Ein spannender, klaustrophobisch geprägter und verwirrender Thriller, der den Leser ziemlich herausfordert!
LeichenbrautNachdem ich den Titel "Leichenbraut" von Sage Dawkins bei Netgalley entdeckt und angefragt habe, habe ich mich sehr gefreut, als mir dieser bestätigt wurde. Vielen Dank an den "be-eBooks – by Bastei Lübbe"-Verlag ...
Nachdem ich den Titel "Leichenbraut" von Sage Dawkins bei Netgalley entdeckt und angefragt habe, habe ich mich sehr gefreut, als mir dieser bestätigt wurde. Vielen Dank an den "be-eBooks – by Bastei Lübbe"-Verlag für das mir zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar, ich habe mich sehr darüber gefreut. Die Autorin Sage Dawkins war mir bislang noch unbekannt, aber sowohl das eher minimalistisch gestaltete Cover, als auch der Klappentext haben mich ziemlich neugierig gemacht und es war mal wieder an der Zeit für ein spannendes Buch, nach all den Liebesromanen in letzter Zeit :) Auf den Schreibstil der Autorin war ich besonders gespannt.
In diesem Buch treibt ein Serienkiller sein Unwesen, er lässt Frauen in den Särgen ihrer verstorbenen Männer, dessen Verwesung teils schon sehr weit fortgeschritten ist, lebendig begraben und sterben – ziemlich übel. Und trotzdem haben mich die Zeilen über die genaueren Schilderungen eher kalt gelassen, sie schockierten mich kaum. Möglicherweise bin ich schon etwas abgestumpft :D Trotzdem leidet man mit den jeweiligen Frauen mit, obwohl sie alle einen gewissen Vergangenheitstypus aufweisen, bei dem sie sich etwas haben zu schulden kommen lassen. Dies will der Täter auf diese grausame Art und Weise rächen. Lange tappen Inspector Stephen Lang und sein Team im Dunkeln, wird doch erst von einer Beziehungstat ausgegangen. Nach und nach tun sich aber immer mehr Abgründe auf und lassen den Leser mehr und mehr verstehen.
Der Anfang des Buches verhält sich untypisch, aber spannend. Verschiedene Geschehnisse lassen mich neugierig werden und ich frage mich, wie all dies miteinander zusammen hängt. Ich wurde also direkt zu Anfang gepackt. Jedoch verlor ich nach und nach immer mehr den Überblick, zu viele Verantwortliche mischen in den Ermittlungen für meinen Geschmack mit. So gibt es nicht nur zwei Ermittlerteams, die sich zusammenschließen, bei denen alle Ermittler eine ähnlich große Rolle in dem Buch bekommen, sondern auch noch Charaktere anderer Art: Opfer und dessen Angehörige, Verdächtige, Anwälte.. Das führte dazu, dass ich oft nicht mehr wusste, wer denn noch einmal XY war. Es fiel mir daher schwer, eine persönliche Bindung zu den jeweiligen Protagonisten aufzubauen. Dennoch gewann ich nach und nach eine Sympathie für Herrn Lang und auch zu einer Ermittlerkollegin, die ich dann doch in mein Herz geschlossen habe, war sie doch ziemlich eifrig und fleißig :)
Es wird aus vielen verschiedenen Sichtweisen in der 3. Person berichtet. Aus Sicht des Täters und des jeweiligen Opfers wird in der Ich-Perspektive berichtet, was ich sehr angenehm empfand, separiert es sich doch gut vom eigentlichem Geschehen – den Ermittlungen. Allerdings wird da erst im Präsens und später in der Vergangenheit berichtet, das hat mich etwas verwirrt.
Trotz aller Schwierigkeiten und höchster Konzentration, die dieses Buch erforderte, habe ich mich gut unterhalten gefühlt. Es gibt viele spannende Momente und der Leser wird nicht nur einmal auf die falsche Fährte geführt.
Schlussendlich lernt man die Hintergründe und Absichten des Täters kennen und teilweise sogar verstehen. Man bekommt ein zufrieden stellendes Ende geliefert, welches mich schlussendlich sehr beruhigt, nagten die Geschehnisse doch ein wenig an der Psyche des Lesers. Interessant und gelungen war außerdem, dass der Leser viel Hintergrundwissen von der Autorin geliefert bekommen hat, welche sich wirklich gut informiert hat. Aufgrund all dieser Erzählungen hinsichtlich alten Bräuchen und Co. gibt es in dem Buch natürlich einige Längen, was ich aber nicht als schlimm, sondern eher interessant erachtet habe.
Der literarisch geprägte Schreibstil von Sage Dawkins ist flüssig, durch die vielen Protagonisten und Perspektiven abwechslungsreich gestaltet und sie weist einen großen, intellektuellen Wortschatz auf. Es empfiehlt sich also, dieses Buch nicht unbedingt nebenbei zu lesen, da man während der Zeilen oft zum Nachdenken angeregt wird oder etwas Gelesenes Revue passieren lassen möchte.
Für eine spannende Story, die mich fesseln konnte, mir aber hier und da Mühen gemacht hat, vergebe ich eine Leseempfehlung und 4 Sterne ****