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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.02.2017

Gelungene Mischung aus historischem Roman und Thriller

Die rote Löwin
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Als die Geschwister Rubina "Runja" und Waldemar im Jahre 1205 mit knapper Not den Überfall der Wengen auf die Burg von Gunzelin von Schwerin, bei dem auch die Eltern der beiden ums Leben kommen, überleben, ...

Als die Geschwister Rubina "Runja" und Waldemar im Jahre 1205 mit knapper Not den Überfall der Wengen auf die Burg von Gunzelin von Schwerin, bei dem auch die Eltern der beiden ums Leben kommen, überleben, machen sie sich auf den beschwerlichen Weg zu ihrem Onkel nach Magdeburg. Dort geraten sie mitten in die Intrige des Domdekans Laurenz von Magdeburg gegen seinen Widersacher Pirmin von Paris. Und schnell fällt Runja dabei eine Schlüsselrolle in diesem Konflikt zu.

Thomas Ziebula legt hier einen historischen Roman vor, den er mit den Stilmitteln eines Thrillers erzählt. Diese Mischung konnte mich auf ganzer Länge überzeugen und auch begeistern.

Das Buch besticht durch eine dichte Handlung, die das Tempo durchgehend hoch hält, eine gut konstruierte Story mit vielen überraschenden Wendungen und einen sehr bildhaften Schreibstil, der auch gerade in den drastischen Szenen wenig bis nichts ausspart.
Bei der Vielzahl der handelnden und gut charakterisierten Protagonisten muss man schon sehr aufmerksam lesen, um gerade zu Anfang nicht den Faden zu verlieren. Ein Personenregister und eine Zeittafel am Anfang des Buches, die auch Informationen zum historischen Hintergrund der Geschichte liefern, sind hier aber eine sehr gute Hilfe. Zusätzlich werden in einem Glossar am Ende noch die wichtigsten Begriffe, die im Rahmen der Geschichte verwendet werden, erklärt.

Kleiner Wermutstropfen ist, das der Klappentext des Buches leider viel zu viel vom Inhalt der Geschichte vorwegnimmt. Dies hätte man besser lösen können, mindert aber keinesfalls die Qualität des Buches.

Veröffentlicht am 24.01.2017

Spannender Nachkriegsthriller vor historischem Hintergrund

Rattenlinien
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Der ehemalige Polizist Andreas Eckart hat den 2. Weltkrieg bei einem alten Freund in den USA verbracht, nachdem er schon vor Kriegsausbruch ins Visier der Gestapo geraten war und aus Deutschland fliehen ...

Der ehemalige Polizist Andreas Eckart hat den 2. Weltkrieg bei einem alten Freund in den USA verbracht, nachdem er schon vor Kriegsausbruch ins Visier der Gestapo geraten war und aus Deutschland fliehen musste. Im Dezember 1946 erhält er vom amerikanischen Nachrichtendienst CIC das Angebot, an einem Kommandounternehmen teilzunehmen, das Jagd auf flüchtige Kriegsverbrecher macht, die über die sogenannten Rattenlinien von Deutschland nach Italien gelangen, um von dort mit Schiffen ihre Flucht fortzusetzen. Als er erfährt, das dabei auch sein alter Kollege und Widersacher Gerhard Wagner, der "Schlächter von Baranawitschy", ins Visier genommen werden soll, wirft er alle Bedenken über Bord und schließt sich dem Kommando an.

Martin von Arndt liefert hier einen absolut überzeugenden Nachkriegsthriller ab, der vor einem historischen Hintergrund spielt und die Atmosphäre der damaligen Zeit auch sehr gut einfängt. Mit einer bildhaften Sprache, die das Kopfkino beim Lesen mächtig ankurbelt, und der äußerst gelungenen Charakterisierung der Protagonisten, die durchgehend ausgesprochen vielschichtig angelegt sind, entwickelt sich eine komplexe Geschichte, die mit jeder Seite eine immer größere Sogwirkung entwickelt.
Definitiv kein Buch für zwischendurch, hier muss man schon aufmerksam lesen, um den Überblick über das Geschehen mit seinen zahlreichen politischen Verwicklungen und Ränkelspielen im Hintergrund nicht zu verlieren.
Dennoch kann man das Buch auch problemlos ohne Kenntnisse aus dem ersten Buch mit Andreas Eckart lesen, da die erforderlichen Informationen zur Vergangeheit der Akteure gut in die Handlung eingeflochten werden, ohne den Lesefluß zu stören.

Der Begriff Rattenlinien und seine Bedeutung waren mir zwar schon vor der Lektüre des Buches bekannt, dennoch konnte das Buch auch mir noch einige neue Aspekte vermitteln, da es dem Autoren auf überzeugende Art und Weise gelingt, dem Thema neue Seiten abzugewinnen und die historischen Hintergründe gut auszuleuchten.

Gelungene Mischung aus Thriller und historischen Roman.

Veröffentlicht am 19.01.2017

Stimmiges Portrait eines großen Fußballers und zugleich wunderbaren Menschen

Horst Hrubesch. Die Biografie
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Als HSV-Fan gehörte der Spieler Horst Hrubesch natürlich zu den absoluten Helden meiner Kindheit, er steht bis heute stellvertretend für eine der erfolgreichten Zeitspannen der Vereinsgeschichte. Auch ...

Als HSV-Fan gehörte der Spieler Horst Hrubesch natürlich zu den absoluten Helden meiner Kindheit, er steht bis heute stellvertretend für eine der erfolgreichten Zeitspannen der Vereinsgeschichte. Auch seinen weiteren Weg verfolge ich seitdem mit viel Interesse und Symphatie.

Der Autor Andreas Schier zeichnet nun unter tätiger Mithilfe von Horst Hrubesch selbst und auch einigen Weggefährten den Weg dieses großartigen Fußballers und wunderbaren Menschen nach und bringt einem dabei nicht nur den Spieler und Trainer, sondern eben auch den Menschen näher. Dabei merkt man dem Autoren seine Fachkenntnisse an und man erkennt jederzeit, das der Autor weiß, worüber er schreibt. Auch in Sachen Schreibstil kann das Buch überzeugen. Es liest sich durchgängig leicht und locker, besticht aber dennoch durch Tiefe und präzise Beschreibungen.

Bei dem Buch handelt es sich nicht nur um eine stimmungsvolle Biographie, sondern hier wird auch der Wandel des Fußballs und seiner Bedeutung in den letzten knapp 40 Jahren auf anschauliche Art und Weise aufgezeigt. Das die Beschreibungen dabei aus dem Blickwinkel eines Mannes erfolgen, der sich und sein Wirken nie in den Vordergrund gestellt hat, macht das Ganze noch um einiges anschaulicher. Die vorherrschende Selbstverliebtheit der heutigen Spielergeneration sucht man hier zum Glück vergebens.

Da das Buch bereits Ende 2015 erschienen ist, konnte seine Trainertätigkeit bei den olympischen Spielen 2016 in Rio de Jainero natürlich nicht mehr Einzug in das Buch finden, vielleicht erfolgt hier ja im Rahmen einer Neuauflage eine entsprechende Ergänzung.

Veröffentlicht am 19.01.2017

Auch der neue Fitzek hält, was er verspricht

Das Paket
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Seit die junge Psychiaterin Emma Stein das dritte Opfer eines Psychopaten wurde, dem die Öffentlichkeit und die Presse den Namen "Der Friseur" verpasst hat, leitet sie unter Angststörungen, die es ihr ...

Seit die junge Psychiaterin Emma Stein das dritte Opfer eines Psychopaten wurde, dem die Öffentlichkeit und die Presse den Namen "Der Friseur" verpasst hat, leitet sie unter Angststörungen, die es ihr fast unmöglich machen, das Haus zu verlassen. Obwohl sie den Täter nie zu Gesicht bekommen hat, glaubt sie ihn in jedem Mann, der ihr begegnet, wieder zu erkennen. Als sie eher widerwillig ein Paket für ihren Nachbarn annimmt, zieht das Grauen auch in die eigenen vier Wände ein. Sie bemerkt, das sie den Namen des Empfängers noch nie gehört hat, obwohl sie doch schon länger hier wohnt und eigentlich auch alle ihre Nachbarn kennt. Ist "Der Friseur" wieder da, um zu beenden, was er begonnen hat ?

Sebastian Fitzek liefert hier fast schon wie selbstverständlich einen Psychothriller vom Feinsten ab. Geschickt führt er seine Leser immer wieder auf falsche Fährten, Doch sobald man glaubt, die Geschichte durchschaut zu haben, bringt eine neue Wendung das Kartenhaus direkt wieder zum Einsturz und man muss mit seinen Überlegungen von neuem beginnen. Und wenn man dann voller Erstaunen die Lösung erfährt, schaut man doch verdutzt auf das Buch und denkt sich: Eigentlich klar, da hätte ich aber auch drauf kommen können. Und doch ist es mir bei seinen Büchern bisher nur sehr, sehr selten gelungen.

Neben einer clever konstruierten Geschichte überzeugt auch dieses Buch durch bis in die letzte Nebenrolle gut charakterisierte Protagonisten, ein hohes Erzähltempo und einen äußerst flüssigen Schreibstil, der einen nur so durch die Geschichte fliegen lässt.

Nach dem etwas schwächeren Passagier 23 zeigt sich Sebastian Fitzek hier wieder in Topform.

Veröffentlicht am 19.01.2017

Spannender und überzeugender Krimi, der zudem noch eine Menge Spaß macht

Datengrab
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Als im ehemaligen Kleingarten seiner Eltern die bereits skelettierte Leiche einer jungen Frau gefunden wird, gerät PEGASUS-Kameramann Klaus-Ulrich Mager ins Blickfeld der Dortmunder Kriminalpolizei, die ...

Als im ehemaligen Kleingarten seiner Eltern die bereits skelettierte Leiche einer jungen Frau gefunden wird, gerät PEGASUS-Kameramann Klaus-Ulrich Mager ins Blickfeld der Dortmunder Kriminalpolizei, die ihn und auch seinen bereits verstorbenen Vater zum Kreis der Verdächtigen hinzuzählen. Und so muss Klaus-Ulrich tief in seine eigene Vergangenheit eintauchen und gerät sowohl privat als auch beruflich mächtig unter Druck.
Zeitgleich begibt sich sein Sohn Kalle zusammen mit seiner Freundin Simone auf die Suche nach der spurlos verschwundenen Doktorandin Lea Bennsdorf. Steht ihr Verschwinden in Zusammenhang mit ihrer Tätigkeit am renommierten Kopula-Institut der Uni Duisburg-Essen, an dem der Chef Professor Paul Kehlmann ein eisernes Regiment führt und so einige Leichen im Keller hat ? Kalle und Simone stechen bei ihrer Suche in ein Wespennest und machen sich gefährliche Feinde.

Der erste PEGASUS-Krimi ist bereits 1988 unter dem Titel "Das Ekel von Datteln" erschienen und wurde seinerzeit noch von Reinhard Junge und Jürgen Pomorin alias Leo P. Ard geschrieben. Nach dem Ausstieg von Leo P. Ard, der heute hauptsächlich Drehbücher für Fernsehkrimis und -serien verfasst, kamen noch weitere Fälle hinzu, die Reinhard Junge alleine geschrieben hat. Nun betritt mit Christiane Bogenstahl eine neue Co-Autorin die Bühne und bringt auch direkt frischen Wind ins PEGASUS-Universum, ohne das Bewährte dabei komplett über Bord zu werfen.

Und so überzeugt auch dieser Krimi neben einer ausgeklügelten und komplexen Story wieder duch bissigen Humor, skurrile Situationen und Akteure, eine gehörige Prise Ruhrgebietsflair und gekonnte Anspielen auf die bundesdeutsche Realität.
Man kann dieses Buch auch ohne Vorkenntnissen aus den früheren Büchern der PEGASUS-Reihe problemlos lesen, auch wenn man dann vielleicht nicht jede Anspielung und eingetreute Szene versteht.

Ein überzeugender und spannender Krimi, der zudem auch noch eine Menge Spaß macht.

Die Überführung der Reihe ins moderne Zeitalter gelingt auf ganzer Linie und lässt auf viele weitere Fälle mit einem dann runderneuertem PEGASUS-Team hoffen, bei dem aber sicherlich auch die alten Recken wieder ein gehöriges Wort mitsprechen werden.