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Veröffentlicht am 14.05.2020

Herrlich anders!

Anna & Anto
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Anna und Anto (14) sind Zwillinge aber alles andere, als ein Herz und eine Seele! Dabei ist Anto in Annas beste Freundin verknallt, die ihn aber nur doof findet und Anna wünscht sich sehnlichst, mal mehr ...

Anna und Anto (14) sind Zwillinge aber alles andere, als ein Herz und eine Seele! Dabei ist Anto in Annas beste Freundin verknallt, die ihn aber nur doof findet und Anna wünscht sich sehnlichst, mal mehr Zeit mit Maxim, Antos bestem Freund zu verbringen! Tja, wenn Wünsche wahr werden! Gerade in der Projektwoche, als Anto und Maxim ein Team bilden und Anna und Mia, werden ihre Körper getauscht. Kaum zu glauben, Anna denkt es wäre ein Traum und quatscht sich fast schon in die Geschlossene... Als Anto das Dilemma bemerkt, ergeht es ihm nicht viel besser. Zu ihrer völligen Verblüffung scheinen selbst ihre Eltern und ihre besten Freunde, nicht groß was zu bemerken. Oder ja, die Eltern bemerken es schon, aber es gibt ja eine einfache Erklärung: Pubertät!

Schon der Einstieg ist bewusst verwirrend und wenn man merkt, dass Gerlis Zillgens einen gefoppt hat, dann hat man schon nach 2 Seiten ein dickes Grinsen im Gesicht! Und so langsam lernt man die Schulklasse der Protagonisten kennen. Anna und ihre beste Freundin Mia und Anto und seinen Kumpel Maxim. Eigentlich steht Anto auf Mia, aber die so gar nicht auf ihn. Bei der heftigen Reaktion ihrer Freundin, mag Anna auch nur Mia, ihrem Tagebuch und ihrer Oma ihre heimlichen Gefühle für Maxim eingestehen! Dass die Kinder der Familie Anders Zwillinge sind und sich früher tatsächlich ähnlich sahen, ist heute wirklich kaum zu glauben! Anna ist Vegetarierin und Anto Junkfood- und Fleischfan! Klar ändert sich das auch nicht, nur weil sie im Körper des jeweils anderen stecken. Ganz schön unheimlich, wenn man im Körper des unbekannten „Feindes“ steckt und so ganz trauen sich die beiden auch nich,t die sich ihnen bietenden Möglichkeiten auszuprobieren. Was wenn der andere es später doch herausbekommen würde, was man mit dem neuen Körper angestellt hat? Keine Sorge, das Alter der Zielgruppe wird nie aus dem Blick verloren.

Die Zwillinge sind echte Teens der heutigen Zeit. Herrlich authentisch beschrieben, in Mimik, Gestik, Sprache und Verhalten und nicht unbedingt so, wie wir uns unseren Nachwuchs wünschen, oder deren Lehrer. Das empfinde ich als große Stärke auch, um die Akzeptanz der angesprochenen Themen für die erklärte Leserschaft ab 11 Jahren zu erreichen. Auch, dass die Eltern liebevoll ihr Fett wegbekommen ist einfach herrlich. Sie sind ebenfalls absolut treffend beobachtet! Neben der Situationskomik und den augenzwinkernden Beobachtungen, haben mir besonders die bewussten Leserverwirrungen gefallen. Die Autorin spielt sprachlich mit den Erwartungen der Leser, nur um ihnen zu zeigen, dass es doch auch ganz anders kommen kann, als man es so gewohnt ist, oder.... Da habe ich mich doch gerne aufs Glatteis führen lassen und über mich selbst gegrinst! Dieses Stilmittel verwendet sie nämlich nicht nur zu Beginn, aber ich will ja die Überraschung nicht nehmen. Mit viel Fingerspitzengefühl und Menschenliebe beschreibt Gerlis Zillgens die Charaktere in ihrer Geschichte. Richtig ans Herz gewachsen ist mir dabei die exzentrische Oma, die in dem Chaos irgendwie ihre Finger im Spiel hat... Eine wirklich außergewöhnliche Persönlichkeit!

Ich habe das Buch als erstes gelesen, um zu schauen, ob ich es mit beiden Kindern gemeinsam lesen kann, gegen den Coronablues, weil meine Jüngste eben noch nicht ganz 11 Jahre alt ist. Dabei habe ich feststellen müssen, dass das Cover Mädchen magisch anzog. Ich musste lange und ausführlich Erklärungen zur Illustration geben und wurde dann vor die Wahl gestellt, entweder ich lese das Buch vor oder sie lesen es selbst! Nein meiner siebenjährigen Nachbarin wollte ich das Buch nicht geben! Cover hin oder her!

Einfach herrlich! Muss man lesen!

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Veröffentlicht am 12.05.2020

Wenn aus Freundschaft Liebe wird

New Promises
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Seit ihrer Sandkastenzeit, sind Snowboardlehrerin Izzy, Sheriff Will und Skifahrer Ryan beste Freunde. Doch seit 8 Jahren ist Izzy unglücklich in Will verliebt und muss zusehen, wie Frauenheld Will eine ...

Seit ihrer Sandkastenzeit, sind Snowboardlehrerin Izzy, Sheriff Will und Skifahrer Ryan beste Freunde. Doch seit 8 Jahren ist Izzy unglücklich in Will verliebt und muss zusehen, wie Frauenheld Will eine Frau nach der anderen küsst, nur nicht sie. Als Ryan wegzog, um Profisportler zu werden, blieben sie zu zweit in Green Valley zurück, gingen zusammen aus und veranstalteten Filmabende. Doch ihre sehnsuchtsvollen Blicke gingen an Will vorbei. Seit Izzy Will an Silvester mit einem leidenschaftlichen Kuss überraschte, kann sie an nichts anderes mehr denken und Will scheint bei seiner Frauenwahl noch wahlloser zu werden. Als Izzy jedoch für Ryan beim Skiunterricht von dessen kleinen Neffen Liam einspringt, lernt sie den Star einer Netflixserie kennen, die alle außer ihr verschlingen. Ausgerechnet sie soll nun Cole Jacobs Skiunterricht erteilen. Nach anfänglicher Abneigung gegenüber dem instagramfixierten Serienhunk, wird ihr Umgang immer flirtiger und Izzy nimmt ihn immer häufiger auch zu ihren Freunden mit. Will scheint das gar nicht zu passen...

Sehr schön finde ich, dass man in diesem zweiten Band auch miterleben kann, wie es mit den Hauptfiguren des ersten Bandes weitergeht, auch wenn noch nicht klar ist, was Lenas Zukunft nach dem Praktikumsende für sie bereit hält. Natürlich waren Izzy und Will bereits im Auftaktteil involviert, wobei ich die unkonventionelle Izzy, mit ihren Dreadlocks fast lieber als die angepasstere Lena mochte. Cole Jacobs spielt in der Netflixserie einen Meeresgott, weshalb er berufsbedingt einen muskelgestählten Oberkörper hat und Augen so blau, dass man meinen könnte, er trüge gefärbte Kontaktlinsen. Allerdings muss er auch strenge Diät halten, das steht so in seinem Vertrag, während Will als Sheriff des ruhigen Örtchens, dies natürlich nicht muss, sondern alleine dank seiner Sportlichkeit und der Leitung gelegentlicher Suchtrupps über einen Astralkörper verfügt. Während bei Will natürlich absolut störend ist (nein, nicht seine schokobraunen Augen) dass er ständig von Frauen umringt wird, wird Izzy nicht so recht mit Coles persönlicher Assistentin Marisa warm. Will jedoch schon, sehr zum Missfallen von Izzy, die wiederum über seine verschnupfte Reaktion auf den Schauspieler nur Schmunzeln kann.

Sehr schön merkt man an Izzy, die Schattenseiten des Ruhms. Jeder der Cole näher kommt, landet auf Instagram und die Hate-Kommentare eifersüchtiger Fans sind sehr verletzend. Ebenso wie Will, weiß Cole, wie man mit Frauen umgeht, was jedoch Izzy, die mit ihrem eigenen, sportlichen Stil, nicht an einen Victorias-Secret-Engel erinnert, sehr verunsichert. Zu sehr wurde sie in der Jugend von den Schulschönheiten verspottet. Lena hingegen würde sich sehr über ein Happy End für ihre Freundin freuen, wobei ihr wohl beide Kerle recht wären, Hauptsache, sie machen sie glücklich. Das ist am Ende natürlich der Fall, mit einem süßen Happy End. Wie man meiner Meinung wohl anmerkt, bin ich nicht der große Fan des Genres. Augenfarben und definierte Körper rauben mir nicht den Schlaf. Doch das war mein erklärtes Ziel: eine Gute-Nacht-Geschichte mit Glücksgarantie und bitte Heldinnen mit Hirn. Dass ein interessanter Mann sich nur in eine sexy-Hülle verliebt, deren Dusseligkeiten mich schon beim Zuhören wahnsinnig machen, kann ich mir bei aller Fantasie nicht vorstellen, oder will es nicht... Lena und Izzy sind hübsch, nett, normal und haben somit für die meisten ein hohes Identifikationspotenzial. Für mich wirkte die Gewissheit, dass sie ihr Glück schon finden werden, auf dem einen oder anderen Weg, absolut beruhigend in Coronazeiten.

Sandra Voss gefällt mir auch in der Fortsetzung sehr gut. Auch wenn es mich anfangs irritierte, da ich beide Folgen hintereinander hörte und beide Geschichten jeweils in der Ich-Perspektive erzählt werden... das heißt aber nicht, dass sie nicht den Ton der Geschichte trifft. Sie erzählt lebendig, jung und voller Elan. Das Wechselbad von Izzys Gefühlen nimmt man ihr sofort ab.

Eine schöne Liebesgeschichte, die das Genre zwar nicht revolutioniert, aber gut unterhält und beschwingt. Sehr gut gelesen und mit der Gewissheit, dass demnächst ein weiteres Paar in Green Valley zueinander finden wird in New Dreams.

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Veröffentlicht am 12.05.2020

Die Magie der Liebe und der Musik

Der Hund, der sein Bellen verlor
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Ein kleiner Hund wird geboren und von dem unfreundlichen Verkäufer an ein Ehepaar verkauft, dass den Hund seinem Sohn zu Weihnachten schenken will. Der kleine Hund ist furchtbar traurig von seiner Mutter ...

Ein kleiner Hund wird geboren und von dem unfreundlichen Verkäufer an ein Ehepaar verkauft, dass den Hund seinem Sohn zu Weihnachten schenken will. Der kleine Hund ist furchtbar traurig von seiner Mutter getrennt zu werden, hofft aber auf ein besseres Zuhause bei netteren Menschen. Diese Hoffnung wird bitterlich enttäuscht, so bitter, dass er als er ins Tierheim kommt, völlig traumatisiert ist und nicht mehr bellt.
Patrick hat sich schon immer einen Hund gewünscht! Doch sein Vater ist gegen Hunde allergisch, so dass es nie in Betracht kam. Doch sein Vater ist schon lange auf Tournee in Australien. So fährt seine Mutter mit ihm in den Sommerferien zu ihrem Vater. Der lebt in einem großen Haus voller Musik, denn wie auch Patricks Eltern ist er Musiker und in seinem Haus wird ständig unterrichtet. Zum Trost wegen des fehlenden Vaters darf sich Patrick nun einen Hund im Tierheim aussuchen, der bei Opa wohnen darf. Patrick verliebt sich in den verstört wirkenden kleinen Hund, der nur das Bellen wiederfinden kann, wenn er sein Vertrauen wecken kann. Obwohl ihm alle von diesem Tier abraten, nimmt er die verantwortungsvolle Aufgabe auf sich.

Die Zeichnungen von P.J. Lynch sind so liebevoll, dass sie echte Hingucker sind! Die Schilderung des Schicksal des kleinen Hundes ist sehr traurig. Es zeigt sehr deutlich, daß einige Menschen Hunde behandeln wie Gegenstände und ihnen jegliches Gefühl absprechen. Der kleine Welpe leidet fürchterlich und reagiert mit verschiedenen traumatischen Verhaltensweisen. Doch er schaut so traurig, wie Patrick sich fühlt. Da schlägt er jeden Rat in den Wind und entscheidet sich für ihn. Er gibt ihm den Namen Oz, wegen der Australientournee seines Vaters, den er sehr vermisst und der auf die Frage nach seiner Rückkehr stets ausweichend antwortet. Patricks Geduld wird von Oz ganz schön auf die Probe gestellt, doch seine Liebe und das Wundermittel des Hauses, die Musik, schaffen es langsam aber stetig, zu Oz durchzudringen.

Diese Geschichte ist sehr schön, aber auch sehr traurig. Sie hat meine Tochter (10) immer wieder zum Weinen gebracht, so sehr gingen ihr das Schicksal von Patrick und Oz zu Herzen. Dazu kommen dann noch diese wunderschönen Zeichnungen, in denen man herzzerreißend den Schmerz oder die Freunde von Oz oder Patrick erkennen kann. Wenn man die Aufmachung genau betrachtet, bemerkt man zu jedem Kapitelanfang eine kleine Hundesilhouette, an der man die zu erwartende Entwicklung von Oz ablesen kann. Das ist sehr süß gemacht

Es geht um einige ganz zentrale Themen für Kinder, die diese jeweils unterschiedlich stark betreffen. 1. der unerfüllte Wunsch nach einem Hund als ständigen Begleiter, treuen Freund und geduldigen Zuhörer (es soll aber auch Familien mit Hund geben), 2. Tierquälerei und ein Plädoyer gegen das unerüberlegte Verschenken von Tieren zu Weihnachten (es soll zum Glück auch glückliche Haustiere geben), 3. Trennung der Eltern (auch hier gibt es Eltern, die zusammen gehören und es auch bleiben wollen) 4. der Umzug in eine neue Umgebung (glücklicherweise müssen nicht alle Kinder umziehen und das gewohnte Umfeld verlassen) und 5. mangelnde Kommunikation von Eltern und Kindern (es sind natürlich nicht alle Eltern so feige, wie Patricks Dad). Diese Themen hängen zusammen und überfrachten daher das Buch nicht, dennoch befinden sich sowohl Patrick als auch Oz in schweren Lebenskrisen. Hunde, die nicht bellen sind nicht brav, sondern ohne Lebensmut. Für Kinder ist der Verlust eines Elternteils die Verwirklichung einer Urangst, die leider allzu oft eintritt. Daher würde ich die Altersempfehlung 5 bis 10 Jahren mit Vorsicht unterschreiben. Kindern, deren Eltern sich trennen, mag dieses geteilte Leid Trost spenden, kleine Kinder aus glücklichen Beziehungen könnten darin eine Bedrohung spüren. Elterliche Begleitung beim Lesen ist sicherlich hilfreich.

Meiner Tochter hat diese Geschichte ein Wechselbad der Gefühle beschert. Wir haben es in Rekordzeit gelesen, weil sie unbedingt wissen wollte, ob Oz und wie Oz sein Bellen wiederfindet und ob Patricks Vater wieder auftaucht und wie er dann auf Oz reagiert. Das fand ich übrigens sehr interessant. Der Autor ergreift Partei für die Mutter, nicht wegen der Trennung und er lässt sie auch betonen, dass diese nichts an der Liebe zum Kind ändert, sondern wegen der Art, wie der Vater mit dieser umgeht. Er kritisiert ganz deutlich, wie wenig einige Eltern nach einer Trennung bereit sind, für ihre Kinder zu investieren und Rücksicht für sich fordern, statt diese dem Kind entgegen zu bringen. Ich hoffe, dass viele Eltern dies lesen und über ihr eigenes Verhalten nachdenken. Es ist nämlich etwas, was mich oft rasend macht. Im Familienrecht wird das Kindeswohl in den Mittelpunkt gerückt, in den Familien tritt es bei Trennungen leider oft in den Hintergrund. Patricks Mutter macht das sehr gut. Natürlich darf sie ihre Bedürfnisse nicht vergessen, aber sie beachtet immer auch die ihres Sohnes und versucht sie miteinander in Einklang zu bringen, so soll es sein. Diese tiefe Liebe und Verbundenheit, spürt sicher auch Oz, der bislang so viele schlechte Erfahrungen machen musste.

Ich bin sehr froh, dass ich das Buch mit meiner Tochter zusammen gelesen habe, denn so konnte ich sie bei Bedarf in den Arm nehmen und trösten. Es gibt sicher Tiere, die noch viel schlimmer gequält werden, aber die Erlebnisse von Oz waren für Kinder gut verständlich und verstörend genug.

Ein sehr schönes und trauriges Buch mit ganz umwerfenden Illustrationen.

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Veröffentlicht am 09.05.2020

So klein der Ort, so groß Freundschaft und Abenteuer!

Unsere kleine Insel
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Nele ist 8 Jahre alt und ist vor einem Jahr mit ihren Eltern und ihrem kleinen Bruder Ole von Köln zu Opa und Oma auf die Hallig gezogen. Ihre große Schwester Anna, besucht sie nur am Wochenende, denn ...

Nele ist 8 Jahre alt und ist vor einem Jahr mit ihren Eltern und ihrem kleinen Bruder Ole von Köln zu Opa und Oma auf die Hallig gezogen. Ihre große Schwester Anna, besucht sie nur am Wochenende, denn in der Woche geht sie auf dem Festland ins Internat. Die Halligschule ist so klein, dass alle Kinder in einem Raum sitzen und nur die unteren Klassen dort unterrichtet werden; mit Ausnahme von Torben. Der ist schon 1 zwölf, aber da er fast nicht spricht, darf er doch bleiben und nimmt regelmäßig an Videounterricht mit anderen Kindern teil. Wenn Nele ihre beste Freundin Lisa ärgern will, spricht sie von „unserer Insel“, dann wird diese immer ganz wütend, so wie jetzt! Jetzt haben sich die beiden nämlich richtig gestritten und sprechen eigentlich nicht mehr miteinander, aber wenn es nur so wenige Bewohner an einem Ort gibt, dann muss man sich natürlich immer wieder schnell vertragen; sonst wäre es ja langweilig. Viel verdienen kann man auf so einer Hallig nicht. Daher arbeitet auch Lisas Mutter die Woche über auf dem Festland. Täglich pendeln kann man nicht, da die Fähre von den Gezeiten abhängt und damit zeitlich sehr schwankend fährt. Mit der Fähre kommen auch die Touristen, die die Hallig so urig finden, aber für Nele und Lisa ist es ihr zu Hause und der aufregendste Ort der Welt!

So eine Hallig ist doch recht übersichtlich, das ist sehr praktisch, denn so passt eine Übersicht aller Hallig Bewohner locker mit Bild und Namen in den Bucheinband und in den Hintereinband eine Übersicht über die Insel, äh pardon die Hallig. Auf dieser gibt es übrigens auch eine Vogelschutzstation, genau wie auf Hallig Hooge, die als Vorbild für Neles Hallig diente. Ehrlich gesagt, war das der Grund, weshalb ich dieses Buch gerne lesen wollte, obwohl wir das Lesealter ab 6 Jahren sprengen: einer der feierfreudigen Freunde meines Bruders hat auf Hallig Hooge seinen Zivildienst gemacht und sie haben ihn immer wieder dort besucht und sogar auch Silvester dort gefeiert. Was machen diese vom Land in die Großstadt Flüchtenden auf so einer Hallig? Was macht man da so allgemein? Man kann dort Fahrrad fahren und sicher sein, dass es nicht geklaut wird und auch der Verkehr ist ziemlich übersichtlich, aber zugelassen! Kleine Kanäle durchziehen das Land und nachts ist es stockdunkel, da es keine Straßenlaternen gibt. Daher braucht man dringend Taschenlampen wenn man unterwegs ist! Dennoch fällt jeder Halligbewohner früher oder später mal hinein, meist unter großem Gelächter! Außerdem gibt es mehr Tiere als Menschen auf der Hallig und alle gehen sehr vertraut miteinander um. Eigentlich ist es ganz ähnlich wie in Bullerbü! Kinder finden immer eine aufregende Beschäftigung, wenn sie Zeit und Raum haben. Für die Erwachsenen ist das Leben entschleunigt. Sogar vom Kleinstadtleben unterscheidet es sich deutlich. Jeder Notfall macht einen Hubschraubereinsatz notwendig. Solche kleinen Details sind für Jung und Alt sehr interessant, hat man doch selbst meist noch gar nicht darüber nachgedacht. Uns brachte es ins Staunen.

Erzählt werden die Erlebnisse aus Neles Perspektive und auch in einer kindlichen Sprache. Nicht total simpel, aber für Kinder gut zu verstehen und nachzufühlen. Zum Vorlesen könnte sie sich daher sogar schon für Vorschulkinder eignen, da die Kapitel kurz und großzügig illustriert sind. Allerdings ist es kein Leseanfängerbuch. Das Druckbild ist angenehm und auch großelternfreundlich, aber für ungeübte Leser eine Herausforderung. Daher eher ein Vorlesebuch, das auf begeistert lauschende Zuhörer trifft, vor allem, wenn diese Urlaub an Nord- oder Ostsee lieben.

Die Illustrationen von Karin Lindermann sind sehr liebevoll und fröhlich. Sie machen gute Laune und vermitteln einem das in Coronazeiten nötige Urlaubsgefühl! Man sieht schon den Wind und die Möwen die Kinder umwehen/umkreisen.

Ein sehr entschleunigter Einblick in den Kinderalltag in einer kleinen Gemeinschaft in enger Verbindung mit der Natur, die dieser Lebensweise auch viel Respekt entgegenbringt. Bisweilen wird nur ein wenig über einige Touristen verhalten die Nase gerümpft. Sehr zu empfehlen für alle Liebhaber von Büllerbü und den Kindern aus dem Möwenweg, also all jene, die auch gut einmal auf Drachenangriffe, Piraten oder ähnliches verzichten können, die aber das starke Gefühl von Gemeinschaft und Lebensfreude lieben.

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Veröffentlicht am 05.05.2020

Ein wunderschönes Einschlafritual

Wenn Line nachts nicht schlafen kann …
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Line liegt in ihrem Bett und kann nicht schlafen! Sie hat schon Schäfchen gezählt und sich im Bett rumgewälzt, aber es hilft alles nichts! Sie braucht dringend ihre Freunde: ihre Kuscheltiere! Die sind ...

Line liegt in ihrem Bett und kann nicht schlafen! Sie hat schon Schäfchen gezählt und sich im Bett rumgewälzt, aber es hilft alles nichts! Sie braucht dringend ihre Freunde: ihre Kuscheltiere! Die sind aber nicht in ihrem Bett, sondern überall in ihrem Zimmer verstreut. Also macht sich Line auf die Suche nach ihnen. Sobald sie eines von ihnen entdeckt, erleben sie ein großes Abenteuer zusammen! Das ist so aufregend, dass sie richtig erschöpft ist, als sie sich alle zusammen ins Bett kuscheln. Nun wünscht sie allen „Guten Nacht!“ und sie schlafen ein.

Mit dem geänderten Rhythmus in Coronazeiten haben selbst die kleinen Kinder im Moment Einschlafschwierigkeiten. Da sind Routinen ganz wichtig, wie z.B. das Einsammeln der Kuscheltiere, diese schön auf dem Bett drapieren, allen gute Nacht sagen und eine schöne Gute-Nacht-Geschichte vorgelesen bekommen! Diese Gute-Nacht-Geschichte hat meine Jüngste der Nachbarin vorgelesen. Das hat sie beide schön müde gemacht und die Wiederholung ist wie ein liebgewonnenes Ritual.

Auf den Seiten gibt es ganz viel zu entdecken! Gemeinsam mit Line sucht man die Tiere und entdeckt dabei in ihrem Zimmer noch so manch anderes. Man erlebt wilde Abenteuer, im Zirkus oder der Heimat der Tiere. Trifft weitere Tiere oder sieht andere im Hintergrund. Dabei erinnert die Gestaltung an Wasserfarbzeichnungen auf karierten Collegeblöcken, allerdings nicht dilettantisch sondern fröhlich und freundlich und mit Collageelementen.

Die Geschichte richtet sich an kleine Kinder ab 3 Jahren. Daher sind die Texte noch recht kurz und einfach. Der Bildanteil pro Seite dominiert deutlich. Um das Vorlesen noch spannender und lebendiger gestalten zu können, sind die Dialoge farblich abgesetzt und größer gedruckt. So können auch die Großeltern gut ihren Enkeln die Einschlafgeschichte vorlesen. Unsere Zuhörerin Hanna (4) mochte die Geschichte sehr gerne und konnte sich gut auf die Handlung konzentrieren und auch die Illustrationen für eigene Fragen und Erzählungen nutzen. Seither ordnet sie übrigens erst mal ihre Kuscheltiere, wenn sie müde wird...

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