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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.09.2017

Die Geschichte einer großen aber tragischen Liebe ...

Dreimal im Leben
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Großartig und atmosphärisch sehr dicht. Beim Lesen sah ich in Max immer eine Mischung aus dem „talentierten Mr. Ripley“ und dem großen Gatsby vor mir obwohl Max ja als heißblütiger Argentinier recht dunkel ...

Großartig und atmosphärisch sehr dicht. Beim Lesen sah ich in Max immer eine Mischung aus dem „talentierten Mr. Ripley“ und dem großen Gatsby vor mir obwohl Max ja als heißblütiger Argentinier recht dunkel war. Das „erste Mal im Leben“ der beiden jungen Menschen Max und Mecha steht ganz unter dem Zauber des Tangos. Des traditionellen Tangos, wie ihn nur noch wenige kennen und der mit dem heute bekannten „Tango Milonga“ wenig gemein hat … Beim „zweiten Mal im Leben“ verschlägt es den Leser nach Nizza kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. Hier wird Max in eine Handlung verwickelt, die ihn zur Flucht zwingt und unweigerlich damit auch zum Verlust der wunderbaren Mecha führt. Doch viele, viele Jahre später gibt es ein „drittes Mal“ im Leben der Beiden, die sich doch wohl ihr ganzes Leben lang geliebt haben. In diesem Teil, der vom Thema „Schach“ beherrscht wird, fallen mir einige Längen auf, die den Roman für mich leider die Bestnote kosten.
Nichtsdestotrotz bin ich begeistert von der Geschichte und dem Autor. Er lässt es am Schluss offen, ob es je ein „viertes Mal im Leben“ geben wird … das Buch hallt nach, soviel ist sicher!

Veröffentlicht am 28.09.2017

Etwas fehlte mir ...

Bildnis eines Mädchens
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Mit diesem Buch bin ich leider nicht so richtig warm geworden. Für mich plätscherte es einfach so vor sich hin. Die jungen Damen aus reichem Hause zickten so vor sich hin, die Herren der Schöpfung waren ...

Mit diesem Buch bin ich leider nicht so richtig warm geworden. Für mich plätscherte es einfach so vor sich hin. Die jungen Damen aus reichem Hause zickten so vor sich hin, die Herren der Schöpfung waren nicht viel besser. Interessant wurde es für mich eigentlich erst, als ich das Internet zu der Gegend, und im Besonderen zum dem Dorf Maloja befragte. Tatsächlich existiert es und ist am Malojapass zwischen dem Oberengadin und dem Bergell im Schweizer Kanton Graubünden angesiedelt. Auch der im Buch erscheinende Camille de Renesse ist real und ließ das Grandhotel „Kursaal Maloja“ im späten 19. Jahrhundert erbauen. Einer der wichtigsten Charaktere der Geschichte ist natürlich der Maler Giovanni Segatini, der seine letzten fünf Lebensjahre in dem berühmten Hotel verbrachte und als „der“ Engadiner Maler gilt. Die Geschichte um seine Muse, das Verdingmädel Nika, ist natürlich frei erfunden. Aber auch die Geschichte rund um die Verdingkinder ist sehr interessant, wenn auch sehr traurig.
Wie gesagt, das Buch lässt sich leicht und flüssig lesen, aber dem Roman an sich fehlt es an etwas Spannung, er bleibt trotz der prominenten Personen und Umstände ein wenig blass.

Veröffentlicht am 28.09.2017

Immer wenn man denkt, nun hat man wirkliche alle Geschichten gehört ...

Marlenes Geheimnis
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Ein Generationenroman, der auf verschiedenen Zeitebenen spielt … „hatten wir schon öfter“, dachte ich, aber diesmal war es anders …
Geschickt weckte die bekannte Autorin, Brigitte Riebe – sie sich sonst ...

Ein Generationenroman, der auf verschiedenen Zeitebenen spielt … „hatten wir schon öfter“, dachte ich, aber diesmal war es anders …
Geschickt weckte die bekannte Autorin, Brigitte Riebe – sie sich sonst in ihren Büchern eher früheren Zeitperioden widmet - gleich zu Anfang meine Neugier. Drei Frauen treffen sich zur Beerdigung der Mutter und Großmutter, geliebt und gehasst zugleich. Übrig geblieben nach ihrem Tod sind die beiden Schwestern Marlene und Vicky sowie Vickys Tochter Nane. Schnell kommt es bei dem Treffen auch gleich wieder einmal zum scheinbar unvermeidbaren Streit zwischen den beiden Schwestern. Sie scheinen wie Feuer und Wasser. Was ist hier schief gelaufen? Warum kann keiner dem anderen verzeihen? Und vor allem, was gibt es zu verzeihen?
Die Autorin nahm mich mit in die Vergangenheit, die ich durch Nanes Augen und die Aufzeichnungen der Großmutter erleben durfte. Eine Vergangenheit, von der Nane Stück für Stück die Lagen lüftet, die zur Verschleierung eben dieser aufeinander geschichtet wurden. Wer waren Eva und Marlene, wo kamen sie her und was hatte sie damals an den Bodensee verschlagen? Die Bewohner des kleinen Ortes waren mehr als skeptisch was die Beiden anging doch mit großem Kampfgeist schaffen sie sich über die Jahre ein Plätzchen. Ungeheuerliche Dinge kommen durch die Aufzeichnungen zu Tage, Gräueltaten, die während des Zweiten Weltkriegs verübt wurden und ihresgleichen an vergleichbarer Grausamkeit suchen. Ich musste manchmal direkt absetzen beim Lesen, so sehr nahmen mich die geschehenen Ereignisse mit. Vieles klärt sich im Lauf der Geschichte und ein glückliches Ende scheint sich abzuzeichnen …
Mit diesem Buch durfte ich mal wieder einen wunderbaren Roman lesen, der einige Geschichtslücken schließen konnte. Mir hat er gut gefallen. Ich kann ihn ohne Bedenken weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 22.09.2017

Ein dunkles Kapitel der Geschichte ...

Heimkehren
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Ich hatte das Glück in einer leider nicht sehr belebten Hörrunde den Debütroman der aus Ghana stammenden Amerikanerin Yaa Gyasi genießen zu dürfen. Ich wage es einfach mal hier zu behaupten, dass sich ...

Ich hatte das Glück in einer leider nicht sehr belebten Hörrunde den Debütroman der aus Ghana stammenden Amerikanerin Yaa Gyasi genießen zu dürfen. Ich wage es einfach mal hier zu behaupten, dass sich diese Geschichte in Hörbuchform sogar noch eindringlicher vermitteln lässt als in Schriftform. Der Verlag hat sich hier unglaubliche Mühe gegeben und jedem Abschnitt, also jedem Protagonisten der Story, eine eigene Sprecherin, bzw. einen eigenen Sprecher zugeordnet. Jeder der Vortragenden schaffte es auf seine eigene Weise dem jeweiligen Generationsabschnitt Leben einzuhauchen und mich als Hörerin an vielen Stellen zu verzaubern, zu schockieren oder zum Lächeln oder fast zum Weinen zu bringen, alles zu seiner Zeit.
Wie der Klappentext schon verrät, zieht sich die Geschichte über 8 Generationen. In der jeweils nächsten bekommt immer ein Sohn oder ein Tochter Gehör. Während sich die eine Hälfte des Romans hauptsächlich in Afrika abspielt und mir Einblicke in den Sklavenhandel oder auch einfach nur das Alltagsleben der verschiedenen Stämme vermittelte, begab ich mich mit dem Parallelstrang mit dem Sklavenschiff nach Amerika. Unheimliche Grausamkeiten spielten sich ganz ohne Frage auf beiden Seiten des Ozeans ab.
Gut gefallen hat mir der rote Faden, der sich durch das ganze Buch zieht und mir als Hörer immer wieder diese „ah, so gehören die Familien zusammen“-Gefühl gab. Die beiden Elemente Feuer und Wasser spielen eine entscheidende Rolle und führen am Ende schließlich zu einer Art Happy End, das mir das Buch noch einige Zeit nachklingen lassen wird.
Ich möchte dieses Buch oder Hörbuch jedem ans Herz legen, der sich für die afrikanische Geschichte und den damit verbundenen Sklavenhandel interessiert. Mir haben es die Augen geöffnet und mir Dinge offenbart, die ich so niemals für möglich gehalten hätte.

Veröffentlicht am 22.09.2017

Geblendet in den Goldenen Zwanzigern ...

Tanz des Vergessens
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Eine spannende Zeit hat sich die bekannte Autorin Heidi Rehn für ihren Roman ausgesucht. Der schreckliche Erste Weltkrieg, gerne auch als der „Große Krieg“ bezeichnet, ist endlich zu Ende. Viele junge ...

Eine spannende Zeit hat sich die bekannte Autorin Heidi Rehn für ihren Roman ausgesucht. Der schreckliche Erste Weltkrieg, gerne auch als der „Große Krieg“ bezeichnet, ist endlich zu Ende. Viele junge Männer sind auf dem Feld geblieben, viele kamen verwundet und stark traumatisiert nach Hause. Das Leben soll nun aber für die Überlebenden endlich wieder Spaß machen.
Ein bisschen zu viel Spaß mutet sich die Protagonistin Lou meiner Meinung nach zu. Während ich verstehen kann, dass sie ihren Schmerz betäuben, am liebsten gerne vergessen oder ungeschehen machen will, habe ich doch oft wenig Verständnis mit ihrer Art dies in die Tat umzusetzen. Ich möchte sie gar manchmal nicht nur als leichtsinnig sondern sogar als egoistisch bezeichnen, was sie mir leider oft unsympathisch macht, was wiederum einen Schatten für mich auf den Roman legt. Keine Frage, das Buch ist flüssig und dadurch sehr gut lesbar geschrieben. Ein Roman, mit dem man sich morgens im Urlaub auf den sonnigen Balkon setzt und dann ganz überrascht ist, wenn man abends schon fast fertig ist. Dennoch kommen Frau Rehn und ich irgendwie nie ganz auf einen gemeinsamen Nenner, das ging mir ähnlich mit ihrem Buch „Der Sommer der Freiheit“. Auch da wurde ich mit der Protagonistin Selma einfach nicht warm.
Liebe Frau Rehn, nun bin ich gespannt auf Ihr Buch „Das Haus der schönen Dinge“, das bereits darauf wartet, von mir gelesen zu werden. Mal sehen, ob es mit der Familie Hirschvogl besser klappen wird.