Platzhalter für Profilbild

carowbr

aktives Lesejury-Mitglied
offline

carowbr ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit carowbr über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.01.2024

Für echte Wasserratten

Wasserzeiten
0

Eine Sammlung von Gefühlen, Momenten, Sehnsuchtsorten, Notizen und allerlei Wissen rund ums Schwimmen und die Zeit im Wasser.

Es liest sich manchmal fast wie ein Tagebuch, bei dem man der Autorin durch ...

Eine Sammlung von Gefühlen, Momenten, Sehnsuchtsorten, Notizen und allerlei Wissen rund ums Schwimmen und die Zeit im Wasser.

Es liest sich manchmal fast wie ein Tagebuch, bei dem man der Autorin durch den Ausdruck ihrer Gefühle ganz nahe kommt. Sie schreibt über das Körpergefühl im Wasser, Schwimmbäder und Seen, Erinnerungen an das Schwimmen-lernen oder Erlebnisse während des Schwimmens. Eingestreut werden Fakten zum Eisbaden oder der kulturhistorischen Bedeutung des Schwimmens, dem Privileg, sich die Zeit nehmen oder es bezahlen zu können. Denn Schwimmen hat auch eine politische Komponente, sei es das Schwimmbadsterben aufgrund fehlender Finanzierung oder auch die drängende Wasserknappheit. Als für mich eher uninteressant empfand ich den Exkurs in weitere Literatur, die das Thema des Schwimmens beinhaltet.

Insgesamt würde ich das Buch eher Leser*innen empfehlen, die eine bereits Affinität für‘s Wasser und das Schwimmen haben, denn man findet sich oft wieder in den Erlebnissen und Gedankengängen der Autorin.

Veröffentlicht am 22.01.2024

Viele Verwicklungen und sehr wenig Liebesgeschichte

Die widerspenstige Witwe
0

Durch eine Verwechslung wird Elinor zur Ehefrau eines undurchsichtigen Geschäftsmannes, der kurz darauf verstirbt. Mit Unterstützung seiner Cousins versucht sie, Licht in seine Machenschaften zu bringen.

Die ...

Durch eine Verwechslung wird Elinor zur Ehefrau eines undurchsichtigen Geschäftsmannes, der kurz darauf verstirbt. Mit Unterstützung seiner Cousins versucht sie, Licht in seine Machenschaften zu bringen.

Die Ausgangslage ist recht spannend aufgebaut, doch nachdem der Einstieg geschafft ist, dümpelt die Geschichte so vor sich hin. Die Dialoge ziehen sich in die Länge, die Personen bereden alles doppelt und dreifach und das Ende ist dann irgendwann recht vorhersehbar, aus Mangel an handelnden Personen, denen man überhaupt zwielichtiges Verhalten zutrauen würde. Der Entwicklung einer Liebesgeschichte kann man leider nicht folgen, das Buch dreht sich hauptsächlich um die Auflösung von Cheviots Geheimnissen.

Die Sprache ist zwar altmodisch aber die Sätze immer wieder sehr kunstvoll formuliert. Zur Geschichte passt es gut.

Durch die langatmige Story war es leider nichts für mich und ich halte mich zukünftig wieder an die aktuellen Regency-Romane.

Veröffentlicht am 22.01.2024

Ein unvergesslicher Sommer

Gidget. Mein Sommer in Malibu
0

In dieser neuen Übersetzung des Romans aus den 1950‘ern geht es um die junge Gidget, die in diesem Sommer das Surfen für sich entdeckt und eine unvergessliche Zeit erlebt.

Erzählt wird aus der Sicht eines ...

In dieser neuen Übersetzung des Romans aus den 1950‘ern geht es um die junge Gidget, die in diesem Sommer das Surfen für sich entdeckt und eine unvergessliche Zeit erlebt.

Erzählt wird aus der Sicht eines jungen Mädchens im Teenageralter, deren wechselhafte Gefühlswelt und Unbedarftheit durch den Autor treffend dargestellt wird. Um das Surfen geht es dabei natürlich auch, Gidget ist als Frau auf dem Surfboard schließlich die Ausnahme. Man folgt ihr in die erste richtige Verliebtheit, wie sie Grenzen austestet und eigenständige Entscheidungen trifft, sich weiterentwickelt und Gedanken über ihre Zukunft macht. Wenig Platz findet in diesem Buch das Hinterfragen oder widersetzen gegen die zugewiesene Rolle als Frau, dabei war die Welt in den 50ern für Frauen sehr eingeschränkt, was ihre Rechte und Möglichkeiten zur freien Entfaltung betraf. Als Mädchen zu surfen ist zwar ungewöhnlich, es wird ihr jedoch nicht verboten.

Der Autor schafft es durch seinen Sprachstil, die Leser:innen gedanklich an einen warmen Sommertag am Strand zu versetzen, sodass man meint, das Meeresrauschen fast zu hören. Das Buch ist ein kurzer Ausschnitt eines Lebens, einer Gedanken- und Gefühlswelt, in das man komplett eintauchen kann und das macht es zu etwas Besonderem. Es weckt ein diffuses Sehnsuchtsgefühl nach mehr (und Meer) und ist damit wohl die ideale Sommer- bzw. Strandlektüre.

Veröffentlicht am 22.01.2024

Der Preis eines Frauenlebens

12 Grad unter Null
0

Die Autorin Anna Herzig schreibt über eine Dystopie, die erst furchteinflößend und abwegig klingt, jedoch mit jeder Seite Parallelen zu unserer jetzigen Zeit erkennen lässt.

Als in der Stadt Sandburg ...

Die Autorin Anna Herzig schreibt über eine Dystopie, die erst furchteinflößend und abwegig klingt, jedoch mit jeder Seite Parallelen zu unserer jetzigen Zeit erkennen lässt.

Als in der Stadt Sandburg ein Gesetz erlassen wird, welches es Männern ermöglicht, von Frauen (Freundinnen/Müttern/Schwestern etc) all das Geld zurückzufordern, was sie ihnen gegeben oder geschenkt haben, sind die Frauen dem schutzlos ausgeliefert. Auch die schwangere Greta soll sich den Machtfantasien ihres Freundes unterwerfen. Sie wendet sich hilfesuchend an ihre Schwester und gemeinsam versuchen sie, ihre Kindheit aufzuarbeiten.

Die Geschichte springt zwischen den Entwicklungen in der Gegenwart, die massive Eingriffe in die Selbstbestimmtheit der Frauen bedeuten und der Kindheit von Greta und Elise, welche in einem von psychischem Missbrauch geprägten Elternhaus aufwachsen.

Der Stil wirkt manchmal fast märchenhaft beschreibend, dann wieder nur über Metaphern andeutend, in anderen Sätzen dann sehr direkt. Gerade zum Ende des Buches erzeugt die Autorin eine Spannung und einen Sog, dem man sich nicht entziehen kann. Immer wieder schweifen die eigenen Gedanken zu einem ‚Was wäre wenn..‘ und man überlegt sich mögliche Konsequenzen aus diesem oder jenem, da das Buch aufgrund der eher geringen Seitenanzahl nicht alle Gedanken zu Ende führt. Einerseits sind die Inhalte zwar düster und teilweise harte Kost, andererseits zeigt das Buch auch auf, wie unabdingbar es ist, dass Frauen sich gegenseitig unterstützen. Natürlich fallen auch immer wieder erschreckende Parallelen zu den aktuellen Ereignissen des Zeitgeschehens auf, von denen man manche für unmöglich und rückschrittlich hielt, die jedoch ganz konkret die Frauenrechte beschränken (siehe Abtreibungsverbote in div. Ländern).

Insgesamt eine aufrüttelnde, spannende und erschreckende Erzählung, verpackt in einem tollen Cover.

Veröffentlicht am 22.01.2024

Eine besondere Verbindung zwischen Mensch und Natur

Mistral
0

Als Marie Olivier kennenlernt, gerät ihre Welt aus den Fugen. Die gesamte Natur liebt und leidet mit ihr.

Die bildhafte und lebendige Darstellung der Natur machen dieses Buch zu etwas Besonderem. Man ...

Als Marie Olivier kennenlernt, gerät ihre Welt aus den Fugen. Die gesamte Natur liebt und leidet mit ihr.

Die bildhafte und lebendige Darstellung der Natur machen dieses Buch zu etwas Besonderem. Man taucht ein in eine Welt, in der die Gräser morgens Tau weinen und der Wind mit zusammengepressten Zähnen gequälte Schreie ausstößt.

Zu Beginn des Buches lebt die Protagonistin Marie ein ruhiges und einfaches Leben in der Provence, doch je stärker ihre Gefühlsempfindungen sind, desto intensiver spiegelt die Natur diese wider. Die Beschreibungen und Metaphern führen zu einer lebendigen Vorstellung der Landschaft und des Wetters, welches durch den Mistral geprägt ist. Es brauchte etwas, um mit dem Schreibstil warm zu werden, aber auf Dauer wirkte die poetische Wortwahl übertrieben kitschig.

Die Geschichte konnte mich zwar stellenweise fesseln, aber mit der Handlung konnte ich insgesamt leider nicht viel anfangen. Um richtig in diese Welt einzutauchen, hätte das Buch für mich mehr Seiten haben müssen, so bleibt es mir vor allem wegen des intensiven Naturspektakels und dessen Verwebung mit der Gefühlswelt der Protagonistin im Kopf.