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Veröffentlicht am 31.05.2022

Eine Geschichte, die unter die Haut geht!

Als die Welt uns gehörte
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Wien 1936 an Leos 9. Geburtstag geht für ihn ein langgehegter Traum in Erfüllung: mit seinen zwei besten Freunden Max Huber und Elsa darf er mit seinem Vater dem Fotografen Grünberg auf den Prater im Riesenrad ...

Wien 1936 an Leos 9. Geburtstag geht für ihn ein langgehegter Traum in Erfüllung: mit seinen zwei besten Freunden Max Huber und Elsa darf er mit seinem Vater dem Fotografen Grünberg auf den Prater im Riesenrad fahren. Sein Vater hält mit dem Fotoapparat diesen Augenblick vollkommenen Glücks für sie fest: die drei Freunde innig vereint über den Dächern ihrer Stadt, als Könige und Königin von Wien! Sie schwören sich ewige Treue, noch ehe sie zufällig das englische Zahnarztpaar Dr. Stewart beim Rumalbern kennenlernen. Kurz darauf ist ihre glückliche Kindheit vorbei. Elsas jüdische Familie geht aus Angst vor den Nazis nach Prag, zum völligen Unverständnis der Jungs. Max wird von seinem Vater, der durch die Nazis endlich wieder Arbeit hat, verboten mit dem jüdischen Jungen Leo zu spielen. Die einstigen Freunde des stets gut gelaunten, charmanten Fotografen deportieren ihn und Leo muss seinem Vater versprechen, dass sie Österreich schnellstmöglich verlassen. Doch ohne jemanden, der sich im Ausland für sie verbürgt, dürfen Leo und seine Mutter nicht ausreisen. Da fällt Leo der schönste Tag seines Lebens wieder ein. Max steigt immer weiter bei den Pimpfen auf und Elsa ist selbst in Prag nicht mehr sicher....

Liz Kessler, die vor allem für ihre Meermädchen Emily Geschichten bekannt ist, erzählt hier die Geschichte ihres Vaters, der 1939 mit seinen Eltern die Tscheslowakei verließ und nach England emigierte, dank eines Vorfalls und Dankesbriefes für einen wunderschönen gemeinsam verlebten Tag. Auch in Elsas Geschichte finden sich Schicksale von Familienmitgliedern der Autorin wieder, oder auch Überlegungen, was denn gewesen wäre wenn. Max Huber jedoch ist fiktiv, er soll sich der Überlegung annähern, was das damals eigentlich für Menschen waren, die als Nazis aktiv waren, oder einfach nichts unternommen haben. Sein Aufstieg vom Aussenseiter zum Anführer, aber auch das Leid und die Ausgrenzung seiner jüdischen Freunde verdeutlicht die krassen Gegensätze. Nicht allen ging es schlecht, einigen ging es besser, als je zuvor.... Die Kontraste könnten nicht extremer sein. Während Leo in England endlich in Sicherheit ist, traut er dieser aber noch nicht und fühlt sich unendlich fremd. Elsa hingegen findet in Prag mit Greta eine Freundin, die ihr Halt gibt und ein Gefühl von Heimat. Doch es fehlt die Sicherheit. Aber auch in den bittersten Momenten, als die Flucht in Ausland scheitert, weiß sie doch immer Greta an ihrer Seite. Das mutigste Mädchen der Welt, dessen Traum es ist eines Tages Widerstandskämperin zu werden, während Elsa sich nichts sehnlicher wünscht, als Hausfrau und Mutter zu werden. Alle drei Freunde erzählen ihr Schicksal aus ihrer Perspektive und haben jeweils ihren eigenen Sprecher. So kann man ganz tief in ihre Gedanken und Gefühle eindringen. Man spürt ihre Angst, ihre Hoffnung, ihren Hunger, sowie ihre Sehnsucht nach Anerkennung. Nichts wünscht Max sich mehr, als die Anerkennung seines unbarmherzigen Vaters, eines strammen SS-Mannes. Man begleitet die drei Freunde auf ihren getrennten Wegen durch den Krieg, den sie nicht alle überleben werden. Das finde ich wichtig zu erwähnen, da das Hörbuch ausdrücklich mit einer Triggerwarnung versehen ist, aufgrund der dargestellten Unmenschlichkeit, die den Betroffenen widerfährt.

Also, ich finde alle vier Sprecher hervorragend, aber nicht alle die optimale Besetzung. Wenn ich vier Sprecher auswähle, würde ich immer, wenn möglich, zwei männliche und zwei weibliche Stimmen wählen, das macht es für Zuhörer viel einfacher die Stimmen den Rollen zu zuordnen, als 3 männliche und 1 weibliche Stimme! Julian Greis finde ich einen großartigen Sprecher für Kinder- und Jugendhörbücher. Nicht nur dass er lebendig und emotional spricht, er klingt als 9 bis 16 jähriger Junge absolut glaubhaft. Fritzi Haberlandt hat eine so markante Stimme, da hebt sich jede andere weibliche Stimme automatisch von ab, sie hat einen mega-Wiedererkennungseffekt. Als 8 jährige Elsa, finde ich sie dennoch nicht so authentisch, wie als 15-Jährige, aber ok. Als Erzählerin hätte ich sie mir aber auch super vorstellen können. Hier wird die Geschichte von Liz Kesslers Großvater erzählt, aus Liz Sicht, daher fände ich eine weiblich Erzählerin absolut legitim und eine noch jüngere Stimme hätte Elsa übernehmen können. Friedhelm Ptok ist ein sehr souveräner Erzähler, nur dass ich mir aus gegebenem Anlass eine Erzählerin gewünscht hätte. Auch Walter Kreye ist über 80 Jahre alt. Ehrlich, es gibt so viele Einsatzmöglichkeiten für Stimmen von erfahrenen, erwachsenen Männern, sie regieren die Welt, warum um alles in der Welt, soll solch eine Stimme, den Part eines 8 bis 16 Jährigen übernehmen? Das hat mich immer ein wenig aus der Illustionswelt gerissen. Da diese teilweise sehr unbarmherzig und grausam ist, mag das vielleicht ganz gnädig sein, aber dennoch suboptimal. Vier Topsprecher, aber nicht immer in der Rolle ihres Lebens. Das finde ich echt schade, weil diese Geschichte es wert ist, gehört zu werden. Gerade als Hörbuch bietet es sich für die ganze Familie an, so dass man gleich das Gehörte gemeinsam diskutieren und verarbeiten kann, so ist es für Kinder ab 12 Jahren besser zu verkraften. Gerade das jiddische Lied zum Schluss macht die Wahl als Hörbuch statt Buch so empfehlenswert und noch persönlicher.

Ein Hörbuch, dass unter die Haut geht, zu einem Thema, das aktueller ist, als mir lieb ist.

4 von 5 Sternen, weil ich mit 2 Sprechern nicht glücklich bin.

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Veröffentlicht am 31.05.2022

Interessantes Märchenexperiment

Future Fairy Tales – Geschichten aus einer anderen Welt
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Wie wird die Zukunft des Lesens und der Bücher aussehen? Wird es noch Märchen geben, wenn die Welt komplett digital ist? Was wird man sich erzählen und wie? Diesen Fragen geht Holly-Jane Rahlens in diesem ...

Wie wird die Zukunft des Lesens und der Bücher aussehen? Wird es noch Märchen geben, wenn die Welt komplett digital ist? Was wird man sich erzählen und wie? Diesen Fragen geht Holly-Jane Rahlens in diesem experimentellen Märchenband nach. Die klassische Märchenerzählform wird aufgehoben und ihre bekannte Themen umgeschrieben auf eine neue Zeit und neue Form hin, allerdings immer noch erkennbar. Anschließend folgt auf jedes Märchen eine fiktive Literaturbesprechung. Erzählt werden: Dornröschen, Aschenputtel, Rapunzel, Hans im Glück, Rotkäppchen, Schneewittchen, Hänsel und Gretel, Der süsse Brei, Der Froschkönig und Sterntaler. In der Einführung gibt es fiktive Erläuterungen zum Werk, das eine Jubiläumsausgabe sein soll, und in der Zukunft als Hommage an nicht mehr existente gedruckte Bücher, auch im Andenken an Johannes Guttenberg herausgebracht werden wird. Dies hat auch Auswirkung auf die Erzählweise und die Grammatik, denn je nachdem wo man lebt, ob in den Städten oder im Wald, ist die Sprache anders und die Lebensbedingungen sind es auch. Über das Gendern wird nicht mehr diskutiert, die Sprache ist neutral, aber ohne Sternchen.

Einige dieser Märchenexperimente haben mir sehr gut gefallen, andere nicht, was auch an den Erzählweisen lag. Dornröschen als Reality-TV-Experiment war mir zu schräg und unromantisch und irgendwie fand ich es auch sperrig. Aschenputtel als Bloggeschichte fand ich aber wirklich amüsant und modern und mit einem besonderen Pfiff. Auch die Rapunzelvariation gefiel mir und die spukige Hänsel und Gretel Variante in Form eines Zeitungsartikels. Der süsse Brei in Liedform war für mich befremdlich, schon weil ich das Märchen dazu nicht kannte, während mir der Froschkönig in Drehbuchformat echt zu sperrig war und zu technisch, so daß ich es tatsächlich abgebrochen habe. Hans im Glück ist mir überhaupt nicht im Gedächtnis geblieben, während auch Schneewittchen nur eine blasse Erinnerung zurück gelassen hat. Sterntaler als Reise-Vloggerin hat mir allerdings wiederum sehr gut gefallen. Da konnte ich auch den Geist des ursprünglichen Märchens wieder entdecken. Ich fand es auch deutlich emotionaler als Schneewittchen, das ich eigentlich als Märchen ebenso mag, wie auch den Froschkönig. Durch die Drehbuchsicht gingen mir aber beim Froschkönig und Dornröschen zu viele Emotionen verloren, weil man automatisch einen distanzierteren, beobachtenden Blick einnimmt.

Einerseits fand ich diese Transformation in eine andere Zeit und Welt sehr reizvoll, aber solange fiktive Literaturbesprechungen hätte ich echt nicht gebraucht, der Reiz des Neuen war dann schnell aufgebraucht. Auch die Illustrationen waren leider nicht so märchenhaft, wie ich es mir gewünscht hätte und ich mag meine Märchen auch gerne mehr bebildert. Die sprachlichen Kniffe zum Vermeiden des Genderns durch Partizipien (?) indem ich z.B. Studierende nehme, statt Studenten, haben meinen Sprach- und Lesefluss allerdings nicht beeinflusst und kamen meistens ganz natürlich und modernisierten so dezent die Sprache.

Einige der Heldinnen in diesen fiktiven Neufassungen sind echt stark und vermitteln nicht Prinzessinnenliebreiz sondern echte Power und ein starkes Gefühl. Schade, dass sich die Märchen hier in ihrer Ausdruckskraft für mich ganz stark unterscheiden. Ich hätte nicht gedacht, dass die Blog/Vlog-Form des Erzählens mich so sehr mehr ansprechen würde, als zum Beispiel die Zeitungsberichterstattung.

Diese Märchensammlung ist erfrischend anders, aber leider nicht durchgängig überzeugend!

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Veröffentlicht am 29.05.2022

Hochinteressante Erzählweise!

Von Oben fällt man tiefer
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Theophil Kornmeier könnte eigentlich zufrieden sein mit seinem Leben. Als Anwalt geht es ihm gut, er war mal sehr fit, ist aber immer noch ansehnlich... doch irgendwie fühlt er sich nicht angekommen in ...

Theophil Kornmeier könnte eigentlich zufrieden sein mit seinem Leben. Als Anwalt geht es ihm gut, er war mal sehr fit, ist aber immer noch ansehnlich... doch irgendwie fühlt er sich nicht angekommen in seinem Leben. Nacht für Nacht plagt ihn die Erinnerung an den tödlichen Absturz seines kleinen Bruders Matti in den Bergen. Seine Therapeutin meint, er müsse eine Bergwanderung unternehmen, um dieses Trauma zu überkommen. Schweren Herzens lässt er sich auf dieses Abenteuer ein, auch wenn alles in ihm dagegen protestiert. Deswegen nimmt er ja auch die Ratschläge für das richtige Wandergepäck nicht an, schließlich ist er ein echter Kerl. Doch auch einen echten Kerl bringt eine mehrtägige Wanderung mit diesen Begleitern an den Rand des Wahnsinns. Selbst der erfahrene Bergführer Josef scheint der Verzweiflung nahe. Mit dabei sind zwei Paare unterschiedlichen Alters, die gemeinsam aufbrechen wollen, obwohl für jeden offensichtlich ist, dass ihre Beziehungen längst am Ende sind. Neben der sinnlichen, blonden Johanna, sieht die ebenso junge Laura aus wie ein Mauerblümchen und es ist offensichtlich, dass die zwei sich nicht ausstehen können. Dabei wollte Kornmeier doch einfach nur seinen Frieden mit seiner Vergangenheit schließen und nun muss er sich den Kopf über verschwundene Gruppenmitglieder zerbrechen.

Mit dieser Truppe möchte wohl niemand einen Berg besteigen oder überqueren. Eigentlich sollte man beim Wandern die Natur genießen und seinen inneren Frieden finden, aber nicht so dieser Trupp. Zu Beginn lernt man Anwalt Kornmeier kennen, der das Trauma des Verlusts seines kleinen Bruders überwinden will und mit Selbstzweifeln hadert. Nicht unbedingt der zugänglichste Typ, ist er schon ein bisschen verschroben und menschenscheu. Ganz anders Johanna. Die junge Studentin hält sich für ein Geschenk an die Männer und wenn sie schon gegen Bezahlung die neurotische Laura auf dieser Tour begleiten muss, so erwartet sie doch Bestätigung, Befriedigung und ganz viel Aufmerksamkeit! Zumindest Aufmerksamkeit ist ihr gewiss! Gerlinde erhofft sich frischen Wind für ihre Beziehung mit dem ewigen Studenten Gerald und vielleicht auch endlich einen Heiratsantrag. Zu dumm nur, dass er nur Augen für Johanna hat. Auch das gestandene Weibsbild Bruni dachte, dass so eine Alpentour nach 25 Jahren Ehe wieder Gemeinsamkeiten zwischen ihr und ihrem durchtrainierten Gatten Detti aufkeimen lässt. Doch der interessiert sich nur für seine muskolösen Oberschenkel oder den definierten Körper von Johanna. Bergführer Josef kann sein Pech nicht fassen! Nicht nur, dass der Fitnesszustand der einzelnen Teilnehmer extrem variiert, einige von ihnen scheinen auch nicht darüber nachgedacht zu haben, dass Höhenangst im Gebirge extrem gefährlich werden kann.
Ähnlich wie bei Jean-Paul Sartres „Geschlossene Gesellschaft“ werden hier die einzelnen Mitglieder einander zur Hölle! Die Anspannung und schlechten Schwingungen zwischen ihnen scheinen mit jedem Schritt, den sie voran kommen greifbarer zu werden. Böse Omen lassen das Unheil schon früh erahnen. Doch wen von ihnen wird es treffen? Wer hält es nicht mehr aus und wird zum Täter? Dieser Wanderkrimi wird ausgesprochen ungewöhnlich erzählt. Wie bei einer Wanderung, ist der Weg das Ziel, das Grauen steigt, aber noch sind sie alle beieinander und machen sich das Leben schwer. Nein, keine Leiche zum Auftakt und dann wird ermittelt! Erst kurz vor dem Ziel ist die Truppe nicht mehr vollzählig. Doch wer ist tot? Wer auf der Flucht oder einfach auf dem Weg in ein neues Leben? Wer ist Täter, wer Opfer oder einfach Aussteiger? Das fand ich unglaublich reizvoll! Es stirbt einfach lange Zeit niemand und blutüberströmte Leichen gibt es auch nicht und dennoch fehlen einige Mitglieder. Wo sind sie hin? Hatten sie einen Unfall? Man ahnt, dass nicht einfach einer nach dem anderen ermordet wurde, aber die Ungewissheit ist besonders spannend! Neben diesen Ungewissheiten gibt es natürlich auch ein wunderbares Wanderpanorama und traumhafte Natur, sowie unfreiwillig komische Momente, wenn ein Antiheld wider Willen zum Frauenschwarm mutiert.

Frederic Böhle liest kurzweilig und lebendig, immer sehr passend zu den jeweiligen Stimmungsschwankungen der Gruppe. Anfangs war ich etwas irritiert, weil zu Beginn Johannas Sicht der Dinge erzählt wird, doch schnell wird klar, dass nicht sie, sondern Kornmeier die Hauptperson ist und dann passt ein männlicher Erzähler absolut. Er trifft den etwas sonderbaren Einzelgänger, der beobachtet und analysiert, statt sich in den Mittelpunkt zu drängen, sehr gut! Ein besonderer Krimihörgenuss!

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Veröffentlicht am 28.05.2022

Unglaublich spannend!

Animorphs Band 1
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Jake und seine Freunde haben den ganzen Tag in der Mall abgehangen. Es ist später geworden und nun haben sie es eilig und wollen über eine Industriebrache abkürzen, was ihnen streng verboten ist. Doch ...

Jake und seine Freunde haben den ganzen Tag in der Mall abgehangen. Es ist später geworden und nun haben sie es eilig und wollen über eine Industriebrache abkürzen, was ihnen streng verboten ist. Doch was ihnen dort widerfährt, hätten sie sich nicht träumen lassen: sie entdecken ein leuchtendes UFO am Himmel. Es landet und ein schwer verletzter Alien steigt aus, um sie zu warnen, so lange es ihm noch möglich ist. Die Yirks, Bewohner eines parasitären Planeten, wollen die Menschheit versklaven und sich Untertan machen. Ehe dieser Andalit durch die nach ihm landende Yirk-Flotte des Anführers Visser 3 stirbt, überträgt er auf sie die Fähigkeit, die Gestalt eines jeden Tieres anzunehmen, das sie fortan konzentriert berühren. Mit dieser Gabe des morphens rechnen die Angreifer nicht, es ist die letzte Hoffnung der Erdbewohner auf Rettung und sie ruht auf den Schultern von 5 Junior-High-Schülern!

Diese Geschichte geht gleich spannend los, ohne sich mit Beschreibungen aufzuhalten. Das macht auch nichts, immerhin sind die jungen Helden Jake, Marco, Tobias, Cassie und Rachel ja in der Einbandklappe farbig und mit Namen abgebildet. Der Rest ist der Leserfantasie überlassen. Es gibt keine Zeit sich zu langweilen, denn der Einstieg ist rasant und kann damit auch hartnäckige Nichtleser gewinnen! Die Ankunft des Andaliten, der mit Kopfsprache mit den Freunden kommunziert, ist anschaulich, aber nicht langatmig beschrieben. Sie wird gleich darauf von dem Grauen der Ankunft der Yirks eingeholt und von deren Suche nach den unfreiwilligen Zeugen. Die Gefahr ist so hoch, dass es für die Kinder und Leser kaum Momente zum Durchatmen gibt. Dennoch gelingt es der Autorin K.A.Applegate (die auch die Endling-Reihe geschrieben hat) dass das Finale des Auftaktbandes noch spannender wird. Natürlich gelingt es den Freunden nicht auf Anhieb die Invasoren zu vertreiben, sonst würde es ja keine Fortsetzungen geben, allerdings schafft sie es selbst nach dem großen Showdown noch zu überraschen. Es werden jetzt keine ausführlichen Charakterisierungen der Freunde abgegeben, aber sie sind gut genug beschrieben, um ihre Eigenheiten und Schwächen zu kennen. Dabei wachsen sie einem ans Herz, in ihrer Unterschiedlichkeit. Die Freunde können sich aber nicht in jedes Tier verwandeln, das sie jemals angefasst haben, sie müssen dies ganz bewusst tun und zwar nach Erhalt der Gabe. So ist nicht nur die Beschreibung des Morph-Vorgangs wirklich interessant, die Kinder müssen auch überlegen, welche Tiergestalten für sie im Kampf hilfreich sein könnten. Die DNA eines gefährlichen Raubtieres anzunehmen ist aber auch viel gefährlicher als z.B. die einer Katze! Wieviele Tiergestalten sie annehmen können, bestimmen sie also selbst! Da es sich um ein Werk aus dem Jahre 1996 handelt, das nun wieder neu aufgelegt wurde, besteht hier die Diversität in ihrer Herkunft und in ihren Schicksalen. So hat Tobias keine Eltern mehr und Marco keine Mutter. Gruppenchats gibt es nicht. Wenn sie es eilig haben und die Zeit brennt, müssen sie dennoch alle nacheinander anrufen und können sich auch nicht über GPS-Daten orten, wenn jemand verschwunden ist. Das hat für mich wirklich einen besonderern Reiz. Heutzutage wäre das Netz sicherlich voll mit Aufnahmen von UFO-Sichtungen und die Geschichte würde sich anders abspielen. Dennoch glaube ich, dass das den jungen Lesern nicht sonderlich auffallen wird, denn dafür ist die Geschichte einfach viel zu rasant und spannend!

Mittlerweile sind bereits 3 Bände in der Neuauflage erschienen. Wer also gerade im Animorphfieber ist, kann direkt weiterlesen. Die Eltern werden staunen!

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Veröffentlicht am 23.05.2022

Endlich als Hörspiel!

Die Wilden Hühner Folge 1
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Sprotte (eigentlich Charlotte) wächst bei ihrer Mutter auf. Weil die als Taxifahrerin nicht viel Zeit hat, ist sie oft bei ihrer Oma, die nicht so nett ist. Doch nun ist Oma bei ihrer uralten kranken Schwester ...

Sprotte (eigentlich Charlotte) wächst bei ihrer Mutter auf. Weil die als Taxifahrerin nicht viel Zeit hat, ist sie oft bei ihrer Oma, die nicht so nett ist. Doch nun ist Oma bei ihrer uralten kranken Schwester und Sprotte soll sich um ihre Hühner, den Gemüsegarten und das Haus kümmern und darf keine Fremden hineinlassen! Doch Sprotte denkt gar nicht daran, die Gegelegenheit ist zu gut! Immerhin haben vier Jungs aus ihrer Klasse eine Bande „die Pygmäen“ und treffen sich in einem Baumhaus auf dem Schrottplatz. Daher schlägt sie ihrer besten Freundin Frieda vor sich bei ihrer Oma als Bandenzentrale zu treffen und die Zeit zu nutzen. Dazu fragen sie noch Trude und die schöne Melanie aus ihrer Klasse, die anfangs ziemlich skeptisch sind. Was soll man denn da so machen, doch „Abenteuer kann man doch nicht planen, wie Balett oder so was. Die warten um die Ecke und – zack! Plötzlich sind sie da!“. Tatsächlich wird es abenteuerlicher als es Sprotte bisweilen lieb ist!

Das Hörspiel ist natürlich deutlich gekürzt, aber unglaublich gut besetzt. Die Stimmen sind ausdrucksstark und deutlich unterscheidbar. Durch die Geräuschkulisse Hühnergackern, quietschenden Zäunen und raschelnden Hecken fühlt man sich gleich mittendrin in Omas Hühnerstall! Total passend für eine Reihe mit starken Mädels, aber leider dennoch ungewöhnlich: Mit Anne Moll gibt es eine weibliche Erzählerin! In meiner Kindheit gab es ausschließlich männliche Erzähler in Hörspielen. Auch wenn ich Lutz MacKenzie wirklich gerne höre, finde ich es als Rollenbild ganz stark, dass dies hier nicht so ist!

Was mir erst auch nicht auffiel: Die Reihe stammt aus einer handyfreien Zeit. Da werden noch Zettelchen in der Schule geschrieben und zum Telefonhörer gegriffen... Wenn die Wilden Hühner sich treffen wollen, machen sie es einfach aus, so lange sie sich sehen und treffen sich, ohne groß noch hin- und her zu chatten oder telefonieren... da bleibt mehr Raum für echte Abenteuer. Auch das Frieda ständig auf ihren kleinen Bruder aufpassen muss, bremst die Freundinnen nicht auf, Luki muss einfach mit... dennoch total doof, dass der große Bruder Titus das nie machen muss... Nein, es ist kein Hörbuch, dass über Benachteiligungen von Mädchen geht. Diese Mädels wissen was sie wollen und sie ziehen es durch! Den Pygmäen geht es ja nicht unbedingt besser. Willy muss ständig die Wutausbrüche und die Gewalt seines Vaters fürchten. Ganz klar ist das nicht in Ordung und bei solchen Ungerechtigkeiten haben sogar die Hühner Mitgefühl mit einem Pygmäen. Meine Tochter wollte wissen, was denn Pygmäen seien. Da musste ich grinsen, denn eigentlich ist es ein wirklich ungewöhnlicher Bandenname, sich nach einem besonders kleinen Urwaldvolk zu benennen. So sind auch ihre Bandenkonflikte: gerade heraus und einfallsreich, versuchen sie einander eins auszuwischen. Ein echtes Kräftemessen, auch mit Köpfchen. Doch wenn es drauf ankommt halten sie zusammen! Kinder gegen ungerechte Erwachsene! Zur Belohnung winkt ihnen ein Schatz, mit dem sie so nicht gerechnet haben, der aber einiges erklärt! Wer bisher nur den Film kennt, sollte sich das Hörspiel nicht entgehen lassen, denn der Film geht über Band 3 und eigentlich sollte man ja schon wissen, wie eigentlich alles begann...

Sehr gut finden wir, dass die Hits innerhalb des Hörspiels nur angespielt werden, für Szenenwechsel und für die Stimmung. Dadurch wird man nicht aus der Geschichte gerissen, geht aber deutlich mehr in seiner mitreißenden Stimmung auf. Die deutschsprachigen Hits, die einem besonders gut gefallen, kann man sich dann ja auch extra auf der beiliegenden Musik-CD anhören. Das finden wir super, auch dass sie gleich gemeinsam in einem Schuber geliefert werden und man sie dann nicht noch extra kaufen muss. Das würden sich Eltern sicherlich zweimal überlegen.

Wir kannten die Wilden Hühner bislang nur dem Namen nach. Da wurde es nun aber Zeit, das zu ändern! Wir wurden belohnt mit richtig guter Laune, mitreißender Musik und einem starken Wir-Gefühl! Ganz klar wollen wir die Reihe weiterhören!

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