if you get it, you get it
When Women were Dragons – Unterdrückt. Entfesselt. Wiedergeboren: Eine feurige, feministische Fabel für Fans von Die Unbändigen"When Women Were Dragons" ist dieses Buch, das man versteht. Oder eben nicht. Das man hasst oder liebt. In dem man jeden Satz markiert oder die Seiten lustlos überfliegt. Und diese "Nischen-Artigkeit" ...
"When Women Were Dragons" ist dieses Buch, das man versteht. Oder eben nicht. Das man hasst oder liebt. In dem man jeden Satz markiert oder die Seiten lustlos überfliegt. Und diese "Nischen-Artigkeit" macht es wirklich besonders.
Es ist wichtig, an dieses Buch ohne Erwartungen, ohne konkrete Vorstellungen heranzugehen. Wer ein Fantasybuch wie "Fourth Wing" gefüllt mit Female Rage, Action und leidenschaftlichen Liebegeschichten erwartet, kann nur enttäuscht werden. Doch wenn man mit einer Offenheit dieses Buch öffnet, sich auf die Andersartigkeit einlässt, dann kann "When Women Were Dragons" ein wirklich herausragendes Buch sein.
"When Women Were Dragons" hat dieses unfassbar schöne Cover, diesen faszinierenden Titel und einen Klappentext, der einen in den Bann zieht. Und doch war es so anders als erwartet.
WWWD erzählt die Geschichte von Alex in einer Welt, in der es zu einem Massen-Wandeln von Frauen in Drachinnen kommt. Ein Thema, was von der Gesellschaft ignoriert wird. Was schambehaftet totgeschwiegen wird. Doch was ist mit denen, die zurückgeblieben sind? Was ist mit Alex, deren Tante es nie gegeben zu haben scheint? Was ist mit ihrer Cousine, die von den Drachinnen nahezu besessen ist?
Ein Plot, auf den ich ohne zu spoilern kaum näher eingehen kann, der mich zum Teil doch verwirrt, aber vorallem gefesselt hat. Besonders spannend finde ich die Elemente zwischen den Kapiteln. Die Briefe, Paper, Forschungsberichte, die den Kontext liefern, der unserer Protagonistin anfangs noch fehlt.
Wenn ich an "Sci-Fi" denke, denke ich an UFOS, Aliens, Planeten, Raumschiffe. Woran ich nicht so fort denke, ist der Bestandteil der "Science", der Wissenschaft. Denn WWWD als Sci-Fi zu bezeichnen, erschien mir dadurch auf den ersten Blick unglaublich falsch und doch ist es das Wort, was dieses Buch am besten beschreibt. Es ist wissenschaftlich. Es spielt mit Zensur, kollektivem "Gaslighting" und erinnert bspw. an 1984 mit dem Gedanken, Ereignisse umzuschreiben.
4,5 Sterne für ein Buch, das einen faszinierend Sog ausgeübt hat, das spannende Gedanken und Ideen hat. Das sich mit Female Rage auf einer neuen Ebene beschäftigt und besonders das Thema Scham in den Vordergrund rückt. Und das einer dieser "if you get it, you get it"-Bücher ist, die für den Mainstream-Buchgeschmack nicht geeignet sind.