„Der einzige Feind ist das Meer.“
A Study in DrowningEffy hat Glück im Unglück. Obwohl sie eine Frau ist, darf sie an der Universität in Llyr studieren. Allerdings ist der Architektekturstudiengang nichts, für das sie wirklich brennt. Ihre Leidenschaft gilt ...
Effy hat Glück im Unglück. Obwohl sie eine Frau ist, darf sie an der Universität in Llyr studieren. Allerdings ist der Architektekturstudiengang nichts, für das sie wirklich brennt. Ihre Leidenschaft gilt der Literatur und sie würde einiges dafür geben, dieser in einem Studium nachgehen zu können. Doch als sie die einmalige Chance bekommt, das Anwesen ihres verstorbenen Lieblingsautors neu zu entwerfen, kann sie dieser Möglichkeit nicht widerstehen. Also begibt sie sich nach Hiraeth Manor, welches sich bei ihrer Ankunft allerdings anders präsentiert als erwartet. Zugleich scheinen sie in dieser ursprünglichen Gegend die Sagen über den Elfenkönig stärker zu verfolgen. Gemeinsam mit Preston, einem Literaturstudenten, stößt sie schließlich auf ein düsteres Geheimnis, das alles verändern könnte.
Alles an der Gestaltung dieses Buches ist einfach nur märchenhaft. Oder doch eher meer-chenhaft?! In jedem Fall liebe ich die Farbgestaltung von Cover und Buchschnitt genauso wie auch die Wahl der Motive und die goldene Veredelung der Schrift. Zudem hat der Umschlag einen angenehmen Soft-Touch, was das Buch für mich nicht nur hochwertig erscheinen lässt, sondern auch für ein noch angenehmeres Lesegefühl sorgt. Meinem Gefühl nach ist der Buchrücken dadurch auch stabiler als bei manch anderem Buch.
Nach diesem durchwegs positiven ersten Einruck habe ich natürlich sehr gehofft, dass der Inhalt da mithalten kann. Und ehrlicherweise war ich mir dessen nach den ersten Seiten noch nicht sicher. Allerdings habe ich bei High Fantasy generell anfangs Schwierigkeiten, mich ganz auf die Welt einlassen zu können, die im Buch kreiert wird. Und hier wurde man gleich zu Beginn mit vielen fiktiven Begriffen konfrontiert. Dagegen waren mir manche Beschreibungen - wie zum Beispiel den Zustand der WG betreffend - fast zu realistisch, dass ich mich stellenweise wirklich geekelt habe. Was aber wiederum für einen gut-beschreibenden Schreibstil spricht, der mir im weiteren Verlauf der Geschichte immer besser gefallen hat. Gegen Ende war ich regelrecht verblüfft davon, wie ähnlich die Sätze zu dem waren, wie ich sie selbst verfasst hätte. Auch meine anfängliche Distanz zum Setting der Geschichte war spätestens überwunden, als die Protagonistin Hiraeth Manor erreicht hatte. Was vermutlich daran liegt, dass dieser Schauplatz und die Geschehnisse dort sehr viele fantastische Elemente aufwiesen - im Gegensatz zur Universität und der Stadt, deren Beschreibungen trotz ihrer sehr ausgedacht-klingenden Bezeichnungen recht nah an einer Vergangenheit in unserer Welt lagen. Besonders berührend und fesselnd zugleich fand ich die Liebesgeschichte. Und auch die Ausarbeitung der feministischen Themen wie auch der Literatur-Thematik haben mir wahnsinnig gut gefallen. Und dieses Buch für mich zu einem einzigartigen Werk gemacht, vor dem ich einfach nur meinen Hut ziehen möchte. Auch die komplexe Handlung, die stets atmosphärisch und spannungsgeladen daherkam, hat mich schlichtweg begeistert. Absolute Empfehlung meinerseits - aber schaut euch bitte vorher die Triggerwarnungen an, denn diese sind hier wirklich ernstzunehmen. Die Protagonistin begleiten diverse Traumata, die unbeschönigt erzählt werden.
Fazit: Ein beeindruckendes Geflecht aus High-Fantasy, Literatur, tiefgründigen Themen und mitreißenden Emotionen. Wie eine Flutwelle, die einen überrollt und mit sich trägt. Im positivsten Sinne.