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drachenzahn

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.02.2024

Ist das noch gerecht?

Voll ungerecht!
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Das Buch „Voll ungerecht“ ist ein tolles Sachbuch, das auf informative und lustige Weise das Thema Gerechtigkeit für Kinder verständlich erklärt und sie zum Nachdenken anregt. Was bedeutet überhaupt das ...

Das Buch „Voll ungerecht“ ist ein tolles Sachbuch, das auf informative und lustige Weise das Thema Gerechtigkeit für Kinder verständlich erklärt und sie zum Nachdenken anregt. Was bedeutet überhaupt das Wort und kann dieselbe Sache für den einen gerecht und für den anderen ungerecht sein? Und warum?

Das Buch besteht aus zahlreichen kurzen Kapiteln von 2 bis 4 Seiten, in denen jeweils ein spezifischer Aspekt von Gerechtigkeit betrachtet wird. In den ersten Abschnitten wird zunächst der Begriff als solches dargelegt. Im Mittelteil finden sich auch ein paar philosophische Konzepte wie etwa Rawls Schleier des Nichtwissens oder die römische Göttin Justitia. Ab der Mitte beschäftigt sich das Buch beinahe ausschließlich mit rechtlichen Fragen in der Arbeit, im sozialen Leben (z.B. Teilhabe, Steuern) und auf globaler Ebene (z.B. fairer Handel).

Neben den teilweise recht trockenen Erklärungen befindet sich auf jeder Seite ein anschaulicher Comic, der versucht die Themen für die Kinder greifbarer zu machen. Dabei nimmt das Buch selbst keine Position ein. Der Leser kann sich selbst eine Meinung bilden, was er in dieser Situation persönlich für gerecht oder ungerecht hält.

Der Band ist wirklich sehr interessant, da er auch die Vielfalt des Themas sichtbar macht. Die Beispiele sind zudem kurzweilig und bieten jede Menge Gesprächsanlässe. Ich selbst hätte mir noch mehr solche Beispiele gewünscht, da mir manche Thematiken dann doch etwas zu trocken herübergebracht wurden. Insgesamt handelt es sich dennoch um ein schönes Nachschlagewerk über Gerechtigkeit.

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Veröffentlicht am 21.02.2024

Die Kreativität der Sprache

Der Wortschatz
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„Wortschatz“ ist ein tolles Buch über den Wert und die Wirkung von Sprache. Auf anschauliche und kreative Weise wird kleinen Kindern ab vier Jahren gezeigt, was in einem einzelnen Wort steckt, was es bedeutet ...

„Wortschatz“ ist ein tolles Buch über den Wert und die Wirkung von Sprache. Auf anschauliche und kreative Weise wird kleinen Kindern ab vier Jahren gezeigt, was in einem einzelnen Wort steckt, was es bedeutet und wie man selbst zum Akteur seiner sprachlichen Umwelt werden kann.

Oscar findet an einem Herbstmorgen eine verschlossene Holztruhe. Doch statt den erwarteten Schätzen befindet sich darin lediglich ein Durcheinander von bloßen Wörtern. Seine Enttäuschung ist entsprechend groß. Als er jedoch genervt das Wort „quietschgelb“ ins Gebüsch wirft, rennt kurz darauf ein wütender gelber Igel an ihm vorbei. Offensichtlich haben Wörter doch mehr Bedeutung, als Oscar es ihnen zugetraut hätte. Aber was passiert, wenn keine Wörter mehr in der Kiste sind? Wie (er)findet man neue?

Kindern wird auf anschauliche Weise über die Illustrationen gezeigt, welche Bedeutung ein Wort haben kann. Was ist „pompös“, „wolkenweich“ oder „beflügelt“? Manche Wörter kennt man bereits aus dem Wörterbuch, andere sind aber völlig neue Zusammensetzungen wie „zauberhimmelschön“ oder „pflaumensommersüß“? Das Buch ermutigt den Leser, über Sprache und ihre Wirkung nachzudenken, und zum Schluss selbst kreativ zu werden und sich Wörter auszudenken.

Damit eignet sich das Buch nicht nur für Vorschulkinder, sondern auch für den Deutschunterricht. Tatsächlich wird am Ende des Bandes sogar ein kostenloser Download von pädagogischem Begleitmaterial zum Thema Sprachkompetenz und Textverständnis über einen QR-Code zur Verfügung gestellt. Als Lehrer erhält man so eine Menge an Ideen und Materialen. Absolut empfehlenswert!

„Wortschatz“ hat mich mit seinem Charme und seiner Ausdruckskraft völlig verzaubert. Dieses Buch verleiht Wörtern wortwörtlich Flügel und zeigt uns, welche Kraft in unserer Sprache steckt. Kinder werden hier zu Wortschatz-Entdeckern und -Erfindern. Toll!

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Veröffentlicht am 16.02.2024

Blasmusik des Grauens

Die Stadt der Schattenschläfer und die Melodie der Albträume
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Ich wusste nicht genau, was mich bei dieser kuriosen Mischung aus Blasmusik, Fantasy und Gruselelementen erwartet, aber ich kann sagen: Ich wurde von dieser faszinierenden und amüsanten Geschichte einfach ...

Ich wusste nicht genau, was mich bei dieser kuriosen Mischung aus Blasmusik, Fantasy und Gruselelementen erwartet, aber ich kann sagen: Ich wurde von dieser faszinierenden und amüsanten Geschichte einfach mitgerissen. Das Buch ist perfekt auf Jugendliche ab 12 Jahren zugeschnitten, aber auch Ältere werden mit Elly und ihren Freunden noch ihre Freude haben.

Das mit Quedlinburg irgendwas nicht stimmt, merkt man bereits auf den ersten Seiten. Alle Anwohner sind wie besessen von Blasmusik und wer sich diesen Traditionen entgegenstellt, wird als merkwürdiger Sonderling wahrgenommen, der unbedingt eines Besseren belehrt werden muss. Seltsamerweise ist es auch nicht möglich, irgendeine andere Art von Musik laut abzuspielen.

Elly passt in diese von Traditionen geprägte Stadt einfach nicht hinein. Sie liebt Schwarz, Heavy Metal und will diesem ganzen Wahnsinn einfach nur entfliehen. Wohin sich das Buch entwickelt, weiß man zunächst nicht. Ellys Lieblingslehrer Herr Hellborn verschwindet und hinterlässt ihr eine seltsame schwarze Trompete sowie ein scheinbar leeres Notenheft. Doch nach und nach kommt Elly zusammen mit ihren Freunden einem dunklen Geheimnis auf die Spur. Unter der Stadt schlummert etwas. Es ist verzweifelt und wütend. Doch auf welche Seite sollen sie sich stellen? Was ist richtig oder falsch? Und ist die Sonne wirklich für alle da?

Die Hauptperson Elly ist trotz ihrer barschen Art ein durchaus liebenswertes Mädchen, das mit ihren Gefühlen nicht immer umzugehen weiß und häufig sehr hart zu anderen ist. Und obwohl sie sich nie entschuldigt, versucht sie dennoch auf ihre Weise ihre harten Worte wiedergutzumachen. Sie wirkt durchaus echt – wie eine junge Heranwachsende in einer Welt, in der sie sich fehl am Platz, überfordert und verloren fühlt. Ihre Freunde haben ebenfalls jeder individuelle Macken und Kanten, was sie zu den Außenseitern in dieser Stadt macht.

Das Buch ist spannend, kurzweilig und amüsant geschrieben und wird von ein paar wenigen düsteren Schwarz-Weiß-Zeichnungen begleitet, die perfekt zur Grundstimmung des Buches passen. Obwohl der Band in sich abgeschlossen ist, bleiben doch einige Fragen und Handlungsstränge offen, die hoffentlich in einer Fortsetzung aufgegriffen und zum Abschluss gebracht werden. Ich zumindest würde mich über einen weiteren Band sehr freuen.

Insgesamt kann ich das Buch allen empfehlen, die Spaß an ungewöhnlichen Fantasygeschichten mit leichten Gruselelementen haben und bereit sind, sich von einer mürrischen Hauptperson verzaubern zu lassen.

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Veröffentlicht am 08.02.2024

Wenn die Nacht erwacht

Die Traumspinnerin
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„Die Traumspinnerin“ ist ein fantasievolles Gutenacht-Buch für Kinder ab drei Jahren, das leise und unaufgeregt den Kleinen die Nacht zeigt und das Träumen lehrt. Meine zweieinhalb Jahre alte Tochter war ...

„Die Traumspinnerin“ ist ein fantasievolles Gutenacht-Buch für Kinder ab drei Jahren, das leise und unaufgeregt den Kleinen die Nacht zeigt und das Träumen lehrt. Meine zweieinhalb Jahre alte Tochter war sofort von dem Zauber der Geschichte gefangen und staunte darüber, was es alles auf den Seiten zu entdecken gab.

Luca, die Hauptperson und dessen Geschlecht niemals eindeutig bestimmt wird, möchte statt einer Gutenachtgeschichte lieber erfahren, was des Nachts geschieht. Und so geht der Papa mit seinem Kind hinaus und zeigt, wie die Welt im Dunkeln zu träumen beginnt. Dabei ist es gar nicht der Anspruch des Buches eine reale Nachtwelt zu zeichnen. So vermischen sich vielmehr Fakt und Fantasie. Die Kühe lauschen dem Wind, die Bauarbeiter sind noch nach Dienstschluss tätig und lassen die Funken sprühen, die Blumen sammeln Sternschnuppen, die Igel spielen im Mondschein Fangen und Mama gibt Träumen eine Gestalt aus rosa Wolken.

Toll finde ich, dass ganz bewusst traditionelle Rollenbilder durchbrochen werden. Nicht die Mama, sondern der Papa bringt das Kind ins Bett und liest noch Gutenachtgeschichten vor. Die Mama geht stattdessen nachts noch auf Arbeit. Der Name Luca ist zudem bewusst neutral gewählt, sodass die Kinder bzw. die Eltern selbst entscheiden können, ob sie darin eher ein Mädchen oder einen Jungen erkennen. Pronomen wie „er“ oder „sie“ werden komplett übergangen und auch die Abbildungen lassen sich keinem Geschlecht eindeutig zuordnen.

Im Grunde passiert nicht wirklich etwas Spannendes in der Geschichte. Vielmehr entdeckt man mit Luca zusammen eine traumhafte Nacht. Die Dunkelheit wird sowohl in Wort als auch im Bild durch Mondschein, Sternschnuppen und Glühwürmchen erhellt. Überhaupt sind die Illustrationen wunderschön und nehmen der Nacht jeglichen Schrecken. Die Sprache ist leicht poetisch, bleibt aber immer einfach und anschaulich, sodass Kleinkinder dem Geschehen problemlos folgen und darüber staunen können.

Bei dem Buch handelt es sich um eine wunderschöne, entspannte Gutenachtgeschichte, die bewusst die traditionellen Rollenbilder aufbricht und Kinder zum Träumen anregt. „Doch wie sagt Mama immer? Die buntesten Träume kommen zu jenen, die am tiefsten schlafen.“

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Veröffentlicht am 30.01.2024

Buchstaben und Bits – Ein Roboterbuch für Erstleser

Wieso? Weshalb? Warum? Erstleser, Band 14: Roboter
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Die Erstleser-Bücher von „Wieso? Weshalb? Warum?“ sind perfekt auf Leseanfänger abgestimmt. Die Schrift ist groß und orientiert sich an der gängigen Fibelschrift. Auf einer einzelnen Seite ist meist ein ...

Die Erstleser-Bücher von „Wieso? Weshalb? Warum?“ sind perfekt auf Leseanfänger abgestimmt. Die Schrift ist groß und orientiert sich an der gängigen Fibelschrift. Auf einer einzelnen Seite ist meist ein in sich abgeschlossenes Kapitel mit recht wenig Text, das zudem durch passende Illustrationen begleitet und unterstützt wird. Die Sprache bleibt trotz des Themas Roboter überwiegend einfach, sodass Kinder ab 7 Jahren ihn sehr gut verstehen können.

Besonders toll finde ich, dass dieses Buch die Kinder durch Rätsel und Lesespiele gezielt motiviert, ihre Lesefertigkeiten aktiv unter Beweis zu stellen. So müssen Silben oder Buchstaben in die richtige Reihenfolge gebracht, Buchstaben ergänzt oder Wörter in Gittern gesucht werden. Am Ende des Bandes befindet sich des Weiteren eines Lesequiz, mit dem man sich selbst testen kann, inwieweit das Gelesene verarbeitet und behalten wurde.

Auf einer Doppelseite kann man das Leseverständnis mit Hilfe von Stickern testen, die je nach Text an eine bestimmte Stelle geklebt werden müssen. Einmal erledigt, ist diese Aufgabe jedoch leider nicht wiederholbar. Anders ist das mit dem Leselotto. Hier handelt es sich um insgesamt 24 Karten. Die Kinder sollen hier die richtige Erklärung zum passenden Wort bzw. Bild legen. Ob ihre Lösungen korrekt sind, sehen sie anhand der Farben auf der Rückseite.

Als Erstleserbuch ist der Band wirklich perfekt. Auch inhaltlich ist er definitiv interessant. Das Thema „Roboter“ wird weitgefächert betrachtet. Was ist ein Roboter? Woraus besteht er? Was können sie und was nicht? Was versteht man unter künstlicher Intelligenz? Die einzelnen Texte stellen den jeweiligen Bereich grob vor, ohne jedoch sonderlich ins Detail zu gehen.

Allerdings stört mich schon, dass diese moderne Technik lediglich positiv dargestellt wird. Dass es zum Beispiel Roboter zum Trösten gibt, stellt für mich eher eine traurige Notlösung dar, als tatsächlich ein erstrebenswerter Ersatz für menschliche Nähe. Zumindest ein bisschen könnte man die Kinder neben dem Lesen auch noch zum kritischen Denken anregen.

Ansonsten ist das Buch tatsächlich sehr geeignet, um auch Lesemuffel zu begeistern, insbesondere wenn sie sich für Technik und Roboter im Speziellen interessieren.

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