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Veröffentlicht am 20.02.2022

Niedliche und tröstende Reime und Rituale

Bald ist alles wieder gut
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Nicht nur Kinder haben Kummer, auch den Tierkindern geht es nicht besser! So ist der kleine Fuchs beim Spielen hingefallen und hat sich wehgetan. Die Tränchen kullern sofort und von seinem Weinen werden ...

Nicht nur Kinder haben Kummer, auch den Tierkindern geht es nicht besser! So ist der kleine Fuchs beim Spielen hingefallen und hat sich wehgetan. Die Tränchen kullern sofort und von seinem Weinen werden alle seine Freunde alarmiert. Zum Glück eilen sie herbei, um ihn zu trösten. Jedes Tierkind tut, was es kann, um dem kleinen Fuchs zu helfen. Das große Bärenkind nimmt den kleinen Fuchs auf den Arm und streichelt beruhigend über den Rücken und wiegt ihn dabei sanft hin und her. Der kleine Igel streichelt ihn und summt eine tröstende Melodie, während der Dachs die Tränen abtupft und ein Zauberwort spricht und alle pusten vorsichtig auf die Wunde. Zu guter Letzt hat die kleine Maus noch ein Pflaster parat und bei so viel Hilfe von echten Freunden geht es den kleinen Fuchs gleich viel besser!

Dieses Pappbilderbuch stammt aus der Reihe „Loewe von Anfang an“ richtet sich also an die Allerkleinsten ab 18 Monaten und hat daher richtig stabile Pappseiten und nur sehr wenig Text. Dieser reimt sich dafür aber richtig süß und schult somit das Sprachgefühl, noch ehe sie wirklich sprechen können. Da Bilder oft mehr als 1.000 Worte sagen, stehen diese auch richtig im Vordergrund und sind einfach zuckersüß. Schon das Cover ist von Antje Flad liebevoll gestaltet mit glänzenden Tierkindern auf mattem Grund. Allein die tröstliche Geste des kleinen Igels auf dem Cover zeigt klar und deutlich, dass dies ein Buch über das Trösten ist und so finden sich auf jeder Doppelseite in kleinen blassen Blattblasen Vorschläge für Trostrituale. Damit können sich durch die häufige Wiederholung auch beim kleinen Leser/Anschauer Wiedererkennungseffekte im Kummerfall einstellen. Natürlich wünscht man seinem Kind nur das Beste, doch kein Kind kann ohne Tränen aufwachsen. Das gehört einfach dazu, genauso wie das Trösten und Getröstet werden. So können Kinder auch selbst lernen, wie sie anderen Kindern Trost spenden, auch wenn sie gerade kein Pflaster zur Hand haben. Sicherlich wird so manches Kind nun traurige Freunde fragen, so wie das kleine Reh: „„Ach herrje, wo tut's denn weh?“ - fragt besorgt das kleine Reh.“. Die Reime sind schön einfach und kurz und gleichzeitig einprägsam. Das verstehen die Kleinen schon sehr früh. Auch die Tiere, die hier vorkommen sind schon den Kleinsten bekannt, zumindest von ihren Kuscheltieren, so dass sie der Geschichte auch schon folgen können. Die wunderbare Kombination aus herzigen Bildern und fröhlichen Reimen machen dieses kleine Buch sicherlich sehr schnell zu einem Buch, dass sie kleinen Racker bei Bedarf nach Kuscheleinheiten oder bei Kummer heraussuchen werden, um es zusammengekuschelt gemeinsam zu „lesen“.

Da es sich um ein Pappbilderbuch handelt, das gerne mal nicht nur in Kinderhänden, sondern auch im Kindermund landet, ist es zwar schön, dass es stabile Pappe aus verantwortungsvollen Quellen ist, aber Printed in the EU ist mir dann als Herkunftsangabe etwas wenig. Es macht hinsichtlich der Qualität der verwendeten Farben und der anzuwendenden Qualitätskrontrollen schon einen Unterschied, ob es in Deutschland oder Rumänien gedruckt wird. Hier hätte ich mir mehr Sensibilität gewünscht, denn printed in the EU bedeutet für mich, dass es sich um ein EU-Billiglohnland handelt, sonst wäre der Druckort angegeben.

Ein süßes Bilderbuch das Trost spendet und erste Freude an Büchern schenkt, ab 18 Monaten.

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Veröffentlicht am 18.02.2022

Freunde fürs Leben

Grimm und Möhrchen – Teil 1: Ein Zesel zieht ein
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Buchhändler Grimm lebt in seinem kleinen Haus mit Garten und liebt seinen urigen Buchladen voller Bücher über alles. Doch manchmal ist es etwas einsam, auch wenn die Bücher ihn mit auf die abenteuerlichsten ...

Buchhändler Grimm lebt in seinem kleinen Haus mit Garten und liebt seinen urigen Buchladen voller Bücher über alles. Doch manchmal ist es etwas einsam, auch wenn die Bücher ihn mit auf die abenteuerlichsten Reisen nehmen. Dann steht eines Tages Möhrchen vor der Tür, ein Zesel. Ein bitte was? Ein Zesel, ein kleiner Zebraesel, sehr schick mit schwarz weißen Streifen, jeder Menge lustiger Ideen und einem großen Herzen. Er hat extra nach Grimm gesucht, damit dieser ihre gemeinsamen Abenteuer aufschreiben kann, Abenteuer von denen Grimm bislang nichts geahnt hat. Mit ihm kommt Leben in den Buchladen und gemeinsam wird das Leben bunter aufregender und viel lustiger! Egal, gemeinsam fliegen sie zum Mond, machen den Bewohnern des kleinen Örtchens die wunderschönsten Lesegeschenke, kochen zusammen oder machen einen Ausflug. Jeder Tag ist für sie ein neues Abenteuer, das Grimm gewissenhaft für die jungen Hörer mitschreibt.

Fünfjährige können sich eigentlich noch nicht 1,5 Stunden auf ein Hörbuch konzentrieren, aber das macht auch nichts. Denn Grimm und Möhrchen erleben viele Abenteuer, die in einzelne Kapiteln unterteilt sind, so dass man einfach auch unterbrechen und später weiter hören kann. Die Geschichten sind wirklich in sich abgeschlossen, doch wie ein roter Faden ziehen sich echte Kinderthemen durch die Geschichten. Die besten Abenteuer schreibt die Fantasie! Mit ihrer Hilfe kann man in Pappkartons zum Mond reisen oder gegen einen Drachen kämpfen! Manchmal braucht man aber einfach nur Gesellschaft, denn für eine Kissenschlacht oder ein Fußballspiel sollte man mindestens zu zweit sein. Wie kleine Kinder erlebt Möhrchen vieles zum ersten Mal und der belesene Grimm erklärt es Möhrchen dann. Was sind Jahreszeiten und ist das nicht doof, dass sie wechseln? Was macht jede Jahreszeiten zu der Schönsten überhaupt? Besonders gut gefällt mir die Episode in der Grimm und Möhrchen die Nacht zum Tag machen wollen, weil Möhrchen wie so viele Kinder nicht ins Bett will. Dabei muss er feststellen, dass es ganz schön langweilig sein kann, wenn alle anderen schlafen..... Sehr einfallsreich erklärt Stephanie Schneider so nicht nur die Welt für kleine Ohren, sondern motiviert und inspiriert, weil es oft gar nicht viel braucht, um glücklich zu sein oder tolle Spielideen zu entwickeln. Ach so, das hatte ich ganz vergessen: Grimm und Möhrchen sind absolut analog glücklich. Sie zwei brauchen kein Smartphone oder TV, um sich bestens zu unterhalten. Sie haben sich und ihre Fantasie, das reicht ihnen, wobei wenn Freund Rudi oder die hilfsbereite Feline vorbei kommen, sind die natürlich ebenso willkommen, wie alle anderen Dorfbewohner auch! Durch die Missverständnisse des kleinen Zesels, die Grimm liebevoll aufklärt wird es ebenso witzig, wie lehrreich.

Boris Aljinovic hat eine Stimme wie Samt, sie schmeichelt die Ohren und ist dabei doch stets lebendig. Aber weil sie so anschmiegsam und freundlich ist, ist sie perfekt für Gute-Nacht-Geschichten und zwar die schönsten, die die man immer wieder gerne hört, auch tagsüber... Etwas schade finde ich, dass es kein Kapitelverzeichnis gibt. Da Kitakinder oft nicht so lange am Stück zuhören können, werden sie zwischendurch pausieren wollen. Das richtige Kapitel zum Wiedereinstieg findet sich leichter mit einer Trackliste mit Kapitelnamen.

Abenteuerliche Freundschaftsgeschichten voller Bücherliebe und Fantasy, die sicherlich nicht nur Fünfjährigen die Augen zum Leuchten und Ohren spitzen bringen.

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Veröffentlicht am 18.02.2022

Zofe wider Erwarten

#London Whisper – Als Zofe ist man selten online
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Es gibt so Geschichten, da weiß ich von vornherein, dass ich sie lieben werde und kann mich dann nur sehr schwer zwischen Buch und Hörbuch entscheiden... da ist es dann natürlich perfekt, wenn man beides ...

Es gibt so Geschichten, da weiß ich von vornherein, dass ich sie lieben werde und kann mich dann nur sehr schwer zwischen Buch und Hörbuch entscheiden... da ist es dann natürlich perfekt, wenn man beides hat...

Zoe ist leidenschaftlicher Jane Austen Fan, und betreibt auf Instagram unter

ZoeHerzFreundin einen erfolgreichen, empathischen Kummerkasten Account, rund um alle typischen Probleme einer Teenagerin der heutigen Zeit. Ähnlich wie Jane Austens Heldin „Emma“ möchte sie die Menschen um sich herum glücklich wissen. Für ihr Glück wünscht sie sich sehnlichst einen Aufenthalt in dem exklusiven Londoner Internat „Dunwick House“. Dieser Wunsch wird ihr zu ihrem 15. Geburtstag erfüllt und sie scheint

imsiebtenHimmel zu sein. Mit anderen Austauschschülerinnen gründet sie den Mitternachtsclub und während einer dieser Silent Discos in einer Vollmondnacht, reist sie durch einen antiken Spiegel in das Jahr 1816. Zuerst völlig verblüfft, wird sie die Zofe von der schüchternen Lady Lucie, die an den Anforderungen und der Etikette ihrer Zeit zu scheitern scheint und sich sogar weigert ihr Zimmer in Arlington Hall zu verlassen! Als gewiefte Seelentrösterin schafft Zoe es nicht nur Lucie Kniffe und Tricks zur Stärkung ihres Selbstvertrauens und Überwindung ihrer Schüchternheit beizubringen, sie lanciert mit

WhisperWhisper sogar einen geheimen Kettenbrief, der sich rasant unter den Damen der besseren Gesellschaft verbreitet. In diesen verbreitet sie ihre hilfreichen Tipps und ihr heute selbstverständliches Wissen, über weibliche Themen, über die damals allenfalls geflüstert wurde. Zoe liebt ihr Leben als Zofe und genießt viel mehr Freiheiten als ihre Herrin oder der gutaussehende Lord Hayden Falcon-Smith, der sich wie sie als Zeitreisender herausstellt. Gemeinsam suchen sie einen Weg zurück in die Zukunft, denn die Zeit in der Vergangenheit ist für Zeitreisende limitiert, anschließend wird es lebensgefährlich!

LondonWhisper Heute neu Teil 2: Hach, ich bin ja bekennender Jane Austen Fan und liebe auch ihre Heldin Emma, mit ihrer ständigen wohlwollenden Einmischerei in das Schicksal ihrer Mitmenschen! Wer derartige Gesellschaftsromane langweilig findet, kommt hier vielleicht nicht ganz auf seine Kosten, aber natürlich sind Emma, Lizzy, Fanny und Co. nicht durch die Zeit gereist und einige von Zoe's Aktionen wären ihnen niemals in den Sinn gekommen! Natürlich haben sie sich auch auf schickliche Korrespondenz und nicht auf Unaussprechliches konzentriert! Während Hayden immer mal wieder die Nase über diese weiblichen Oberflächlichkeiten rümpft, stellt Zoe klar, dass es hier nicht nur um Äußerlichkeiten geht. Es geht darum, einander im Teenageralter beizustehen, als Verbündete, Freundinnen, in diesen für jede schwierige Zeiten. Vor allem in der Regencyzeit, als die Konventionen für Frauen und Mädchen so starr waren, dass eigentlich kein Raum für Persönlichkeit und Selbstverwirklichung bestand. Natürlich darf die junge Leserin/Hörerin auch an Zoes Ratschlägen teilhaben. Im Roman werden sie im Schrifttyp einer feinen, damenhaften Handschrift auf herrlich altmodischem Blümchenbriefpapier abgedruckt (wobei Zoe als Kind ihrer Zeit, die es gewohnt ist über Displays zu wischen oder auf Tastaturen zu tippen, alles andere als eine damenhafte Handschrift hat) während im Hörbuch der

WhisperWhisperKettenbrief geflüstert wird. So geheimnisvoll dies bei Dagmar Bittner auch klingt, wer das Hörbuch relativ leise hört, muss sich dann schon ziemlich anstrengen, um keines dieser wertvollen Worte zu verpassen.

Zoe hat einen herrlich modernen aber zugleich auch verständnisvollen Blick auf die Probleme von jungen Mädchen und den an sie gestellten Erwartungen im 19. Jahrhundert. Ihr Freigeist wäre bei einer jungen Dame der besseren Gesellschaft verkümmert, aber zum Glück ist sie ja eine Zofe, was sie aus vollen Zügen genießt! Der Gedanke, sie könnte ihre Position verlieren, ist ihr ein Graus. Mit ihren frischen Ideen sorgt Zoe nicht nur für mehr Selbstvertrauen bei ihrem Schützling, sondern wirbelt die Gesellschaft auch ganz gut durcheinander!

London Whisper Heute neu Teil 3: Diesen frischen Geist, ihre Begeisterung und ihren Elan fängt Dagmar Bittner hervorragend ein, mit ihrer jugendlich lebendigen Stimme. Durch seinen französischen Akzent lässt sie den jungen Lord Hayden ganz klar erkennen und man hört den Schalk in ihrer Stimme, wenn er Zoe neckt oder sie in Versuchung führen will, lediglich in die Versuchung etwas zu tun, was sich selbst für eine Zofe nicht schickt.

So ganz ohne Handy, ohne Kamera und ohne Kurznachrichten kann das Leben eine echte Herausforderung sein. Wie um alles in der Welt soll Zoe nun bloß die besten Momente ihres Lebens mit anderen teilen? Irgendwie ist das mit dem Schreiben nicht nur mühsam, sondern auch irgendwie nicht schnell und spontan genug. Kein Wunder, dass sie kannenweise „Earl Grey“ benötigt, um in Fahrt zu kommen, ein Getränk, dass ihr als Zofe eigentlich nicht zusteht. Aber wo Zoes Wille, da ihr Weg....

Hach, die Reihe ist ab 12 Jahren, so gibt es zwar ganz wie bei Jane Austen Herzklopfen und zarte Gefühle, aber keine Knutscherei und Fummelei und mehr schon gar nicht. Andeutungen hinsichtlich unschicklicher Liaisons zwischen Herrschaften und Dienstboten und deren tragischen Ausgang für die unglücklichen jungen Bediensteten gibt es schon, aber eher im gesellschaftskritischen Kontext um zu zeigen, dass auch die Zofen doch nicht so frei waren, wie Zoe sich bisweilen fühlt. Auf ihren guten Ruf mussten auch die Dienstboten in feinen Häusern penibel achten. Kein Zuckerschlecken also auf Dauer und daher kein Wunder, dass Zoe und Haiden einen Wegen zurück in ihre Zeit suchen, wohlwissend, dass ihre Zeit in der Vergangenheit begrenzt ist.... Ich habe mich glänzend unterhalten gefühlt und habe mich keine Minute gelangweilt!

Leider endet es mit einem Cliffhanger! Damit hatte ich nicht gerechnet! Allerdings freue ich mich auf ein Wiederlesen und Wiederhören mit Zoe, Miss Lucie und dem coolen Hayden. Denn es stellt sich weiterhin die Frage: Werden es Zoe und Hayden zurück in die Zukunft schaffen und wird Miss Lucie auch ohne Zoe zurechtkommen?

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Veröffentlicht am 18.02.2022

die Zofe mit den Kniffen aus der Zukunft

#London Whisper – Teil 1: Als Zofe ist man selten online
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Es gibt so Geschichten, da weiß ich von vornherein, dass ich sie lieben werde und kann mich dann nur sehr schwer zwischen Buch und Hörbuch entscheiden... da ist es dann natürlich perfekt, wenn man beides ...

Es gibt so Geschichten, da weiß ich von vornherein, dass ich sie lieben werde und kann mich dann nur sehr schwer zwischen Buch und Hörbuch entscheiden... da ist es dann natürlich perfekt, wenn man beides hat...

Zoe ist leidenschaftlicher Jane Austen Fan, und betreibt auf Instagram unter

ZoeHerzFreundin einen erfolgreichen, empathischen Kummerkasten Account, rund um alle typischen Probleme einer Teenagerin der heutigen Zeit. Ähnlich wie Jane Austens Heldin „Emma“ möchte sie die Menschen um sich herum glücklich wissen. Für ihr Glück wünscht sie sich sehnlichst einen Aufenthalt in dem exklusiven Londoner Internat „Dunwick House“. Dieser Wunsch wird ihr zu ihrem 15. Geburtstag erfüllt und sie scheint

imsiebtenHimmel zu sein. Mit anderen Austauschschülerinnen gründet sie den Mitternachtsclub und während einer dieser Silent Discos in einer Vollmondnacht, reist sie durch einen antiken Spiegel in das Jahr 1816. Zuerst völlig verblüfft, wird sie die Zofe von der schüchternen Lady Lucie, die an den Anforderungen und der Etikette ihrer Zeit zu scheitern scheint und sich sogar weigert ihr Zimmer in Arlington Hall zu verlassen! Als gewiefte Seelentrösterin schafft Zoe es nicht nur Lucie Kniffe und Tricks zur Stärkung ihres Selbstvertrauens und Überwindung ihrer Schüchternheit beizubringen, sie lanciert mit

WhisperWhisper sogar einen geheimen Kettenbrief, der sich rasant unter den Damen der besseren Gesellschaft verbreitet. In diesen verbreitet sie ihre hilfreichen Tipps und ihr heute selbstverständliches Wissen, über weibliche Themen, über die damals allenfalls geflüstert wurde. Zoe liebt ihr Leben als Zofe und genießt viel mehr Freiheiten als ihre Herrin oder der gutaussehende Lord Hayden Falcon-Smith, der sich wie sie als Zeitreisender herausstellt. Gemeinsam suchen sie einen Weg zurück in die Zukunft, denn die Zeit in der Vergangenheit ist für Zeitreisende limitiert, anschließend wird es lebensgefährlich!

LondonWhisper Heute neu Teil 2: Hach, ich bin ja bekennender Jane Austen Fan und liebe auch ihre Heldin Emma, mit ihrer ständigen wohlwollenden Einmischerei in das Schicksal ihrer Mitmenschen! Wer derartige Gesellschaftsromane langweilig findet, kommt hier vielleicht nicht ganz auf seine Kosten, aber natürlich sind Emma, Lizzy, Fanny und Co. nicht durch die Zeit gereist und einige von Zoe's Aktionen wären ihnen niemals in den Sinn gekommen! Natürlich haben sie sich auch auf schickliche Korrespondenz und nicht auf Unaussprechliches konzentriert! Während Hayden immer mal wieder die Nase über diese weiblichen Oberflächlichkeiten rümpft, stellt Zoe klar, dass es hier nicht nur um Äußerlichkeiten geht. Es geht darum, einander im Teenageralter beizustehen, als Verbündete, Freundinnen, in diesen für jede schwierige Zeiten. Vor allem in der Regencyzeit, als die Konventionen für Frauen und Mädchen so starr waren, dass eigentlich kein Raum für Persönlichkeit und Selbstverwirklichung bestand. Natürlich darf die junge Leserin/Hörerin auch an Zoes Ratschlägen teilhaben. Im Roman werden sie im Schrifttyp einer feinen, damenhaften Handschrift auf herrlich altmodischem Blümchenbriefpapier abgedruckt (wobei Zoe als Kind ihrer Zeit, die es gewohnt ist über Displays zu wischen oder auf Tastaturen zu tippen, alles andere als eine damenhafte Handschrift hat) während im Hörbuch der

WhisperWhisperKettenbrief geflüstert wird. So geheimnisvoll dies bei Dagmar Bittner auch klingt, wer das Hörbuch relativ leise hört, muss sich dann schon ziemlich anstrengen, um keines dieser wertvollen Worte zu verpassen.

Zoe hat einen herrlich modernen aber zugleich auch verständnisvollen Blick auf die Probleme von jungen Mädchen und den an sie gestellten Erwartungen im 19. Jahrhundert. Ihr Freigeist wäre bei einer jungen Dame der besseren Gesellschaft verkümmert, aber zum Glück ist sie ja eine Zofe, was sie aus vollen Zügen genießt! Der Gedanke, sie könnte ihre Position verlieren, ist ihr ein Graus. Mit ihren frischen Ideen sorgt Zoe nicht nur für mehr Selbstvertrauen bei ihrem Schützling, sondern wirbelt die Gesellschaft auch ganz gut durcheinander!

London Whisper Heute neu Teil 3: Diesen frischen Geist, ihre Begeisterung und ihren Elan fängt Dagmar Bittner hervorragend ein, mit ihrer jugendlich lebendigen Stimme. Durch seinen französischen Akzent lässt sie den jungen Lord Hayden ganz klar erkennen und man hört den Schalk in ihrer Stimme, wenn er Zoe neckt oder sie in Versuchung führen will, lediglich in die Versuchung etwas zu tun, was sich selbst für eine Zofe nicht schickt.

So ganz ohne Handy, ohne Kamera und ohne Kurznachrichten kann das Leben eine echte Herausforderung sein. Wie um alles in der Welt soll Zoe nun bloß die besten Momente ihres Lebens mit anderen teilen? Irgendwie ist das mit dem Schreiben nicht nur mühsam, sondern auch irgendwie nicht schnell und spontan genug. Kein Wunder, dass sie kannenweise „Earl Grey“ benötigt, um in Fahrt zu kommen, ein Getränk, dass ihr als Zofe eigentlich nicht zusteht. Aber wo Zoes Wille, da ihr Weg....

Hach, die Reihe ist ab 12 Jahren, so gibt es zwar ganz wie bei Jane Austen Herzklopfen und zarte Gefühle, aber keine Knutscherei und Fummelei und mehr schon gar nicht. Andeutungen hinsichtlich unschicklicher Liaisons zwischen Herrschaften und Dienstboten und deren tragischen Ausgang für die unglücklichen jungen Bediensteten gibt es schon, aber eher im gesellschaftskritischen Kontext um zu zeigen, dass auch die Zofen doch nicht so frei waren, wie Zoe sich bisweilen fühlt. Auf ihren guten Ruf mussten auch die Dienstboten in feinen Häusern penibel achten. Kein Zuckerschlecken also auf Dauer und daher kein Wunder, dass Zoe und Haiden einen Wegen zurück in ihre Zeit suchen, wohlwissend, dass ihre Zeit in der Vergangenheit begrenzt ist.... Ich habe mich glänzend unterhalten gefühlt und habe mich keine Minute gelangweilt!

Leider endet es mit einem Cliffhanger! Damit hatte ich nicht gerechnet! Allerdings freue ich mich auf ein Wiederlesen und Wiederhören mit Zoe, Miss Lucie und dem coolen Hayden. Denn es stellt sich weiterhin die Frage: Werden es Zoe und Hayden zurück in die Zukunft schaffen und wird Miss Lucie auch ohne Zoe zurechtkommen?

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Veröffentlicht am 14.02.2022

Macht sofort süchtig!

Die Pferde von Eldenau - Mähnen im Wind
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Die Pferde von Eldenau (1) – Mähnen im Wind, Theresa Czerny, Magellan Verlag

Eldenau, ein malerischer Ort mit Naturschutzgebiet und Wildpferden an der Ostsee gelegen ist die Heimat von Frida (fast 14) ...

Die Pferde von Eldenau (1) – Mähnen im Wind, Theresa Czerny, Magellan Verlag

Eldenau, ein malerischer Ort mit Naturschutzgebiet und Wildpferden an der Ostsee gelegen ist die Heimat von Frida (fast 14) und sie könnte sich keinen schöneren Ort vorstellen. Auf Gut Eldenau ihrer Eltern werden Pferde und Ponys geliebt, achtsamer Unterricht erteilt, Therapiereiten angeboten und Frida widmet sich voller Hingabe traumatisierten Pferden. Am liebsten aber reitet sie mit ihrem Pony Liv aus und genießt die gemeinsame Verbindung und das Gefühl von Freiheit. Ihr Paradies bekommt einen Riss, als der benachbarte Carlshof von einer Alleinerziehenden gekauft wird und dort ein Reitverein gegründet werden soll, um an Springturnieren teilzunehmen. Für Frida ist das reine Tierquälerei. Doch Nachbar Jannis nimmt nicht nur mit ihr den Bus, er geht künftig sogar in ihre Klasse. Ihre Eltern erwarten, dass Frida sich Mühe gibt und nett zu den neuen Nachbarn ist, aber alles in Frida sträubt sich – solange bis sie Jannis auf seiner Stute Dari springen sieht. Irgendetwas scheint sie auf ihrem ersten Turnier völlig verstört zu haben. Dari ist wie verwandelt und in seiner Verzweiflung wendet sich der herablassende Jannis ausgerechnet an Frida. Zu einem Tier in Not kann Frida nicht „nein“ sagen....

Frida und Jannis, zwei die gegensätzlicher nicht sein könnten. Niemals hätte Frida sich träumen lassen, eines Tages mal freiwillig ein Springturnier zu besuchen, doch was tut man nicht alles für seine beste Freundin Lingh. Diese findet Jannis echt süß, bis sie seinen besten Freund Max kennenlernt... Frida hat einfach keine Chance Jannis zu entkommen. Nein, keine Sorge, es ist kein kitschiger Liebesroman, tatsächlich ist es ein richtig fundiertes Pferdeabenteuer, denn auch wenn Frida und Jannis nicht miteinander können, verbindet sie die Liebe zu Pferden. Jannis junge Stute Darina, genannt Dari ist eine vielversprechende Springhoffnung, von der alle Großes erwarten, bis sie auf ihrem ersten Turnier austickt. Zu Frida fasst sie Vertrauen und ihre gemeinsame Arbeit scheint ihr wirklich zu helfen. Doch Frida spürt ganz genau, dass etwas nicht stimmt und letztendlich beschließen die vier Teenager der Wesensveränderung der Stute auf den Grund zu gehen. Dabei gehen sie nicht nur sehr raffiniert vor, es ist auch richtig spannend! Bis es aber zu den dramatischen Ereignissen kommt, ist es keineswegs langweilig.

Die Liebe der Autorin zu Pferden spürt man auf jeder Seite und sie hat ganz offensichtlich Ahnung, so viel, dass meine Tochter und ich auch nach der Lektüre zahlreicher Pferdebücher noch so einiges googeln mussten. Wir haben also auch noch eine Menge gelernt! Zudem geht es um echte Freundschaft, ja denn einfach so wäre Frida nie zu dem Turnier gegangen und zarte erste Liebe. Aber keine Sorge, es ist wirklich gut gemacht und gut dosiert, meine 12 – jährige Tochter hat sich nicht daran gestört, obwohl sie auf Liebesszenen sehr gerne verzichtet. Der Stil ist sehr angenehm und so macht das Lesen einfach Spaß, egal ob nur beschrieben wird, wie Frida und Liv ausreiten, Frida und Dari zusammen arbeiten, oder ein ganz normaler Schultag, mit viel zu vielen Hausaufgabenüberprüfungen und ähnlichem. Die Zielgruppe findet sich hier absolut wieder. Durch die Erzählweise aus den konträren Sichtweisen von Frida und Jannis, die auch immer entsprechend überschrieben werden, dringt man ganz tief in ihre Gedanken ein und wird richtig Teil dieses Pferdeabenteuers. Wie schade, dass es Eldenau gar nicht gibt und somit Ferien dort leider nicht möglich sind... Immerhin gibt es schon einige Fortsetzungen....

Ein richtig aufregendes Pferdeabenteuer ab 12 Jahren!

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