Profilbild von brenda_wolf

brenda_wolf

Lesejury Star
offline

brenda_wolf ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit brenda_wolf über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.12.2022

Familienchronik

Goldener Boden
0



Ulrike Dotzers opulenter Roman erzählt uns von drei Generationen von Friseuren und ist zugleich auch eine Chronik deutscher Geschichte.

Gustav Hirsch aus Hinterpommern wagt als 19-jähriger den Sprung ...



Ulrike Dotzers opulenter Roman erzählt uns von drei Generationen von Friseuren und ist zugleich auch eine Chronik deutscher Geschichte.

Gustav Hirsch aus Hinterpommern wagt als 19-jähriger den Sprung über den großen Ozean. Er sucht in New York sein Glück. Bei einem deutschen Friseur kommt er unter und erlernt das Handwerk. Aber Amerika ist anders als erträumt. Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten entpuppt sich schnell als Enttäuschung. Der fleißige junge Mann erlebt die Armut der Einwanderer, ihren Kampf sich einen Platz in der neuen Welt zu erobern. Als er langsam beginnt Fuß zu fassen, erreicht ihn ein Hilferuf seiner Mutter, sein Bruder sei schwer erkrankt und so tritt Gustav die Heimreise nach Deutschland an. Im zweiten Teil, dreht sich die Geschichte um seine Tochter Clara und derer Familie und um die Wirren dieser Zeit.

Angeregt durch Berichte aus ihrer eigenen Familie, die 1945 aus Pommern und später aus der DDR flüchtete, erzählt Ulrike Dotzer eine eindringliche Familiengeschichte von Flucht, Vertreibung und Neuanfängen. Die Autorin lässt ein lebendiges Bild der Zeiten vor unserem inneren Auge erstehen. Ulrike Dotzers Schreibstil ist fesselnd und leicht lesbar. Die Protagonisten sind authentisch gezeichnet. Ich mochte vor allem Gustav, während ich Claras Ehemann Rudolf als äußerst unsympathisch empfand. Es ist der Autorin auch gelungen, die Orte sehr bildhaft zu beschreiben. Viele Stellen in dem Roman haben mich berührt, oft auch fassungslos gemacht. Und ja, es hat sich letztendlich bestätigt: Handwerk hat goldenen Boden.

Fazit: Lebendige deutsche Geschichte, spannend erzählt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.12.2022

Pflanzenbasierte Ernährung – ein Plus für die Gesundheit

Deliciously Ella. How To Go Plant-Based
0



Ella Mills war mir bisher nicht bekannt, aber sie ist wohl auf Social-Media gut vertreten als bekannte Food-Influencerin und auch auf Instagram ist sie ein Star. Sie hat eine Plattform für pflanzenbasierte ...



Ella Mills war mir bisher nicht bekannt, aber sie ist wohl auf Social-Media gut vertreten als bekannte Food-Influencerin und auch auf Instagram ist sie ein Star. Sie hat eine Plattform für pflanzenbasierte Ernährung und Gesundheit gegründet, die darüber informiert, wie man ganzheitlich sein Wohlbefinden verbessern kann.

In dem Buch verrät uns Elle wie sie zu der pflanzenbasierten Ernährungsweise gekommen ist und wie gut diese unserem Körper und unserem Wohlbefinden tut. Unterstützt wird sie in dem Buch von Pflanzenexperten, darunter Ärzte und Ernährungswissenschaftler.

Ganz besonders beeindruckt hat mich der Teil in dem sie erklärt, wie es gelingt, die Ernährungsumstellung durchzuziehen. Da geht es darum Selbstzweifel zu überwinden, um Selbstfürsorge. Dass wir mit uns sprechen sollten, wie mit einem geliebten Menschen, wenn es schwierig ist und uns nicht niedermachen. Wir sollten darauf achten, welche Botschaften wir an uns senden. Auch eine 10-minütige Schreibübung empfiehlt sie uns, um unsere Motivation zu stärken. Ihr Motto ist: Vertraue dir selbst mehr als deinen Plan.

Nach dem Ratgeberteil folgt der Rezeptteil: Die Rezepte sind einfach und schnell zu bewerkstelligen. Durch die die pfiffige Rezeptauswahl ist definitiv für jeden Geschmack was zu finden. Ich mochte vor allem die Knusper-Kichererbsen oder das Knoblauch-Tahin-Dressing. Aber meine absoluten Favoriten sind der Walnuss Parmesan, die Orzo-Bohnen-Pfanne und das Perlgraupen-Sellerie-Taboule.

Einziger Kritikpunkt ist für mich der Titel. Hätte man da nicht einen deutschen Titel finden können?

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.12.2022

Leuchtende Jahre

Die Suche nach Heimat
0



Indra Maria Janos hat dieses großartige Roman-Portrait über die grandiose Dichterin Mascha Kaléko unter Pseudonym geschrieben. Mir war Mascha Kaléko bereits von ihren wunderbaren Gedichten her bekannt. ...



Indra Maria Janos hat dieses großartige Roman-Portrait über die grandiose Dichterin Mascha Kaléko unter Pseudonym geschrieben. Mir war Mascha Kaléko bereits von ihren wunderbaren Gedichten her bekannt. Über ihr Schicksal hingegen wusste ich nichts.

Im Prolog befinden wir uns im Jahr 1956. Mascha ist in ihr einst geliebtes Berlin zurückgekehrt und weint.

Wir erleben die junge Mascha, die mit einundzwanzig Jahren den 9 Jahre älteren Hebräischlehrer Saul Kaléko heiratet, die Gedichte schreibt und die unbedingt im Romanischen Café ins Schwimmerbecken kommen möchte, dort wo die wichtigen Leute der Literaturszene sitzen. Noch sitzt sie im Nichtschwimmerbecken, aber das soll sich ändern. Bald schon veröffentlicht sie regelmäßig Gedichte in Zeitungen und gehört sie zum inneren Kreis der schöpferischen Boheme. Wir erfahren über ihren Familienhintergrund, der Flucht mit ihrer Familie aus Galizien. Und wir erleben den erstarkenden Nationalsozialismus und deren Auswirkungen auf die Arbeit jüdischer Literaten und Künstler. Und dennoch bezeichnete Mascha Kaléko die Zeit vom 1933-1938 als ihre leuchtenden Jahre.

Der Autorin gelingt es, dank hervorragender Recherchearbeit, die Stimmung im damaligen Berlin und in der Literaturszene sehr gut einzufangen. Ich fühlte mich in diese Zeit versetzt. Eingestreut in den Text finden sich immer wieder Gedicht von Mascha Kaléko. Indra Maria Janos nähert sich der Protagonistin mit viel Einfühlungsvermögen. Genauso stelle ich mir Mascha Kaléko vor. Selbstbewusst, ein bisschen burschikos, mit wachem, beobachtendem Blick. Mascha war nicht nur eine grandiose Dichterin, sie war auch eine faszinierende und für ihre Zeit sehr emanzipierte Frau.

Fazit: Unbedingt lesen! Eine wunderbare Roman-Biographie.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.12.2022

Harte Kost

Das letzte Versprechen
0



Die Bestseller-Autorin Hera Lind hat mit ‚Das letzte Versprechen‘ erneut einen zutiefst berührenden Tatsachenroman geschrieben. Die Autorin hat nach eigener Aussage, lange gezögert, diesen Stoff zu verarbeiten. ...



Die Bestseller-Autorin Hera Lind hat mit ‚Das letzte Versprechen‘ erneut einen zutiefst berührenden Tatsachenroman geschrieben. Die Autorin hat nach eigener Aussage, lange gezögert, diesen Stoff zu verarbeiten. Zu grauenhaft sind die Erinnerungen der Anni Eckhart, die sie selbst in Tagebüchern niedergeschrieben hatte und die als Grundlage zu diesem Roman dienten. Über sieben Jahre lag das goldene Tagebuch bei Hera Lind im Schreibtisch, bevor sie Anni persönlich kennenlernte und die Autorin die traumatisierten Erinnerungen dieser Frau zu einem Roman verwandte.

Die 5jährige Anni wächst behütet als Kind einer Donauschwäbischen Minderheit im Banat auf. Und doch befindet sich Europa in Krieg. Weihnachten 1944 bricht in dem kleinen Dorf die Hölle los. Die Familie wird jäh auseinandergerissen. Annis Mutter verschleppt man mit anderen Frauen in ein sibirisches Straflager. Das kleine Mädchen wird den Großeltern entrissen und in ein jugoslawisches Kinderheim abtransportiert. Doch Annis Großmutter Barbara hat der Mutter versprochen auf Anni aufzupassen, so lässt sie die 5-Jährige unter Einsatz ihres Lebens nicht allein. Heimlich fährt sie mit. Gleichzeitig wird der Großvater in einem Gefangenenlager in Rudolfsgnad interniert. Dort versucht man sich der Menschen durch Aushungern zu entledigen. Was folgt sind einfach unvorstellbare Vorkommnisse und Gräuel, für die einem die Worte fehlen. Leider bleibt auch nach dem Krieg Anni in ihrem Leben nichts erspart.

Das Buch ist kein Unterhaltungs- und Wohlfühlbuch. Ich konnte es nicht in einem Rutsch lesen, musste immer mal wieder Pause machen. Dennoch hat es mich gefesselt. Über die Protagonisten gibt es nicht viel zu sagen. Sie haben alle sehr viel Leid erlebt. Was mich jedoch an Anni beeindruckt hat, war ihr starker Wille und ihre trotz allem Leid, positive Lebenseinstellung.

Ich muss gestehen, dass war das härteste Buch, dass ich in letzter Zeit gelesen habe. Ich hatte das nicht erwartet. Es hat mich emotional sehr betroffen gemacht. Die Geschichte geht unter die Haut. Wieviel Leid ist ein Mensch imstande zu tragen?
Mein Dank gilt der Autorin Hera Lind, die sich dieses schweren Themas angenommen hat. Es ist wichtig davon zu erfahren. Mir sind einige Dinge klar geworden. Ich bin unendlich dankbar, so behütet aufgewachsen zu sein.

Fazit: Keine leichte Kost und dennoch sehr wichtig. Man darf auch heute nicht wegschauen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.11.2022

Volkfest in Brunngries

Prost, auf die Gaukler
0



Ach, wie habe ich mich gefreut wieder im Brunngries zu sein und gemeinsam mit Hauptkommissar Tischler und seinem Kollegen Fink zu ermitteln.

Volksfest in Brunngries. Die Stimmung ist bombig im Bierzelt. ...



Ach, wie habe ich mich gefreut wieder im Brunngries zu sein und gemeinsam mit Hauptkommissar Tischler und seinem Kollegen Fink zu ermitteln.

Volksfest in Brunngries. Die Stimmung ist bombig im Bierzelt. Für Unterhaltung sorgt der gefeierte Volksmusiksänger Ron Goldinger. Er hat hier seinen großen Auftritt. Okay, auch nach seiner Darbietung bekommt er Aufmerksamkeit. Der Star liegt von einem Pfeil im Hals getroffen hinter dem Festzelt.

Meine Meinung:
Ich habe mich gefreut, alle liebgewordenen Bekannten in Brunngries wieder zu treffen. Mir gefällt der humorige Schreibstil von Friedrich Kalpenstein sehr. Und in Brunnries fühle ich mich fast schon Zuhause. Ich mag die beiden Ermittler Tischler und Fink mit ihren Eigenarten und vor allem wegen ihren sich gegenseitig auf die Schippe nehmen und ihrer unschlagbaren Ironie. Ihre Dialoge sind einfach köstlich. Ich musste oft Schmunzeln. Die Tätersuche gibt Rätsel auf. Es gibt jede Menge Verdächtige. »Nur weil ein Lied nicht gefällt, bringt man doch nicht gleich den Sänger um!« Mit von der Partie ist wie immer Dackeldame Resi. Sie ist schon eine kleine Diva.

Fazit: Ein rundum gelungener Unterhaltungskrimi mit tollen Charakteren.



  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere