Leider sehr langatmig und nicht stimmig
Forever Free - San Teresa UniversityAls das Buch bei mir ankam, war ich etwas überrascht wie dick es ist. Ich hatte die etwa ersten50 Seiten bereits gelesen und gemocht, daher freute ich mich sehr auf das Buch und die Geschichte von Raelyn ...
Als das Buch bei mir ankam, war ich etwas überrascht wie dick es ist. Ich hatte die etwa ersten50 Seiten bereits gelesen und gemocht, daher freute ich mich sehr auf das Buch und die Geschichte von Raelyn und Hunter!
Allerdings wurde meiner Freunde schnell ein Dämpfer verpasst. Der Anfang zog sich sehr und jede Seite fühlte sich wie zehn an. Es dauerte fast ein Viertel des Buches bis sich die beiden Hauptfiguren überhaupt kennenlernten! Die Kapitel waren gefüllt mit Raelyns Gedanken, so konnte man sich gut ein Bild von ihr machen. Von Hunter erfuhr man etwas weniger, erlebte aber direkt wie sehr er sich in seiner Arbeit vertieft. Von seinem Charakter schien bis dahin nicht viel durch.
Die Handlung nahm irgendwann etwas an Fahrt auf, blieb aber recht ruhig. Je weiter ich kam, desto mehr störte ich mich am Schreibstil, der mir etwas zu plump vorkam. Das Buch war zu langatmig und zu unaufgeregt, um das wieder auszugleichen. Dadurch, dass ich mich zwingen musste jeden Satz bewusst zu lesen, da ich bei den seitenlangen Gedankengängen von Raelyn oft vergaß, wo ich eigentlich gerade war, fielen mir die Schwachstellen im Text besonders auf.
Die Szenen mit ihren Freunden haben mir am besten gefallen. Kate, Tyler und Hunter hatten eine tolle Chemie und zusammen mit April und Raelyn war es eigentlich immer irgendwie lustig oder süß.
Es gab einige Stellen, die etwas misslungen waren. Wenn zum Beispiel gesagt wird, dass sie die Kapuze abnimmt und eine halbe Seite später schüttelt sie den Kopf und die Kapuze fällt runter. Oder wenn Raelyn sagt, dass sie kein Tattoo hat, weil man das in New York erst ab 18 haben darf und der Eindruck geweckt wird, dass sie 17 sein muss, obwohl sie anscheinend 19 ist. Manchmal machte das Buch auch einfach keinen Sinn, wie in der Szene, in der Rae eine SMS bekommt und gefragt wird, ob sie sich mit jemanden treffen will, sie einfach losgeht, ohne zuzustimmen und die Person dann trotzdem dort ist.
Nach der Hälfte war das Buch endlich halbwegs spannend und sprach mich mehr an, das hielt jedoch nur kurz an. Es fühlte sich an, als würde die Handlung für die eine Figur von einem Punkt zum nächsten springen und sich dann für die andere in dem Muster wiederholen. Im letzten Drittel wurden neue Sachen eingeführt, Hinweise gestreut – was auf jeden Fall viel früher hätte passieren müssen, damit es den Leser wirklich mitnehmen kann. Mit diesem Muster war es eine sehr unvorteilhafte Kombi, die mir das Buch wieder ruiniert hat, obwohl ich zwischendurch dachte, dass es mir doch noch gefallen konnte. Die Geschichte wartete ab, bis das Geheimnis von Figur A gelüftet wurde, um dann Hinweise zu Figur Bs Problem zu streuen. Dadurch wirkte der letzte Teil nicht ganz als würde er dazugehören und ich persönlich hätte darauf verzichten können.
Raelyns Verhalten passte gegen Ende immer weniger zu ihr und als es schließlich zum „großen Knall“ (hier eher: Baby Knall) kam, verstand ich sie gar nicht mehr. Da wo am Anfang die Handlung fehlte, sollte nun wegen 2 magerer Sätze alles anders sein – nein, das machte keinen Sinn. Raelyns Gefühlen und Gedanken wurde so viel Platz gegeben, worunter Hunter stark gelitten hat. Ich hätte mir vor allem im letzten Drittel mehr Kapitel aus seiner Sicht, mehr Raum für ihn in dieser Geschichte gewünscht, weil er so nicht auf einer Stufe mit Raelyn stand. Die Auflösung am Ende fand ich daher sehr unemotional und ganz ehrlich – es war unnötig. Wenn man einen solchen Charakter einbaut und ihm eine Hauptrolle gibt, sollte man ihn nicht so schnell abhandeln und in den Hintergrund schieben. Der Epilog war dann noch die Sahne obendrauf, weil er eigentlich gar nichts mehr zu Hunters Leben sagte, alle Nebenfiguren irgendwie außen vor ließ und ... eigentlich gar nichts übermittelte?
Kurz gesagt: Dieses Buch hatte wahrscheinlich Potential, war aber viel zu langgezogen, um gut zu sein. Auf die eine Figur wurde zu stark eingegangen, auf die andere zu wenig. Der Schreibstil war zu schwach um die Längen zu tragen und das Buch in seiner Komposition nicht stimmig.