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Veröffentlicht am 04.09.2019

Wer bin ich? Wer war ich? Wer will ich sein?

Herz am langen Zügel
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Malin ist 31 Jahre alt und geht in ihrem neuen Job als Produktmanagerin ihrer Firma in Hamburg, in welcher sie nach dem Abi mit der dualen Ausbildung anfing, völlig auf. Sie liebt ihr schickes Hamburger ...

Malin ist 31 Jahre alt und geht in ihrem neuen Job als Produktmanagerin ihrer Firma in Hamburg, in welcher sie nach dem Abi mit der dualen Ausbildung anfing, völlig auf. Sie liebt ihr schickes Hamburger Leben, die Eleganz, die berufliche Herausforderung und mit ihrer Assistentin versteht sie sich blendend. Nur ob der gutaussehende Wirtschaftsanwalt Claas wirklich der Richtige für sie ist, dessen ist sie sich noch nicht so sicher, obwohl er für einen so erfolgreichen Anwalt wirklich ein extrem netter Kerl ist. Ihre Assistentin empfindet ihn als Jackpot! Gerade als sie in ein wichtiges Meeting zu ihrer ersten eigenen Produktkampagne starten will, wird sie zurückgehalten. Ihre Mutter ist am Telefon und lässt sich diesmal nicht abwimmeln. Ihr Vater hatte einen Unfall und wird gerade operiert. Malin kann es nicht fassen und fährt nach fast zwei Jahren wieder zu ihren Eltern aufs Land. Ihre Eltern und auch der elterliche Reitstall haben sich sehr verändert, viel zu lange war sie nicht mehr hier, um es zu bemerken. Auch den neuen, angeblich verrückten Hengst kennt sie noch nicht, obwohl sie alle vor ihm warnen, ist es Liebe auf den ersten Blick und nicht nur bei ihm…..
Dieser Roman startet wie so viele Frauenroman, mit einer starken, erfolgreichen Frauenfigur, die scheinbar alles hat und erfreulicherweise nicht auf den Kopf gefallen ist. Oder doch? Ernsthaft, ist es wirklich so schlau nur zu arbeiten und dafür seine Familie zu vernachlässigen und sie immer auf später zu vertrösten? Man hat nur einen Vater und eine Mutter und die leben nicht ewig. Das wird Malin schmerzlich bewusst, doch es fällt ihr unglaublich schwer sich ihrer Vergangenheit, ihren Eltern und ihrer Zukunft zu stellen. Wer bin ich? Wer war ich? Will ich wirklich sein, wer ich auf dem besten Weg bin zu werden? Außerdem gefällt es mir sehr gut, daß das Thema der Altersversorgung der Landwirte angesprochen wird. Es ist nämlich tatsächlich so, daß Landwirte die einbezahlte Altersversorgung nicht mit Erreichen der Altersgrenze erhalten, sondern nur gegen Nachweis, daß der Hof verkauft oder verpachtet wird, dabei ist es für Landwirte immer schwieriger Nachfolger für die Betriebe zu finden. Immerhin basiert auf diesem Nachwuchsproblem ein komplettes Fernsehformat. Anwälte wie Claas haben das Problem nicht, sie können einfach weiterarbeiten, so viel sie wollen und erhalten dennoch ihre Bezüge aus dem Versorgungswerk mit Erreichen des mittlerweile 67. Lebensjahres. Die Auswirkungen dieser Ungerechtigkeit treffen Malin mit voller Breitseite. Denn mit Anfang Siebzig ist ihr Vater doch kein junger Hüpfer mehr. Auch wenn er fit für sein Alter ist, braucht er Hilfe. Sehr sensibel werden hier die Nöte beider Generationen geschildert und es wird Malins Dilemma auch wirklich genügend Raum im Roman eingeräumt. Daher kam die Liebesgeschichte für mich ein wenig abrupt und schnell, im Vergleich hierzu. Das hat mich etwas grummeln lassen, bis ich merkte, daß die Autorin es sich so einfach nun doch nicht gemacht hat, denn… hier will ich nicht zu viel verraten.
Die Charaktere sind mit Bedacht gezeichnet, wobei mir besonders der grummelige Stallknecht ans Herz wuchs und Cousine Helen. Es ist ein Roman, kein schwerpunktmäßiger Liebesroman. Wer nun lange, leidenschaftliche Szenen im Stroh erwartet, wird dann doch etwas enttäuscht. Dafür werden Tierliebhaber belohnt, denn nicht nur der traumatisierte Junghengst darf seinen Weg ins Leserherz finden, sondern auch ein kleiner Jack Russell Terrier, der natürlich ein sehr attraktives Herrchen hat.
Es ist ein sehr schwungvoll geschriebener Roman, über eine junge Frau die ihren Weg finden muss und sich dabei mit ihrem früheren Ich und ihrer Rolle als Einzelkind konfrontiert sieht. Dabei ist die Geschichte mit Romantik und Tierliebe gewürzt, wobei ich den landwirtschaftlich/tierischen Teil stärker finde, als den romantischen. Allerdings finde ich es sehr gut, dass auch ihr Ex-Freund nicht als Voll-Horst dargestellt wird, bei dem man sich fragt, wie sie denn an den gekommen ist. Man merkt, dass es nicht passt, aber seine Würde bleibt gewahrt, so wie bei allen Persönlichkeiten in diesem Roman. Lediglich Malins Chef hat eine Ähnlichkeit mit einem Abziehbild, aber man muß ja auch ein Feindbild aufbauen dürfen.
Ein leichter, beschwingter Roman mit Herz und Hirn, für wahre Tierfreundinnen, dem ich gerne 4,5 von 5 Sternen gebe.

Veröffentlicht am 30.08.2019

Für Nixen- und Ponyfans ab 8!

Marisa Meermädchen (Band 1) - Der Traum vom Reiten
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Tief unten im Meer, wo das Meergras wächst, lebt Marisa Meermädchen mit ihren Eltern auf dem gesunkenen Wrack der Emeralda. Glücklich spielt sie mit ihrem Delfinfreund Nero, dessen Sprache nur sie versteht ...

Tief unten im Meer, wo das Meergras wächst, lebt Marisa Meermädchen mit ihren Eltern auf dem gesunkenen Wrack der Emeralda. Glücklich spielt sie mit ihrem Delfinfreund Nero, dessen Sprache nur sie versteht oder vergnügt sich mit ihrer Schulfreundin Coralie bei ihren gemütlichen Meermädchennachmittagen. Sie ist eigentlich rundum glücklich, bis sie bei einem Ausflug in die Korallenbucht eine Gruppe Mädchen auf Ponys bei einem Strandausritt beobachtet. In ihr wächst die unbändige Sehnsucht zu Reiten! Doch wie soll das mit ihrem Fischschwanz gehen? Weder Coralie noch Nero verstehen ihre Faszination für die Menschen. Eines Tages lernt Marisa das Menschenmädchen Ella kennen, das weinend auf dem Steg sitzt und eine Flaschenpost ins Meer wirft. Ella hat völlig entgegengesetzte Sorgen von ihr, sie fürchtet sich entsetzlich vor ihrem Pony! Können sie sich gegenseitig helfen?
Der Einstieg in Marisas farbige und fröhliche Unterwasserwelt gelingt kinderleicht. Die Illustrationen sind bunt und freundlich, immer wieder sind einzelne Wörter bunt gedruckt und selbst die Seitenzahlen sind maritim geschmückt. Es kann doch eigentlich nur traumhaft sein, als Meermädchen durch die Wellen zu gleiten und mit Delfinen zu spielen, oder? Aber nicht jeder ist immer mit dem zufrieden was er hat. Geheime Wünsche zehren an einem und scheinen sämtliche Gedanken gefangen zu nehmen. Es gibt nur noch ein Ziel, auf das alles Sehnen und Streben ausgerichtet ist. Viele junge Leserinnen kennen diese Sehnsucht nach einem Pony, denn nicht alle Eltern erfüllen diesen Wunsch, aus unterschiedlichen Gründen. Doch das ist kein Grund die Träume aufzugeben. Ein Meermädchen, daß sich wünscht Beine zu haben, ließ vor meinem inneren Auge Andersens kleine Meerjungfrau erscheinen, ein Märchen, daß ich als Kind unendlich traurig fand. Ich hatte da etwas Sorge weiterzulesen. Meine Tochter (10) hatte aber tiefes Vertrauen in Marisa und ihr gutes Herz (wer Ponys liebt kann doch nur ein guter Mensch sein!) und war einfach nur gespannt, wie es denn Marisa gelingen würde Ella und ihrem Pony Luna zu helfen. Auch wenn die Zielgruppe Mädchen ab 8 Jahren sind, ist die Autorin um Logik bemüht und so geht das mit dem Reiten natürlich nicht holter-die-polter. In diesem Band muss die Freundschaft zwischen Ella und Marisa erst entstehen und noch wachsen, und Marisa einige Hindernisse und Abenteuer überwinden, ehe sie überhaupt die Möglichkeit hat ihren Traum zu erfüllen. Am Ende blicken sie gemeinsam einer aufregenden Zukunft entgegen, über die wir im Frühjahr 2020 mehr erfahren werden. Schon jetzt ist gewiss, Marisas Schicksal wird keine Leserin zum Weinen bringen! Es geht um Freundschaft, Träume und Hoffnungen, aber um deren Erfüllung und nicht deren Enttäuschung!
Die Schrift ist sehr angenehm groß, ohne Serifen und in freundlichem Mittelblau mit einigen meerblauen Akzenten. Der Schreibstil ist locker und doch auch spannend. Die Sprache ist gut verständlich und selbst weniger geläufige Begriffe wie „Buhnen“ verfügen über eine hohe Lesbarkeit und erklären sich dann anhand der Illustration selbst. Auch der Brief in der Flaschenpost ist ein willkommener Leseanreiz und ziemlich aufregend. Das Buch hält alles, was das süße Cover mit dem schillernden Nixenschwanz und den glitzernden Wasserblasen verspricht.
Anja Wagner ist übrigens gelernte Sozialpädagogin und geborener Bücherwurm, weshalb sie mit 10 Jahren an ihrem Schreibwettbewerb teilnahm.
Ein sehr ansprechendes Lesekonzept mit einer schönen und magischen Geschichte für junge Leserinnen die sowohl Ponys, als auch Nixen lieben; ab 8 Jahren.

Veröffentlicht am 29.08.2019

Die Bedeutung von Ebbe und Flut als Kinderhörspiel

DIE HINNERKS & der gestohlene Mond
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Die Erzählerelfe staunt, sie hat eine Flaschenpost mit einem Notruf von Wilma Wattwurm und Robbe Sniefke Speckflosse bekommen! Der Mond wurde gestohlen und nun fallen die Gezeiten aus! Den Robben fehlen ...

Die Erzählerelfe staunt, sie hat eine Flaschenpost mit einem Notruf von Wilma Wattwurm und Robbe Sniefke Speckflosse bekommen! Der Mond wurde gestohlen und nun fallen die Gezeiten aus! Den Robben fehlen die Sandbänke zum Ausruhen und zur sicheren Geburt des Nachwuchses, die Muscheln drohen zu vertrocknen und die Wattwürmer brauchen doch den Schlick um feste Gänge zu bauen! Ob sie wohl einen Zwerg kennt, der zu solch mächtigen Zaubers imstande ist? Da fällt ihr gleich der mürrische Wurzelzwerg Wurzel ein, der neben dem Hinnerk-Hof lebt. Die Tiere dort wissen sicher mehr und können ihr helfen. Flugs macht sie sich zu ihnen auf, zu ihrer heiklen Mission, denn als Erzählerelfe darf sie ja eigentlich nicht in den Gang der Geschichte eingreifen, aber der Stillstand der Natur durch den fehlenden Mond ist so unheimlich, da kann man schon mal seine guten Vorsätze vergessen!

Dieses Hörspiel verwebt Magie und Zauber mit der rauen Landschaft der Nordsee und des Watts. So erfahren Kinder schon gleich zu Beginn nicht nur, wofür wir Menschen auf den Mond angewiesen sind, sondern auch das Ebbe und Flut für das Ökosystem Wattenmeer unabdingbar sind, auch wenn beim Baden vielleicht etwas lästig. Die Aufgabe ist so groß, daß es nur die Tiere gemeinsam schaffen können, auch Wurzel zum Einlenken und zur Mithilfe zu überreden ist gar nicht so einfach. Doch der Rückzauber ist ganz schön kompliziert, vor allem, wenn die Zeit drängt, denn es bedarf vieler Zutaten, die es nur im Watt und auf den Salzwiesen gibt. Dabei dürfen die kleinen Zuhörer die mutigen Freunde begleiten und lernen auch gleich noch an diese speziellen Lebensverhältnisse angepassten Pflanzen und Tiere kennen. Wäre das doch nur alles! Es droht auch noch Gefahr von ganz anderer Seite, denn sie wurden belauscht und nicht jeder will, daß alles wieder so wird, wie es sein soll! Auch wenn man den ersten Teil, der im Moor spielt nicht kennt, kommt man gut in die Geschichte hinein.

Im Booklet findet man ein tolles Bild von den Freunden im Watt auf der Suche nach den Zutaten für den Rückverwandlungszauber und den Deutsch-Plattdeutschen-Text des Wattliedes (Vorsicht: Ohrwurmalarm!). Auch wenn hier und da Plattdeutsch eingeflochten wird, kann man die Begriffe selbst als Rheinländer gut verstehen (und ich habe bei bayrischen Regionalkrimis bisweilen echte Probleme!). In die Geschichte sind 3 lustige Lieder, die gleich ins Ohr gehen, eingeflochten. Schön für Kinder, aber ohne Nervpotenzial für die Eltern. Leider findet sich die Bildergalerie zu den tierischen und magischen Freunden aus dem Watt nur im Internet auf der Homepage der Hinnerkes, denn gerade bei einem Hörspiel wird ja nicht ständig erwähnt wer gerade spricht, da ist es schon schön ein Bild von den Charakteren vor Augen zu haben. Aber zum Glück hat ja jedes Wesen der Geschichte seine eigene Stimme und gemeinsam mit diesen und der vielschichtigen Geräuschkulisse entsteht das mondlose Wattenmeer vor dem inneren Auge der Zuhörer. Es ist eine richtig professionelle Produktion mit vielfältigen akutistischen Effekten.

Jeder Band der Reihe widmet sich einem besonderen, einzigartigen norddeutschen Phänomen. Band 1 stellt daher die Moorlandschaft vor, hier steht das Wattenmeer im Mittelpunkt, während sich der 3. Band mit dem Golfstrom und seinem Einfluss auf unser Wetter beschäftigt.

Veröffentlicht am 28.08.2019

Macht Mut und ist witzig!

Hier kommt die Hatze
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Mia ist ein Vorschulkind und wünscht sich sehnlichst ein Haustier! Leider finden das Mama und Papa gar nicht so toll. Sie findet es nicht so toll, daß sie umgezogen ist und nun im Kindergarten „die Neue“ ...

Mia ist ein Vorschulkind und wünscht sich sehnlichst ein Haustier! Leider finden das Mama und Papa gar nicht so toll. Sie findet es nicht so toll, daß sie umgezogen ist und nun im Kindergarten „die Neue“ ganz ohne Freunde! Schutzlos ist sie den fiesen Jungs ausgeliefert und möchte jeden Tag weniger in den Kindergarten gehen. Sie ist so traurig, daß die Hatze beschließt ihr zuzulaufen! Eine Hatze? Ja, das ist kein Hund und keine Katze, ein ganz ganz seltenes Tier, das ganz schön schlau ist und auf fast alle Fragen eine Antwort weiß, aber nicht ganz einfach zu halten. Dabei ist die Hatze mit ihren riesigen Ohren und ihrem Köfferchen so niedlich, daß auch Mias Eltern ihr erlauben zu bleiben. Schnell wächst sie Mia, ihrem kleinen Bruder, ihren Eltern und ihren zukünftigen Freunden ans Herz, denn so eine Hatze hat ganz besondere Fähigkeiten! Da wird jeder Tag zu einem Abenteuer voller Spaß und Überraschungen.
Diese Vorlesegeschichten richten sich an Kinder ab 5 Jahren, ich habe sie meinen Nachbarinnen im Alter von 6 und 3 Jahren vorgelesen. Die Kleine hat tatsächlich 3 Geschichten am Stück durchgehalten, obwohl der Textanteil im Verhältnis zu den Illustrationen wirklich beachtlich ist, so sehr war sie von der Hatze fasziniert! Ihrer Schwester musste ich das halbe Buch in einem Rutsch vorlesen, bis ich schlapp machte, nicht sie.
Die Hatze trifft damit voll den Nerv von kleinen Mädchen, die von fiesen großen Jungs geärgert werden, denen sie sich hilflos ausgeliefert fühlen! Aber zum Glück weiß die Hatze auch da Rat und hat einen 3 Punkte-Plan erstellt, wie man sich gegen echte Gemeinlinge wehrt! Auch sonst gehen die Geschichten herrlich auf den Erfahrungs- und Hoffnungshorizont der 5-7 jährigen ein. Seien es Freundschaften, das Aussuchen eines Schulranzens, die Frage ob es Einhörner gibt, kreative Spielideen mit Altmaterialien oder im Garten, mit mancherlei Schweinerei und noch mehr Herz und Humor. Dank ihrer Hatze macht Mia in ihrem letzten Kindergartenjahr eine wirklich erstaunliche Entwicklung mit und wird groß und stark genug für die Schule. Hach, wären doch Hatzen ein wenig häufiger…..
Autorin Sylvia Englert hat gemeinsam mit Sabine Dully auch schon zwei Bände Vorlesegeschichten zum „Warum Wolf“ heraus gebracht, die ebenso vergnüglich sind, aber eher kleine Jungs ansprechen, da der Warumwolf immerhin Finns bester Freund ist, während die Hatze sich mit Mia um ein Mädchen kümmert. Aber so festgelegt ist es auch gar nicht, da Mia auch mit Jungs spielt und Finn mit Mädchen. Außerdem machen Mia, die Hatze und alle die gerade Lust haben mit zu spielen bisweilen herrlichen Blödsinn, von dem sich sogar die Eltern auch anstecken lassen. Bestsellerautorin ist sie unter dem Künstlernamen Katja Brandis, deren Woodwalkers, Khyona und Seawalkers regelmäßig die Kinder- und Jugendbuchbestsellerlisten zieren.
Die Illustrationen von Sabine Dully sind sehr freundlich und fantasievoll, sie laden zum Betrachten ein und regen die Fantasie an. Meistens füllen sie eine ganze Seite aus!
Sehr lustige und liebevolle Geschichten, die genau die richtige Länge für eine Gute-Nacht-Geschichte haben, oder für einen Nachmittag bei den Nachbarn, für das ganze Buch! Mit ganz klarer Vorleseempfehlung von meinen jungen Nachbarinnen.

Veröffentlicht am 28.08.2019

Frech, provokant, witzig!

Sei ein Mädchen!
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Sei ein Mädchen! Stammt aus der Feder des Erfolgsduos Raimund Frey (Illustration) und Jochen Till (Text), die beide einen schwarzen schrägen Humor haben. Keine ganz so angepassten Herren und so rufen ...


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Sei ein Mädchen! Stammt aus der Feder des Erfolgsduos Raimund Frey (Illustration) und Jochen Till (Text), die beide einen schwarzen schrägen Humor haben. Keine ganz so angepassten Herren und so rufen sie in ihrem neuen Werk die Mädels der Welt dazu auf, so zu sein wie sie wollen und nicht, wie es von ihnen erwartet wird. Stets wird ein Stereotyp am unteren Rand in den Raum gestellt, das durch das großflächige, farbige Bild obendrüber das Fürchten gelehrt wird.

Davon, dass einige Klischees leider nicht stimmen, können Eltern oft ein Lied singen, wie z.B. Mädchen sind ordentlich, mit einem mampfenden Mädel faul auf dem Bett liegend und die Bananenschale neben den Mülleimer werfend. Aber sonst? Ist doch alles möglich.z.B. bei Mädchen sind rosa, ein mürrisches Gothic-Girl vor einem pinken Prinzessinnenthron (Kommentar meiner Töchter: soooo viel schwarz tragen wir aber nicht). Es geht um Ironie und die die Möglichkeit der Selbstreflexion. Klar wird da einiges überspitzt und provoziert, aber es sollen ja auch die Kleinen schon merken, daß es lustig ist und vor allem: Mädels traut Euch, ihr könnt alles was ihr wollt, Rülpsen, Pupsen, Klettern, Handwerkern Rocken, Rumalbern, Einsauen..... Nichts unbedingt für brave Mädchen oder Prinzessinnentypen, die werden wohl nur erstaunt die gezupften Augenbrauen heben oder die Näschen rümpfen. Es ist sicherlich kein Bilderbuch der gängigen Art. Aber es wäre ja auch furchtbar langweilig, wären alle Bilderbücher gleich. Meine Töchter (12 und 10) haben es mit den Nachbarinnen (6 und 3, sehr rosa, große Prinzessinnen- und Einhornfans) gemeinsam gelesen und sich kringelig gelacht über die Kombi Text- und Bild. Könnte vielleicht daran liegen, daß die vier zu selbstständig denkenden Menschen erzogen werden, mit und von entsprechenden Eltern. Ironie ist für sie kein Fremdwort. Es ist sicherlich kein Buch für jederkind, leider, denn Eigenständigkeit, Humor und seinen Weg zu finden und zu gehen, wünsche ich jedem Kind, nicht nur Mädchen ;).

Dieses Team ist übrigens auch verantwortlich für Pogo & Polente und Luzifer junior (1 bis 6), auch nicht ganz durchschnittliche Kinderbücher.