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Veröffentlicht am 23.06.2024

Am Tag des Weltuntergangs verschlang der Wolf die Sonne

Am Tag des Weltuntergangs verschlang der Wolf die Sonne
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Anfang der 2000er bekommt Kathas Welt einen Riss, den sie nicht einfach kitten kann. Ihre Eltern lassen sich scheiden und die Mutter nimmt die Töchter mit nach Dortmund, um dort neu zu beginnen. Katha ...

Anfang der 2000er bekommt Kathas Welt einen Riss, den sie nicht einfach kitten kann. Ihre Eltern lassen sich scheiden und die Mutter nimmt die Töchter mit nach Dortmund, um dort neu zu beginnen. Katha hatte ihr komplettes Repertoire ausgereizt, um ihre Eltern wieder zusammenzubringen, aber es hatte nicht geholfen. dass die Eltern zusammenblieben. Sie ist der feste Anker für ihre jüngere Schwester Nadine, die sie als Versuch ihrer Eltern ihre Ehe zu retten bezeichnet.

Sie sieht den Umzug aber gar nicht als großen Riss, sondern als neue Aufgabe für sich als Lebenshandwerkerin, die dafür sorgt, dass es allen gut geht außer ihr selbst.

In der neuen Schule findet sie aufgrund ihrer Anpassungsfähigkeit recht schnell Anschluss im Gegensatz zu ihrer Schwester, die alles an der neuen Situation hasst. Kathas Leben schlägt eine neue Richtung ein, als sie das erste Mal Lica trifft, eine Frau so ganz anders als ihre Mutter, zu der sie keine wirklich tiefe, liebevolle Beziehung hat.

Kathas neue Clique hängt nachmittags oft bei Lica ab und für Katha wird sie zu einer Art Ersatzmutter, einer Mentorin. Das gibt ihr Kraft, um sich um das psychische Wohl ihrer Schwester zu kümmern und gleichzeitig beginnt sie sich mit sich selbst zu beschäftigen.

Doch es bleibt nicht so paradiesisch, das Leben schlägt brachial zu und stellt Kathas Leben und das der ganzen Clique auf den Kopf – Lica wird schwer krank.

Was für ein Debüt! Die Geschichte hatte mich angezogen, weil ich fast immer Coming-of-Age-Romane mit männlichen Protagonisten gelesen habe. „Am Tag des Weltuntergangs verschlang der Wolf die Sonne“ hörte sich so an, als ob ich es mögen würde. Ein Mädchen, dass sich selbst verbiegt, anpasst, um nicht aufzufallen, um nicht im Licht zu stehen, sondern dafür sorgt, dass es den anderen gut geht und plötzlich jemanden trifft, der sie sieht und sich ihr annimmt. Die Geschichte hatte Potential. Nur den Titel fand ich etwas anstrengend und fast hätte ich deshalb das Buch nicht gelesen.

Zum Glück habe ich einen zweiten Blick riskiert und ein ganz besonderes Buch entdeckt. Wer kennt sie nicht, die Menschen, die dafür sorgen, dass sich alles ganz wohlig für fast alle anfühlt? Die sogenannten People Pleaser, die in ihrer Harmoniesucht oder besser ihrer Suche nach Harmonie, sich selbst und ihre Bedürfnisse vergessen? Katha ist so ein Mädchen. Sie übernimmt Aufgaben, die ihre Eltern hätten übernehmen müssen, aber der Vater ist zu weit weg und die Mutter schafft es nicht aus ihrem eigenen Film herauszukommen und ihren Job zu machen.

Sina Scherzant lässt uns Leserinnen an den scharfen Analysen der Außenwelt und der Reflektion Kathas über ihr eigenes Verhalten teilhaben. Sie hat für Katha eine ganz besondere Sprache gewählt, es ist körperlich fühlbar, wie es dem Mädchen geht. Licas Frage nach ihrem Befinden zum Beispiel löst eine Kaskade unterdrückter Empfindungen aus.

Doch es ist nicht so, dass man beim Lesen permanent nur Katha bemitleidet, nein, durch Kathas klare Selbsteinschätzung und die Beschreibung der Clique bekommt man ein genaueres Bild. Besonders die Beziehung zu Sofie nimmt eine wichtige Rolle ein. Katha benennt ihren Neid auf Sofie, weil sie Licas Tochter ist, den Neid auf Kati, die in einer großen, griechischen Familie aufwächst und wird in Gänze gezeichnet. Auch machen die Mädchen Sachen, die in ihrem Alter so gemacht werden: erste Liebe bzw. Beziehungsversuche, im Freibad abhängen und dabei cool aussehen, Rauchen, Trinken, sich selbst entdecken und dem Gruppenzwang verpflichtet bleiben.

Beim Lesen wird sichtbar, was fehlt und was gegeben wird. Es ist eine Geschichte, die durchaus so passiert sein kann und vermutlich ähnlich immer wieder passiert. Es gibt sie zum Glück, die Menschen, die in Kinder oder Jugendlichen ein Licht setzen, dass sie durch den nicht ganz so einfachen Familienalltag trägt und ein Leben lang brennt. Lica hat Katha ein ganz neues Selbstverständnis geschenkt oder den Grundstein dazu gelegt, dass sie sich nicht immer unterordnet und nett bzw. unsichtbar ist.

Es zeigt auch den tiefen Schmerz und dass Heilung möglich ist. „Am Tag des Weltuntergangs verschlang der Wolf die Sonne“ hat mich komplett abgeholt. Jede
r von uns hat eine Lica im Leben verdient.

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Veröffentlicht am 22.05.2024

Weniger ist mehr

Lust auf Verzicht
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Das eine wollen, aber anders handeln - das ist beim Stück Schokolade so wie beim Klimaschutz. Aber warum ist das so?
Ingo Balderjahn nimmt sich in seinem Buch "Lust auf Verzicht" der nicht ganz so einfachen ...

Das eine wollen, aber anders handeln - das ist beim Stück Schokolade so wie beim Klimaschutz. Aber warum ist das so?
Ingo Balderjahn nimmt sich in seinem Buch "Lust auf Verzicht" der nicht ganz so einfachen Antwort auf diese augenscheinlich einfache Frage an. Und auch wenn der Untertitel "Warum bewusster Konsum glücklich macht und dem Klima hilft" erwartet das lesende Publikum kein Lobgesang auf den Verzicht und das Tragen von Sack und Asche.
Er geht das Ganze aus verhaltenswissenschaftlicher Sicht an und zeigt zunächst einmal auf, wie wir (zumindest im sogenannten "globalen Norden) zu unserer ungezügelten Verschwendungssucht gekommen sind. Dann geht es um die verschiedenen Arten des Konsum und die verschiedenen Typen und ihre Art mit weniger Konsum klar zu kommen.
Mir gefällt der Ansatz gut, hier mal aus verhaltenswissenschaftlicher Sicht heranzugehen und auch aufzuzeigen, wie Marketing unterstützen kann, um das Kauf-so-viel-du-kannst-Narrativ zu unterbrechen und Weniger-ist-mehr sexy zu machen, um mit einem Nein zum übermäßigen Konsum einen nicht gerade kleinen Beitrag zur Verringerung der Erderwärmung zu leisten. Insgesamt sehr lesenswert, auch wenn es etwas lockerer hätte geschrieben werden können.

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Veröffentlicht am 16.05.2024

Change of life - Eine Frau wird älter

Eine Frau wird älter
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Ulrike Draesner hat mit „Eine Frau wird älter“ das bei Supposé als Hörbuch erschienene Erzählprojekt „Happy Aging“ als Essay ausformuliert. Es ist ein sehr persönliches Buch, erzählt die Autorin doch von ...

Ulrike Draesner hat mit „Eine Frau wird älter“ das bei Supposé als Hörbuch erschienene Erzählprojekt „Happy Aging“ als Essay ausformuliert. Es ist ein sehr persönliches Buch, erzählt die Autorin doch von sich und dem Älterwerden. Sie beschreibt es aus Sicht einer Frau, die kurz davor ist, 50 zu werden. Wie jeder runde Geburtstag ein Ereignis, das dazu einlädt, das Vergangene Revue passieren zu lassen und über die Zukunft nachzudenken.

Allerdings für Frauen noch einmal ein besonderer Moment, denn mit den Wechseljahren beginnt eine neue Phase, die für jede von uns allein von den „Nebenwirkungen“ schon anders verläuft. Die Jahre, in denen eine Frau fruchtbar ist, neigen sich dem Ende zu und das bedeutet schon einen großen Einschnitt auf der psychischen Ebene. Körperlich passiert so einiges im Körper, was für die eine kaum spürbar ist und für die andere von Schlaflosigkeit, Hitzewellen, Gewichtszunahme bis zu Depressionen gehen kann. Und dann ist es oftmals immer noch so, dass Frauen unsichtbar werden und als Neutrum betrachtet werden.

Die Autorin begibt sich auf die Suche nach Antworten auf diese Fragen. Sie fragt ihre Mutter, schaut sich in ihrer Verwandtschaft um und fragt Freundinnen zu diesem Thema und vergleicht das Altern ihrer Großmutter mit dem ihren.

Äußere und innere Veränderungen nimmt sie unter die Lupe, sie geht auf die Pubertät ein, die Zeit der ersten Monatsblutung und auf die letzte Monatsblutung. Was bedeutet die Hormonumstellung, was geht damit einher und was verändert sich in puncto Beziehungen? Die sexuelle Lust verschwindet nicht und was bedeutet es, nur aufs Alter reduziert zu werden in diesem Kontext?

Auch wenn ich das Hörbuch „Happy Aging“ schon kannte, gibt mir die Verschriftlichung mehr. Allein dadurch, dass ich an den Stellen, an denen ich ein Fragezeichen im Kopf habe, Pause machen kann, bringt noch einmal mehr Tiefe in das Gedankenspiel Ulrike Draesners. Vieles kann ich nachvollziehen, einiges nicht, bei bestimmten Stellen hole ich Erinnerungen aus meinem Leben hervor.

Dadurch, dass das Buch wie eine Art Tagebuch ist, in dem Gedanken festgehalten werden, regt es zum Nachdenken an. Es geht ja nicht um das Älterwerden jeder Frau, sondern um das ganz persönliche Altern der Autorin. Für sie ist es ein Aufbruch und ich mag diese Vorstellung. Eine Phase neigt sich dem Ende zu, aber am Horizont geht schon die nächste Phase auf. Der Begriff Metamorphose bzw. Change of life, den Ulrike Draesner benutzt, beschreibt es gut. Es ist ein bisschen wie ein Schmetterling, der sich zum zweiten Mal verpuppt, um ein neuer oder besser ein älterer Schmetterling zu werden.

Mir gefällt, dass eine Brücke geschlagen wird zwischen den Altern, also der Generation der eigenen Eltern und den Jungen, der Generation, die nach uns kommt. Ulrike Draesner beschreibt es, dass sie in der Mitte steht und die Arme in jede Generation ausgestreckt hat. Ich mag diesen Vergleich. Ich mag auch, wie sie darüber schreibt, was sie ihrer Tochter mitgeben möchte und wie offen sie mit bestimmten Themen wie ihren Fehlgeburten umgeht. Sie hat eine sehr direkte Art über die Dinge zu sprechen und schafft es trotzdem, das Thema des Älterwerdens auf eine philosophische Ebene zu heben.

Mich hat dieses Buch weitergebracht in Bezug auf meinen eigenen Umbruch, meine Metamorphose, in der ich mich befinde.

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Veröffentlicht am 27.04.2024

Realistische Dystopie

Der Traum von einem Baum
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Mit „Der Traum von einem Baum“ endet das sogenannte Klimaquartett von Maja Lunde. In Spitzbergen gibt es eine Pflanzensamenbank, in der fast alle ursprünglichen Pflanzensamen aufbewahrt werden. Hierauf ...

Mit „Der Traum von einem Baum“ endet das sogenannte Klimaquartett von Maja Lunde. In Spitzbergen gibt es eine Pflanzensamenbank, in der fast alle ursprünglichen Pflanzensamen aufbewahrt werden. Hierauf ruht eine letzte Hoffnung in einer dystopischen Endzeitwelt.

Am Ende von „Die Letzten ihrer Art“ hatte ich schon gehofft, dass Maja Lunde die noch offenen Enden der ersten drei Bände des Klimaquartetts zusammenführt. Dies macht sie in „Der Traum von einem Baum“.

Es beginnt ganz hoffnungsfroh damit, dass ein Baum mit grünen Blättern angespült wird auf Spitzbergen. Doch 13 Jahre später, im Jahr 2110, wird alles anders sein. Maja Lunde erzählt diesen Teil der Geschichte in einer Art Rückblick und erst am Ende wird das ganze persönliche Ausmaß für Tommy, der von seiner Großmutter zum künftigen Wächter der Pflanzensamenkammer ausgewählt wurde, sichtbar.

Maja Lunde bringt zu Ende, was sie begonnen hat und hat mit der Auswahl der Charaktere, die sie hier einbringt, eine gute Wahl getroffen. Tao ist wieder mit von der Partie und auch eine weitere alte Bekannte wird auftauchen, deren Geschichte zu Ende erzählt werden musste. Es gelingt der Autorin gleich zu Beginn einen großen Spannungsbogen aufzubauen, denn mit dem Trick, die Geschichte vom Ende herzuleiten, möchte man natürlich wissen, wie es dazu kommen konnte.

Die Einzelschicksale der Hauptfiguren machen betroffen, sie schaffen eine Verbindung in die Zukunft, das gelingt Maja Lunde sehr, sehr gut.

Die Welt im Jahre 2110 ist keine glückliche oder schöne Welt. Die Menschheit hat es nicht geschafft, die Notbremse zu ziehen und die Erderwärmung so zu begrenzen, dass auch die Folgen noch einigermaßen in den Griff zu bekommen waren. Viele Tier- und Pflanzenarten sind ausgestorben und die Naturgewalten sind unberechenbarer geworden, unglaubliche Trockenheit im Süden und zu viel Wasser im Norden. Infrastrukturen sind zusammengebrochen und es gibt die früheren Länder nicht mehr. Auch ist die Menschheit stark geschrumpft und entwickelt sich zivilisatorisch aufgrund von Ressourcenmangel zurück.

Es wirkt so, als ob der Großteil der Menschheit schon aufgegeben hätte, die kleine Gemeinschaft in Spitzbergen hatte eine Zeit der Glückseligkeit, auch wenn dies nicht der richtige Ausdruck dafür ist. Ein wenig hatte es auch von der Abgeschiedenheit einer Sekte vom Rest der Welt. Tao und der Rest ihre Expeditionsmannschaft erhofft sich einen letzten goldenen Treffer durch das Auffinden der Saatgutbank, um doch noch die Kurve zu bekommen bzw. mit dem Saatgut noch einmal neu anfangen zu können.

„Der Traum von einem Baum“ führt einmal mehr vor Augen, in welche Richtung wir uns als Menschheit bewegen, wenn wir nicht ernsthaft beginnen, etwas zu tun und zwar sofort und nicht erst, wenn Technologie XY erfunden wurde. Maja Lunde hat sich im Klimaquartett nicht etwas einfallen lassen, das erst noch passieren muss, vieles ist schon da. Das Bienensterben, immer länger andauernde Dürren, Überschwemmungen und – Fun Fact – sogar der so absurd klingende Export von Gletschereis zur arabischen Halbinsel ist mittlerweile Wirklichkeit geworden, ein grönländisches Start-up ist dabei, diese total bescheuerte Geschäftsidee umzusetzen.

Eine Botschaft Maja Lundes ist, dass wir mehr auf die Natur hören sollten und uns nicht noch weiter von ihr entfernen dürfen, zumindest nehme ich das so für mich mit aus den vier Bänden des Klimaquartetts.

Mich hat das Buch traurig, melancholisch und ein wenig frustriert zurückgelassen, es gibt wenig Hoffnung, auch wenn noch nicht alles verloren ist am Ende. Maja Lunde hat mit „Der Traum von einem Baum“ einen spannenden, ungeschönten Klimaroman geschrieben, der das Klimaquartett gut abschließt. Auch rechnet sie ab mit denjenigen, die es soweit haben kommen lassen, dass kaum noch Zukunft für die Menschen, die es im Jahr 2110 noch gibt. Taos Wut richtet sich gegen uns und die, die vor uns waren und nichts getan haben.

Das Buch bekommt ein klare Leseempfehlung von mir, vielleicht kann es ja dazu bewegen, dass ein paar mehr von uns etwas gegen die Klimakrise tun werden, denn es ist leider als sehr realistische Dystopie geschrieben.

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Veröffentlicht am 14.04.2024

Bestimmen die Vorfahren unser Leben?

Als wir Vögel waren
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„Als wir Vögel waren“ ist ein Roman, der in der Welt der Lebenden und der Toten auf Trinidad spielt. Es geht um Liebe und darum, wie sehr die Vorfahren unser Leben bestimmen können.

Vom ersten Satz an ...

„Als wir Vögel waren“ ist ein Roman, der in der Welt der Lebenden und der Toten auf Trinidad spielt. Es geht um Liebe und darum, wie sehr die Vorfahren unser Leben bestimmen können.

Vom ersten Satz an hat mich die Geschichte in ihren Bann gezogen. Ich fühlte die Spannung mit Yejide auf dem Schoß ihrer Großmutter und die innere Zerrissenheit Emmanuels, der sich von allem abwenden musste, als er sich dafür entschied, den einzig verfügbaren Job anzunehmen.

„Als wir Vögel waren“ beginnt wie ein Märchen und baut immer wieder Elemente ein, die die tiefe Verbindung zwischen der Welt der Geister und der Lebenden deutlich machen. Die beiden Hauptcharaktere sind Gefangene in ihren Traditionen und sowohl Yejide als auch Emmanuel haben einen inneren Befreiungskampf auszufechten ohne sich selbst dabei verlieren zu wollen.

Ayanna Lloyd Banwo nutzt die Landschaft und das Wetter, um die Geschehnisse und die Gefühle zu verstärken. Es zieht ein Sturm auf, als Yejides Mutter stirbt. Ein Sturm ist auch das, was in Yejide tobt, sie muss sich entscheiden. Dadurch wird die Geschichte noch dichter und die Gefühle noch greifbarer.

Gleichzeitig kommt durch die illegalen Geschäfte auf dem Friedhof eine ganz reale Spannung in das Buch. Beim Lesen spürt man die Spannung, die in der Luft liegt, man möchte den Atem anhalten und hofft, dass es gut ausgeht. Ein Buch auf mehreren Ebenen gut erzählt, das ist es. Auch habe ich mehr über die Rastafari gelernt, über die ich vorher einfach kaum etwas wusste.

„Als wir Vögel waren“ erzählt eine magische Geschichte, es hat etwas von Magie und gleichzeitig erzählt es die Geschichte von zwei jungen Menschen, die ihren eigenen Platz im Leben suchen, die unabhängig sein möchten, ohne dabei ihrer Familie zu entsagen.

Ich habe das Buch unglaublich gerne gelesen, erinnerte es mich ein wenig an die Geschichten und die Art wie Gabriel García Márquez seine Geschichten ausbreitete. Es ist im Hier und Jetzt und gleichzeitig auch woanders. Ein ganz wunderbares Buch!

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