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carowbr

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.01.2024

Leider keine Weihnachtslektüre

Geheimnis am Weihnachtsabend
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Als Mrs. Bradley zur Weihnachtszeit ihre Neffen im beschaulichen Oxfordshire besucht, geschieht ein Mord und die Familie befindet sich schnell mitten im Geschehen. Die Hobby-Ermittlerin versucht hinter ...

Als Mrs. Bradley zur Weihnachtszeit ihre Neffen im beschaulichen Oxfordshire besucht, geschieht ein Mord und die Familie befindet sich schnell mitten im Geschehen. Die Hobby-Ermittlerin versucht hinter die Verbindungen und Geheimnisse der Ortsbewohner zu kommen, um den Täter zu entlarven.

Ein beschaulicher Weihnachtskrimi, der mich leider nicht überzeugt hat. Dies lag zum einen am langatmigen Schreibstil als auch an den zahlreichen, unnahbaren handelnden Personen. Während des gesamten Buches hatte ich Schwierigkeiten, die Personen wiederzuerkennen oder zu unterscheiden, mir ihre Beziehungen untereinander zu merken oder ihre Handlungen - es gab schlichtweg zu viele Personen, die nicht näher beschrieben wurden. Selbst Mrs. Bradley als Hauptperson blieb trotz ihrer unsympathischen Eigenheiten seltsam blass in meiner Vorstellung. Die Story zog sich sehr in die Länge, schweifte immer wieder ab zu Themen, die ich gänzlich uninteressant fand, wie beispielsweise die Schweinezucht.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich mir einfach mehr bzw. etwas anderes erhofft hatte. Einen gemütlichen Krimi in weihnachtlicher Atmosphäre (davon habe ich beim lesen nichts verspürt), vielleicht schneebedeckte Landschaften, Traditionen, ein verzwickter Fall. Das war es irgendwie alles nicht und daher leider nicht meins.

Eine Karte der Umgebung und eine Liste der handelnden Personen wäre sehr hilfreich gewesen.

Veröffentlicht am 22.01.2024

Einblicke in die NS Prozesse

Deutsches Haus
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Eva ist eine junge Frau Anfang der 60er Jahre in der BRD und soll als Dolmetscherin beim ersten NS-Prozess arbeiten. Dadurch wird sie mit der Vergangenheit ihres Landes und ihrer Familie konfrontiert.

Das ...

Eva ist eine junge Frau Anfang der 60er Jahre in der BRD und soll als Dolmetscherin beim ersten NS-Prozess arbeiten. Dadurch wird sie mit der Vergangenheit ihres Landes und ihrer Familie konfrontiert.

Das Buch stellt eine Zeit da, in der jeder nach vorne blicken und niemand sich mit der Vergangenheit und der entstandenen Schuld auseinandersetzen wollte. Eindringlich schildert die Autorin immer wieder die Aussagen der Zeugen, die auf den echten Prozessakten beruhen. Besonders treffend ist der Widerspruch beschrieben, dass einerseits niemand von etwas gewusst haben will, nur ‚die Anderen‘ mitgemacht haben und man selbst nichts machen konnte. Andererseits haben eben (fast) alle dazu beigetragen, dieses System zu stützen und dadurch über die Jahre auszubauen.
Auch das Privatleben von Eva wird thematisiert und damit einhergehend die Rechte und Rolle der Frau in den 60er Jahren dargestellt.
Der Schreibstil war einerseits angenehm zu lesen, anderseits war es nicht zu 100% meins - ich kann allerdings nicht genau festmachen, an was es lag.

Veröffentlicht am 22.01.2024

Die zerstörerische Macht von Social Media

Girlcrush
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Als Eartha ihren Freund verlässt, ist dies für sie wie ein Erwachen aus dem Tiefschlaf und ihr Leben scheint nur aufregende Dinge für sie bereitzuhalten: sie kann endlich Frauen daten und wird über Nacht ...

Als Eartha ihren Freund verlässt, ist dies für sie wie ein Erwachen aus dem Tiefschlaf und ihr Leben scheint nur aufregende Dinge für sie bereitzuhalten: sie kann endlich Frauen daten und wird über Nacht auf Social Media bekannt. Doch ihre Onlinepräsenz hat auch Schattenseiten, die bald ihr ganzes Leben beeinflussen werden..

Der Klappentext ist etwas irreführend, denn das Buch handelt zwar auch von sexueller Selbstentdeckung, Queerness, Feminismus und Gender Roles aber hauptsächlich geht es um die zerstörerische Macht von Social Media. Intensiv beschreibt die Autorin die wechselnde Gefühlswelt der naiven Protagonistin, die oft verloren und unentschlossen wirkt. Auch die anderen Charaktere sind schlüssig dargestellt und geben der Story etwas zum mitfiebern. Daher fand ich es schade, dass die zwischenmenschlichen Beziehungen mit fortlaufender Seitenzahl der Social-Media-Kritik zum Opfer gefallen sind und man keine Weiterentwicklung gesehen hat.

Die Autorin stellt einer fast schon dystopisch angehauchten Welt, in dem das Leben der Menschen nur online stattfindet, eine Realität gegenüber, die zum einen ein Ideal von Akzeptanz und Inklusivität lebt, aber gleichzeitig ambivalent und extrem auf Menschen und Handlungen reagiert, die nicht in Schubladen passen. Das findet seine Parallelen natürlich bereits in der heutigen Zeit. Der Stil ist so mitreißend, dass man das Buch nicht aus der Hand legen kann und die Autorin schafft es, richtig Spannung zu erzeugen.

Ich hatte mir im Vorhinein eher ein feministisches Lesewerk erhofft, was sich nicht bestätigt hat. Die tatsächliche Thematik ist dennoch so aktuell wie erschreckend und regt zum nachdenken an. Dennoch würde ich das Buch nicht uneingeschränkt empfehlen, da mir einige Sachen (inhaltlich) unschlüssig waren oder gefehlt haben.

Veröffentlicht am 22.01.2024

Für echte Wasserratten

Wasserzeiten
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Eine Sammlung von Gefühlen, Momenten, Sehnsuchtsorten, Notizen und allerlei Wissen rund ums Schwimmen und die Zeit im Wasser.

Es liest sich manchmal fast wie ein Tagebuch, bei dem man der Autorin durch ...

Eine Sammlung von Gefühlen, Momenten, Sehnsuchtsorten, Notizen und allerlei Wissen rund ums Schwimmen und die Zeit im Wasser.

Es liest sich manchmal fast wie ein Tagebuch, bei dem man der Autorin durch den Ausdruck ihrer Gefühle ganz nahe kommt. Sie schreibt über das Körpergefühl im Wasser, Schwimmbäder und Seen, Erinnerungen an das Schwimmen-lernen oder Erlebnisse während des Schwimmens. Eingestreut werden Fakten zum Eisbaden oder der kulturhistorischen Bedeutung des Schwimmens, dem Privileg, sich die Zeit nehmen oder es bezahlen zu können. Denn Schwimmen hat auch eine politische Komponente, sei es das Schwimmbadsterben aufgrund fehlender Finanzierung oder auch die drängende Wasserknappheit. Als für mich eher uninteressant empfand ich den Exkurs in weitere Literatur, die das Thema des Schwimmens beinhaltet.

Insgesamt würde ich das Buch eher Leser*innen empfehlen, die eine bereits Affinität für‘s Wasser und das Schwimmen haben, denn man findet sich oft wieder in den Erlebnissen und Gedankengängen der Autorin.

Veröffentlicht am 22.01.2024

Viele Verwicklungen und sehr wenig Liebesgeschichte

Die widerspenstige Witwe
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Durch eine Verwechslung wird Elinor zur Ehefrau eines undurchsichtigen Geschäftsmannes, der kurz darauf verstirbt. Mit Unterstützung seiner Cousins versucht sie, Licht in seine Machenschaften zu bringen.

Die ...

Durch eine Verwechslung wird Elinor zur Ehefrau eines undurchsichtigen Geschäftsmannes, der kurz darauf verstirbt. Mit Unterstützung seiner Cousins versucht sie, Licht in seine Machenschaften zu bringen.

Die Ausgangslage ist recht spannend aufgebaut, doch nachdem der Einstieg geschafft ist, dümpelt die Geschichte so vor sich hin. Die Dialoge ziehen sich in die Länge, die Personen bereden alles doppelt und dreifach und das Ende ist dann irgendwann recht vorhersehbar, aus Mangel an handelnden Personen, denen man überhaupt zwielichtiges Verhalten zutrauen würde. Der Entwicklung einer Liebesgeschichte kann man leider nicht folgen, das Buch dreht sich hauptsächlich um die Auflösung von Cheviots Geheimnissen.

Die Sprache ist zwar altmodisch aber die Sätze immer wieder sehr kunstvoll formuliert. Zur Geschichte passt es gut.

Durch die langatmige Story war es leider nichts für mich und ich halte mich zukünftig wieder an die aktuellen Regency-Romane.