Gut, aber der Funke ist nicht übergesprungen
Die Mitford SchwesternIch lese die Bücher von Marie Benedict immer wieder gerne, weil sie außergewöhnliche Frauen in den Fokus rückt. Mich hat die Wahl der drei Mitford-Schwestern ehrlicherweise ein wenig überrascht. Wobei ...
Ich lese die Bücher von Marie Benedict immer wieder gerne, weil sie außergewöhnliche Frauen in den Fokus rückt. Mich hat die Wahl der drei Mitford-Schwestern ehrlicherweise ein wenig überrascht. Wobei man schon sagen muss, dass man die Geschwister insgesamt durchaus als außergewöhnlich bezeichnen kann.
Diana und Unity Mitford waren mir vorher bereits ein Begriff durch ihre Nähe zum Faschismus und Nazi-Deutschland. Ich war daher wirklich gespannt auf das Buch. Es hat den für die Autorin typischen Stil, der leicht aber nicht seicht ist, zu unterhalten weiß und gleichzeitig auch ein gutes Bild der jeweiligen Zeit und Gesellschaft bietet. Leider ist bei diesem Buch der Funke zu mir nicht so richtig übergesprungen und ich habe die Geschichte nur mit mäßiger Begeisterung gelesen.
Die Handlung konzentriert sich auf Diana, Unity und Nancy. Während Diana und Unity komplett im Faschismus aufgehen, entwickeln sich Nancys Ansichten in die gegenteilige Richtung. Sie stellt sich damit im Verlauf auch gegen ihre eigene Familie, da auch ihre Eltern und weitere Geschwister sich von der faschistischen Euphorie und dem Irrglauben, dieser würde ihnen das gute Leben von einst zurück bringen, anstecken lassen.
Unity und ihre Art waren für mich relativ schwierig zu ertragen. Zwar gibt es Momente, in denen ich ihre Unsicherheit nachvollziehen konnte, aber spätestens mit dem Abgleiten in ihre naive und fanatische Hingabe an Hitler war für mich eigentlich der Ofen aus. Ich fand es mit der Zeit einfach ermüdend und habe mich gefragt, ob sie wirklich nie bemerkt hat, dass sie sowohl von Hitler als auch von ihrer Schwester benutzt wurde,
Diana war mir am unsympathischsten. Die kühle Strategin, bei der ich immer das Gefühl hatte, dass sie keinen Schritt ohne Berechnung tut. Nicht einmal einen Familienbesuch. Ich fand keinen Zugang zu ihr.
Am meisten Zugang fand ich noch zu Nancy. Das gefühlte schwarze Schaf, die an allem von der Mutter die Schuld bekam und dieser Familie die Stirn bietet mit ihren politischen Ansichten. Es muss ihr sehr schwer gefallen sein, zusehen zu müssen, wie die eigene Familie Hitler als Heilsbringer lobt und rechtem Gedankengut verfällt. Ihre Gewissensbisse am Ende finde ich verständlich. Sich in solchem Umfang gegen die eigene Familie zu stellen erfordert sehr viel Mut.