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Veröffentlicht am 07.06.2024

Maler und Kunstfälscher

Der falsche Vermeer
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Dem Autor Patrick van Odijk ist mit seinem Debütroman ‚Der falsche Vermeer‘ ein literarischer Erfolg gelungen. Der Roman ist ein Pageturner, unterhaltsam und spannend wie ein Krimi ist.

Der Roman vermischt ...



Dem Autor Patrick van Odijk ist mit seinem Debütroman ‚Der falsche Vermeer‘ ein literarischer Erfolg gelungen. Der Roman ist ein Pageturner, unterhaltsam und spannend wie ein Krimi ist.

Der Roman vermischt geschickt Fakten und Fiktion, denn der Geschichte liegt ein großer Coup zugrunde. Han van Meegeren, der berühmteste Kunstfälscher des 20. Jahrhunderts, narrte nicht nur Museen und die Kunstwelt mit seinen Werken, er verkaufte auch einen Veermeer an den Nazibonzen Hermann Göring.

Im Roman befinden wir uns in der Nachkriegszeit 1945. Der brisante Fall des Malers Jan van Aelst, dem vorgeworfen wird, niederländische Kunst an Nazis verkauft zu haben, steht im Brennpunkt der Ermittlungen. Es geht vor allem um das berühmte Werk „Christus und die Ehebrecherin“ des alten Meisters Jan Vermeer (1632-1675). Die junge Reporterin Meg van Hettema, die ihren Mut schon im Untergrund während des Krieges unter Beweis gestellt hatte, beginnt für ihre Zeitung zu recherchieren. Jan van Aelst verstrickt sich immer wieder in Widersprüche, doch nach und nach erfahren wir eine unglaubliche Geschichte.

Patrick van Odijk legt mit seinem Roman eine Geschichte vor, in die der Leser voll abtauchen kann. Sein Schreibstil ist flüssig und gut lesbar. Seine Charaktere sind präzise gezeichnet und kommen authentisch rüber. Die junge Reporterin Meg van Hettema ist sehr mutig und scheut auch nicht davor zurück bei ihrer Recherche ungewöhnliche Wege einzuschlagen. Ich mag diese vorwitzige junge Frau. Megs Chef hingegen versucht sie klein zu halten. Er kann es nicht aushalten, dass Frauen sich in irgendeiner Weise hervortun. Sehr gut ist der widersprüchliche Charakter des Maler Jan van Aelst dargestellt. Ein Highlight ist es, zu erfahren, wie er bei seinen Fälschungen vorging, um seine Werke alt erscheinen zu lassen.

Fazit: Ein fesselnder Kunstkrimi, ein gelungenes Debüt.



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Veröffentlicht am 04.06.2024

Die Frau des Visionärs

Bertha Benz und die Straße der Träume
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Alexander Schwarz hat in seinem historischen Roman “Bertha Benz und die Straße der Träume” das Leben der Ehefrau von Carl Benz nachgezeichnet. Sie war nicht nur die Frau an seiner Seite, sie war ihm eine ...


Alexander Schwarz hat in seinem historischen Roman “Bertha Benz und die Straße der Träume” das Leben der Ehefrau von Carl Benz nachgezeichnet. Sie war nicht nur die Frau an seiner Seite, sie war ihm eine große Stütze und hat letztlich dem Automobil zum Durchbruch verholfen.
Bertha war die Tochter des Zimmermeisters Karl Friedrich Ringer. Sie verliebt sich in den Ingenieur Carl Benz, der fest an sein Projekt einer pferdelosen Kutsche glaubt. 1871 lässt sich Berta vorzeitig ihre Mitgift auszahlen, um mit diesem Kapital ihrem Verlobten die Weiterführung seines Unternehmens zu ermöglichen. Carl hat leider kein Händchen für das Geschäftliche, er ist ein Träumer, der nur die Verwirklichung seiner Erfindung im Kopf hat. Auch nach ihrer Heirat erleben die Eheleute Herausforderungen und finanzielle Rückschläge.

Carls Erfindung der dreirädrigen pferdelosen Kutsche findet auch zwei Jahre nach seinem Patent wenig Zuspruch. 1888 entschließt sich Bertha, ohne Wissen ihres Mannes, zu einem bahnbrechenden Abenteuer. Sie unternimmt mit ihren beiden Söhnen die erste Überlandfahrt von Mannheim nach Pforzheim.
Alexander Schwarz gelingt es meisterhaft, die Atmosphäre der damaligen Zeit einzufangen. Er schreib gut lesbar und flüssig. Wir erleben Bertha als mutige Frau, die fest mit beiden Beinen im Leben steht. Sie übernimmt die Führung der Geschäftsbücher, weil ihr Mann, zwar ein genialer Erfinder, jedoch kein Kaufmann ist. Carl und Bertha sind als Charaktere gut gezeichnet. Man fiebert mit ihnen mit.

Der Roman erstreckt sich über die Jahre 1863 bis 1888. “Bertha Benz und die Straße der Träume” ist eine Mischung aus historischen Fakten und Fiktion.

Fazit: Ein gut lesbarer und unterhaltsamer historischer Roman.

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Veröffentlicht am 30.05.2024

Vergnüglicher Einstieg in die italienische Sprache

Enjoy Italienisch
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Enjoy Italienisch - Das Gute-Laune-Buch zum Sprachenlernen macht tatsächlich Lust auf Italien und die italienische Sprache. Als Neuling, ohne jede Vorkenntnis, machte mir die Mischung aus Alltagsdialogen, ...

Enjoy Italienisch - Das Gute-Laune-Buch zum Sprachenlernen macht tatsächlich Lust auf Italien und die italienische Sprache. Als Neuling, ohne jede Vorkenntnis, machte mir die Mischung aus Alltagsdialogen, Rezepten, Rätseln und einfachen Übungen Spaß. Ich wurde nicht gleich verprellt mit komplizierten Grammatikregeln, dass kann später kommen, wenn man Feuer gefangen hat Und Feuer gefangen habe ich. Der Grundwortschatz wird so unterhaltsam vermittelt, man spürt Bella Italia und fiebert schon auf den nächsten Urlaub in Italien.

Fazit: Perfekt für den Einstieg in die italienische Sprache

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Veröffentlicht am 15.05.2024

Eine komplizierte Familie

Treibgut
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Im englischen Original heißt der Roman ‚Little Monsters‘. Den Titel finde ich sehr passend. Es geht hier um eine höchst komplizierte Familiengeschichte und vor allem Abby, die Künstlerin wird von kleinen ...




Im englischen Original heißt der Roman ‚Little Monsters‘. Den Titel finde ich sehr passend. Es geht hier um eine höchst komplizierte Familiengeschichte und vor allem Abby, die Künstlerin wird von kleinen Monstern geplagt.

Adam Gardner ist Wissenschaftler am CCIO und steht am Ende einer beeindruckenden Karriere als Meereskundler. Er zählt zu den führenden Walbiologen. Noch will er nicht wahrhaben, dass er in den Ruhestand gehen sollte, denn er ist sich sicher, dass er in seinem Leben noch eine letzte Entdeckung machten wird, dass ihn sein Hirn noch einen letzten Geistesblitz schickt. Deshalb notiert er all seine Träume und Gedanken in Notizbüchern, auf der Rückseite von Umschlägen, auf Zetteln und Post-it-Stickern, die sich verteilt im ganzen Hause finden. In ihm ist dieses Kribbeln, diese Vorfreude auf die bevorstehende Entdeckung. Sein Traum ist es, den Gesang der Wale zu entschlüsseln. Heimlich setzt der bipolare Forscher seine Medikamente ab. Er glaubt, die Tabletten dämpfen seine Gedankenwelt.

Adam Gardner hat seine Frau schon sehr früh verloren. Sie wurde nur dreißig Jahre alt. Seine beiden Kinder Ken und Abby hat er alleine großgezogen. Nun steht sein 70igster Geburtstag an und man plant eine kleine Feier.

Abby ist Künstlerin, alleinstehend, und schämt sich dafür, immer noch auf das Wohlwollen ihres Bruders angewiesen zu sein. Ken, ihr Bruder ist Immobilienunternehmer und scheint sie stets übertrumpfen zu wollen, beruflich ebenso wie als Sohn. Er ist verheiratet, Vater zweier Töchter und strebt nach einem politischen Amt. Was niemand weiß: Ken steckt in einer tiefen Identitätskrise, seine Ehe hängt am seidenen Faden. Je näher Adams Geburtstag rückt, desto mehr verschärfen sich die Konflikte zwischen Ken und Abby, und ein lang gehütetes Geheimnis droht, ans Licht zu kommen:

Mir hat die Geschichte und der Schreibstil der Autorin sehr gefallen. Die Geschichte spielt auf der malerischen Halbinsel Cape Cod und umfasst eine Zeitspanne von April bis Oktober 2016. Man fühlt sich in diese Landschaft setzt, fühlt den Sand unter den Füßen und den Wind in den Haaren. Die Protagonisten sind glaubhaft gezeichnet. Besonders Abby und die Polizistin Steph mochte ich sehr. Zwei starke Charaktere. Die Männer hingegen kamen bei mir nicht so gut weg. Ich konnte mich weder für Adam noch für Ken erwärmen.

Eine scheinbar perfekte Familienidylle bekommt Risse. Unter der Oberfläche brodelt es. Es geht um Macht und Anerkennung, Lügen und Vertuschung.

Fazit: ‚Treibgut‘ Ein Familienroman, der mich fesseln konnte.

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Veröffentlicht am 14.05.2024

Wer ist die Bestie von Leipzig

Evas Rache
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Leipzig 1922: Die Angst geht um. Eine grausame Serie von Lustmorden hält Kommissar Paul Stainer und seine Kollegen in Atem. Die “Bestie von Leipzig” geht dabei unglaublich forsch vor. Ihm hindert bei ...


Leipzig 1922: Die Angst geht um. Eine grausame Serie von Lustmorden hält Kommissar Paul Stainer und seine Kollegen in Atem. Die “Bestie von Leipzig” geht dabei unglaublich forsch vor. Ihm hindert bei seinem Vorgehen der begleitende Partner nicht, der wird kurzerhand ebenfalls überwältigt und gegebenenfalls ins Jenseits befördert. Äußerst brutal.
Stainer selbst hat mit Problemen zu kämpfen. Seine Depression ist zurück. Er erträgt seine Arbeit nur mit abendlichen Besäufnissen. Ihn quälen Alpträume. Und dabei war er zwei Jahre lang trocken gewesen. Der Rückfall verursacht ihm Scham und Reue.
In einem weiteren Strang erfahren wir von Prof. Armin Dorn und seiner Frau Eva-Maria. Er plant seine neue Erfindung auf der Technischen Messe in Leipzig vorzustellen. Dafür kann er seine Frau nicht gebrauchen. Professor Dorn behandelt seine Frau wie ein dummes Ding. Er nennt sie neckisch „Dornröschen“,
Und wir erfahren von Wilfried Nakasaki. Ihm hat das Schicksal hart mitgespielt. Nicht nur das er im Krieg in russische Gefangenschaft geraten ist, er hat auch zwischenzeitlich sein Elternhaus verloren und steht nun mit leeren Händen da.

Thomas Ziebula schreibt unglaublich fesselnd. Ich habe mich buchstäblich festgelesen. Mich hat die Story und der wunderbare Schreibstil sofort gefangen genommen. Interessant ist, dass mehrere Handlungsstränge parallel laufen und man gespannt sein darf, wie sie sich diese zusammenfügen. Thomas Ziebula versteht es, den Leser in eine andere Welt zu bugsieren. Ich fühlte mich in die 1920iger Jahre zurückversetzt. Es gelingt ihm eine dichte Atmosphäre zu schaffen. Die Protagonisten sind gut gezeichnet und wirken authentisch. Faszinierend fand ich die Entwicklung der Eva Maria Dorn. In dieser Frau hat sich der Professor sehr getäuscht.

Fazit: Ein spannender und zeitgeschichtlich gut recherchierter Roman, der den Leser in Atem hält.

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