls sehr zusagte, fragte ich ein Rezensionsexemplar an und freute mich, es kurze Zeit später auf meinen Kindle laden zu können. Für mich war es der erste Lesekontakt mit dem Autor Linus Geschke.

2004: Goran, Rolaf, Norah, Peggy, Daniel, Lisa und Marcel waren als Jugendliche eine nahezu unzertrennliche Clique im kleinen beschaulichen Dorf Waldesroda im Thüringer Wald. Dann verliebte sich Norah in den 4 Jahre älteren David und zog sich aus der Clique zurück. Die Beziehung hielt zwar nicht lange, aber nach der Trennung ermordete David ein junges Pärchen auf einem Parkplatz und starb auf der Flucht. Goran zog von einem Tag auf den anderen nach Berlin und hielt nur noch zu Norahs Mutter Kontakt. Auch Norah, die nach den Morden den Stempel „Die Freundin des Killers“ aufgedrückt bekam, verließ das Dorf, kam aber später wegen ihrer Mutter zurück.

2023: Goran wurde von Norahs Mutter gebeten zurück nach Waldesroda zu kommen, um ihrer Tochter beizustehen. Norah erhält seit einiger Zeit Drohbriefe, deren Inhalt klingt, als ob sie vom totgeglaubten David kommen. Um herauszufinden, wer dahintersteckt, müssen sie sich an die Geschehnisse in der Vergangenheit erinnern und das ist für keinen von beiden angenehm…

Nun habe ich das Buch ausgelesen und bleibe ziemlich zwiegespalten zurück. Einerseits ließ es sich über weite Strecken durchaus flüssig lesen und ich merkte auch, dass der Autor kein Neuling auf dem Gebiet des Schreibens ist. Andererseits haben mich die Charaktere und die Geschichte an sich nicht gänzlich überzeugt. Erzählt wird in der dritten Person aus den Perspektiven von Goran und Norah in der Gegenwart und von Geschehnissen in der Vergangenheit. Auch der bis kurz vor dem Ende anonym bleibende Briefeschreiber kommt gelegentlich zu Wort und dann gibt es immer mal eingeschobene Statistiken zu Gewaltverbrechen in Deutschland.

Die Grundidee, dass etwas aus der Vergangenheit Folgen bis in die Gegenwart hat, finde ich nach wie vor sehr gut. Mir gefiel auch, dass der Autor das Thema Fremdenhass, der in Deutschland leider weitverbreitet ist, nebenbei mitbehandelte. Die Norah der Gegenwart nervte mich allerdings häufiger mit ihren unausgesprochenen Geheimnissen und Selbstvorwürfen. Und das, was ich von Gorans undurchsichtigen Geschäften in Berlin erfuhr, empfand ich irgendwie als Klischeehaft. Die eingeschobenen Statistiken waren zwar durchaus interessant, ich konnte aber nur selten einen direkten Zusammenhang zum gerade Gelesenen oder dem gleich darauffolgenden Geschehen im Buch herstellen.

Bis ungefähr zur Hälfte des Buches empfand ich noch eine durchgängige Grundspannung. Leider verpuffte diese dann aber nach und nach. Ich hatte nämlich nicht das Gefühl, dass der Autor bei der Suche von Goran und Norah nach dem Briefeschreiber verschiedene Spuren legte, sondern eine Neue Spur immer erst dann ins Geschehen einwarf, wenn die Vorherige sich als falsch erwiesen hatte. Dabei empfand ich auch etliche Längen, weil ich irgendwann anhand meines Lesefortschritts schon die jeweils gerade behandelte Verdachtsperson ausschließen konnte. Die zunehmende Brutalität erschütterte mich zwar trotzdem noch, aber die fesselnde Spannung war irgendwie verpufft.

Als dann Norahs letztes Geheimnis auf den Tisch gebracht wurde, wusste ich sofort, dass das nun endlich die richtige Spur ist und empfand auch den Zeitdruck vor dem Showdown durchaus noch einmal spannend. Ich bin bin aber von der Aufklärung und dem Ausgang trotzdem enttäuscht. Mir ist nicht klar, wie der Kontakt mit Peggy in der Vergangenheit überhaupt zustande kommen konnte und das letzte, vermutlich als versöhnlicher Ausklang gemeinte Kapitel, war mir als Ende irgendwie nicht genug.

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Veröffentlicht am 12.06.2024

Hat mich nicht gänzlich überzeugt, in meine Sammlung kommt diese Graphic Novell daher nicht

Stolz und Vorurteil
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Liebesromane lese ich ziemlich selten. Das ist auch einer der Gründe, warum es mich bislang noch nie reizte, den wohl berühmtesten Liebesroman der Weltliteratur von Jane Austen „Stolz und Vorurteil“, von ...

Liebesromane lese ich ziemlich selten. Das ist auch einer der Gründe, warum es mich bislang noch nie reizte, den wohl berühmtesten Liebesroman der Weltliteratur von Jane Austen „Stolz und Vorurteil“, von dem ich durchaus schon viel gehört habe, zu lesen. Allerdings liebe ich Graphic Novells und habe da auch schon eine durchaus beträchtliche Sammlung. Als ich bei NetGalley die Chance bekam, diese hier bereits vor dem Erscheinungstermin als PDF am Rechner lesen und anzuschauen zu können, nahm ich diese sehr gern wahr.

Die Familie Bennet hat 5 Töchter. Sie gehört wohl zum verarmten Landadel und sollte der Vater sterben, könnte sein Cousin die Töchter aus dem Haus werfen. Daher setzt die Mutter alles in die Bemühungen, sie gut zu verheiraten. Als der vermögende Mr. Bingley in ein benachbartes Anwesen zieht, ist sie außer sich vor Freude. Und tatsächlich ist dieser sehr umgänglich und interessiert sich für ihre Tochter Jane. Sein Freund, der ebenfalls vermögende Mr. Darcy, wirkt dagegen hochmütig und arrogant. Elisabeth – genannt Lizzy – hält daher nicht viel von ihm und weißt seine späteren Annäherungsversuche brüsk zurück. Dann passiert etwas, das sie ihre Haltung gegenüber dem jungen Mann überdenken lässt. Aber für eine gemeinsame Zukunft ist es wohl zu spät...

Es ist gewiss nicht leicht einen deutlich mehr als 400 seitigen Roman in eine Graphic Novell umzusetzen. So hat sich die Autorin Claudia Kühn, die, wie ich gelesen habe, großer Fan der Werke von Jane Austen ist, sich wohl die ihr liebsten Szenen herausgepickt und diese dann zusammen mit der niederländischen Illustratorin Tara Spruit auf 243 kolorierten Seiten in eine Romanze mit Hindernissen umgesetzt. Als Bonus gibt es noch 5 Seiten vom Skizzenblock in schwarz/weiß.

Die Geschichte in dieser Graphic Novell ist an sich leicht zu verstehen. Sie ist absolut jugendfrei, so, dass ich kein Problem damit hätte, sie einem zwölfjährigen Kind (die Altersempfehlung des Verlages ist ab 12) in die Hand zu geben. Sie spielt im frühen 19. Jahrhundert, eine Zeit, in der Ehen noch hauptsächlich von den Eltern arrangiert wurden. Allerdings lese ich aus ihr nicht das heraus, was ich – ohne das Original von Jane Austen zu kennen – über diesen Roman gelesen habe.

Wie sehr Lizzy gegen die damals geltenden gesellschaftlichen Normen verstößt, kommt meiner Meinung nach genauso wenig zur Geltung, wie der Skandal, der das Verhalten ihrer Schwester Lydia damals ausgelöst haben muss. Mir war auch nicht klar, wer Charlotte ist. Als diese erstmals ins Spiel kam, unterhielt sie sich zwar mit Lizzy, wurde von mir aber nicht weiter beachtet, da ich nichts Wichtiges über sie erfuhr. Später nahm ich dann erst mal an, sie wäre eine der Bennet-Schwestern.

Dass die Namen der anderen beiden früher schon mal kurz erwähnt wurden, hatte ich vergessen und mir fiel erst auf, dass ich mit Charlotte falsch lag, als ich die Namen von drei der Schwestern durch einprägsam geschilderte Ereignisse kannte und die Namen der anderen beiden von der Mutter noch mal erwähnt wurden. Um den Überblick zu behalten, hätte ich ein voran gestelltes Personenregister als hilfreich gefunden.

Aber auch bei den Zeichnungen war mir nicht immer sofort klar, wer denn da gerade zu sehen ist. Die Gesichter der jungen Frauen, waren mir persönlich alle viel zu ähnlich. Oft konnte ich nur anhand der unterschiedlichen Kleidung oder an den Sprechblasen ausmachen, wer da gerade zu sehen ist. Auch die Mimik empfand ich auf den kolorierten Seiten der Geschichte nicht immer passend. Da empfand ich die weiblichen Gesichter von den Seiten aus dem Skizzenblock deutlich aussagekräftiger.

Die Gesichter der Herren waren meistens viel besser zu unterscheiden, aber auch hier hätte ich mir manchmal eine der Situation besser angepasste Mimik gewünscht. An den Zeichnungen der Kleidung, der Landschaften, der Häuser und ihrer Einrichtung hatte ich nichts auszusetzen, die erschienen mir der Zeit angemessen und auch die Farbgebung empfand ich als passend.

Insgesamt ist das für mich zwar keine schlechte Graphic Novell und ich kann mir auch gut vorstellen, dass ein romantisch veranlagtes junges Mädchen, die hier dargestellte unschuldige Romanze mit Hindernissen zwischen Lissy und Mr. Darcy mögen wird und auch, dass jemand, der die Romanvorlage kennt, sicher weniger Zuordnungsprobleme bei den Figuren hat. Dennoch haben mich weder die Geschichte, noch die Zeichnungen so überzeugt, dass ich sie in der gebundenen Ausgabe meiner doch ganz umfangreichen Sammlung von Graphic Novells hinzufügen möchte.

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Veröffentlicht am 01.04.2024

Durchaus nette Fantasy Geschichte, aber viel weniger Mexiko als erwartet und eine Fortsetzung

Flowers & Bones, Band 1: Tag der Seelen
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Ich lese nach wie vor sehr gern fantastische Geschichten für Jugendliche. Als ich dieses Buch hier als ersten Teil einer Dilogie bei NetGalley entdeckte, reizte mich das Cover, weil es mich ein bisschen ...

Ich lese nach wie vor sehr gern fantastische Geschichten für Jugendliche. Als ich dieses Buch hier als ersten Teil einer Dilogie bei NetGalley entdeckte, reizte mich das Cover, weil es mich ein bisschen an den Disney-Film „Coco“ erinnerte, in dem es um den mexikanischen Brauch des Día de los Muertos ging, der mich schon ziemlich faszinierte. Auch beim Lesen des Klappentextes entstand bei mir der Eindruck, dass Mexiko, La Catrina und der Tag der Toten im Vordergrund stehen. Da ich davon in einschlägiger Fantasy-Literatur noch nicht allzu viel gelesen habe, fragte ich ein Rezensionsexemplar an, freute mich, es kurze Zeit später auf meinen Kindle laden zu können und begann zu lesen:

Seit Jahren wurde Valentina in Mexiko von ihrer Mutter und ihrer Großmutter auf ihren 18. Geburtstag vorbereitet. Dann wird sie nämlich zu La Catrina, der es bestimmt ist, verlorene Seelen ins Reich der Toten zu führen. Doch ihre Mutter starb vorher an einer Krebserkrankung und ihr Vater, der – genau wie ihr Zwillingsbruder Emiliano - nichts von Valentinas Bestimmung ahnt und das auch nicht glauben würde, zog mit seinen Kindern nach Irland. Damit wird die junge Frau gegen ihren Willen gezwungen, den großen Schritt ohne die Hilfe ihrer Großmutter zu gehen.

Dennoch gefällt Irland ihr eigentlich ganz gut und ihr Bruder, der gern Fußballprofi werden möchte hat in der College-Mannschaft sogar einen richtig guten Start. Doch all seine Träume zerplatzen mit einer Verletzung, die er sich zuzog, als das Volk der Drachen aus Verzweiflung der Menschheit seine Existenz offenbart und dabei ungewollt eine Massenpanik auslöst. Während Valentina den Drachen gegenüber keine Vorurteile hat, beginnt Emiliano diese abgrundtief zu hassen und schließt sich einer Gruppe an, die allem Übernatürlichen feindlich gegenübersteht.

Während die Geschwister entzweit sind und Valentina fürchtet, von den immer mehr und radikaler werdenden Gegnern des Übernatürlichen enttarnt zu werden, freundet sie sich mit Lily an, die auf dem Campus Kaffee verkauft. Kurz vor ihrem Geburtstag erfährt sie von Lily, dass diese eine Voodoo-Hexe ist, vertraut ihr ebenfalls ihr übernatürliches Geheimnis an und freut sich, mit ihren Ängsten nicht mehr allein dazustehen. Dabei ahnt sie jedoch nicht, dass ihre Begegnung mit Lily kein Zufall war und diese ganz eigene Pläne verfolgt…

Da sich diese urban fantastische Geschichte mit romantischem Einschlag, die aus den Perspektiven von drei verschiedenen Protagonisten in der ersten Person erzählt wird, leicht und flüssig lesen ließ, hatte ich sie innerhalb kurzer Zeit ausgelesen. Sie gefiel mir durchaus gut und ich hatte zu keinem Zeitpunkt den Wunsch abzubrechen. Allerdings hatte ich im Vorfeld wesentlich mehr Mexiko und Día de los Muertos erwartet. Das nahm jedoch nur einen ziemlich kleinen Teil der Handlung ein.

Deutlich mehr ging es um die Drachen, die sich der Menschheit offenbart hatten, die Existenz anderer, nicht nur menschlicher Wesen und um die Gruppe die allem Übernatürlichen den Garaus machen möchte. Bei Letzterer sah ich in Gedanken nicht nur einmal wichtige Bezüge zur Realität. Fremdenhass ist ja leider immer noch ein aktuelles Thema und sehr oft empfinde ich, dass dieser gerade dort am größten ist, wo die Menschen am wenigsten einen direkten Bezug dazu haben und der Hass vor allem aus gezielt geschürten Ängsten entsteht.

Die Charaktere lernte ich – als Neueinsteigerin in die Fantasywelt der Autorin - situationsbezogen kennen und sie entwickelten sich über die Lesezeit hinweg immer weiter. Es gab auch so einige überraschende Wendungen. Aber, obwohl das Buch als erster Teil deklariert ist und ich insgesamt nicht wirklich Verständnisprobleme hatte, kam bei mir doch immer wieder das Gefühl auf, dass ich einige der Figuren und Geschehnisse aus der Vergangenheit eigentlich schon kennen müsste und – wie bei einer Fortsetzung – nur an verschiedene Begebenheiten erinnert wurde.

Dass dem tatsächlich so ist, zeigte mir dann die der Geschichte angehangene Figurenliste, in der ich lesen konnte, dass etliche Figuren aus den zuvor erschienenen Dilogien der Autorin „Clans of London“ und „Flame & Arrow“ am Start waren und es sich hier eigentlich um eine Fortsetzung deren Geschichten handelt. Wie bereits erwähnt, ich hatte beim Lesen keine Verständnisprobleme, finde jedoch, dass dies im Vorfeld hätte kommuniziert werden müssen. Wenn ich nämlich jetzt erst die vier Vorgängerbücher der Autorin lesen wöllte, habe ich einen massiven Informationsvorsprung, der mir im Vorfeld so überhaupt nicht bewusst war.

Sowohl auf der Verlagsseite, als auch bei Amazon werden die beide Vorgänger-Dilogien zwar erwähnt, aber nicht, dass es bei „Flowers & Bones“ direkte Bezüge zu ihnen gibt. Hätte ich das gewusst, hätte ich zumindest abgewogen, ob ich die 4 Bücher vorher lesen möchte und wenn nicht, den Informationsvorsprung billigend in Kauf genommen. So fühle ich mich jedoch ziemlich getäuscht und brauche erst einmal Abstand. Selbst den inzwischen schon erschienenen zweiten „Flowers & Bones“ Teil mag ich deshalb gerade nicht lesen.

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Veröffentlicht am 27.03.2024

Weiterhin eine durchaus unterhaltsame Lektüre, manchmal etwas zu abgedreht

Die Hausboot-Detektei - Tödlicher Stoff
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Nachdem ich kürzlich im Internet auf die Ankündigung des dritten Teils der Hausboot-Detektei mit dem Untertitel „Tödlicher Stoff“ aufmerksam wurde, konnte ich bei NetGalley diesen sowie die beiden Vorgänger ...

Nachdem ich kürzlich im Internet auf die Ankündigung des dritten Teils der Hausboot-Detektei mit dem Untertitel „Tödlicher Stoff“ aufmerksam wurde, konnte ich bei NetGalley diesen sowie die beiden Vorgänger als Rezensionsexemplare anfragen, kurze Zeit später die E-Books auf meinen Kindle laden und sie hintereinander weg in der Reihenfolge ihres Erscheinens lesen.

Arie ist zwar sehr glücklich darüber, dass es endlich wieder eine Annäherung zu seinem Sohn Matts gibt, aber die Angst, erneut Fehler zu machen oder nicht fit genug für die Zukunft zu sein, lässt ihn nachts nicht zur Ruhe kommen. In den frühen Morgenstunden nach einer solch schlaflosen Nacht unternimmt er einen Spaziergang und wird Zeuge, wie ein angesehener Amsterdamer Unternehmer aus dem Nebel auf die Straße tänzelt, von einem Müllauto überfahren wird und sofort tot ist.

Von der Polizei wird das Ganze als tragischer Unfall unter Drogeneinfluss eingestuft. Die Tochter des Opfers ist jedoch davon überzeugt, dass ihr Vater ermordet wurde und beauftragt die Hausboot-Detektei mit dem Fall. Tatsächlich stoßen die Detektive bei ihren Nachforschungen auf eine Menge Ungereimtheiten und müssen letztendlich erkennen, dass es nicht immer möglich ist, sich ans Gesetz zu halten und dabei gleichzeitig das Richtige zu tun…

Auch diesen dritten Teil der Reihe um die fünf skurril liebenswerten Detektive habe ich wieder in kürzester Zeit ausgelesen. Die netten Zufälle, die die Detektive weiterbringen und an denen ihre ebenso liebenswerten Haustiere ihren Anteil haben, gehören für mich inzwischen schon fest zu der Reihe. Dennoch sind die eigenen Ansätze der Truppe in Sachen Ermittlungsarbeit inzwischen schon etwas professioneller geworden. Auch das empfand ich als gut und wichtig für die weitere Entwicklung der Detektei.

Allerdings gab es diesmal einige Wendungen, die der aktuelle Fall nahm, die ich als deutlich abgedrehter empfand, als bei den Fällen in den vorherigen Teilen und nicht alle davon gefielen mir. Ich möchte nicht spoilern, aber bei der Lösung des Falles wurde diesmal für mich irgendwie eine Grenze überschritten, die mir für das sympathische Noch-Quintett überhaupt nicht gefiel und die für mich auch weit über das Beschaffen von Informationen auf nicht ganz legalen Wegen hinausging.

Auch die Erwähnungen der vorherigen Bücher über die Hausboot-Detektei im Rahmen der Geschichte empfand ich diesmal als ein bisschen zu häufig und damit leicht nervig. Ein schon ins Fantastische gehender Traum, der zwar irgendwie durchaus zu der netten strickenden Hippie-Omi und der Situation an sich passte, war mir ebenfalls etwas zu abstrus. Letztendlich gefiel mir jedoch sehr gut, wohin alles führte und kurz vor dem Cliffhanger am Ende, feierte ich erst mal kräftig mit.

Trotz der Sachen, die mir diesmal nicht ganz so gut gefielen, kann ich nicht leugnen, dass ich die Hausboot-Detektei Reihe noch immer wirklich sehr mag. Den im August 2024 erscheinenden vierten Teil mit dem Untertitel „Tödliche Farben“ werde ich daher auf jeden Fall auch wieder lesen.

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Veröffentlicht am 17.03.2024

Relativ flüssig lesbar, packte mich aber nicht wirklich

Die Auszeit
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Dieses Buch entdeckte ich bei NetGalley. Der Klappentext und die Ankündigung als packender Thriller mit faszinierenden Figuren und soghafter Atmosphäre reizten mich. So fragte ich ein Rezensionsexemplar ...

Dieses Buch entdeckte ich bei NetGalley. Der Klappentext und die Ankündigung als packender Thriller mit faszinierenden Figuren und soghafter Atmosphäre reizten mich. So fragte ich ein Rezensionsexemplar an und freute mich, als ich es kurze Zeit später auf meinen Kindle laden und gleich mit dem Lesen beginnen konnte.

Als die erfolgreiche Influencerin Viktoria Kaplan mit ihrer Clique in einem abgeschiedenen und versteckt gelegenen Luxus-Retreat in den Alpen für eine Auszeit sowie zum Feiern eines Meilensteins eintraf, erhofften sich der Besitzer Pierre und sein Team davon noch eine tolle Werbung für das kostspielige Anwesen. Doch schon kurz nach Ankunft der vermeintlichen Freunde sind deutliche Spannungen zwischen den Gästen unübersehbar.

Dann gibt es auch noch einen brutalen Mord und durch verschlechterte Witterungsbedingungen ist das Retreat komplett von der Außenwelt abgeschnitten. Alles deutet erst einmal darauf hin, dass die Tat eine Person aus der Clique begangen hat. Diese kann sich zwar an absolut nichts erinnern, ist aber fest davon überzeugt, dass sie niemals dazu fähig gewesen wäre und versucht sich zu entlasten.
Plötzlich ist fast jeder Anwesende – egal ob Gast oder Mitarbeiter - verdächtig. Zudem stellt sich die Frage, ob eventuell sogar Jemand das Anwesen gefunden und sich unbemerkt eingeschlichen hat…

Insgesamt empfand ich die Geschichte nicht als so packend wie angekündigt. Sie ließ sich zwar recht flüssig lesen, ich empfand auch nicht allzu viele Längen und es gab durchaus ein paar überraschende Wendungen. Es war jedoch nicht so, dass ich während des Lesens permanent eine atmosphärische Spannung empfand und mir Leseunterbrechungen schwergefallen wären. Probleme hatte ich in der ersten Hälfte dann allerdings beim Wiedereinstieg, wenn die Unterbrechung mitten in einem Kapitel geschah.

Das lag vor allem daran, dass die Geschichte zwar aus den Perspektiven von verschiedenen Protagonisten, aber immer in der ersten Person erzählt wurde und ich beim Weiterlesen manchmal nicht sofort wieder wusste, wer denn gerade das Wort hat und immer mal zurückblättern musste. Den Aufbau, mit den Wechseln zwischen den Geschehnissen in der Gegenwart, die immer aus der Perspektive von ein und derselben Figur erzählt werden und der Vergangenheit, die stets mit einem Countdown, in Stunden oder später Minuten, bis zur Tat beginnen, fand ich okay.

Trotzdem war ich manchmal auch ziemlich genervt. Z. B. als es, nachdem ziemlich schnell bekannt war, dass es in der Gegenwart den Mord gegeben hat, eine Weile dauerte bis rausgelassen wurde, um wen es sich bei der Toten eigentlich handelt. Wirklich faszinierend empfand ich die Charaktere allesamt nicht und entwickelte auch keine echten Sympathien. Die Sphären der Scheinwelt, in denen sie sich bewegten sind einfach nicht die meinen und gelegentlich stieß mir auch die nicht nur vom Täter, der unter seinem Usernamen ebenfalls einige Male auf der Vergangenheitsebene zu Wort kam, verwendete vulgäre Sprache auf.

Die Identität des Täters, erahnte ich bereits eine ganze Weile vor der Bekanntgabe. Da gab es dann eine Zeit, in der ich eigentlich nur noch weiterlas, um das auch bestätigt zu bekommen. Den Showdown empfand ich dann zwar tatsächlich als spannend, aber auch ziemlich brutal. Im Großen und Ganzen fand ich das Buch jetzt zwar nicht ganz schlecht, aber eben auch nicht herausragend gut.

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