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Veröffentlicht am 21.08.2024

Hinter der Maske

Du kennst sie
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Debüt gelungen! Meagan Jennett legt mit „Du kennst sie” einen bemerkenswerten Thriller vor.

Die Barkeeperin Sophie Braam arbeitet in einem angesagten Etablissement. Sie arbeitet schon lange in diesem ...



Debüt gelungen! Meagan Jennett legt mit „Du kennst sie” einen bemerkenswerten Thriller vor.

Die Barkeeperin Sophie Braam arbeitet in einem angesagten Etablissement. Sie arbeitet schon lange in diesem Beruf und hat längst das Vertrauen ihres Chefs erworben. Sie hat sich an die Übergriffe und Anzüglichkeiten ihrer Kundschaft gewöhnt. Sie hat immer ein professionelles Lächeln und ein paar unverbindliche Worte parat. Doch hinter ihrer Maske brodelt es. Sie verabscheut diese Typen. Und als sich eines Tages Mark Dixon, ohne sie zu fragen, an ihren Rotwein bedient, bringt das endgültig das Fass zum Überlaufen. Sie schafft sich den Kerl vom Hals. Mark Dixion ist Sophies erster Mord, der erste einer Serie. Danach kennt sie keine Skrupel mehr und sie ist nicht zimperlich in ihrem Vorgehen.

Nora Winter, die schwarze Polizistin, die Murphs Nachfolgerin werden soll, hat es nicht leicht in ihrem Job. Sie muss sich gegen die Männer behaupten. Nachts wird sie von Alpträumen geplagt. Nora ist erst kürzlich in diese Gegend gezogen und so freundet sie sich mit Sophie an. Ahnt sie das etwas mit dieser rätselhaften Barkeeperin nicht stimmt?

Meagan Jennetts Schreibstil ist prägnant und fesselnd. Die Charaktere sind authentisch gezeichnet. Sophies Arbeit als Barkeeperin, beschreibt sie detailgetreu. Jennett kennt das Kolorit hinter dem Tresen, da sie selber mal in diesem Beruf jobbte. Sophies Gedanken und ihr Hass werden spürbar, sie verabscheut diese Typen, die Frauen Gewalt antun, die kein Nein akzeptieren und die die Schuld den Frauen zuschieben: Sie hat mich verrückt gemacht. Sophie ist intelligent, sie ist aufmerksam und wach, sie versteckt ihre Empfindungen hinter einer Maske. Aber auch Nora ist klug und beobachtet sehr genau. Zwei faszinierende Frauen, im Guten wie im Bösen.

Schade, dass der Roman einige Längen aufweist.

Fazit: Ein außergewöhnlicher Thriller.

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Veröffentlicht am 19.08.2024

Beste Freundinnen und ein Plan

Unser Buch der seltsamen Dinge
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“Unser Buch der seltsamen Dinge” von Jennie Godfrey ist in erster Linie ein Roman über Familie und Freundschaft. Die Geschichte spielt Ende der 70iger Jahre. Ein Serienmörder, bekannt als Yorkshire-Ripper, ...



“Unser Buch der seltsamen Dinge” von Jennie Godfrey ist in erster Linie ein Roman über Familie und Freundschaft. Die Geschichte spielt Ende der 70iger Jahre. Ein Serienmörder, bekannt als Yorkshire-Ripper, dem bereits 13 Frauen zum Opfer fielen, hält die Welt in Atem.

Miv lebt zusammen mit ihren Eltern und ihrer Tante Jean in einer kleinen Stadt in Yorkshire. Ihre Mutter ist krank. Seit zwei Jahren ist sie verstummt, deshalb kümmert sich die Tante um die Familie. Der Vater beschließt von der Gegend wegzuziehen, doch Miv möchte unbedingt bleiben. Sie will sich nicht von ihrer besten Freundin Sharon trennen. Deshalb fasst sie den waghalsigen Plan, sie und Sharon werden den Mörder zur Strecke bringen. Miv und Sharon erstellen Listen, sammeln Hinweise und beobachten die Menschen in ihrer Umgebung. Dabei enthüllen sie viele Geheimnisse und lernen bemerkenswerte Menschen kennen.

Die Autorin erzählt sehr einfühlsam. Die Charaktere sind liebevoll gezeichnet. Sie beschreibt die Freundschaft zwischen Sharon und Miv wie eine Wippe. Miv hat die Ideen und Sharon setzt sie um. Auch das Bild von Mivs Zuhause ist sehr plastisch dargestellt. Miv empfindet Sharons Zuhause als farbenfroher als ihr eigenes, dass in ihren Augen grau und braun war, seit die Mutter nicht mehr sprach. Die Situation zuhause nimmt Miv die Luft. Sie vermisst ihre Mum, wie sie vorhergewesen war. Trotzdem sagt Miv an einer Stelle: Meine Familie war vielleicht kaputt, aber wir hatten sie provisorisch wieder gekittet. Was hinter der Krankheit ihrer Mutter steckt, erfährt der Leser ganz zum Schluss.

Von der Quelle in Knaresborough hatte ich bisher noch nicht gehört, die Gegenstände in kurzer Zeit versteinern lässt, da sie immens viele Mineralien enthält.

Der Roman führt den Leser in die Welt der 70iger Jahre, er zeigt ein Abbild dieser Zeit und ihrer Gesellschaft. Manche Dinge haben sich leider nicht zum Besseren geändert, wie Mobbing, Rassismus und Gewalt.

Fazit: Ein berührender Roman, der den Finger in Wunden legt.



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Veröffentlicht am 16.08.2024

Die Badende

Die Löwin von Jerusalem
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Der Autor Thomas Ziebula, hier unter dem Namen Ruben Laurin, hat sich einem interessanten Thema mit Bathseba und König David angenommen. Von Thomas Ziebula kenne ich schon etliche Romane, die in ihrer ...


Der Autor Thomas Ziebula, hier unter dem Namen Ruben Laurin, hat sich einem interessanten Thema mit Bathseba und König David angenommen. Von Thomas Ziebula kenne ich schon etliche Romane, die in ihrer Art sehr unterschiedlich sind, über Historische Romane und Historische Krimis und nun also ein Stoff aus der Bibel.

Wir befinden uns im Jahre 1000 v. Chr. vor den Toren von Hebron, einer Stadt in Israel. Die knapp sechzehnjährige Bathseba und der Hirtenjungen David verlieben sich in einander, als sie ihn mit viel List vor dem Angriff einer Löwin rettet. David möchte sie zur Frau nehmen, aber Bathseba ist bereits Uriah, einem Offizier des Königs versprochen.

Ich erinnere mich, in meiner Kindheit von David gehört zu haben, der als Hirtenjunge den Riesen Goliat mit einem Stein aus seinen Steinschleuder tötete, der später König von Israel wurde. Für mich war der Verfasser der Psalmen und Urvater des künftigen Messias immer ein glorifizierter Held. Um seine dunklen Seiten hatte ich mir keine Gedanken gemacht, um den Herrscher, der Ehebruch begeht und der den Mann seiner Geliebten ermorden lässt. Und ja, er ging nicht zimperlich mit Feinden um. Das alles habe ich erst jetzt in der Bibel noch einmal nachgelesen, veranlasst durch diesen Roman.

Der Autor hat diese biblische Geschichte in einem fesselnden Roman verarbeitet. Bathseba wird als eine für ihre Zeit sehr selbstbewusste und starke Frau gezeichnet, die um ihre Liebe kämpft. Zumal sie in ihrer Ehe nicht glücklich geworden ist und von ihrem Mann misshandelt wird. Die Liebesgeschichte wird glaubhaft und berührend erzählt. Der Autor schickt uns auf eine Zeitreise, versetzt uns weit in die Vergangenheit. Als Leser habe ich das antike Jerusalem deutlich vor Augen, die Schauplätze und Örtlichkeiten, aber auch die Menschen dieser Epoche. Ruben Laurin versteht es gekonnt seine Leser:innen zu fesseln. Ich habe diesen sorgfältig recherchierten historischen Roman mit viel Freude genossen. Hilfreich ist das Glossar am Ende des Buches. Es erklärt Begriffe, die einem sich beim Lesen nicht gleich erschließen. Interessant auch das Nachwort, in dem der Autor noch einiges zur Entstehungsgeschichte verrät.

Fazit: Ein ganz besonderer historischer Roman. Unbedingt lesen.

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Veröffentlicht am 08.08.2024

Maira und die Dämonen der Vergangenheit

Unter Wasser ist es still
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Maira ist nach fast zwanzig Jahren in den Ort ihrer Kindheit zurückgekehrt, aber es fällt ihr schwer sich dem Haus in dem sie aufgewachsen ist zu nähern. Es steht seit dem Tod der Mutter leer und soll ...

Maira ist nach fast zwanzig Jahren in den Ort ihrer Kindheit zurückgekehrt, aber es fällt ihr schwer sich dem Haus in dem sie aufgewachsen ist zu nähern. Es steht seit dem Tod der Mutter leer und soll nun abgerissen werden. Bei Maira brechen bei ihrer Rückkehr alte Wunden auf.

Mich begeistert Julia Dibberns mitreißender Schreibstil und ich mag ihre Protagonisten sehr. Besonders Maira und ihren tollen handwerklichen Beruf und auch Ingmar, ihren väterlichen Chef. Er trägt Maira die Übernahme des Geschäftes an. Wie wird Mairas Entscheidung ausfallen?

Plastisch sind die Beschreibungen der Natur an der Ostseeküste. Mairas Emotionen konnte ich gut nachempfinden. Die Autorin hat alles sehr realistisch gezeichnet. Ich fragte mich lange, was ist in Mairas Kindheit vorgefallen? So nach und nach erfährt der Leser die ganze Geschichte. Mich machte es sehr betroffen. Damit hatte ich nicht gerechnet. Julia Dibbern erzählt diese Geschichte realistisch und ohne Kitsch.

Fazit: Ein tolles Buch.

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Veröffentlicht am 04.08.2024

Nicht so ganz mein ‚Geiger‘

Reise nach Laredo
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Auf dieses Buch hatte ich mich wirklich gefreut, denn ich bin von Arno Geigers Schreibstil begeistert. ‚Das glückliche Geheimnis‘ und ‚Der alte König in seinem Exil‘ waren für mich absolute Lese-Highlights. ...



Auf dieses Buch hatte ich mich wirklich gefreut, denn ich bin von Arno Geigers Schreibstil begeistert. ‚Das glückliche Geheimnis‘ und ‚Der alte König in seinem Exil‘ waren für mich absolute Lese-Highlights.

In diesem Buch geht es um dem todkranken Karl V. Er wurde bereits in jungen Jahren der erste König von Spanien. Im Jahr 1519 erbte er das Erzherzogtum Österreich und wurde als Karl V. zum römisch-deutschen König gewählt. Später wurde er als letzter römisch-deutscher König vom Papst zum Kaiser gekrönt und war damit nach Friedrich III. der zweite und letzte Habsburger, der von einem Papst gekrönt wurde. Diese Info habe ich aus Wikipedia. So erklärt sich mir auch die spanische und österreichische Linie der Habsburger.

Dieser König Karl V. hat im Alter alle seine Ämter abgegeben und sich schwerkrank in ein spanisches Kloster zurückgezogen. Soweit die Historie. Der Rest ist Fiktion. Dort begegnet er seinen illegitimen Sohn Geronimo, der gerade mal 11 Jahre ist. Mit ihm unternimmt er eine letzte Reise von Yuste nach Laredo.

Ich muss gestehen, dieses Buch schaffte es nicht, mich zu 100 % zu fesseln. Obwohl ich Geigers Schreibstil liebe, seine Poesie und seine tiefschürfenden Gedanken mag. Spannend fand ich hingegen, was ich über die Cagots erfahren habe, eine baskischen Menschengruppe, die in Spanien dieser Zeit verfolgt und diskriminiert wurde. In diesem Roman lernen wir das Geschwisterpaar Honza und Angelita kennen.

Trotz allem ist es ein kluges Buch, dass mir einiges an neuem Wissen ganz nebenbei vermittelt hat. Und es gab ganz viele schöne Sätze mit Substanz, die ich genossen habe.

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