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Veröffentlicht am 26.09.2023

Klassische Melodramatik

Die Kameliendame
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Wer die Oper La Traviata kennt, der weiß sofort, dass dieses Buch die Vorlage dazu war.
Dabei muss man durchaus sagen, dass dieses Buch mittlerweile wohl zu den Klassikern gehört und dennoch kein bisschen ...

Wer die Oper La Traviata kennt, der weiß sofort, dass dieses Buch die Vorlage dazu war.
Dabei muss man durchaus sagen, dass dieses Buch mittlerweile wohl zu den Klassikern gehört und dennoch kein bisschen Staub angesetzt hat.

Handlung:
Das Buch spielt in den 40iger Jahren des 19.Jahrhunderts und dort gehörten Mätressen zum Luxusleben dazu. Je exquisiter und eleganter, umso besser. Statt Autos und Co., war eben die Edelhure das Statussymbol.
Berühmteste war hier Marguerite Gautier, welche an der Schwindsucht gestorben war und ihren Besitz in ihrer luxuriösen Wohnung versteigert hat lassen.
Der Erzähler dieses Buches erwirbt dabei Prévosts «Manon Lescaut» mit einer Widmung von einem gewissen Armand Duval. Dieser Mann sucht den Erzähler auf und bittet um dieses Buch als Andenken an die Verstorbene. Es entwickelt sich eine Freundschaft zwischen den beiden Männern und so erfährt Armand die ganze Geschichte um seine Liebe zu der berühmten Edelprostituierten Marguerite Gautier.

Meinung:
Die Kameliendame handelt von Leidenschaft, Eifersucht, Rache, Krankheit, Tod und das unter sehr starren gesellschaftlichen Konventionen.
Richtig zum Zug kommt die Mätresse allerdings erst etwa ab der Mitte des Buches und so wird man erst Teil dieser Kameliendame.
Entsprechend lang und zäh wirkt der Einstieg, aber man darf hier nicht verzweifeln, denn es wird wirklich besser. Der Schreibstil ist angemessen an die zeit und dabei nicht zu geflügelt, so dass man leicht durch die Seiten blättern kann.
Marguerite gewinnt zudem an Tiefe, und ihr Charakter kommt gut rüber.
Armand dagegen wirkt sehr naiv, eifersüchtig, sogar einfältig. Er scheint eben nicht würdig zu sein. So bekommt man als Leser eben gleich 2 Aspekt und 2 unterschiedliche Charaktere aufgezeigt, was es eben sehr interessant macht.

Fazit:
Auch wenn es durchaus ein klassischer Roman ist, so kann man ihn dennoch weiterhin empfehlen.

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Veröffentlicht am 30.07.2023

Tage wie diese

Scheißglitzertage
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Das Buchcover von „Scheiß Glitzertage“ ist doch schon einerseits einfach nur schön mit dem Steg und den zwei Jugendlichen, welche auf dem Geländer balancieren, bzw. der Junge der uns Meer fällt. Das weckt ...

Das Buchcover von „Scheiß Glitzertage“ ist doch schon einerseits einfach nur schön mit dem Steg und den zwei Jugendlichen, welche auf dem Geländer balancieren, bzw. der Junge der uns Meer fällt. Das weckt an sich eine Leichtigkeit. Aber beim genaueren Hinsehen, kann man viele kleine Blutspritzer entdecken. Damit wirkt das ganze plötzlich eher bedrohlich und weckt dadurch aber noch mehr Interesse.

Inhalt:
Auf Usedom herrscht wie immer im Sommer viel Touristengetümmel und die Menschen genießen die Wärme und das Meer.
Finnley versucht sich Geld dazu zu verdienen, indem er Eis verkauft. Sein großes Ziel ist es, mal die Insel zu verlassen und nach Berlin zu ziehen. Dort glaubt er hat er mehr berufliche Chancen und kann sein Leben mal mehr Sinn geben. Ein Plan, den er schon lange zusammen mit seinen Kumpels Leif und Neil hat. Zu dritt in einer WG leben und das Leben genießen und entdecken.
Doch aus dem Plan scheint so schnell nix zu werden, denn plötzlich taucht en Mädchen bei Finnley auf. Sie ist aus der Ukraine und vor dem drohenden krieg geflüchtet. Ulja freundet sich mit Finnley an, aber sie scheint nie wirklich die Wahrheit zu sagen, denn sie wirkt dich sehr verschlossen. Allerdings teilt Ulja mit den Jungs eine Gemeinsamkeit: sie will auch weg von der Insel und nach Berlin. Sie träumt von einer Musikkarriere.
Finnley erkennt aber, dass Ulja irgendwas zu verbergen hat, denn allein nach Deutschland ohne Kontakte?
Dazu tauchen in den sozialen Medien Gerüchte über einen russischen Angriff auf Polen auf. Und als dann plötzlich immer mehr Militär auf der Insel auftaucht scheint die Lage wirklich ernst zu sein.
Alle Regale in den Supermärkten sind plötzlich leer und sogar die Touristen verschwinden zunehmend.
Doch ist das wirklich alles real? Sind das Fake. News oder nicht? Immer wieder gibt die kontroversen Informationen, so dass Finnley und seine Freunde jetzt allein rausfinden müssen, was wirklich die Wahrheit ist und was nicht.

Meinung:
Man findet recht schnell ins Geschehen und gerade Finnley lernt man sehr gut kennen, denn das Buch ist aus seiner Sicht geschrieben. Allerdings kann man gleich sagen, dass es fast zu sachlich erscheint. Die Emotionen kommen leider nicht wirklich rüber, so dass man nicht so richtig warm wird – mit keiner der Figuren.
Die Mischung der verschiedenen Charaktere ist dabei aber durchaus gelungen.
Der Schreibstil ist flüssig und die Sprache einfach und jugendlich gehalten.
Die Story an sich habe eben Potenzial, da es eben zeitkritisch und politisch ist. Somit definitiv ein zeitgemäßes Thema und gut auf Jugendbasis aufgebraut. Allerdings lässt es wenig Freiraum zur eigenen Meinungsfindung, was es gerade bei solch kritischen Themen nicht einfacher macht.
Der Umgang mit Fake-News und wie man dies evtl. in den eigentlichen Alltag integrieren kann ist definitiv ein Lernprozess und beinhaltet somit eben durchaus sehr wichtige Alltagsthemen.
Ein Buch mit Lernfaktor quasi.
Allerdings wird eben auch der Umgang mit Drogen und Alkohol ganz nebenbei integriert, so dass man fast das Gefühl hat, dass es normal ist sich als Jugendlicher abends Alkohol zu gönnen oder Biozigaretten. Dazu auch noch sexuelle Inhalte unter Drogeneinfluss???
Bin da dich sehr zwiegespalten und finde es entsprechend nicht gerade sozial-förderlich diese Themen in dem Buch so lapidar einfließen zu lassen.
Tut aber entsprechend was, bezüglich des Erscheinungsbildes der Figuren. Entsprechend erscheinen die Kids nicht besonders gebildet und zielorientiert.

Viele Stellen im Buch erscheinen extrem konstruiert, so dass kein wirklicher Lesefluss entsteht. Dazu ist alles extrem fiktiv und teils auch wirr, so dass manche Szenen gar nicht so richtig aneinanderpassen.
Abschließend kann man aber durchaus sagen, dass hier politische Themen und eben auch alltägliche Probleme thematisiert werden und dies sehr passend zur heutigen Zeit.
Ein Buch, dass durchaus lesenswert ist.

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Veröffentlicht am 29.05.2023

Unerträglich nicht, aber auch nicht leicht

Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins
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Wenn man scheinbar alles erreicht hat und sich frei fühlt, dann kann man Frauen lieben wie man will. So hält es der Chirurg aus Prag, Tomas. Er ist geschieden und feiert dies wie einen neuen Lebensabschnitt ...

Wenn man scheinbar alles erreicht hat und sich frei fühlt, dann kann man Frauen lieben wie man will. So hält es der Chirurg aus Prag, Tomas. Er ist geschieden und feiert dies wie einen neuen Lebensabschnitt und genießt sein Leben in vollen Zügen, bis er Teresa trifft. Sie scheint ihn zum ersten mal etwas mehr auf den Boden zu bringen. Und er heiratet erneut und das zu schweren Kriegszeiten.

Sie flüchten aus Prag und versuchen ein Leben in Zürich zu führen. Aber schnell wird klar, dass die Verbundenheit zu Prag zu groß ist, so dass eine Rückkehr ansteht. Durch die Belagerungen und Krieg verliert Tomas seinen Job und muss fortan als Fensterputzer seinen Unterhalt bestreiten statt durch Operationen. Und dennoch erkenne beide, dass es nicht viel braucht um wirklich glücklich zu sein. Die Unerträgliche Leichtigkeit des Seins. Und das bis in den Tod der Beiden.



Eine Geschichte die viel Wahres hat und man eben nicht einmal in Frage stellt und als Wahrheit empfindet.

Man spürt in jeder Zeile die Liebe zu Prag und deren Protagonisten. Der gesellschaftliche Druck und der Umgang mit dieser schwierigen politischen Lage macht den Roman zu etwas sehr Besonderen und gesellschaftskritischen Werk. es beflügelt sich selbst und die Wurzeln genauer zu belichten und zu hinterfrage. Es macht nachdenklich und erschreckend real zugleich.

Der Schreibstil ist interessant und farbenfroh. Man ist stets wachsam und neugierig auf due nächsten Zeilen.

Ein guter Roman mit großen Spektrum, aber sehr politisch, was es nicht immer einfach macht neutral lesen zu können.

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Veröffentlicht am 28.05.2023

Gefühlvoll und leicht

Das Leben ist zu bunt für graue Tage
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Es ist kurz vor Weihnachten in Paris. Die Straße sind kalt und dumpfe Geräusche mischen sich mit dem Schnee. Es ist eine ruhige und selige Stimmung, nur bei Max und Raphael nicht.

Die Beiden sind Cousins ...

Es ist kurz vor Weihnachten in Paris. Die Straße sind kalt und dumpfe Geräusche mischen sich mit dem Schnee. Es ist eine ruhige und selige Stimmung, nur bei Max und Raphael nicht.

Die Beiden sind Cousins und teilen sich eine Wohnung. Sie sind unterschiedlich als man meinen könnte, der eine ist Filmausstatter und der andere Restaurator und versuche so ihr Glück zu finden und sich finanzielle über Wasserhalten.

Ihre gemeinsame Wohnung ist eine Mischung aus Heimat. Rumpelkammer und auch gemeinschaftliche Party-Zone.

Dank der Verbindungen zum Theater, Film und Kunst gehen hier eben auch die schicke Pariser Bohéme ein und aus.

Doch was ist mit der Liebe - ja da gibt es viele Wirrungen und Irrungen.



Sophie Bassignac beschreibt das Leben mehrer Personen in einen pariser Häuschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Dennoch haben alle hier und da eine Gemeinsamkeit, so dass sich ein roter Faden durch die Storyzieht.

Leider fehlt es hier und da an Tefgabg und gerade die Dialogesind doch sehr oberflächlich.

Was die Story an sich angeht, so wirkt sich an sich geschlossen, aber mit wenigen Highlights, so dass es leider so dahinplätschert. Ist an sich eine Geschichte die wie das einfache Leben daher kommt. Aber eher Alltags, statt etwas Besonderes. Es wirkt hier und da etwas konturiert, auch wenn die Personen an sich gut ausgearbeitet sind.

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Veröffentlicht am 08.04.2023

Gefühlvoll und schön

Auszeit ins Glück
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Mattie ist eine junge und erfolgreiche Frau, die glücklicher nicht sein könnte. Sie hat einen tollen Job, gute Freunde und einen Freund, der sie über alles liebt. zumindest dachte sie das. Durch einen ...

Mattie ist eine junge und erfolgreiche Frau, die glücklicher nicht sein könnte. Sie hat einen tollen Job, gute Freunde und einen Freund, der sie über alles liebt. zumindest dachte sie das. Durch einen schweren Skiumfall wird ihre ganze Welt auf den Kopf gedreht und plötzlich erkennt sie, wer wirklich zählt in ihrem Leben und das ist eben nicht ihr eigentlicher Freund.

Verzweifelt aufgrund dass sie nun auf Hilfe angewiesen ist, zieht sie vorübergehend zurück in ihre Heimat nach Australien.

Auf dem Weingut von ihren Bruder will sie sich erholen, doch schnell wird klar, dass sie rastlos ist und gern sich nützlich machen will.

Als dann noch ihr alter Schwarm Charlie auftaucht ist Mattie hin und her gerissen.



Kayte Nunn erschafft eine wunderschöne Landschaft mitten in Australien mit Weinbergen und tollen Hauptfiguren.

Mattie ist sehr sympathisch und man kann gut mitfühlen, wie es ihr geht. Aber nicht nur Mattie, sondern auch die anderen Figuren sind sehr gut ausgearbeitet, so dass diese sehr authentisch wirken.

Auch wenn die Story an manchen Stellen doch recht konstruiert wirkt, so bleibt eben dafür das Gefühl und die Romantik nicht auf der Strecke.

Es ist nichts wirklich Neues, aber dafür eben perfekt als Roman für zwischendurch.

Wenig Überraschungen, vieles ist vorhersehbar und dennoch zeigt Nunn viele tollen Szenen, wo man sich als Leser gern verliert.

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