Cover-Bild Tanz des Vergessens
9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Knaur Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 560
  • Ersterscheinung: 01.07.2015
  • ISBN: 9783426515914
Heidi Rehn

Tanz des Vergessens

Roman
Frühling 1919: Die junge Lou will nach dem tragischen Tod ihres Verlobten in den Wirren der Münchner Räterepublik nur noch eines: vergessen! Um ihren Schmerz zu betäuben, stürzt sie sich in das Bohème-Leben der frühen Zwanzigerjahre. Doch wie ein schwarzer Schatten hängt die Vorstellung über ihr, allen Menschen, die ihr nahestehen, Unglück zu bringen. Als sich dieser Glaube ein weiteres Mal zu bewahrheiten scheint, bleibt ihr nur noch ein letzter Ausweg ...

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.03.2019

Ein schwerer Weg

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Lou will nach dem Tod ihres Verlobten Curd ein neues Leben beginnen und stürzt sich in die Arbeit als Täschnerin. Die Wirren des Krieges lässt sie so manche schwere Situation bestehen. Sie geht dann schließlich ...

Lou will nach dem Tod ihres Verlobten Curd ein neues Leben beginnen und stürzt sich in die Arbeit als Täschnerin. Die Wirren des Krieges lässt sie so manche schwere Situation bestehen. Sie geht dann schließlich nach Berlin, wo sie die alten Freunde Judith und Max wiedertrifft. Ih Leben in Berlin verläuft ebenfalls nicht immer nach Plan, nach Alkoholexzessen und Drogenkonsum behegt sie beinahe noch einen Mord. Ab da an ändert sich ihr Leben und es öffnen sich neue Horizonte.

Ein bewegendes Frauenschicksal in den 20er Jahren. Der Schreibstil ist ausgesprochen flüssig und man kann in die Handlung eintauchen. Ich habe die Stunden des Lesens sehr genossen und kann daher volle Punktzahl geben.

Veröffentlicht am 16.05.2017

Lou in den wilden Zwanziger Jahren...

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Das Cover zeigt eine hübsche junge Frau, die sicher Lou sein soll und die den Betrachter mit einen wirklich anziehenden Blick anschaut. Durch diesen Blick zieht das Cover auch einfach die Blicke auf sich. ...

Das Cover zeigt eine hübsche junge Frau, die sicher Lou sein soll und die den Betrachter mit einen wirklich anziehenden Blick anschaut. Durch diesen Blick zieht das Cover auch einfach die Blicke auf sich.
Lou erlebt das, was niemand im Leben erleben will, sie verliert tragisch ihren Verlobten und als würde das nicht schon reichen, hat sie das Gefühl, dass sie allen Menschen, die in ihre Umgebung sind, einfach nur Unglück bringt. Sie versucht sich im Tanzen und im Rausch des Lebensgefühl der 20er Jahre ihr bösen Vorahnungen zu vergessen, aber da diese Gefühl sich immer und immer wieder auch in Fakten zeigt, sieht Lou nur noch einen Ausweg für sich...
Lou ist als Charakter an sich eine starke Frau, aber durch die Unruhen, die auf den Strassen toben und die Schicksalsschläge, die sie ereilen, immer wieder sehr stark in ihrem Wesen erschüttert wird. Sie verliert immer wieder Freunde und das macht sie selber fertig und auch ihre Anstellung als Täschnerin macht es nicht besser, weil sie das Tanzen einfach nicht vergessen lässt, was in ihrem Leben alles schief läuft. Gerade diese Zerbrechlichkeit macht aber Lou für den Leser wirklich gut greifbar, sie ist eben nicht die perfekte Frau, aber gerade das macht sie zu etwas Besonderem.
Heidi Rehn setzt die Handlungsorte München und Berlin wirklich gut nach dem 1. Weltkrieg um, sie versetzt den Leser in eine aufregende Zeit, die man immer schlechthin als die Goldenen Zwanziger bezeichnet und diese Lebensgefühl setzt Heidi Rehn auch in ihrem Buch um. Aber sie zeigt eben auch die Schattenseiten dieser Jahre, den aufstrebenden jungen Hitler, die Wirtschaftskrise, die politischen Unruhen in der Weimarer Republik, die Inflation, die Hungersnöte und alles, was dann eben in den Jahren prägend waren, was wirklich gut, weil so golden wie der Name vermuten lässt, waren die Jahre Anfang der 1920er gar nicht.
Der flüssige und wunderbar leichte Schreibstil von Heidi Rehn lassen die Seiten einfach so wegfliegen und die 560 Seiten sind so schnell weg, dass man es gar nicht merkt, weil man so in der Handlung der Geschichte ist, dass man gar nicht merkt, dass das Buch immer und immer weniger von den Seiten her wird. Natürlich gibt es immer mal wieder Länge im Buch, was aber durch die gründliche Recherche bedingt ist, aber das macht das Buch sehr authentisch. Das kann man dann zwar als etwas negativ ansehen, aber wenn man sich in der Zeit nicht so wirklich auskennt, sind gerade die Erklärungen und Hintergründe wichtig für die Entwicklung der Personen im Buch.

Fazit:
"Tanz des Vergessens" führt den Leser in das Deutschland nach dem ersten Weltkrieg, zeigt aber, dass die Goldenen Zwanziger nicht immer golden war, die Recherche zeigt sich immer wieder in dem Buch und das macht das Buch sehr authentisch. Durch den wirklich guten Stil von Heidi Rehn fühlen sich die 560 Seiten auch nicht so an, sie lässt den Leser einfach so durch die Seiten fliegen.

Veröffentlicht am 15.06.2017

Lou, die Sehnsucht nacch Freiheit und das Erwachsenwerden

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Wahnsinnig gut recherchiert1 Man fühlt sich gleich mitten in die Situation, Februar 1919 in München, hineinversetzt. Heidi Rehn und ihr Schreibstil gefallen mit immer wieder. Auch die Politik, Räterepublik, ...

Wahnsinnig gut recherchiert1 Man fühlt sich gleich mitten in die Situation, Februar 1919 in München, hineinversetzt. Heidi Rehn und ihr Schreibstil gefallen mit immer wieder. Auch die Politik, Räterepublik, die Sehnsüchte und Wünsche der Leute damals sind toll beschrieben. Die Charaktere kann man sich richtig vorstellen und neben ihnen herlaufen. Für Münchner oder Münchenfans ist sehr schön, daß man auch heute noch auf Lous Spuren durch München gehen kann, das gleiche gilt sicher für die Berliner Zeit.
Alle Charaktere erscheinen mir sehr glaubhaft, nur mit Lou hatte ich so meine Schwierigkeiten. Einerseits erscheint sie mir sehr kindlich naiv, sie tanzt zum Beispiel um Curds Grab herum und kommt auch ziemlich leicht zumindest vordergründig mit dem Tod von Curd zurecht, andererseits wirkt sie auch ziemlich ausgebufft auf mich, siehe die Adoption und grundsätzlich auch ihre Vorliebe für das Ausgehaltenwerden von Männern, ihre Geldquelle, ihren Beruf hat sie ganz leicht hintan gestellt und erst Wilma und Judith bringen sie wieder auf Vordermann. Das sie zuletzt noch einmal auf eine große Liebe trifft, ist der Glückstreffer für sie, den sie jetzt hoffentlich festhält.
Insgesamt wieder sehr lesenswert. Das Buch bietet ein hervorragendes Bild der Zeit um 1920 in München und Berlin. Sogar Hitlers Anfänge und wie er die Massen anzieht, wird sehr schön dargestellt.

Veröffentlicht am 15.06.2017

Ich lebe

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Auch mit diesem Roman hat mich Heidi Rehn wieder überzeugt. Die 20er Jahre des letzten Jahrhunderts werden lebendig und die Autorin liefert ein beeindruckendes Frauenportrait dieser Zeit ab.
Das Cover ...

Auch mit diesem Roman hat mich Heidi Rehn wieder überzeugt. Die 20er Jahre des letzten Jahrhunderts werden lebendig und die Autorin liefert ein beeindruckendes Frauenportrait dieser Zeit ab.
Das Cover ist nicht so ganz mein Geschmack, der Blick wirkt doch etwas durchdringend, auch wenn die Kleidung und der Kopfschmuck, sowie das Make-up eine absolute Eleganz ausstrahlt. Der Klappentext hat mich dann wirklich neugierig gemacht, man fragt sich als Leser unweigerlich, wie es mit Lou weitergehen mag.
Die Schatten der Zeit liegen wie ein böser Fluch auf den Menschen dieser Zeit und das neue Unheil ist für einige schon am Horizont sichtbar, wogegen andere der Wahrheit dessen, was da kommen mag, noch nicht ins Auge schauen können, bzw. das Unheil schlicht und ergreifend nicht erkennen.
Wie schafft es diese Generation mit dem Erbe der Vergangenheit umzugehen, ohne ihre eigene Identität zu verlieren, genau dies versucht Heidi Rehn in diesem Roman zu beantworten. Der Autorin gelingt dies auch sehr gut. Man bekommt einen guten Einblick in die Sorgen und Nöte der Zeit, aber auch von den Träumen und Sehnsüchten einer Generation. Der Roman wird chronologisch erzählt, die Autorin arbeitet neben Zeitraffungen auch mit Zeitsprüngen, um den Roman geschmeidig zu erzählen und keine Langeweile aufkommen zu lassen.
Die Themen: Politik, Gesellschaft, Mode, aber auch das Nachtleben kommen in diesem Roman nicht zu kurz. Die Autorin hat akribisch recherchiert, um ein beeindruckendes Portrait einer Zeit einzufangen. Mich hat die Geschichte zwar beeindruckt, dennoch bin ich nicht zu 100% mit der Protagonistin Lou warm geworden. Sie mag zwar ein Kind ihrer Zeit sein, dennoch hätte ich sie mir beispielsweise nicht als beste Freundin vorstellen können. Oft war ihr Handeln für mich nicht nachvollziehbar, bzw. ich hätte es als ihre beste Freundin nicht billigen können, was sie tat. Dies ist mein ganz persönlicher Eindruck, meine Neugier hingegen hat die Autorin mit dieser Figur in mir geweckt. Auch die anderen Figuren, waren zwar sehr gut gezeichnet, dennoch bleiben sie mir ein wenig fremd, da auch ihr Handeln für mich nicht immer akzeptabel war. Oft war alles mehr Schein als Sein und genau damit habe ich mir in einigen Situationen des Romans schwer getan.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr feinfühlig und intensiv, einmal angefangen reißt er mit und man möchte am liebsten mit dem Lesen nicht mehr aufhören. Ich kann diesen Roman nur allen empfehlen, die mehr über diese besondere Zeit zwischen den zwei Weltkriegen erfahren möchten. Ein Roman der zum Nachdenken anregt, der aber auch gleichzeitig die unbändige Lebensfreude einer Generation thematisiert.

Veröffentlicht am 02.12.2016

Das Leben spüren

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Endlich schweigen die Waffen, die während der Kämpfe zwischen den Weißen und den Roten in München ständig zu hören waren. Das treibt die Menschen wieder auf die Straße. Doch ein Querschläger tötet Curd. ...

Endlich schweigen die Waffen, die während der Kämpfe zwischen den Weißen und den Roten in München ständig zu hören waren. Das treibt die Menschen wieder auf die Straße. Doch ein Querschläger tötet Curd. Seine Verlobte Lou plagen Schuldgefühle und Trauer. Sie sucht ihr Vergessen, indem sie tanzt.
Es ist keine einfache Zeit, durch die wir Lou und ihre Freunde begleiten. Der 1. Weltkrieg ist noch nicht lange vorbei und noch immer muss man viele Entbehrungen in Kauf nehmen. Die Menschen sind hungrig nach Unterhaltung und Vergessen. Doch das Leben ist teuer, die Inflation galoppiert schneller als man schauen kann.
Auch Lou und ihre Freunde suchen das Vergnügen in dieser wilden Zeit. Einige ihrer Freunde zieht es wegen der politischen Veränderungen weg von München nach Berlin. Lou hängt sich an einen älteren Mann, der ihr die Vergnügungen finanzieren kann. Sie trifft einige ungewöhnliche Entscheidungen und verliert sich ein wenig selbst. Da ist es gut, dass sie Freunde hat, die sie auffangen, wenn sie Hilfe braucht.
Die Geschichte lebt von den außergewöhnlichen Charakteren, die man oft falsch einschätzt. Gerade manche Nebenfiguren, die sehr lebendig und authentisch beschrieben sind, geben der Geschichte eine entscheidende Wendung. Nicht alle Personen sind einem sympathisch, auch Lou sehe ich mit zwiespältigen Gefühlen. Sie hat ihre Schwächen und macht eine Reihe von Fehlern. Dennoch oder gerade deshalb ist sehr glaubwürdig. Sie ist ein Kind der Zeit, nimmt sich alles, von dem sie meint, dass es ihr zusteht. Oft handelt sie sehr impulsiv und unverständlich und merkt erst mit der Zeit, dass es ihr nicht gut tut. Aber da ist immer jemand, der sie auffängt.
Spannend fand ich, dass ich eine Überblick erhalten habe über die Lebensumstände jener Zeit, das gesellschaftliche Leben und auch über die politischen Verhältnisse. Es ist schon deutlich spürbar, was die Zukunft bringen wird, wie man an dem Überfall auf den Boxclub sieht. Bedrückend fand ich es, dass die Damen der besseren Münchner Gesellschaft Hitler so anhimmelten und nie eine seiner Bemerkungen in Frage stellten.
Obwohl ich mit Lou nie warm geworden bin, hat mich ihre Geschichte angesprochen, da sie in das Lebensgefühl der Zeit passt.